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Das Bauprinzip von Teilchen-Detektoren und ein Beispiel

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Academic year: 2022

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(1)

1. Einführung 2. Beschleuniger 3. Detektoren

4. Bewegungsgleichungen und Symmetrien 5. Das Quark-Modell und die CKM-Matrix 6. CP-Verletzung im Standardmodell

7. Proton- und Photonstruktur

8. Elektroschwache Präzisionsmessungen 9. Das Higgs-Boson

10. Neutrino-Massen und Neutrino-Oszillationen

(2)

Was wollen wir messen

In Teilchenkollisionen werden viele verschiedene, meist kurzlebige, Teilchen erzeugt.

In den Detektoren werden die stabilen Teilchen e, p, γ und eine Reihe langlebiger Teilchen z.B. µ±, π±, π0, n, KS, KL nachgewiesen.

Die wichtigen Messgrößen sind ~x, t, E, p~, ~v und m.

Zum Teilchennachweis sind prinzipiell alle Arten von Wechselwirkungen der Teilchen mit dem Material der Nachweiselemente geeignet. Die Wichtigste ist die elektro-magnetische Wechselwirkung, gefolgt von der starken Wechselwirkung.

Für geladene Teilchen benutzt man hauptsächlich den Energieverlust, hervorgerufen durch Ionisation, (dE/dx), und durch Photon-Bremsstrahlung.

Für Photonen werden Photoeffekt, Compton-Streuung und Paar-Erzeugung benutzt.

Andere neutrale Teilchen, z.B. Neutronen, übertragen erst in Kernreaktionen ihre Energie auf geladene Teilchen, die dann detektiert werden.

In modernen Collider-Experimenten werden nahe am Wechselwirkungspunkt hochauflö- sende Halbleiterdetektoren zur Orts- und Impulsmessung verwandt, gefolgt von Kalori- metern zum Nachweis elektromagnetischer und hadronischer Energie.

Der Teilchennachweis ist immer ein Kompromiss zwischen viel Materie zur Erreichung großer Signale, aber auch starker Beeinflussung, und wenig Materie zur exakten

Vermessung der Trajektorien.

(3)

Das Bauprinzip von Teilchen-Detektoren und ein Beispiel

Mit dem Zwiebelschalenprinzip ... ... kriegen wir euch (fast) alle

~

x, ~v, ~p ~x, E ~x, E ~x, ~p

Elektromagnetisches Kalorimeter (e, γ)

Aufschauern im Absorber (z.B. Bleiplatten).

Messen im sensitiven Material (z.B. Licht in einem Szintillator).

Die Lichtmenge gibt dann Aufschluß über

(4)

Der ATLAS Detektor

-

¾

45 m

6

?

22 m

MPI Beteiligungen Monitored Drift Tubes (MDT)

?

Hadron End Cap (HEC)

@ @

@ @

@ @

@ @

@ I

Semi Conductor Tracker (SCT)

¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ ¡ µ

(5)

Nützliche Konstanten

Symbol Definition Wert und/oder Dimension

α Feinstrukturkonstante 1/137.03599976(50)

m Masse des einfallenden Teilchens MeV/c2 E Energie des einfallenden Teilchens MeV T kinetische Energie des einfallenden Teilchens MeV

z · e Ladung des einfallenden Teilchens z· 1.6021 · 1019 C re klassischer Elektronenradius 2.817940285(31) fm

NA Avogadro-Zahl 6.02214199(47) · 1023 / mol

Z; A Atomzahl; Atomgewicht des Absorbers ; g/mol

K 4πNAremec2 0.307075 MeV cm2

δ Dichtekorrektur zur Ionisation

Ep Plasmaenergie 28.816p

ρhZ/Ai eV, ρ in g/cm3

X0 Strahlungslänge g/cm2

λ Absorptionslänge g/cm2

Tmax Maximal übertragbare kinetische Energie MeV

I Mittlere Ionisationsenergie eV

Ec; Eµc Kritische Energie für Elektronen; Myonen MeV; GeV

(6)

