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Immer schön kühl bleiben

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72 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2015 | www.pta-aktuell.de

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onne pur und Temperatu- ren um die 45 Grad: Der Sommer hat in Pakistan bereits hunderten Men- schen das Leben gekostet. Allein in der Hafenmetropole Karachi gab es innerhalb weniger Tage mehr als 700 Hitzetote. Auch hierzulande kann die Sonne Spuren hinter- lassen: Pochende Kopfschmer- zen, gerötete Haut und Übelkeit sind typisch für einen Sonnenstich oder Hitzschlag. Besonders Säug-

linge, Kleinkinder, Senioren und chronisch kranke Personen be- lastet die Wärme: Babys haben eine verhältnismäßig kleine Haut- oberfläche und verfügen daher über geringere Regulationsmöglich- keiten als Erwachsene. Bei älteren Menschen funktionieren die Me- chanismen zur Normalisierung der Körpertemperatur nicht mehr so einwandfrei wie in jungen Jahren, während chronisch Kranke insge- samt stärker strapaziert sind.

Eigene Regulation Der Sollwert der Körpertemperatur wird vom Wärmeregulationszentrum des Hy- pothalamus festgelegt und im Kör- perinneren, in der Haut und im Rückenmark durch Thermorezepto- ren registriert. Diese Informationen werden über die Nervenbahnen zum Hypothalamus geleitet, wo der Ver- gleich zwischen Soll- und Ist-Wert stattfindet. Um seine Temperatur unabhängig von den schwankenden Außenbedingungen konstant halten zu können, verfügt der Organismus über verschiedene Strategien. Ist der Wert zu hoch, werden die in der Nähe der Körperoberfläche gelege- nen Gefäße weit gestellt. Durch die verbesserte Durchblutung der Ext- remitäten vergrößert sich die Wär- meaustauschfläche – überschüssige Hitze kann folglich nach außen ab- gegeben werden. Staut sich die Hitze im Körper, fängt das Herz an zu rasen, um den sinkenden Blutdruck abzufangen. Ein weiterer Mechanis- mus der Thermoregulation besteht in der Steigerung der Schweißse- kretion. Bei der Verdunstung des Schweißes wird die Haut gekühlt.

Kühlen Kopf bewahren Wer sich zu lange der Sonne aussetzt, riskiert gefährliche Folgen wie einen Son- nenstich oder einen Hitzschlag. Eine Insolation, wie ein Sonnenstich auch genannt wird, entsteht durch die

PRAXIS HITZSCHLAG

Immer schön

kühl bleiben

Erschöpfung, Sonnenstich & Co. – der Sommer hat auch seine Schattenseiten.

Besonders die Gesundheit von betagten und chronisch kranken Menschen sowie von Kleinkindern ist gefährdet.

© lanau / fotolia.com

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2015 | www.pta-aktuell.de

lang anhaltende und intensive Son- nenbestrahlung des Kopfes und des Nackens, bei welcher der Kreislauf strapaziert und der Flüssigkeitshaus- halt durcheinander gebracht werden.

Obendrein werden die Hirnhäute ge- reizt, sodass sich als Folge verschie- dene Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Fieber, Ohrensausen, Nackensteifig- keit und Benommenheit bemerkbar machen. Oft betrifft der Sonnen- stich kleine Kinder oder Menschen mit wenig Haar, die sich ohne eine Kopfbedeckung in der prallen Sonne aufgehalten haben.

Vorstufe Medizinisch gehört die sogenannte Hitzeerschöpfung zur Gruppe der Hitzeschäden. Diese kann sich bei hohen Temperaturen im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung entwickeln. Aufgrund der starken Schweißbildung verliert der Organismus reichlich Wasser und Salz. Trinken Betroffene dann nicht genug, entstehen je nach Aus- maß des Flüssigkeitsverlustes leichte bis heftige Beschwerden. Zunächst spüren die Patienten starken Durst

und leichten Schwindel. Weitere charakteristische Symptome für eine Hitzeerschöpfung sind Übelkeit, Kopfschmerzen sowie Benommen- heit. Betroffene haben eine blasse, feuchte Haut, sind geschwächt und frösteln manchmal. Menschen mit diesen Anzeichen sollte man mög- lichst an einen kühlen Ort bringen und mit salzhaltigen Getränken ver- sorgen. Bei Bewusstlosigkeit oder Bewusstseinstrübung muss der Ret- tungsdienst gerufen werden.

