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Archiv "Die Appendizitis" (06.03.1975)

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Placebo

Oberstes Ziel des Arztes ist es, dem Kranken zu helfen. Wenn für diese Hilfe Placebo indiziert ist, sollte er nicht zögern, es einzuset- zen.

Literatur

Schindel, Leo: Placebo und Placebo-Effek- te in Klinik und Forschung. Arzneimittelfor- schung 17 (1967), 892 — Bourne, H. R.:

Das Placebo — eine ungenügend verstan- dene und vernachlässigte Maßnahme. In- ternist 13 (1972), 345 — Leitartikel: Drug or placebo? Lancet 1972, 2, 122

Anschrift des Verfassers:

Professor

Dr. med. Gustav Kuschinsky 65 Mainz

Obere Zahlbacher Straße 67

ECHO

Zu: „Ernährung und Pflanzen- schutzmittel" von Prof. Dr. Hans Jürgen Holtmeier in Heft 5/1975, Seite 273 ff.

Giftstoffe

in der Muttermilch

„Auf eine besorgniserregen- de Zunahme bestimmter Pflanzenschutz- und Schäd- lingsbekämpfungsmittel im menschlichen Körper hat der Stuttgarter Ernährungswis- senschaftler Professor Holt- meier in einem Bericht des DEUTSCHEN ÄRZTEBLAT- TES hingewiesen. Alar- mierend sei vor allem die Vergiftung der Muttermilch bei diesen Chemikalien, die sich im Fettgewebe spei- chern. Schon 1973 sei bei Untersuchungen von Mutter- milch das über 20fache der zulässigen Dosis festgestellt worden. Ein Säugling könne dadurch mit der Muttermilch bis zur doppelten der für die- se Dauerernährung zulässi- gen Höchstmenge dieser Stoffe aufnehmen, hob Prof.

Holtmeier hervor ..." (Bre- mer Nachrichten und andere Tageszeitungen)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Die Appendizitis

In dem Aufsatz über die „Appendi- zitis" wurde mit Recht darauf hin- gewiesen, daß die Diagnose „Ap- pendizitis" nicht mit hundertpro- zentiger Sicherheit gestellt werden kann, daß aber alles getan werden müsse, um möglichst nahe an sie heranzukommen.

In den Jahren 1972 und 1973 sind an unserer chirurgischen Abteilung 83 Patienten mit der Diagnose „Ap- pendizitis" beziehungsweise „Ap- pendizitisverdacht" stationär auf- genommen worden. In 72 Fällen wurde die Diagnose „Appendizitis"

gestellt und die Operation ausge- führt.

Die restlichen Patienten, bei denen zumeist ein fieberhafter Infekt vor- gelegen hatte, konnten nach kurzer Zeit wieder entlassen werden.

Die meisten Operierten gehörten der ersten und zweiten Lebensde- kade an (23 beziehungsweise 38 Fälle), die Geschlechterverteilung war in etwa gleich.

Im Gegensatz zu den akuten 45 Fällen mit kurzer Anamnese (dar- unter 13 Empyeme und phlegmonö- se Prozesse) waren bei 27 Fällen mit wochen-, monate- oder jahre- langem chronisch-rezidivierendem Verlauf, die bisher unter Diagnosen wie Nabelkolik, Darmspasmen, Pseudoappendizitis gelaufen wa- ren, operativ häufig periappendiku- läre Verwachsungen und histolo- gisch subakute oder chronische Entzündungserscheinungen, teil- weise mit Zeichen früherer Schü- be, zu erkennen. Bei drei im Inter- vall operierten Patienten konnten histologisch zweimal Zeichen ab- gelaufener entzündlicher Prozesse

AUSSPRACHE

nachgewiesen werden; im dritten Fall fehlten sie.

