■ © Deutscher Ärzteverlag | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2017; 33 (1)
20 NACHRICHTEN / NEWS
menarbeit schließt sich lückenlos an etablierte Kooperationen an, etwa an je- ne mit der AG Keramik oder der DGÄZ.
Erstmals fand bei diesem Kongress ein gemeinsames Forum von Osteology Foundation und der Nexte Generation statt. Im Zentrum standen Forschungs- ergebnisse aus der Wissenschaft, adap- tiert an die Bedürfnisse der täglichen Praxis. Prof. Dr. Reinhard Gruber, Wien, beschrieb Prozesse des Knochenmetabo- lismus und der Implantateinheilung als dynamischen Prozess zwischen den be-
teiligten Strukturen und Zellen. Schwer- punkte setzte er auf den Knochenumbau durch Osteozyten via RANKL und Sero- tonin sowie auf Veränderungen durch Medikamente wie Bisphosphonate oder RANKL-Antagonisten und pathologi- sche Prozesse wie Osteoporose.
Die chirurgischen Faktoren für ei- nen implantologischen Langzeiterfolg wurden von Prof. Dr. Daniel Buser, Bern, erörtert, ergänzt durch chirurgische Standards. Professor Buser beleuchtete auch die Anforderungen an Implantate
und Knochenersatzmaterialien für eine begleitende Augmentation. Prof. Dr. Dr.
Bilal Al-Nawas, Mainz, stellte Konzepte augmentativer Verfahren bei verschie- denen Indikationen vor. Professor Al- Nawas betonte die Bedeutung des biolo- gischen „Envelopes“ als Limitation und Vorgabe bei allen augmentativen Tech- niken und beschrieb neue Techniken wie die Verwendung individualisierter Gitter zur dreidimensionalen Augmen- tation.
Ziele für die Implantologie der Zu- kunft. Im Forum Wissenschaft präsen- tierte Prof. Dr. Stefan Zimmer, Witten, ein vielbeachtetes Update zur aktuellen Si- tuation in der Prävention. Gemäß der ak- tuellen Mundgesundheitsstudie (DMS V) sind Karies und Parodontitis rückläufig.
Eine Ausnahme stelle das Milchgebiss dar. Bezugnehmend auf die Implantolo- gie als etablierte Standardversorgung und die bekannte Entwicklung in der Demo- grafie müssten jedoch neue Ziele gesetzt werden, etwa eine Reduzierung von Mu- kositis und Periimplantitis. Infolge des zunehmenden Alters der Bevölkerung sei von einer ansteigenden Prävalenz der Pe- riimplantitis auszugehen.
In-vitro- und klinische Daten zur Ver- träglichkeit von Titanimplantaten zeigte der Referenz-Allergologe der DGI, Prof.
Dr. Peter Thomas, München. Er präsen- tierte einen Zwischenstand der Peri- X-Studie der DGI, die 2012 durch den Kongresspräsidenten PD Dr. Gerhard Iglhaut initiiert wurde. Mithilfe der Stu- die wollen die Experten herausfinden, ob und welche Risikofaktoren bei seltenen Unverträglichkeitsreaktionen auf Zahn - implantate aus Titan entscheidend sind.
So soll durch die Querschnittsstudie auch für mögliche Risikopatienten eine siche- re Therapiebasis geschaffen werden. Bei implantologischen Komplikationen wur- den bei der Untersuchung der lokalen Keimbesiedelung beispielsweise einige Bakterienarten vermehrt identifiziert. La- gen bei den Patienten genetisch prädis- ponierende Entzündungsneigungen im Sinne von Zytokin-Polymorphismen vor, traten Komplikationen an den Implanta- ten häufiger auf. Ein Zusammenhang zwischen dem Material des Implantats und möglichen periimplantären Infek- tionen wird weiter untersucht.
Während des 30. Kongresses der DGI konnte die DGI erneut bestehende und neue Kooperationen mit Schwesterge- sellschaften vertraglich absichern. Neu- er Partner der DGI ist die spanische So- ciedad Española de Cirugía Bucal (SE- CIB). Die beiden Gesellschaften planen die gemeinsame Durchführung von Forschungs-, Transfer- und Entwick-
lungsprojekten sowie Projekten in Fort- und Weiterbildung. Die langjährige er- folgreiche Zusammenarbeit mit der ös- terreichischen Schwestergesellschaft ÖGI wurde ebenfalls neu besiegelt. ÖGI und DGI planen bereits konkrete Ver- anstaltungen, beispielsweise eine Hu- manpräparate-Kursserie, die am 12.
und 13. Mai 2017 in Graz stattfindet.
Brief und Siegel: Verträge mit internationalen Partnern
Von links: DGI-Präsident Prof. Dr. Frank Schwarz, Vizepräsident PD Dr. Gerhard Iglhaut, Dr.
Rui Figueiredo und Präsident Prof. Dr. Eduard Valmaseda Castellón von der SECIB Hintere Reihe von links DGI- Präsident Prof. Dr. Frank Schwarz, ÖGI-Präsident, Assoz.-Prof. DDr. Michael Payer, ÖGI-Pressereferent, Univ.-Prof. DDr. Werner Zechner sowie die beiden Pastpräsidenten Univ.-Prof.
DDr. Thomas Bernhard und PD Dr. Gerhard Iglhaut Fotos: Knipping