Achtung Lebensgefahr! We- sentlich schwerer als bei der Hit-

zeerschöpfung sind die Schäden bei einem Hitzschlag. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, kann das Hyperthermiesyndrom rasch zum Tode führen, da hierbei (im Gegensatz zu anderen Formen der Hitzeschäden) die Thermoregula- tionsstrategien des Körpers nicht mehr greifen. Die Körpertemperatur steigt auf über 40 Grad, die Haut ist heiß und rot, sie wird bei drohendem Kreislaufzusammenbruch schließ- lich fahl. Bei einem Notfall sind fol- gende Maßnahmen zu ergreifen:

, Zunächst ist unbedingt der Ret- tungsdienst zu verständigen.

, Betroffene sollten mit erhöhtem Oberkörper an einen schattigen Ort gelagert werden.

, Mit feuchten Tüchern und durch das Zufächeln von Luft beginnt man, die Körpertemperatur zu senken. Kleidung sollte dabei möglichst geöffnet werden.

, Patienten dürfen grundsätzlich nicht alleine gelassen werden. An- wesende sollten regelmäßig prü- fen, ob sie ansprechbar sind und ihre Atmung noch funktioniert.

, Bei Bewusstlosigkeit bringt man sie in die stabile Seitenlage.

Setzt die Atmung aus, sind un- verzüglich Wiederbelebungs- maßnahmen (Beatmung und Herzdruckmassage) notwendig.

Tipps für Ihre Kunden Der Kör- per schwitzt in der Sommerhitze vermehrt und verliert Mineralstoffe und Wasser. Eine ausreichende Flüs- sigkeitszufuhr ist dann die Voraus- setzung dafür, dass der Organismus den Alltagsanforderungen dennoch Stand halten kann. Wer nicht ge- nügend trinkt, leidet rasch unter

Verwirrtheitszuständen, Kreislauf- beschwerden und Fieber. Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass sie an heißen Tagen etwa ein bis zwei Liter zusätzlich trinken müssen.

Wasserreiches Obst und Gemüse sind schwerer Kost vorzuziehen.

Sonnenstich, Hitzschlag & Co lassen sich verhindern, indem man die Mit- tagssonne meidet, luftige Kleidung und stets eine Kopfbedeckung trägt.

Es ist sinnvoll, sich vorwiegend im Schatten aufzuhalten und körperlich zu schonen. Anstrengende Tätigkei- ten oder gar Leistungssport sind an besonders heißen Tagen möglichst zu vermeiden. Angenehm sind kalte Fußbäder oder die Verwendung von erfrischenden Sprays oder Lotionen.

Vorsicht ist bei der Einnahme be- stimmter Medikamente geboten:

Arzneimittel wie Antiparkinson-Mit- tel oder trizyklische Antidepressiva hemmen die Schweißproduktion.

Diuretika reduzieren das Volu- men des Blutes und beeinträchti- gen ebenfalls die Thermoregulation.

Keine gute Idee sind eiskalte Du- schen oder Eispackungen auf Kopf und Nacken. Da der Körper versucht,

den Kälteschock zu kompensieren, schwitzt man danach umso mehr.

Außerdem macht der große Tem- peraturunterschied dem Kreislauf zu schaffen. Eine lauwarme Dusche ist an heißen Tagen somit die bes- sere Lösung. Dem Kreislauf zuliebe sollte man auch nicht einfach ins kühle Nass springen, sondern den Organismus vorher vorsichtig ab- zukühlen. Raten Sie Ihren Kunden, vor dem Eintauchen die Arme und Beine behutsam zu befeuchten. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

»Ein weiterer Mechanismus der Thermoregulation

besteht in der Steigerung der Schweißsekretion.«

Referenzen

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