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wendet werden, sie hat bei Rezidi- ven gute Erfoge, insbesondere auch bei Keratitis disciformis mit aufgepfropfter Keratitis dendritica.
Im Gegensatz zur Therapie mit Vi- rustatika, die nicht zu lange ausgedehnt werden darf, da sie sonst zu Hornhautulzera und zu schwersten Therapieschäden der Hornhaut führen kann, ist die Kryotherapie fast beliebig oft wie- derholbar. Nachdem ebenfalls in Oberflächenanästhesie im erkrank- ten Bereich einige Kryoherde ge- setzt sind und die Kryode wieder vorsichtig abgetaut wurde, wird an- schließend ebenfalls medikamen- tös die Pupille weitgestellt und eine epithelisierungsfördernde so- wie eine antibiotische Augensalbe eingestrichen. Für einige Tage ist ein einseitiger Augenverband erfor- derlich.
Folgekrankheit
Bei alleiniger Keratitis disciformis, einer Folgekrankheit der Keratitis dendritica, ist bei intaktem Horn- hautepithel die lokale Kortisonbe- handlung die Methode der Wahl (Abbildung 4). Hierbei kommt es unter stündlicher Anwendung zum Beispiel von Ultracortenolü-Au- gentropfen in wenigen Tagen zum Rückgang der Parenchymquellung und zur Aufhellung des Paren- chyms. Dabei ist aber in zweitägi- gen Abständen die Kontrolle des Hornhautepithels an der Spalt- lampe unter Zuhilfenahme der Fluoresceinanfärbung erforderlich.
Häufige Kontrollen erforderlich Die Vielzahl der aufgeführten Be- handlungsmethoden zeigt, daß es eine ideale Therapieform des Her- pes corneae bisher nicht gibt. Fast jede Behandlungsmethode bringt auch did Möglichkeit von Therapie- schäden mit sich. Die Herpestherapie bedarf deswegen kurzfristiger Kon- trolluntersuchungen an der Spalt- lampe. Abgesehen von schweren Verätzungsfällen, gibt es für die Hornhaut kaum Schädlicheres als eine kritiklose und unkontrollierte
therapeutische Anwendung von Vi- rustatika, Kortison und Oberflä- chenanästhetika über längere Zeit.
Hierbei entwickeln sich dann ziem- lich schnell Ulzera. Oftmals kom- men die Patienten dann mit einer Descemetozele kurz vor der Perfo- ration als Notfall zur Keratoplastik in die Klinik (Abbildung 5).
Begleitkrankheiten
Als Begleitkrankheiten des Herpes corneae an den tieferen Augenab- schnitten sollen noch die Begleitiri- dozyklitis sowie das mit ihr häufig verbundene Sekundärglaukom er- wähnt werden. Eine Iritis wird bei
intaktem Hornhautepithel norma- lerweise lokal mit Steroiden erfolg- reich behandelt. Bei dem frischen oberflächlichen Herpesprozeß oder bei sonst nicht intaktem Hornhaut- tepithel muß die Kortisonbehand- lung der Iritis selbstverständlich zurückgestellt werden bis das Hornhautepithel intakt ist und eine Medikation von Kortison erfolgen kann. Die Dosierung bedarf hierbei größerer Erfahrung. Ist die lokale Kortisontherapie der Begleitiritis nicht möglich, so muß die lritis mit anderen entzündungshemmenden Medikamenten (zum Beispiel Irga- pyrin®) behandelt werden. Das Se- kundärglaukom wird meist mit adrenalinhaltigen Augentropfen an- gegangen. Kann keine ausreichen- de Drucksenkung erreicht werden, sind Diamox®-Tabletten oder -In- jektionen erforderlich.
Bei anderen herpetischen Erkran- kungen im Gesichtsbereich sind ophthalmologische Kontrollunter- suchungen notwendig. Gleiches gilt bei Herpes der Lider sowie beim Zoster ophthalmicus. Außer einer Hornhautbeteiligung kommt es hierbei oft zu hartnäckiger lritis und zu therapieresistentem Sekun- därglaukom.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Wolfgang Weder 355 Marburg an der Lahn Robert-Koch-Straße
Diagnostik
Die Lymphadenitis toxoplasmotica bereitet oft diagnostische Schwie- rigkeiten. Die serologischen Reak- tionen fallen nicht streng spezifisch aus, der Erreger kann nur in selte- nen Fällen direkt nachgewiesen werden. Histologisch kann man die Lymphadenitis toxoplasmoti- ca nicht eindeutig von der initia- len Sarkoidose, der Mononukleo- se, der Lymphogranulomatose und dem Melkersson-Rosenthal- Syndrom unterscheiden. Kürzlich wurde sogar erstmals über eine gleichzeitige Erkrankung an Toxo- plasmose und Retikulosarkom be- richtet, nachgewiesen durch histo- logische, serologische und lympho- graphische Analysen. Bei jeder aty- pisch verlaufenden Toxoplasmose sollte man daher neben einer weit- angelegten klinischen Diagnostik auch mehrfache histologische Un- tersuchungen durchführen und re- troperitoneal lymphangiographie-
ren. cb
(Harzmann, R.; Chiari, R.: Med.
Klin. 69 [1974] 1614-1619)
Ein Hirnabszeß bei Kindern ist sehr schwer zu diagnostizieren. Oft wird der Verlauf des Leidens durch un- gezielte antibiotische Behandlung verschleiert; auf den Liquorbefund ist meist wenig Verlaß. Man ist da- her vielfach auf zusätzliche Un- tersuchungsverfahren angewiesen, etwa auf die Hirnszintigraphie, die in über 97 Prozent der Fälle zu ei- nem positiven Befund führt. Ein wichtiges diagnostisches Verfahren ist auch die Echo-Enzephalogra- phie. Die Luftdarstellung der Hirn- kammern ist indessen nicht ange- bracht. Als Methode der Wahl gilt die Karotisangiographie. Anhand der Verlagerungszeichen der zere- bralen Arterien läßt sich der Ab- szeß lokalisieren. cb (Schiefer, W.: Mschr. Kinderheilk.
122 [1974] 409-413)
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 7 vom 13. Februar 1975 421