Unter diesen chronisch-rezidivie- renden Fällen sind mir vor allem zwei zwölfjährige Knaben in Erin- nerung, die seit zehn Monaten be- ziehungsweise einem Jahr über re- zidivierende Bauchschmerzen („Nabelkoliken") klagten, nicht mehr turnen konnten und in der Schule nicht mehr recht mitkamen.

Bei dem einen war die innig mit dem Zökum verwachsene Appen- dix nach oben geschlagen, ihre Spitze auf Kleinfingerdicke erwei- tert und mit Eiter gefüllt. Im zwei- ten Fall wurde derselbe Befund er- hoben; die Appendix wies aller- dings nicht die übliche, sondern eine Länge von 16 Zentimeter auf.

Alle operierten Patienten, auch die beiden eben erwähnten Knaben, wurden laufend weiterbeobachtet:

Sie waren beschwerdefrei, konnten wieder turnen und das in der Schu- le Versäumte nachholen.

Es kann somit gesagt werden, daß

— zumindest in unserem Bereich

— bei chronisch-rezidivierenden Bauchschmerzen, besonders bei Kindern und Jugendlichen, in er- ster Linie an das Vorliegen einer Appendizitis zu denken ist.

Zur Absicherung der Diagnose ist die Prüfung der Blutkörperchen- senkungsreaktion unumgänglich, da sie sowohl bei chronisch-rezidi- vierender als auch unkomplizierter akuter Appendizitis nicht beschleu- nigt ist. Die Zahl der Leukozyten war eigentlich nur bei Phlegmonen und Empyemen beziehungsweise bei unmittelbar bevorstehender Perforation erhöht. Eine stärker beschleunigte Blutkörperchensen- Zu einem Beitrag von Prof. Dr. med. R. Pichlmayr, Dr. med. A. J. Coburg und Dr. med. K. Wiegrefe in Heft 26/1974, Seite 1901

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 10 vom 6. März 1975 667

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Die Appendizitis

kungsgeschwindigkeit deutet in er- ster Linie auf einen Allgemeininfekt und gegen eine (unkomplizierte) Appendizitis.

Sehr wichtig ist es auch, nach Kopfschmerzen zu fragen; während Allgemeininfekte immer mit ihnen einhergehen, sind sie bei chirurgi- schen Bauchaffektionen nicht vor- handen.

Auch hierzu ein Beispiel: Im Laufe des Vormittags wird ein achtjähri- ger Junge wegen seit einigen Stun- den bestehenden Bauchschmerzen und einmaligem Erbrechen unter Appendizitisverdacht eingewiesen.

Die Untersuchung ergibt nur einen rechtsbetonten Unterbauchd ruck- schmerz bei einer rektalen Tempe- ratur von 38,2 Grad Celsius, die abends auf einen Wert von 40,2 steigt. Die mehrmalige Frage nach Kopfschmerzen wird bejaht, die Blutkörperchensenkungsgeschwin- digkeit beiträgt 95/140 (!). Da sich der Allgemeinzustand im Laufe des Tages verschlechterte, wurde der Patient in eine Kinderklinik verlegt, in der er während des dreimonati- gen Aufenthalts mehrere bedrohli- che Fieberschübe durchmachte;

eine eindeutige ·Diagnose konnte nicht gestellt werden.

Besonders bei Kindern und Ju- gendlichen mit chronisch-rezidivie- renden Bauchschmerzen sollte nach wie vor in erster Linie an das Vorliegen einer Appendizitis ge- dacht werden. ln jedem Falle sind BI utkö rperchensen ku ngsgeschwin- digkeit, Leukozytenzahl zu bestim- men und der Urin zu untersuchen.

Außerdem sollte eine rektale Ex- ploration erfolgen. Nach Kopf- schmerzen sollte immer gefragt werden.

Dr. med. S. E. Scheef 7953 Schussenried Schloßstraße 6

Schlußwort

Die Ausführungen von Herrn Dr.

