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Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Definitionen und Sätze Prof. Dr. Christoph Karg

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(1)

Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik

Definitionen und Sätze

Prof. Dr. Christoph Karg

Studiengang Informatik Hochschule Aalen

Wintersemester 2021/2022

(2)

Diskrete Wahrscheinlichkeitsräume

Diskreter Wahrscheinlichkeitsraum

Definition 1.1 Sei Ω eine endliche oder abzählbar unendliche Menge. Sei Pr : Ω 7→ R eine Abbildung.

(Ω, Pr) ist ein diskreter Wahrscheinlichkeitsraum, falls folgende Bedingungen erfüllt sind:

1. Für alle ω Ω gilt: 0 Pr [ ω ] 1.

2. ∑

ω Pr [ω ] = 1.

(3)

Diskrete Wahrscheinlichkeitsräume

Ereignis

Definition 1.2. Sei (Ω, Pr) ein diskreter Wahrscheinlichkeitsraum.

Eine Menge A Ω heißt Ereignis. Die Wahrscheinlichkeit Pr [ A] des Ereignisses A ist definiert als

Pr [A ] = ∑

ω A

Pr [ ω] .

(4)

Diskrete Wahrscheinlichkeitsräume

Prinzip von Laplace

Prinzip von Laplace:

Wenn nichts dagegen spricht, kann man davon ausgehen, dass alle Elementarereignisse gleich wahrscheinlich sind.

Formal: Für alle ω Ω gilt:

Pr [ω ] = 1

kΩk .

Voraussetzung: kΩk < ∞

(5)

Rechenregeln

Additionssatz

Satz 2.1 (Additionssatz) Für zwei disjunkte Ereignisse A und B gilt:

Pr [ A B ] = Pr [ A] + Pr [ B] .

Allgemein: Sind die Ereignisse A 1 , . . . , A n paarweise disjunkt, dann gilt:

Pr [ n

i=1

A i

]

=

n i=1

Pr [ A i ] .

Für eine unendliche Menge von disjunkten Ereignissen A 1 , A 2 , . . . gilt:

Pr [

i=1

A i ]

=

∑ ∞ i=1

Pr [ A i ] .

(6)

Rechenregeln

Elementare Rechenregeln

Satz 2.2 Für zwei beliebige Ereignisse A und B gilt:

1. Pr [ ] = 0, Pr [Ω] = 1.

2. 0 Pr [A] 1.

3. Pr [ A ]

= 1 − Pr [ A].

4. Wenn A B, dann Pr [A] Pr [ B].

(7)

Rechenregeln

Siebformel

Satz 2.3 (Siebformel) Für zwei Ereignisse A und B gilt:

Pr [ A B] = Pr [A] + Pr [B ] − Pr [ A B] . Für drei Ereignisse A 1 , A 2 und A 3 gilt:

Pr [ A 1 A 2 A 3 ]

= Pr [A 1 ] + Pr [A 2 ] + Pr [ A 3 ]

−Pr [ A 1 A 2 ] − Pr [ A 1 A 3 ]

−Pr [ A 2 A 3 ] + Pr [ A 1 A 2 A 3 ] Allgemein: Für n 2 Ereignisse A 1 , . . . , A n gilt:

Pr [ A 1 . . . A n ]

= ∑

(−1) S +1 Pr [ ∩

A i

]

(8)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Definition 3.1 Gegeben sind die Ereignisse A und B, wobei Pr [B ] > 0.

Die bedingte Wahrscheinlichkeit Pr [A | B] von A gegeben B ist definiert durch

Pr [A | B] = Pr [ A B ]

Pr [ B] .

(9)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Multiplikationssatz

Satz 3.5 (Multiplikationssatz) Gegeben sind die Ereignisse A 1 , . . . , A n .

Angenommen,

Pr [ A 1 . . . A n ] > 0.

Dann gilt:

Pr [A 1 . . . A n ] = Pr [A 1 ] · Pr [ A 2 | A 1 ] · Pr [A 3 | A 1 A 2 ]

· . . . · Pr [A n | A 1 . . . A n−1 ] .

(10)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Beispiel: Geburtstagsproblem

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3

-1 -0.5 0 0.5 1

y

x

exp(-x) 1-x

Approximation von 1 − x durch e −x

(11)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Beispiel: Geburtstagsproblem (Forts.)

