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Archiv "Klinikpsychiatrie unter ökonomischem Druck" (29.09.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 39⏐⏐29. September 2006 A2549

M E D I Z I N

D

ie Rahmenbedingungen für Klinken in Deutsch- land haben sich in den letzten Jahren erheblich ver- ändert. In der Kostendiskussion im stationär-psychiatri- schen Bereich nimmt die Verweildauer eine zentrale Rolle ein: Behandlungsdauer und Fallkosten korrelieren eng miteinander und über diesen Indikator kann direkt auf die Kosten eingewirkt werden, weil – anders als in der Soma- tik – hier tagesgleiche Pflegesätze bezahlt werden (1). In- nerhalb des Fachbereiches Psychiatrie und Psychothera- pie fordern die Kostenträger, besonders bei Suchterkran- kungen, die Verweildauer zu verkürzen (2). Eine gesund- heitsökonomisch sinnvollere Kosteneffektivitätsberech- nung über längere Zeiträume und alle Behandlungssekto- ren gibt es bisher nicht (3). Zudem ist die Verweildauer als Kriterium der Behandlungseffizienz durchaus umstritten

(4). Bei Krankenhausvergleichen bezüglich der Ver- weildauer müssen gerade im Bereich Psychiatrie und Psy- chotherapie eine Reihe methodologischer Fallstricke be- achtet werden, insbesondere erfordern sie eine Berück- sichtigung der unterschiedlichen Einflussvariablen (5–7).

In Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie ist national und international ein starker Rückgang der Verweildauer zu verzeichnen (7, 8). Die mittlere Behandlungsdauer in psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkliniken und Abteilungen in Deutschland sank innerhalb von zehn Jah- ren von 40,7 Tagen (1994) auf 24,7 Tage (2004) (9).

Eine Verkürzung der Verweildauer um 40 Prozent bleibt jedoch nicht ohne Folgen. Studien zu den Auswir- kungen der zunehmenden Verweildauerverkürzung im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie zeigten inter- ORIGINALARBEIT

Klinikpsychiatrie

unter ökonomischem Druck

Hermann Spießl, Harald Binder, Clemens Cording, Helmfried E. Klein, Göran Hajak

ZUSAMMENFASSUNG

Einleitung: Vor dem Hintergrund zunehmend geringerer fi- nanzieller Ressourcen im Gesundheitssystem steht im sta- tionär-psychiatrischen Bereich die Verweildauer besonders im Blickpunkt der Krankenkassen. Methoden: Zur Analyse der Zusammenhänge zwischen Verweildauer, Wiederauf- nahmerate und Behandlungserfolg wurden die Daten der psychiatrischen Basisdokumentation (DGPPN-BADO) von 18 074 Patienten von 1995 bis 2003 ausgewertet. Ergeb- nisse: Mit der im Verlauf der Jahre kürzer werdenden Ver- weildauer stieg gleichzeitig die Wiederaufnahmerate an.

Dieser Anstieg war besonders stark ausgeprägt bei Aufent- halten mit einer Verweildauer von unter 14 Tagen und fand sich besonders bei Suchterkrankungen (ICD-10: F1) sowie bei Schizophrenien/wahnhaften Störungen (ICD-10: F2).

Trotz einer immer kürzeren Verweildauer konnte eine deut- lichere Besserung der psychosozialen Leistungsfähigkeit (GAF) durch die stationäre Behandlung erzielt werden. Über alle untersuchten Jahre hinweg zeigte sich, dass bei länge- rer Verweildauer eine größere Besserung (CGI) erzielt wird.

Das in den letzten Jahren gleichbleibende Niveau der mitt- leren kumulierten Verweildauer innerhalb von 365 Tagen ist ein Indiz dafür, dass eine Grenze bei der Senkung der Ver- weildauer pro Aufenthalt erreicht ist. Diskussion: Ein weite- rer Druck der Kostenträger auf die Verweildauer pro Aufent- halt erscheint ökonomisch nicht sinnvoll, weil die kumulier- te Verweildauer und damit die Kosten im stationär-psychia- trischen Bereich in den letzten Jahren weitgehend unver- ändert blieben. Dtsch Arztebl 2006; 103(39): A 2549–52.

