• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“" (23.06.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im „Dritten Reich“" (23.06.2006)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A

A1742 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 25⏐⏐23. Juni 2006

B Ü C H E R

Kommunikation

Erfahrung und Ehrlichkeit

Edlef Bucka-Lassen: Das schwe- re Gespräch. Einschneidende Diagnosen menschlich vermitteln.

Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 2005, XVI, 152 Seiten, 13 Abbil- dungen, 13 Tabellen, kartoniert, 19,95 A

Das Gespräch, bei dem es um die existenzielle, unheilbare Krankheit eines Patienten geht, das „schwere Ge- spräch“, wie es der niederge- lassene dänische Allgemein- arzt Bucka-Lassen nennt, ist die Stunde der Wahrheit für jeden Arzt: Seine Dialog- fähigkeit und seine Empathie stehen auf dem Spiel. Auf sei- ne Ausbildung kann er kaum zurückgreifen, vielleicht auf Vorbilder oder eine Art kom- munikatives Naturtalent. Al- les in allem eine unsichere

Basis für eine große Heraus- forderung.

Das Buch von Bucka-Lassen setzt sich das Ziel, „einschnei- dende Diagnosen menschlich vermitteln“ zu lehren. Einlei- tend werden die Grundlagen der menschlichen Kommuni- kation und Gesprächspsycho- logie kompakt, bildhaft und eingängig dargestellt. Der Schwerpunkt des Buches lebt aus der großen persönlichen Erfahrung, dem vorbehalt- losen Einfühlungsvermögen, der beispielhaften sprachli- chen Kompetenz und – der Ehrlichkeit des Autors. Seine Annäherung zum Patienten und seine Fähigkeit, sich auf ihn einzulassen, lässt sich durch den Satz „Ich kenne keinen, für den in diesem Mo- ment meine Zeit wichtiger ist als für Sie“ erahnen.

Kein theoretischer Ballast erschwert die Lektüre, den- noch sind die wesentlichen Aussagen wissenschaftlich fun- diert. Der leidende Mensch in seiner letzten Krise steht im Zentrum eines ärztlichen En- gagements, das sich bemüht, keine wesentliche Facette zu vergessen oder zu verdrän- gen. So kommen auch reli- giöse und spirituelle Fragen und Bedürfnisse zu ihrem Recht. Selbst für den erfahre- nen Kliniker wird dieses Buch eine reiche Fundgrube sein.

Für Studierende der Medizin sollte es zur Pflichtlektüre gehören. Linus Geisler

Medizingeschichte

Anerkennung

Ralf Forsbach: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn im

„Dritten Reich“. R. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München, 2006, 767 Seiten, 49,80 A

Kurz nach der Machtübernah- me durch die Nationalsoziali- sten weigerte sich der Leiter der Bonner Poliklinik, Prof.

Max Bürger (1885–1966), die Hakenkreuzfahne auf der Kli- nik zu hissen, und äußerte sich im vertrauten Kreise, dass er bei Hitler immer an einen Bis- marckhering denken müsse,

„dem man das Gehirn heraus- genommen“ habe. Doch schon bald war mit einem so riskan- ten Oppositionsverhalten des Klinikchefs aus opportunisti- schen Gründen Schluss. Als 1937 Bürgers Wechsel auf den Lehrstuhl nach Leipzig bevor- stand, beantragte er die Mit- gliedschaft in der NSDAP.

Andere Mitglieder der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn schafften es dagegen, wie die gründliche medizinhistorische Arbeit von Ralf Forsbach zeigt, sich nicht ideologisch vereinnahmen zu lassen. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Bonn damals eine Hochburg des rheinischen Katholizismus war.

Zu den profiliertesten Katho- liken an der Medizinischen Fa- kultät zählte der Internist Paul Martini, der sich allerdings

nicht völlig den Zwängen eines totalitären Regimes zu entzie- hen vermochte und somit zum Mitläufer wurde. Bereits 1933 war ein Drittel der Fakultäts- mitglieder auch in der NSDAP, bei Kriegsende waren es schließlich mehr als zwei Drit- tel. An Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren nur we- nige Professoren beteiligt, vor allem die Psychiater Friedrich Panse und Kurt Pohlisch.