(12)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Satz der totalen Wahrscheinlichkeit

Satz 3.7 (Satz der totalen Wahrscheinlichkeit) Angenommen die Ereignisse A 1 , . . . , A n bilden eine Partition von Ω, d.h.

n

i=1 A i = Ω und für alle i 6 = j gilt A i A j = . Dann gilt für jedes Ereignis B Ω:

Pr [B] =

n i=1

Pr [B | A i ] · Pr [ A i ] .

(13)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Satz von Bayes

Satz 3.9 (Satz von Bayes) Gegeben sind die paarweise disjunkten Ereignisse A 1 , . . . , A n . Falls B A 1 . . . A n mit Pr [ B] > 0, dann ist für ein beliebiges i { 1, . . . , n }

Pr [ A i | B] = Pr [ B | A i ] Pr [A i ] Pr [B ]

= Pr [ B | A i ] · Pr [ A i ]

n

j=1 Pr [B | A j ] Pr [A j ] .

(14)

Bedingte Wahrscheinlichkeiten

Satz von Bayes (Forts.)

Satz 3.9 (Satz von Bayes) Für eine unendliche Folge von paarweise disjunkten Ereignissen A 1 , A 2 , . . . mit B

i=1 A i gilt analog, dass Pr [ A i | B] = Pr [ B | A i ] Pr [A i ]

Pr [B ]

= Pr [ B | A i ] · Pr [ A i ]

j=1 Pr [B | A j ] Pr [A j ] .

(15)

Unabhängige Ereignisse

Unabhängige Ereignisse

Definition 4.1 (Unabhängigheit) Die Ereignisse A und B sind unabhängig, falls

Pr [A B] = Pr [ A] Pr [B ] gilt.

Konsequenz: Für zwei unabhängige Ereignisse A und B gilt:

Pr [ A | B] = Pr [A] .

(16)

Unabhängige Ereignisse

Unabhängige Ereignisse (Forts.)

Definition 4.3 (Unabhängigkeit) Die Ereignisse A 1 , . . . , A n sind unabhängig, wenn für alle Teilmengen S { 1, . . . , n } gilt, dass

Pr [ ∩

i S

A i

]

= ∏

i S

Pr [A i ] .

(17)

Unabhängige Ereignisse

Eine nützliche Eigenschaft

Notation: A 0 = A und A 1 = A.

Satz 4.4 Seien A 1 , . . . , A n beliebige Ereignisse. Sei k { 1, . . . , n } und sei { i 1 , . . . , i k } { 1 , . . . , n } eine beliebige Auswahl von Indizes.

Angenommen, für alle (b 1 , . . . , b n ) { 0, 1 } n gilt:

Pr [

A b 1

1

. . . A b n

n

]

= Pr [ A b 1

1

]

· . . . · Pr [ A b n

n

]

.

Dann gilt für alle (b i

1

, . . . , b i

k

) { 0 , 1 } k , dass Pr [

A b i

1i1

. . . A b i

kik

]

= Pr [ A b i

1i1

]

· . . . · Pr [ A b i

kik

]

.

(18)

Unabhängige Ereignisse

Nachweis der Unabhängigkeit von Ereignissen

Satz 4.5 Die Ereignisse A 1 , . . . , A n sind genau dann unabhängig, wenn für alle (b 1 , . . . , b n ) { 0, 1 } n gilt, dass

Pr [

A b 1

1

. . . A b n

n

]

= Pr [ A b 1

1

]

· . . . · Pr [ A b n

n

]

,

wobei A 0 i = A i und A 1 i = A i .

(19)

Unabhängige Ereignisse

Kombination von unabhängigen Ereignissen

Satz 4.6 Sind A, B und C unabhängige Ereignisse, dann sind auch

A B und C bzw. A B und C unabhängige Ereignisse.

(20)

Zufallsvariablen

Zufallsvariable

Definition 5.1 (Zufallsvariable) Gegeben ist ein Wahrscheinlichkeitsraum mit Ereignisraum Ω.

Eine Abbildung X : Ω 7→ R heißt Zufallsvariable (über Ω ). Eine

Zufallsvariable X über einer endlichen und abzählbar unendlichen

Ergebnismenge Ω heißt diskret.

(21)

Zufallsvariablen

Bedingte Zufallsvariable

Definition 5.2 (Bedingte Zufallsvariable) Sei X eine

Zufallsvariable und A ein Ereignis mit Pr [A] > 0. Die bedingte Zufallsvariable X | A besitzt die Dichte

f X | A (x) = Pr [ X = x | A] = Pr [

X −1 (x) A ]

Pr [ A] .