Schlüsselwörter: Psychiatrie, psychiatrische Versorgung, psychiatrische Klinik, Gesundheitsökonomie

SUMMARY

PSYCHIATRIC INPATIENT CARE UNDER ECONOMIC PRESSURE

Introduction: Against a background of financial constraints in the German health care system, length of inpatient stay (LOS) in psychiatric hospitals is of great concern to health insurance companies. Methods: Analysis of data from the psychiatric basic documentation system (DGPPN-BADO) relating to 18.074 patients hospitalized between 1995 and 2003. Assessment of the correlation between LOS, rehos- pitalization and treatment success. Results: In association with shortening length of stay, rehospitalization rates rose over time. Increase in rehospitalization was particularly high in patients with a LOS less than 14 days, especially in addiction disorders (ICD-10: F1) as well as in schizophrenic and delusional disorders (ICD-10: F2). Despite shortening length of stay, greater improvements of psychosocial func- tioning (GAF) could be acheived in inpatient care. However, longer length of stay was associated with greater treat- ment success (CGI) throughout the study period. The mean cumulative LOS (within 365 days) remained constant throughout the study period. Discussion: It is unhelpful for health insurance companies to put further economic pres- sure on length of stay per inpatient episode because the cumulative length of stay and therefore the costs of inpa- tient psyciatric episodes have remained approximately constant. Dtsch Arztebl 2006; 103(39): A 2549–52.

Key words: psychiatry, psychiatric inpatient service, psychiatric hospital, health economics

Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität am Bezirksklinikum Regensburg (PD Dr. med. Spießl, Dr. oec. pub. Binder, M. Sc., Prof. Dr. med.

Cording, Prof. Dr.

med. Klein, Prof.

Dr. med. Hajak)

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A2550 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 39⏐⏐29. September 2006

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national eine Zunahme der Wiederaufnahmerate (10–14).

Die kumulierte Verweildauer war dabei nur teilweise rückläufig (13, 14), bei Suchtpatienten (12) und schizo- phrenen Patienten (11) blieb sie konstant. Eine in Deutschland durchgeführte Studie zeigte bei kürzerer Verweildauer pro stationärem Aufenthalt und erhöhter Wiederaufnahmerate eine signifikante Verkürzung der kumulierten Verweildauer bei Demenzkranken, eine ge- ringe Reduktion bei schizophrenen und drogenabhängi- gen Patienten und einen Anstieg bei Alkoholkranken (2).

Vor diesem Hintergrund sollte eine Evaluation auf Grundlage der bundeseinheitlichen psychiatrischen Ba- sisdokumentation (DGPPN-BADO) die Fragen klären, ob sich bei stationär-psychiatrischen Patienten durch die Verkürzung der Verweildauer die Zahl der Wiederauf- nahmen erhöht und welcher Zusammenhang zwischen Verweildauer und Grad der Besserung besteht.

Methode Stichprobe

In die Studie wurden alle 18 074 Patienten (mit insge- samt 24 888 Behandlungsepisoden), die von 1995 bis 2003 in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psy- chosomatik und Psychotherapie der Universität am Be- zirksklinikum Regensburg therapiert wurden, einbezo- gen. Als Indexaufenthalt wurde jeweils der erste Aufent- halt eines Patienten in einem Jahr verwendet. Die Klinik versorgt mit 475 Betten ein Pflichtversorgungsgebiet mit circa 800 000 Einwohnern.

Von den Behandlungsfällen waren 53,4 Prozent Män- ner, der Altersdurchschnitt betrug 45,4 Jahre. Es fanden sich folgende Diagnosen (nach ICD-10):

> organische psychische Störungen (F0) 13,7 Prozent

> psychische und Verhaltensstörungen durch psy- chotrope Substanzen (F1) 27,9 Prozent

> Schizophrenien, schizotype und wahnhafte Stö- rungen (F2) 23,0 Prozent

> affektive Störungen (F3) 15,6 Prozent

> neurotische, Belastungs- und somatoforme Stö- rungen (F4) 10,7 Prozent

> Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störun- gen und Faktoren (F5) 0,4 Prozent

> Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F6) 4,9 Prozent

> Intelligenzminderung (F7) 1,1 Prozent

> Entwicklungsstörungen (F8) 0 Prozent

> Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F9) 1,6 Prozent.

