phIakzente 2/2012 3
Liebe Leserinnen und Leser
«Ich würde mich beobachtet fühlen.»
Die Aussage einer Schülerin auf die Fra- ge, ob sie auf Facebook Freundschafts- anfragen an ihre Lehrpersonen schicke, steht sinnbildlich für den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit persönli- chen Informationen. Wie aus der kürz- lich von Studierenden der PH Zürich durchgeführten Befragung bei Zürcher Schülerinnen und Schülern hervorgeht,
«posten» zwar die meisten Jugendlichen viel Privates in Form von Bildern und Videos auf ihrem Facebook-Profil, doch achten sie stark darauf, wer Zugang zu diesen Informationen hat. Und: Was nicht an die Öffentlichkeit gehört, ge- langt auch nicht dorthin. Die Wahrung der kleinen Geheimnisse ist auch im Zeitalter von Social Media offensichtlich ein Bedürfnis (Seiten 18 bis 19).
Sensibilität für das Thema Daten- schutz ist auch in der Schule spürbar.
Beim kantonalen Datenschützer bei- spielsweise treffen regelmässig entspre- chende Anfragen ein. Lehrpersonen, Schulleitende und Schulbehörden ist es ein Anliegen, darüber Bescheid zu wis- sen, wie sie mit vertraulichen Informa- tionen umgehen sollen, um sich im Einzelfall richtig zu verhalten. Faustre- geln darüber aufzustellen, ist ange- sichts der komplexen rechtlichen Sach- lage zwar schwierig, wer allerdings ei- nige Grundsätze befolgt, steht in der Regel auf der sicheren Seite (Seiten 4 bis 5).
Um Geheimes in einem etwas ande- ren Sinn geht es in unserem Interview zum geheimen (oder heimlichen) Lehr- plan. Die Kulturwissenschaftlerin Mari- anna Jäger von der PH Zürich hat sich in einer Studie diesem sprichwörtlich ge- heimnisvollen Thema angenommen.
Sie erklärt, woher der Begriff stammt – und wie der geheime Lehrplan im Schulalltag in Erscheinung tritt (Seiten 6 bis 7).
Gewohnt ausdrucksstark, witzig und geistreich umklammert unser Illustrator Daniel Lienhard auch in dieser Nummer mit dem Titelblatt und einer Doppelsei- te die Beiträge im Spektrum. Seine Ge- heimnisse belässt er grösstenteils im Dunkeln, deren Enthüllung bleibt Ih- nen, liebe Leserinnen und Leser, vorbe- halten.
I Christoph Hotz Editorial |
Datenschutz – Grundsätze beim Umgang mit ver- traulichen Informationen in der Schule
S. 4Geheimer Lehrplan – Die Disziplin im Klassen-
zimmer steht an oberster Stelle
S. 6Geheimschulen – Trotz Verbot erhielten Kinder in Afghanistan Unter- richt
S. 8Spektrum
Umgang mit vertraulichen Informationen Datenschutz - auch in der Schule ein sensibles Thema 4 Der geheime Lehrplan
«Im Zentrum steht die Disziplin» 6 Geheime Schulen
Wissen vermitteln unter Lebensgefahr 8 Charles Dickens’ ungelöster Fall
Familiengeheimnisse und andere Verbrechen 12 Auf den Spuren biologischer Geheimnisse Fragen, Beobachten, Hypothesen entwickeln 16 Facebook und persönliche Geheimnisse Lehrpersonen als Freunde sind tabu 18 Illustration Daniel Lienhard
Geheim 20
Standpunkt
Walter Herzog, Erziehungswissenschafter Tests sind Kosten nicht wert, die sie ver- ursachen 23
Serie
«Dangerous Minds»
Du hast keine Chance - nutze sie! 24
Aktuell
CAS «Schule Macht Differenz»
Implizites Praxiswissen explizit
machen 27
Austauschsemester liegen im Trend Eine tolle Sache – nicht nur der Sprache wegen 30
Diskussionszyklus der Stiftung Lilienberg Soll und kann Schule alles können? 32 Leserbriefe zu ph akzente 1/2012
«AdL schärft den Blick für das
Individuum» 34
«CAS Literalität» der PH Zürich Sprachförderung als Teil der
Schulhauskultur 36 stutzen und staunen
Wie die Ökonomen, so die Pädagogen 37
Medientipps
38Bildungsforschung
Lehrlingsselektion
Soziale Kompetenzen verdrängen Schulleistung 40
PHZH Live
Aus der Hochschulleitung Campus PH Zürich - der Umzug
steht kurz bevor 42 Pestalozzi-Preis
Machen Sie mit - es lohnt sich 43 Netzwerk AMuSE
Das Potenzial der sprachlichen Vielfalt sinnvoll nutzen 44 Qualitätskonzept in «neuem Kleid»
Mehr Spielraum für Schulleiter 46 ausstudiert – die studierenden-kolumne Im Namen der Reflexion 49 Impressum 49
Mediensplitter
Fakebook 50