(22)

Zufallsvariablen

Dichte und Verteilung einer Zufallsvariablen

Definition 5.3 (Dichte und Verteilung) Sei X eine diskrete Zufallsvariable über dem Wahrscheinlichkeitsraum Ω.

Die Dichtefunktion (kurz: Dichte) von X ist die Funktion f X : R 7→ [0; 1] mit

f X (x) = Pr [X = x] =

ω∈ X

−1

(x)

Pr [ ω] .

Die Verteilungsfunktion (kurz: Verteilung) von X ist die Funktion F X : R 7→ [0; 1] mit

F X (x) = Pr [X x] =

x

x

Pr [X = x ] .

(23)

Zufallsvariablen

Beispiel: Summe zweier Würfel

Dichte der Augensumme zweier Würfel

(24)

Zufallsvariablen

Beispiel: Summe zweier Würfel (Forts.)

Verteilung der Augensumme zweier Würfel

(25)

Zufallsvariablen

Kombination Zufallsvariable und Funktion

Satz 5.7 Sei X eine Zufallsvariable über dem

Wahrscheinlichkeitsraum Ω und sei f : R 7→ R eine beliebige

Abbildung. Dann ist f(X) eine Zufallsvariable über Ω.

(26)

Erwartungswert

Erwartungswert

Definition 6.1 (Erwartungswert) Der Erwartungswert Exp [X]

einer diskreten Zufallsvariablen X ist definiert als Exp [X] = ∑

x W

X

x · Pr [ X = x]

= ∑

x W

X

x · f X (x)

vorausgesetzt die obige Summe konvergiert absolut.

(27)

Erwartungswert

Berechnung von Erwartungswerten

Satz 6.4 Sei X eine diskrete Zufallsvariable. Sei A 1 , . . . , A n eine Partition des Ereignisraums Ω.

Angenommen, es gilt Pr [A i ] > 0 für alle i { 1, . . . , n } . Dann ist:

Exp [X] =

n i=1

Exp [X | A i ] · Pr [ A i ] .

(28)

Erwartungswert

Berechnung von Erwartungswerten (Forts.)

Satz 6.4 (Variante 2) Sei X eine diskrete Zufallsvariable. Sei A 1 , A 2 , A 3 , . . . eine Partition des Ereignisraums Ω.

Angenommen, es gilt Pr [A i ] > 0 für alle i { 1, 2, 3, . . .} , die Erwartungswerte Exp [X | A i ] existieren und die Summe

i=1 Exp [X | A i ] · Pr [A i ] konvergiert.

Dann ist:

Exp [X] =

∑ ∞ i=1

Exp [X | A i ] · Pr [ A i ] .

(29)

Erwartungswert

Berechnung von Erwartungswerten (Forts.)

Satz 6.6 Sei X eine Zufallsvariable, deren Erwartungswert existiert.

Dann gilt:

Exp [X] = ∑

ω

X(ω) · Pr [ω ] .

(30)

Erwartungswert

Monotonie des Erwartungswerts

Satz 6.7 (Monotonie des Erwartungswerts) Seien X und Y Zufallsvariablen über dem Wahrscheinlichkeitsraum Ω.

Falls für alle ω Ω die Ungleichung X(ω) Y(ω) gilt, dann gilt

Exp [X] Exp [Y].

(31)

Erwartungswert

Linearität des Erwartungswerts

Satz 6.8 (Linearität des Erwartungswerts) Sei X eine Zufallsvariable und seien a, b R beliebige Zahlen.

Dann gilt:

Exp [a · X + b] = a · Exp [X] + b.

(32)

Erwartungswert

Nochmals Berechnung von Erwartungswerten

Satz 6.9 Sei X eine Zufallsvariable mit W X N 0 . Dann gilt:

Exp [X] =

∑ ∞ i=0

Pr [ X i ] .

(33)

Erwartungswert

Linearität des Erwartungswerts

Satz 6.10 (Linearität des Erwartungswerts) Seien X 1 , . . . , X n Zufallsvariablen und a 1 , . . . , a n R beliebige Zahlen.

Für die Zufallsvariable X = a 1 X 1 + . . . + a n X n gilt:

Exp [X] = a 1 · Exp [X 1 ] + . . . a n · Exp [X n ] .