Instrument

Die Evaluation erfolgte auf Grundlage der von der Deut- schen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) empfohlenen psychiatrischen Basisdokumentation (DGPPN-BADO). Mit der DGPPN- BADO werden bei jedem Patienten mehr als 70 sozio- demographische Variablen erfasst, wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnsituation, Schul- abschluss, Berufsausbildung, berufliche Situation, und krankheitsbezogene Variablen ermittelt, wie unter ande- rem Ersterkrankungsalter, Erkrankungsdauer, Art des zur Aufnahme führenden Zustands, Dauer der aktuellen Epi- sode, Suizidversuch in der Anamnese, Suizidalität und ag- gressives Verhalten im Vorfeld der Aufnahme und wäh- rend des Aufenthaltes, Fixierungen, Psychopharmakothe- rapie, Psychotherapie, Rechtsgrundlage bei Aufnahme, Betreuung (15, 16). Zielvariablen dieser Studie waren

> die Verweildauer pro Aufenthalt

> die kumulierte Verweildauer innerhalb eines Jah- res inklusive Indexaufenthalt

> die Wiederaufnahmerate innerhalb eines Jahres nach Entlassung

> die psychosoziale Leistungsfähigkeit – operatio- nalisiert mittels Global Assessment of Functioning Scale (GAF) und

> der Grad der Besserung, gemessen mittels Clinical Global Impression Scale (CGI).

Statistische Analysen

Neben der deskriptiven Statistik der jeweiligen Zielva- riable wurde eine Regressionsanalyse (log-lineares Mo- dell) zur Bestimmung von Einflussfaktoren auf die ab- hängige Variable „Wiederaufnahmerate“ berechnet, un- ter Einbeziehung soziodemographischer und erkran- kungsbezogener Daten der DGPPN-BADO als unab- hängige Variablen. Der Einschluss erfolgte anhand vor- ausgegangener univariater Tests, die Analysen erfolgten mittels der Statistikumgebung R.

Ergebnisse

Im Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2003 verkürzte sich die Verweildauer pro Aufenthalt im Mittel von 41,0 auf 31,3 Tage, im Median von 25 auf 22 Tage (Grafik 1).

Abnahme der Verweildauer pro Aufenthalt von 1995 bis 2003 in einer psychiatrisch-psycho- therapeutischen Klinik (n = 18 074 Patienten). Dargestellt sind Mittelwert und Konfidenzinter- vall der Verweildauer der jeweiligen Indexaufenthalte der Patienten pro Jahr

GRAFIK 1

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 39⏐⏐29. September 2006 A2551

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Die kumulierte Verweildauer innerhalb eines Jahres nahm zwischen 1995 und 1998 leicht ab, von 1999 bis 2003 stagnierte sie. Differenziert nach Diagnosen zeigt sich seit 1999 eine Zunahme der kumulierten Ver- weildauer bei organischen psychischen Störungen (F0) sowie bei affektiven Störungen (F3), eine Stagnation bei Suchterkrankungen (F1) und ein Rückgang bei Schizo- phrenien/wahnhaften Störungen (F2).

