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Archiv "Steuergelder beim Medizinstudium sinnvoll und sparsam einsetzen" (17.09.1982)

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Steuergelder beim Medizinstudium sinnvoll und sparsam einsetzen

Das Medizinstudium muß zu ei- nem berufsfähigen Arzt führen, forderte der Präsident der Bun- desärztekammer und des Deut- schen Ärztetages, Dr. med. Kar- sten Vilmar. Es sei Aufgabe des Staates, die ärztliche Ausbil- dung so praxisnah auszurich- ten, daß die Approbation zum Arzt im Anschluß an das Stu- dium ohne Einschränkung er- teilt werden könne. Vilmar nahm bei einer gesundheits- politischen Veranstaltung des Fortbildungskongresses der Bundesärztekammer in Grado zu der anstehenden Novellie- rung der Approbationsordnung Stellung. Er bedauerte, daß das Bundesgesundheitsministeri- um sich aus Kostengründen nicht in der Lage gesehen ha- be, die praktischen Ausbil- dungszeiten am Ende des Stu- diums im Rahmen der Approba- tionsordnung auszubauen.

Der Präsident der Bundesärzte- kammer nahm auch zu den jüngsten Vorschlägen der Ge- werkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) Stellung, die sich für eine ein- geschränkte Approbation und eine daran anschließende Pflichtweiterbildung für alle Ärzte ausgesprochen hatte. Ei- ne Pflichtweiterbildung werde, so Vilmar, zu einer Aufsplitte-

rung des Arztberufes in eine Vielzahl von Spezialberufen führen und damit einer ganz- heitlichen Versorgung des Pa- tienten entgegenwirken.

Vilmar wies auch die Behaup- tung von Frau Dr. Monika Wulf- Mathies (ÖTV) zurück, die Ärz- teschaft wolle durch eine Ver- schärfung des Prüfungswesens und die Einführung einer Vor- bereitungszeit für die Kassen- praxis den Zustrom des Nach- wuchses in die Arztpraxen ka- nalisieren. Die Ärzteschaft, er- klärte Vilmar, halte die Medizin- studentenzahlen vor allem im Hinblick auf die für die prakti- sche Ausbildung der Studenten notwendigen Kapazitäten für viel zu hoch. Der Staat, der für die hohen Zulassungszahlen die Verantwortung trage, müs- se sich überlegen, ob er im Hin- blick auf die hohen Kosten und angesichts der abnehmenden Berufschancen des gesamten akademischen Nachwuchses weiterhin junge Menschen über jeden vernünftigen Bedarf hin- aus zu den Universitäten zulas- se. Es sei im übrigen widersin- nig, eine Verbesserung der Qualität des Studiums aus Ko- stengründen abzulehnen, bei der Quantität aber keinerlei Rücksicht auf die Gelder der Steuerzahler zu nehmen. WZ

Die Information:

Bericht und Meinung Novelle zur Approbationsordnung

dung, die auf theoretischer und praktischer Grundlage aufbaut und die Fähigkeit zur Ausübung des ärztlichen Berufs vermittelt.

„Sie hat den Arzt zum Ziel, der seinen Beruf nach den Regeln der ärztlichen Kunst eigenverantwort- lich ausüben kann, die Grenzen seines Wissens und Könnens er- kennt und danach handelt. Die Ausbildung soll darauf gerichtet sein, eine dem einzelnen Men- schen und der Allgemeinheit ver- pflichtete ärztliche Einstellung zu vermitteln."

Hausärzteverband und ÖTV lehnen ab

Weitgehend negativ beurteilen in auffälligem Gleichklang der BPA Verband Deutscher Hausärzte (Köln) und die Gewerkschaft Öf- fentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), Stuttgart, den Re- ferentenentwurf. Der BPA be- zeichnet den Novellierungsver- such schlichtweg als „ungeeig- net", die bestehenden Mängel in der ärztlichen Ausbildung zu be- seitigen, nämlich sowohl praxis- bezogenes Wissen zu vermitteln als auch die Qualität der Ausbil- dung bei verringerter Studenten- zahl anzuheben.

Die ÖTV sieht in dem Referenten- entwurf keinen Fortschritt, weil das Studium weder inhaltlich um- strukturiert werde noch das „ärzt- liche Monopol" durch eine Auf- wertung der „Medizinalfachberu- fe" abgebaut, noch der überbe- wertete und überfrachtete Fächer- katalog entrümpelt werde. Die ÖTV geht in einem jetzt vorgeleg- ten „Alternativ-Konzept zur ärztli- chen Aus- und Weiterbildung" so- gar so weit, die Revision der ärztli- chen Ausbildungsordnung in den Gesamtzusammenhang mit der Ausbildung aller „Medizinalfach- berufe" zu stellen. Die Heilhilfsbe- rufe müßten in ihrer Qualifikation und in der Aus- und Weiterbildung angehoben, die Ausbildungsgän- ge miteinander verzahnt und durchlässiger gemacht werden, lautet das Postulat der ÖTV.

BPA und ÖTV lehnen die Ausbil- dungszieldefinition des Referen- ten-Entwurfs ab, weil er den An- schein erwecke, daß mit Erteilung der Approbation ein Fähigkeits- nachweis erbracht worden sei, in allen Bereichen des ärztlichen Be- rufs eigenverantwortlich und selb-

ständig tätig werden zu dürfen.

Die vom Bundesarbeitsministe- rium für Arbeit und Sozialordnung geplante Eignungszeit sei ein deutliches Indiz dafür, daß trotz abgeschlossener ärztlicher Ausbil- dung die praktische Erfahrung der Newcomer weithin fehle.

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 37 vom 17. September 1982 19

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