Ionisationsverlust geladener Teilchen

βγ = p/m Die Bethe-Bloch Formel

dE

dx = Kz2 Z A

1 β2

·1

2 ln 2mec2β2γ2Tmax

I2 β2 δ 2

¸

|

¾

{z

-

}

Muon momentum 1

10 100

Stopping power [MeV cm2/g] Lindhard- Scharff

Bethe-Bloch Radiative

Radiative effects reach 1%

µ+ on Cu

Without δ Radiative

losses

0.001 0.01 0.1 1 10 βγ 100 1000 104 105 106

[MeV/c] [GeV/c]

100 10

1

0.1 1 10 100 1 10 100

[TeV/c]

Anderson- Ziegler

Nuclear losses

Minimum ionization

Eµc µ

Die Bethe Bloch Formel beschreibt die Ionisation und ist nur im mittle- ren Impulsbereich gültig.

Atomare Effekte bei niedrigsten Impulsen und die Bremsstrahlung bei sehr hohen Impulsen werden separat beschrieben.

Die Haupteigenschaften sind:

1) ZA Abhängigkeit, favorisiert H. 2) 1/β2 bei niedrigen Impulsen,

favorisiert schwere Teilchen.

3) Minimum bei p/m 3 4, Minimum Ionising Particle (MIP).

4) Logarithmischer Anstieg bei hohen Impulsen.

5) Dichteeffekt durch Polarisation des Absorbers.

Die wichtigste Formel zum Teilchennachweis.

(7)

Berechnung des maximalen Energieübertrags

Streuung:

à E

~ p

! +

à me

~0

!

=

à E0

~ p0

! +

à Ee

~ pe

!

Impulserhaltung: p02 = p2 + p2e 2ppecs, mit cs cosθp,pe

Energieerhaltung: (E + me Ee)2 = E02 = p2 + p2e 2ppecs + m2 0 = (E + me)2 2Ee(E + me) + Ee2 p2 p2e + 2ppecs m2

0 = E2 + 2meE + m2e 2Ee(E + me) + m2e p2 + 2ppecs m2

0 = meE + m2e Ee(E + me) + ppecs = (Ee me)(E + me) + pcsp

Ee2 m2e

mit Ekin,e = Ee me folgt Ekin,e2 (E + me)2 = p2c2sEkin,e(Ekin,e + 2me) Ekin,e = 2me p

2c2s

(E+me)2p2c2s Tmax = 2me (E+mp2

e)2p2 = 2meγ2β2

1+2γ mem +m

2e m2

Beispiele: 1) mme ¿ 1 und mme ¿ 1 Tmax = 2meγ2β2 = 2me mp22

2) γ À 1 Ekin,e E p Tmax = E2

E+2mme2

3) m = me Tmax = E m = Ekin

Elektronen können ihre ganze kinetische Energie auf Elektronen des Materials übertragen.

(8)

Verschiedene Teilchen und Materialien

Verschiedene Materialien

1 2 3 4 5 6 8 10

1.0 10 100 1000 10 000

0.1

Pion momentum (GeV/c)

Proton momentum (GeV/c)

1.0 10 100 1000

0.1

1.0 10 100 1000

0.1

1.0 10 100 1000 10 000

0.1

dE/dx (MeV g1cm2)

βγ = p/Mc

Muon momentum (GeV/c) H2 liquid

He gas C FeAl Sn Pb

Die Z-Abhängigkeit

0.5 1.0 1.5 2.0 2.5

dE/dx min (MeV g–1 cm2 )

1 2 5 10 20 50 100

Z

H He Li Be B C NO Ne Fe Sn

Solids Gases

H2 gas: 4.10 H2 liquid: 3.97

2.35 – 1.47 ln(Z)

Faustformel: (dE/dx)min = 1 2 MeV cm2/g bei p 3 Ruhemassen.