Die Wiederaufnahmenrate innerhalb eines Jahres nach Entlassung stagnierte in den Jahren 1995 bis 1999 und nahm seit 2000 zu, im Mittel von 0,55 im Jahr 1995 auf 0,65 im Jahr 2002 (Grafik 2). Differenziert nach Diagnosen ergibt sich eine Zunahme der Wiederaufnah- merate bei Suchterkrankungen (F1) und affektiven Störungen (F3) sowie eine Stagnation bei organischen psychischen Störungen (F0) und bei Schizophre- nien/wahnhaften Störungen (F2). Eine erhöhte Wieder- aufnahmerate bestand bei einer Verweildauer (beim In- dexaufenthalt) von weniger als 14 Tagen. Neben einer kurzen Verweildauer erwiesen sich in der Regressions- analyse eine Reihe weiterer signifikanter Prädiktoren für die Wiederaufnahmerate (Tabelle): Während eine Rehospitalisierung bei Patienten mit Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F6), Suchterkrankungen (F1) und Schizophrenien/wahnhaften Störungen (F2) relativ häufig vorkommt, ist sie bei organischen psychischen Störungen (F0), neurotischen, Belastungs- und somato- formen Störungen (F4) und affektiven Störungen (F3) seltener zu verzeichnen. Weitere wichtige Prädiktoren sind ein Suizidversuch/Selbstbeschädigung während des stationären Aufenthaltes sowie eine fehlende ambu- lante Weiterbehandlung durch Hausärzte oder Ner- venärzte/Psychiater.

Im Beobachtungszeitraum kamen die Patienten jedes Jahr in einem kränkeren Zustand zur Aufnahme und sie wurden mit einer niedrigeren psychosozialen Leistungs- fähigkeit – jeweils gemessen mittels GAF – wieder ent- lassen; dennoch wurde der Gewinn an GAF-Punkten während des stationären Aufenthaltes im Verlauf der Jah- re größer. Pro Zeiteinheit konnte eine zunehmend stärke- re Besserung – gemessen mittels CGI – erreicht werden, im Mittel von 3,5 Punkten. Mit einer längeren Ver- weildauer stellte sich eine größere Besserung ein.

Diskussion

Die Daten, die anhand der routinemäßig erhobenen Basis- dokumentation einer psychiatrisch-psychotherapeuti- schen Fachklinik gewonnen wurden, belegen den Befund, dass eine zunehmend kürzere Verweildauer pro Aufent- halt mit einer erhöhten Wiederaufnahmerate assoziiert ist und sich deshalb die kumulierte Verweildauer nicht redu- ziert. Eine Kostenersparnis aufseiten der Krankenkassen ergibt sich dann nicht mehr, der „Drehtüreffekt“ nimmt aber auf Kosten der Patienten zu, die in einem kränkeren Zustand entlassen werden. Die stationär-psychiatrische Behandlung ist im Beobachtungszeitraum von 1995 bis 2003 – vermutlich aufgrund neuer und effektiver Thera- piemöglichkeiten – besser geworden, zunehmend werden aber die Grenzen der Therapieeffekte aufgrund der Ver- weildauerverkürzung erreicht. Ein niedrigeres psychoso-

ziales Funktionsniveau bei Entlassung führt zu einer häu- figeren Rehospitalisation (17).

Eine Zunahme der Wiederaufnahmerate ist auch das überwiegende Ergebnis von Studien zu den Auswirkun- gen der über Jahre forcierten Verweildauerverkürzung (2, 10–14). Wie die Evaluation der Autoren so zeigen eine Reihe von Studien, dass der „Gewinn“ einer kürzeren Verweildauer pro Aufenthalt nicht immer in einer niedri- geren kumulierten Verweildauer resultiert (2, 11, 12), ins- besondere nicht bei schizophrenen und suchtkranken Pa- tienten. Gerade bei Alkoholkranken findet man deutlich positive Effekte bei einer längeren Behandlung (18–21).

Dementsprechend ist die Einführung von DRGs für alko- holbedingte Störungen in somatischen Krankenhausab- teilungen kontraproduktiv, weil sie eine kurze und nicht qualifizierte Entgiftung fördert (22). Auch generell er- scheint die Einführung von DRGs in ihrer derzeitigen Form im Fachbereich Psychiatrie und Psychotherapie nicht sinnvoll. Die DRGs müssten im Sinne eines ge- mischten Finanzierungssystems adaptiert werden, weil ansonsten vermutlich eine weitere Verkürzung der Liege- zeiten und eine Zunahme der Wiederaufnahmeraten bei insgesamt schlechterer Qualität der Versorgung entstehen würde (23, 24). Neben den Auswirkungen der kürzeren Verweildauer auf die Wiederaufnahmerate sind in der Diskussion aber weitere Prädiktoren zu berücksichtigen.

