A-2458 (14) Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 39, 26. September 1997
Ophthalmologie
Ein feines Büchlein
Anselm Kampik, Franz Grehn (Hrsg.): Das äußere Auge. Hauptreferate der XXXI. Essener Fortbildung für Augenärzte, Bücherei des Augenarztes, Band 137, Fer- dinand Enke Verlag, Stutt- gart, 1996, VIII, 253 Seiten, 160 Einzelabbildungen, da- von 102 in Farbe, 63 Tabellen, kartoniert, 148 DM
Das übersichtlich geglie- derte und informative Buch faßt die Hauptreferate bei der 26. Essener Fortbildung für Augenärzte 1996 mit dem Schwerpunktthema „Das äußere Auge“ zusammen.
Hierbei wurde der zeit- gemäße Wissensstand zu den Erkrankungen des äußeren Auges einschließlich der ana- tomischen und pathophysio- logischen sowie ophthalmo- pathologischen Befunde zu- sammengetragen. Dies ergab aus der Feder einer großen Anzahl kompetenter und in- ternational angesehener Au- toren eine Zusammenstel- lung neuester Kenntnisse zu den Erkrankungen des äuße- ren Auges, die weit über die üblichen Lehrbuchinhalte hinausgehen und einen ge- schickten Brückenschlag zwi- schen Lehrbüchern und wis- senschaftlicher Originallite- ratur leisten.
Einleitende Referate zur funktionellen Anatomie, Physiologie und Immunolo- gie führen unter anderem zu den Leitlinien der medika- mentösen Therapie des vor- deren Augensegmentes, zu den Prinzipien der Diagnostik bei Hornhauterkrankungen, Degenerationen und Dystro- phien der Hornhaut sowie zu infektiösen und allergischen Erkrankungen des vorderen Augensegmentes. Interessant und bedeutsam erscheinen Beiträge, die das Auge im Spiegel von Allgemeiner- krankungen sehen, wie zum Beispiel dermatologische Er- krankungen der Periorbital-
region oder Erkrankungen des Auges selbst bei muko- kutanen Syndromen. Das Ganze wird abgerundet durch ein gedrucktes Rundtischge- spräch über „Auge und Ober- flächenmedikation“.
Ein feines Büchlein, ein
„Kongreßband“, außerge- wöhnlich nützlich und hilf- reich bei speziellem Informa- tionsbedarf zur Pathophysio- logie krankhafter Verände- rungen des vorderen Augen- segmentes, zur Therapie der- selben sowie zur Beurteilung möglicher kausaler Allge- meinerkrankungen – ein Buch, wichtig für den Augen- arzt, nützlich für den Haut- arzt, interessant für den In- ternisten und Allgemeinarzt.
Günter K. Krieglstein, Köln
Psychotechniken
Warnung
Michael M. Weber: Psy- chotechniken, die neuen Ver- führer. Christiana-Verlag, Stein am Rhein (Schweiz), 1997, 274 Seiten, broschiert, 25 DM
Diese Neuerscheinung, ei- ne Aufklärungsfibel über
„Gruppendynamik als pro- grammierte Zerstörung von Kirche und Kultur“, ist ein wertvoller, wissenschaftlich fundierter Beitrag zur Ab- wehr neuer Formen von Des- orientierungsmethoden in der Gesellschaft der Gegenwart.
In einer Zeit, in der die Sekten blühen, zeigt diese Studie aber auch sehr an- schaulich, wie die psychische Verunsicherung und Ver- führung nicht immer auf dem institutionellen Weg auftritt, sondern sich unterschwellig in ganz althergebrachten, ja sogar konservativen Struktu- ren unmerklich ausbreitet.
Solche Psychotechniken wer- den leider, sozusagen als Tro- janisches Pferd, in die Kir- chen eingeschleust, auch in die Seelsorge-Ausbildung der katholischen Kirche.
Ein wichtiger Gesichts- punkt dieser Studie ist letzt-
lich die Warnung vor der Psy- chologisierung aller Men- schen, wie sie heute nicht nur in den meisten Boulevard- Zeitschriften Mode gewor- den ist.
Hannes Sauter-Servaes, Singen
Begutachtung
Gelungene Anleitung
Hans Hermann Marx, Harald Klepzig (Hrsg.): Me- dizinische Begutachtung in- nerer Krankheiten. Grundla- gen und Praxis, 7., neubear- beitete Auflage, Georg Thie- me Verlag, Stuttgart, New York, 1997, XX, 575 Seiten, 8 Abbildungen, 97 Tabellen, gebunden, 248 DM
Der nunmehr seit 30 Jah- ren bewährte „Marx“ hat mehrfach das Gesicht, nicht aber seine Aktualität und Brauchbarkeit verändert. In der siebten Auflage gibt es mit dem Frankfurter Kardio- logen Klepzig einen Mither- ausgeber, dazu über 20 Koau- toren, alte und neue, zum Teil sehr namhafte. Vor allem be- schränkt sich die neue Aufla- ge auf die Innere Medizin.
Damit ist das Volumen trotz des Dickichts immer neuer Verordnungen, Richtlinien und Anhaltspunkte seitens des Gesetzgebers und der Versicherungsträger gegen- über der sechsten Auflage um fast 20 Prozent reduziert worden. Das Buch erscheint für den Gutachter im Bereich der Inneren Medizin unerläß- lich. Mit Recht monieren die Herausgeber, daß immer noch manche Ärzte meinen, mit gesundem Menschenver- stand und einigen Fachkennt- nissen ein Gutachten erstel- len zu können. Dazu bedarf es besonderer gutachterli- cher Kenntnisse und entspre- chender Anleitungen. Eine besonders gelungene für den internistischen Fachbereich ist der „Marx-Klepzig“.
Rudolf Gross, Köln
S P E K T R U M BÜCHER