(9)

Blasenkammer - das Prinzip

Prinzipskizze Eigenschaften

Benutzte Materialien sind H2, Ne, C3, Freon.

Die Flüssigkeit wird nahe des Siedepunkts gehalten, was mehrere bar Druck erfordert.

Vor dem Teilchendurchgang wird der Druck erniedrigt.

Die Teilchen erzeugen dann Siedekeime.

Lebensdauer der Keime ∆tBlase = 1011 1010 s.

Externer Trigger ist nötig!

6

Zeit

Kammer-Zyklus ca. 100 ms, schlechte π/µ Trennung.

Blasenkammern sind für die meisten heutigen Anwendungen ungeeignet.

(10)

Blasenkammer - ein Beispiel zum Genießen

B~ p~, |B~| = einige Tesla.

Sehr gute Auflösung:

σx = 6 µm

στ = σcx = 2 · 1014 s

Blasendichte dEdx 1

β2

Impuls: p = qBr

Masse: m = γβcp

Wegen der dicken Eintritts- fenster an Beschleunigern nicht einsetzbar.

Wegen zeitintensiver Scan- arbeit sind hohe Ereignis- raten nicht zu bewältigen.

An fixed-target Exp. werden Blasenkammern wegen der guten Auflösung weiter benutzt.

(11)

OPAL Jetkammer

Ein Sektor in Azimuth

Die gespannten Drähte

Der fertige Detektor

0.25 < R < 1.85 m

L = 4 m

24 Sektoren in Azimuth

159 Drähte / Sektor

E = 890 V/cm

Ar / CH4 / C4H10 = (88.2 / 9.8 / 2.0)%

+ 500 ppm Wasser

p = 4 bar

Die OPAL Jetkammer arbeitete von 1989 - 2000.

(12)

Energieverlustmessung mit der OPAL Jetkammer

Die Messung

6 8 10 12 14 16 18

10 -1 1 10 102

p (GeV/c)

dE/dx (keV/cm)

dE/dx-resolution:

(159 samples)

µ-pairs: 2.8 % min. ion. π: 3.2 % p

K

π

µ

e µ-pairs

Die Teilchen-Separation

Für niedrige Impulse ist die Teilchentrennung mittels dE/dx sehr effizient.

(13)

Driftkammern

Die Elektronen und Ionen driften im Gasvolumen, z.B. in Ar/CO2. Bewegungsgleichung: md~dtv = q³

E~ + ~v × B~´

+ m~τv

Mittlere Zeit zwischen zwei Stößen: τ = µmq mit µ = Beweglichkeit.

Zyklotronfrequenz: ω = qBm

Die asymptotische Driftgeschwindigkeit, d~dtv 0, ergibt sich für E~ B~ zu: v = µE

1+ω τ = E

B2+1/µ2 = µE

1+(µB)2.

Typische Driftgeschwindigkeit ist v = 5cmµs . Mit σt = 1 ns folgt dann für die Ortsauflösung: σx = v · σt = 50 µm.

Der Winkel α zwischen E~ und ~v ist der Lorentzwinkel, tanα = ωτ = µB.

Beispiel: E = 500 cmV , v(B = 0) = 3.5 cmµs und tanα = 0,

v(B = 1.5) = 2.4 cmµs und tan α = 46.

Große Driftkammern werden in vielen Detektoren zur Impulsmessung benutzt.

(14)

Halbleiterdetektoren

Die Prinzipskizze

n+-Silizium p+-Aus-

lesestreifen

Metallisierung (Al)

Ausleseelektronik

Metallisierung (Al) Sperr-

spannung

ionisierendes Teilchen

- + - - - - -

+ + + + +

n-Silizium

Die Bandstruktur

n-Halbleiter

El EF

Ev Leitungsband

p-Halbleiter

Valenzband

X E

X Ne Nl

Verarmungszone

a)

b)

Die Halbleiterdetektoren werden als Vertex- und Spurdetektoren eingesetzt.