Dabei ist zu prüfen, inwieweit durch eine Verbesserung der Behandlung in der Klinik und der psychiatrischen Versorgung insgesamt, zum Beispiel durch den Ausbau der ambulanten Behandlungsmöglichkeiten, darauf Ein-

fluss genommen werden kann.

Zunahme der Wiederaufnahmerate (innerhalb eines Jahres nach Entlassung) von 1995 bis 2002 in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik (n = 18 074 Patienten). Dargestellt sind Mittelwert und Konfidenzintervall der Wiederaufnahmerate bezogen auf die jeweiligen In- dexaufenthalte der Patienten pro Jahr.

GRAFIK 2

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A2552 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 39⏐⏐29. September 2006

M E D I Z I N

Resümee

Für den psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich hat die Verkürzung der Verweildauer pro Aufenthalt inzwi- schen eine untere Grenze erreicht. Eine weitere Reduzie- rung geht auf Kosten der Wiederaufnahmerate und des Behandlungsergebnisses. Ein weiterer Druck der Kosten- träger auf die Dauer pro Aufenthalt erscheint auch ökono- misch nicht sinnvoll, weil die kumulierte Verweildauer und damit die Kosten im stationär-psychiatrischen Be- reich in den letzten Jahren weitgehend unverändert blie- ben. Vielleicht tragen die vorgelegten Daten dazu bei, ei- ne angemessenere Diskussion mit den Kostenträgern über die zunehmende Verweildauerverkürzung zu führen.

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Manuskriptdaten

eingereicht: 1. 6 2006; revidierte Fassung angenommen: 18. 8. 2006

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Anschrift für die Verfasser Priv.-Doz. Dr. med. Hermann Spießl Bezirksklinikum Regensburg Universitätsstraße 84, 93053 Regensburg E-Mail: hermann.spiessl@medbo.de B, Regressionskoeffizient; SE, Standardfehler; erklärte Varianz: 19,6%

+, Wiederaufnahmerate erhöhender Effekt; –, Wiederaufnahmerate senkender Effekt TABELLE 1

Prädikatoren der Rehospitalisierung von 1995 bis 2002 in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik (n = 18074 Patienten)

Prädiktoren B SE p-Wert

Zeitverlauf (pro Jahr) 0,001 0,005 0,031

Verweildauer (pro Tag) –0,195 0,004 < 0,001

Interaktion: Verweildauer im Zeitverlauf –0,006 0,002 < 0,001 Rechtsgrund "freiwillig" 0,179 0,019 < 0,001 Rechtsgrund "Notaufnahme" 0,298 0,039 < 0,001 Rechtsgrund "Unterbringungsgesetz" –0,288 0,031 < 0,001 Organische psychische Störungen (F0) –1,246 0,041 < 0,001

Suchterkrankung (F1) 0,227 0,021 < 0,001

Schizophrenie/wahnhafte Störungen (F2) 0,116 0,022 < 0,001

Affektive Störungen (F3) –0,347 0,028 < 0,001

Neurot., Belastungs– u. somato. Stör. (F4) –0,583 0,032 < 0,001 Persönlichkeits– und Verhaltensstör. (F6) 0,864 0,023 < 0,001 Suizidversuch/Selbstbeschädigung in Klinik 0,654 0,028 < 0,001

Fremdgefährdung in Klinik 0,022 0,025 0,391

Keine ambulante Weiterbehandlung –0,067 0,016 < 0,001

Weiterbehandlung Hausarzt –0,270 0,013 < 0,001

Weiterbehandlung Nervenarzt/Psychiater –0,186 0,014 < 0,001

Reguläre Klinikentlassung –0,022 0,013 0,087

Privatwohnung nach Klinikentlassung 0,107 0,015 < 0,001

Referenzen

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