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egenüber den Vorjahren ist die Zahl der abgerechne- ten Originalscheine (also die Primärinanspruchnahme) bei Allgemein- und Fachärzten um 19,4 Prozent gestiegen. Allerdings legten die Fachärzte bei den Originalschei- nen erneut überdurchschnittlich zu, und zwar um 36,6 Prozent, die Allge- meinärzte hingegen nur um 4,5 Pro- zent. Dagegen verringerte sich die Zahl der von allen Arztgruppen abge- rechneten Überweisungen um 34,1 Prozent.Während die Arztzahl im Jahres- durchschnitt 1995 insgesamt um 1,5 Prozent zunahm, wuchs die Zahl der Fachärzte um 2,4
Prozent; die Zahl der Ärzte ohne Zusatz- bezeichnung und die der Allgemeinärzte blieb nahezu kon- stant (+ 0,2 Prozent).
Die Institute führen den verstärk- ten Trend zur Di- rektinanspruchnah- me der Fachärzte im wesentlichen auch auf die Anfang 1994 Zug um Zug ein- geführte Kranken- versicherungskarte (Chipkarte) zurück.
Dies bewirkte einen Ersatz von Überwei- sungsfällen durch Primärfälle insbe- sondere bei Fachärz- ten. Die Fallzahlen
je Arzt haben sich 1995 im Vergleich zu 1994 in den Arztgruppen unterschied- lich entwickelt. Überdurchschnittlich legten die Laborärzte mit 10,2 Prozent zu, gefolgt von den Chirurgen mit 7,9 Prozent und den Urologen mit 6,7 Pro- zent. Überdurchschnittliche Steige- rungsraten verzeichneten auch die Hautärzte (5,6 Prozent), die Orthopä- den (5,1 Prozent), die HNO-Ärz- te (4,9 Prozent), die Nervenärzte (4,3 Prozent) und die Frauenärzte (3,3 Prozent). Unterdurchschnittlich nahmen die Fallzahlen bei den Interni- sten und Augenärzten zu, und zwar je- weils um 1,6 Prozent. Die Fallzahlen bei den Kinderärzten erhöhten sich um + 2,2 Prozent. Bei den übrigen Arzt- gruppen erhöhten sich zwar die Fallzah- len je Arzt um insge- samt 11,4 Prozent, al- lerdings erhöhte sich auch die Zahl der Vertragsärzte um 9,9 Prozent, so daß sich bei den Fallzahlen je Arzt nur eine relativ niedrige Zuwachsra- te ergab (1,3 Pro- zent). Die Zahl der abgerechneten Fäl- le je Allgemeinarzt stieg um 2,6 Pro- zent. Diese Rate unterscheidet sich nicht wesentlich vom Facharztdurch- schnitt (+ 3,2 Pro- zent). HC A-3260 (44) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 49, 6. Dezember 1996
T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE
Ärztliche Versorgung/Fallzahlentwicklung
Mehr Fälle abgerechnet
Obwohl sich die Zahl der Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Jahr 1995 nur um 0,1 Prozent erhöht hat, wurden 4,4 Prozent mehr Fälle (Krankenscheine) je Mitglied im Vergleich zum Vorjahr abgerechnet. Die Kassenarztdichte, also die Zahl der Kassenärzte je 1 000 Mitglieder, nahm im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent zu. Dies geht aus einer aktuellen Analyse der
„Entwicklung der Zahl der Krankenscheine bei niedergelassenen Ärzten“ her- vor, die vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen, Bonn, und vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, durchgeführt wurde.
Der Umsatz (zu Endverbraucherpreisen) mit rezeptfreien Arzneimitteln 1995 stieg gegen- über 1994 um sechs Prozent in West- und um 18 Prozent in Ostdeutschland. Das gesamte Marktvolumen belief sich auf 8,5 Milliarden DM.