Die Bonner Universität ver- dient Anerkennung dafür, dass sie den Mut und die finanziel- len Mittel fand, auch dieses dunkle Kapitel der Univer- sitätsgeschichte aufarbeiten zu lassen. So widerfährt den zahl- reichen Opfern, sowohl den

ermordeten Kranken als auch den ins Exil getriebenen Ärz- ten, ein wenig Wiedergutma- chung,indem ihr Schicksal nicht mehr länger der Vergessenheit anheim fällt. Robert Jütte

Neueingänge

Medizin/Naturwissenschaft Dieter Heimann, Jürgen Lawall (Hrsg.): Leitfaden Manuelle Therapie. 3., erweiterte Auflage, Urban & Fischer Verlag, Elsevier GmbH, München, 2005, X, 502 Seiten, 303 Abbildungen, PVC- Einband, 39,95 A

Dirk Schadendorf (Hrsg.): Aktu- elle Aspekte der Immuntherapie in der Dermatoonkologie. UNI- MED Science, UNI-MED Ver- lag, Bremen, 2005, 96 Seiten, 26 Abbildungen, Hardcover, 39,80 A Joachim Weis, Ulrike Heckl, Dario Brocai, Susanne Seuthe- Witz: Psychoedukation mit Krebspatienten. Therapiemanual

für eine strukturierte Gruppen- intervention. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2006, XII, 188 Seiten, 8 Abbildungen, 23 Ta- bellen und 58 Arbeitsblätter, kar- toniert, 34,95 A

Hans-Martin Sass: Abwägungs- prinzipien zum Cloning mensch- licher Zellen. Medizinethische Materialien, Heft 163, Zentrum für Medizinische Ethik, Bochum, Jan. 2006, 24 Seiten, broschiert, Schutzgebühr: 6 A

H.-R. Zerkowski, G. Baumann (Hrsg.): HerzAkutMedizin. Ein Manual für die kardiologische herzchirurgische, anästhesiologi- sche und internistische Praxis.

2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2006, XX, 812 Seiten, 281 überwiegend farbige

Abbildungen in 350 Einzeldar- stellungen, 230 Tabellen, gebun- den, 199,95 A

Ulrich R. Hengge, Reinhard Dummer: Malignes Melanom.

Standards und Innovationen in Diagnostik und Therapie. Deut- scher Ärzte-Verlag, Köln, 2006, XII, 269 Seiten, 54 Abbildungen, 35 Tabellen, gebunden, 69,95 A Bernd M. Hölper, Florian Sold- ner, Robert Behr: Kompendium Neurochirurgie. proINN-Verlag, Rosenheim, 2006, XV, 500 Seiten, 178 Zeichnungen, 281 Tabellen, kartoniert, 39,80 A

Brigitte Wildemann, Patrick Oschmann, Hansotto Reiber (Hrsg.): Neurologische Labor- diagnostik. Referenz-Reihe Neu- rologie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2006, XV,

279 Seiten, 143 Abbildungen, 118 Tabellen, gebunden, 79,95 A Heinz David:Lebensrouten.Ärzte- biographien, Band 7. Jacobs Ver- lag, 32791 Lage, 2006, 706 Seiten, kartoniert, 24,90 A

International Union Against Cancer UICC (Hrsg.): Präventi- on von Krebs: Aktueller Stand und wirksame Strategien. Ein UICC-Handbuch für Europa. W.

Zuckschwerdt Verlag, Germering, 2006, 228 Seiten, 29,90 A Dietmar Buchberger, Jürgen Metzner: „Versuchstier“ Mensch?.

Medizinische Versuche am Men- schen in Vergangenheit und Ge- genwart. pmi Verlag AG, Frank- furt am Main, 2005, VIII, 214 Sei- ten, 57 Abbildungen, 13 Tabellen, kartoniert, 29,80 A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Durch eine Replikation der gesuchten Abschnitte mittels einer hitzestabilen DNA- Polymerase des thermophilen Bakteriums Thermus aquaticus (Taq) und die Wiederholung

Mai 1933 wurde von den neuen Macht- habern zu einer großen Kundgebung für das Regime umfunktioniert, wobei durch Bier- stadt 70 Lastwagen mit SA-Mannschaften fuhren.. Die zentrale

Zusätzlich muss auch eine Lösung für einen grossen Hörsaal für 400 Personen gefun- den werden.. Wir haben zu entscheiden, ob diese Teilrenovation für

zu einer Doppelgarage an der der Arnoldstraße in Kleve. Die Täter schoben ein Garagentor auf und öffneten das Zweite von innen. An einem in der Garage stehen- den Audi

Die Forschungsaktivitäten werden maßgeb- lich durch jüngere Entwicklungen der Medizi- nischen Fakultät im Bereich der klinisch-theo- retischen Fächer (Neubesetzung der Lehrstühle

nicht abgewertet wird, wird er sich auf eine Bearbeitung seiner problematischen Aspekte einlassen. Konfrontiert der Therapeut zu früh oder fokussiert er ein Problem des

Dazwischen existierte eine Fülle von (Re-)Aktionsweisen; hierbei trifft man am ehesten noch auf den Typ des fachlich sehr kompetenten, daher schwerlich angreifbaren und auch kaum

Von Beginn an waren für die Theaterwissenschaft als neu zu etablierendes Fach zwei Grenzen besonders relevant: Einerseits ging das Fach methodisch und per- sonell aus der