Scheef unterstreichen die Bedeu- tung der exakten Anamnese und

Befunderhebung für die Diagno- se beziehungsweise Ausschlußdia- gnose einer Appendizitis.· Hierzu gehört auch sicherlich das Befra- gen nach Kopfschmerzen, ebenso wie nact( Erkältungen, Husten, Durchfallerkrankungen usw.

Bei einer unklaren Situation kann man auch sicher durch eine kurz- zeitige, das heißt einige Stunden oder ein bis zwei Tage dauernde stationäre Beobachtung das Krank- heitsbild abklären, sofern eine Ope- rationsindikation nicht dringend notwendig erscheint.

Von Laboruntersuchungen und dies gilt besonders für die Leuko- zytenzahl und die hier zur Diskus- sion stehende Blutkörperchensen- kungsgeschwindigkeit sollte man sich weder eine sichere 'Diagnose noch eine sichere Ausschlußdia- gnose versprechen. Wohl können diese Werte bestimmte Hinweise geben, wie in der Stellungnahme von Herrn Scheef ausgeführt, die Entscheidung muß jedoch nach wie vor auf Grund des klinischen Gesamtbildes unter Umständen un- ter bewußtem Außerachtlassen aty- pischer Laborbefunde gestellt wer-.

den.

Was die chronisch rezidivierenden Formen der Appendizitis angeht, so muß man tatsächlich von klini- scher Sicht her in vielen Fällen eine solche Erkrankungsart anneh- men; nach wie vor fällt jedoch eine strenge Korrelation zwischen Klinik und histologischen Ergebnissen schwer.

Die verschiedenen Veröffentlichun- gen und Berichte über das Pro- blem Appendizitis in der letzten Zeit zeigen das Bemühen um eine Präzisierung der Diagnostik und somit der Therapie. Dies ist prinzi- piell sehr erfreulich. Keinesfalls dürfen jedoch diese. auch in Laien- kreisen geführten Diskussionen zu einer Verunsicherung gegenüber ärztlichen Empfehlungen führen.

Leider kann man zur Zeit häufig beobachten, daß die Gefahren ei- ner möglicherweise "umsonst" vor-

670 Heft 10 vom 6. März 1975 DEUTSCHES A.RZTEBLA'IT

genommenen Operation im Ver- gleich zu den Gefahren einer ver- zögerten Therapie und damit eines fo,ttgeschrittenen Stadiums der Ap- pendizitis weit überschätzt werden.

Professor

Dr. med. Rudolf Pichlmayer Department Chirurgie der Medizinischen Hochschule 3 Hannover

Kari-Wiechert-AIIee 9

ECHO

Zu: "Prostatakarzlnom und Krebsvorsorgeuntersuchung" von Prof. Dr. Georg Dhom und Dr. Karl Otto Wlrth in Heft3/1975, Seite 148 ff.

Erfolg der Vorsorge

"Für den Wert des kostenlo- sen Krebsvorsorgetests bei über 45 Jahre alten Männern spricht nach Angaben des DEUTSCHEN ÄRZTEBLAT- TES in Köln die jetzt veröf- fentlichte saarländische Stu- die von Professor Dr. Georg Dhom aus dem Pathologi- schen Institut der Universität des Saarlandes in Homburg.

,Das Ergebnis war weit bes- ser als erwartet', unterstreicht Dhom. Jedes fünfte Prostata- karzinom sei durch die Vor- sorgeuntersuchung entdeckt worden. Die Hälfte der beim Vorsorgetest mit Prostata- krebs diagnostizierten Pa- tienten war völlig beschwer- defrei und spontan zur Unter- suchung gekommen. Ein wei- terer Teil hatte Beschwerden geäußert, die zunächst nicht auf Krebs der Vorsteherdrü- sen schließen ließen. Nach Angaben Dholl\ls nehmen aber im Bundesgebiet nur 10,8 Prozent der berechtigten Versicherten die kostenlose Untersuchung wahr "

(Frankfurter Rundschau und andere Tageszeitungen)

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