(15)

Der innere Spurdetektor von ATLAS

»»» »»» »» » :

» »

» »

» »

» »

» 9

AK A A AU

2.3 m

7 m Die Silizium Detektoren

Der Pixel Detektor

Radius 4.8 16 cm

3 Lagen, 6 Scheiben

8 · 107 Auslesekanäle

Der SemiConductor Tracker

Radius 27 52 cm

4 Lagen, 18 Scheiben

6.3 · 106 Auslesekanäle

4088 Module, 61 m2 Silizium

Am MPI bauen wir 400 Module des SCT Vorwärtsbereichs.

(16)

Vom Modell zum Modul ist ein langer Weg

¾

16 cm

-

6

?

8 cm

Die wichtigsten Dinge sind

ein Roboter zum Ausrichten der Detektoren mit einer Ge- nauigkeit von besser als 5 µm,

ein Kleberoboter,

und viel Ruhe und Geduld, Bauzeit: 1 Tag/Modul.

(17)

Die Modultypen

Mittleres Modul

Trägerstruktur (Spine)

Thermal Pyrolytic Graphite 500 µm dick, 1700 W/m/K

@ @

@ @ I

¾ ¡

¡ ¡

¡ ª

Befestigungspunkte Genauigkeit 20 µm

³³ ³³ ³³³ 1

@ @

@ @

@ @

@ @ R

Detektoren

ca. 6x6x0.285 cm3

768 einseitige p Streifen

auf n Substrat mit 50-90 µm Streifenabstand

»»» »»» »»» » : XXXX XXXX X X z

Hybrid

6-lagige Kupfer-Polyimid Flex auf Carbon-Substrat

@@ R

Auslesechips

6 ABCD3T Chips pro Seite, binäre Auslese

© ©

© ©

©

¼

Fan-ins

4/Modul, Glas mit Al-Streifen 300 µm dick

¾

Äußeres Modul Inneres Modul

(18)

Die Reproduzierbarkeit beim Modulbau

-0.02 -0.01 0 0.01 0.02

0 10 20 30 40 50 60

Nent = 135 Mean = 0.001022 RMS = 0.0007219 Under = 0 Over = 0 Middle X - front (mm) Nent = 135

Mean = 0.001022 RMS = 0.0007219 Under = 0 Over = 0

-0.06 -0.055 -0.05 -0.045

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22

Nent = 135 Mean = -0.05227 RMS = 0.001238 Under = 0 Over = 0 Middle Y - front (mm) Nent = 135

Mean = -0.05227 RMS = 0.001238 Under = 0 Over = 0

59.88 59.9 59.92

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18

Nent = 135 Mean = 59.9 RMS = 0.002142 Under = 0 Over = 0 Separation length - front (mm)Nent = 135

Mean = 59.9 RMS = 0.002142 Under = 0 Over = 0

59.88 59.9 59.92

0 5 10 15 20 25

Nent = 135 Mean = 59.9 RMS = 0.001732 Under = 0 Over = 0 Separation length - back (mm)Nent = 135

Mean = 59.9 RMS = 0.001732 Under = 0 Over = 0

- 6

y x

Die Module werden mit hoher Ausbeute innerhalb der Spezifikationen gebaut.

(19)

Eigenschaften unbestrahlter Module

Chip number

0 2 4 6 8 10

Noise [e- ENC]

0 500 1000 1500 2000 2500 3000

Rauschverhalten hNoisei = 1500e

Chip number

0 2 4 6 8 10

Gain [mV/fC]

0 20 40 60 80 100

Verstärkung

hGaini = 50 mV/fC

Effizienz und Noisehit-Belegung

Threshold (fC) 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5

Efficiency

0.9 0.91 0.92 0.93 0.94 0.95 0.96 0.97 0.98 0.99 1

Noise Occupancy

10-6 10-5 10-4 10-3 10-2 10-1 1

1 fC = 6250b e Noise = 0.24 fCb Signal = 3.3 fCb

Die unbestrahlten Module erfüllen die Designanforderungen.

Referenzen

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