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Archiv "Enoxaparin ist nicht „nachzumachen“: Die niedermolekularen Heparine sind Individualisten" (25.01.1990)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

AUS DER INDUSTRIE

Enoxaparin ist nicht „nachzumachen"

Die niedermolekularen Heparine sind Individualisten

U

nter den zahlreichen klinischen Studien, die Wirksamkeit und Si- cherheit des niedermolekula- ren Heparins Enoxaparin (Clexane®) in der postopera- tiven Prophylaxe von Throm- bosen ünd Embolien nach- weisen, fällt eine Untersu- chung aus Kanada (Turpie et al.) auf: Sie prüfte im Hochri- sikobereich, nämlich bei or- thopädisch operierten Patien- ten, gegen Plazebo. Ethisch nicht vertretbar? In der Bun- desrepublik gewiß nicht, wohl aber in Kanada, wo die medi- kamentöse Thromboembolie- Prophylaxe keineswegs zur Klinik-Routine gehört. Dies muß dort erst noch durchge- setzt werden.

Solche krassen Unter- schiede in der postoperativen Betreuung waren ein Diskus- sionspunkt bei einer interna- tionalen Fachpressekonfe- renz, zu der das französische Pharmaunternehmen Rhöne- Poulenc Sante in seiner Zen- trale in Antony bei Paris am 7. November 1989 Experten aus Europa und Übersee zu- sammengeführt hatte. Chair- man Prof. H. Klaus Breddin, Angiologe der Universität Frankfurt, bestätigte eine ähnliche Situation wie in Ka- nada auch für die Vereinigten Staaten, wo die Chirurgen — vor allem aus forensischen Gründen — postoperative Thrombosen und Embolien weniger fürchten als das Risi- ko medikamentös verursach- ter Blutungskomplikationen.

Seit allerdings das US Na- tional Institute of Health 1986 eine Konsensus-Konfe- renz der Experten einberief, um die hohe Inzidenz post- operativer Thrombosen und Embolien anzugehen, beginnt sich der Einsatz von Heparin in den USA langsam zu ver- breitern. Verschiedene Stu- dien sind dort angelaufen, um die Effektivität und Sicher- heit der niedermolekularen Heparine mit anderen Mög- lichkeiten der Prävention zu vergleichen.

Stark unterschiedlich, so Professor Breddin weiter, sei auch die Haltung der Kliniker in den europäischen Län-

Chairman 1-1. Klaus Breddin dem: Auf der einen Seite we- nig Akzeptanz der postopera- tiven Prophylaxe mit Heparin oder mit den neueren nieder- molekularen Heparinen in Großbritannien und in Süd- europa, Routine jedoch in Frankreich, den Niederlan- den oder in der Bundesrepu- blik, wo sich allenfalls die Frage stellt, ob ein bestimm- ter Patient von dieser Prophy- laxe ausgeschlossen werden müßte.

Der Routine-Einsatz hat sich in Westeuropa in den letzten zehn Jahren entwik- kelt. Heute kann mit moder- nen physikalischen Methoden und antithrombotischen Me- dikamenten das postoperati- ve Thrombose-Risiko um 80 bis 90 Prozent reduziert wer- den, noch mehr wird von den niedermolekularen Hepari- nen erwartet.

Diese Produkte, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden, sind Indi- vidualisten. Sie werden durch Auftrennen von unfraktio- niertem Heparin als kürzer- kettige Fraktion mit einem mittleren Molekulargewicht von 4500 Dalton gewonnen.

Bei solch sensiblem Herstel- lungsverfahren leuchtet ein,

was der US-amerikanische Hämostasiologe Prof. Jawed Fareed, Loyola Universität Il- linois, bei der Fachkonferenz in Antony so besonders be- tonte: Verschiedene nieder- molekulare Heparine sollten als verschiedene Medikamen- te betrachtet werden, die je- weils in eigenen klinischen Untersuchungen geprüft wer- den müssen, sowohl deren pharmakologische Basisei- genschaften als auch die Wirksamkeit und Sicherheit unterschiedlicher Dosen.

All dies liegt für Enoxapa- rin bereits reichlich vor, auch im Vergleich mit unfraktio- niertem Heparin (dreimal täglich 5000 I. U.). Prof. An- dre Planes, La Rochelle, er- läuterte in Antony seine be- reits bekannten Studien im Hochrisikobereich nach Hüft- gelenksersatz: 40 mg Enoxa- parin täglich mindern das Thromboserisiko signifikant

Edmond Roland, M. D., Chef der Kardiovaskular-Forschung bei Rhöne-Poulenc Sang im Vergleich zu unfraktio- niertem Heparin. Phlebogra- phisch gesichert wurden 12,5 Prozent Beinvenenthrombo- sen in der Enoxaparin-Grup- pe, jedoch 25 Prozent bei Pa- tienten, die unfraktioniertes

Heparin erhielten. Die ent- sprechenden Zahlen für tiefe Beckenvenenthrombosen: 7,5 und 18,5 Prozent. Am 3. und 4. postoperativen Tag war der Hämoglobin-Wert signifikant höher in der Enoxaparin- Gruppe, in der auch deutlich weniger Erythrozyten trans- fundiert wurden. Zu ebenso positiven Ergebnissen kamen auch die Arbeitsgruppen um Le Balc'h und Barsotti.

Prof. Sylvia Haas, Techni- sche Universität München, berichtete über ihre große of- fene Multi-Center-Studie, die 1989 abgeschlossen wurde.

Einbezogen waren 8738 Pa- tienten mit „mittelhohem Thrombose-Risiko", die in 194 Kliniken abdominal, uro- logisch oder gynäkologisch operiert worden waren. Sie erhielten zur Thrombose- Prophylaxe täglich 20 mg Enoxaparin (Clexane® 20).

Diese Studie beweist das, was von den niedermolekularen Heparinen erwartet wird:

Embolie- und Blutungsrisiken sind zwar nicht auf Null zu re- duzieren, aber sie lassen sich im Vergleich zur Prophylaxe mit unfraktioniertem Heparin signifikant senken.

Die Langzeit-Behandlung mit Heparin, etwa zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft, ist mit dem Risiko der Osteoporose be- haftet. Möglicherweise könn- te auch dieses Risiko, darauf wies Prof. Breddin hin, durch die niedermolekularen Hepa- rine minimiert werden. Aller- dings liegen dazu noch keine klaren Untersuchungsdaten vor.

Die Forscher und Mana- ger von Rhöne-Poulenc San- te, nach der Hoechst AG die Nummer zwei im Pharmabe- reich in Europa, sind stolz auf ihr Produkt Enoxaparin. Und, dies sagte in persönlichem Gespräch der deutsche Pro- duktmanager von Clexane®, das von der Rhöne-Poulenc- Tochter Nattermann in der Bundesrepublik vertrieben wird: An diesem Arzneimittel werden sich die Nachahmer nicht vergreifen können. Es ist nämlich nicht „nachzuma- chen". r-h

A-236 (72) Dt. Ärztebl. 87, Heft 4, 25. Januar 1990

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