(34)

Erwartungswert

Multipikativität des Erwartungswerts

Satz 6.12 (Multiplikativität des Erwartungswerts) Für unabhängige Zufallsvariablen X 1 , . . . , X n gilt

Exp [X 1 · . . . · X n ] = Exp [X 1 ] · . . . · Exp [X n ] .

(35)

Varianz und Standardabweichung

Varianz und Standardabweichung

Definition 7.2 (Varianz) Sei X eine Zufallsvariable mit dem Erwartungswert µ = Exp [X].

Die Varianz Var [X] von X ist definiert als Var [X] = Exp [

(X − µ) 2 ]

= ∑

x W

X

(x − µ) 2 · Pr [ X = x] .

Definition 7.3 (Standardabweichung) Die Standardabweichung (Streuung) von X ist definiert als

σ X = √

Var [X].

(36)

Varianz und Standardabweichung

Berechnung der Varianz

Satz 7.6 Für eine beliebige Zufallsvariable X gilt Var [X] = Exp [

X 2 ]

Exp [X] 2 .

(37)

Varianz und Standardabweichung

Varianz einer linearen Funktion

Satz 7.8 Für eine beliebige Zufallsvariable X und a, b R gilt

Var [a · X + b] = a 2 · Var [X] .

(38)

Varianz und Standardabweichung

Varianz unabhängiger Zufallsvariablen

Satz 7.10 Seien X 1 , . . . , X n unabhängige Zufallsvariablen. Sei X = X 1 + . . . + X n . Dann gilt:

Var [X] = Var [X 1 ] + . . . + Var [X n ] .

(39)

Diskrete Verteilungen Gleichverteilung

Gleichverteilung

Eine Zufallsvariable X mit W X = { 1, 2, . . . , n } , n N , ist gleichverteilt, falls

f X (k) = 1 n für alle k { 1, 2, . . . , n } .

Es gilt:

Exp [X] = n+1 2

Var [X] = n

2

12 −1

(40)

Diskrete Verteilungen Gleichverteilung

Bernoulli-Verteilung

Eine Zufallsvariable X mit W X = { 0, 1 } ist Bernoulli-verteilt mit dem Parameter p, 0 p 1, symbolisch X ∼ Ber(n, p), falls

f X (x) =

{ p x = 1, 1 − p x = 0.

Es gilt:

Exp [X] = p

Var [X] = pp 2

(41)

Diskrete Verteilungen Binomialverteilung

Binomialverteilung

Eine Zufallsvariable X mit W X = { 0, 1, 2, . . . , n } ist binomialverteilt mit den Parametern n und p, symbolisch X ∼ Bin(n, p), falls

Pr [X = k] = ( n

k )

p k (1 − p) n−k für alle k = 0, 1, 2, . . . , n.

Es gilt:

Exp [X] = n · p

Var [X] = n · p · (1 − p)

(42)

Diskrete Verteilungen Binomialverteilung

Binomialverteilung (Forts.)

(43)

Diskrete Verteilungen Binomialverteilung

Binomialverteilung (Forts.)

Satz 9.1 Wenn X ∼ Bin(n X , p) und Y ∼ Bin(n Y , p), dann gilt für

Z = X + Y, dass Z ∼ Bin(n X + n Y , p).

(44)

Diskrete Verteilungen Geometrische Verteilung

Geometrische Verteilung

Eine Zufallsvariable X mit W X = N ist geometrisch verteilt mit dem Parameter p, symbolisch X ∼ Geo(p), falls

Pr [X = k] = (1p) k−1 · p für alle k N .

Es gilt:

Exp [X] = 1 p

Var [X] = 1−p p

2

(45)

Diskrete Verteilungen Geometrische Verteilung

Geometrische Verteilung (Forts.)

(46)

Diskrete Verteilungen Geometrische Verteilung

Geometrische Verteilung (Forts.)

Satz 9.2 (Gedächtnislosigkeit) Falls X ∼ Geo(p), dann gilt

Pr [ X > y + x | X > x ] = Pr [ X > y] .

(47)

Diskrete Verteilungen Poisson Verteilung

Poisson Verteilung

Eine Zufallsvariable X mit W X = N 0 ist Poisson verteilt mit dem Parameter λ, symbolisch X ∼ Poi(λ), falls

Pr [ X = k] = e −λ λ k k!

für alle k N 0 . Es gilt:

Exp [X] = λ

Var [X] = λ

(48)

Diskrete Verteilungen Poisson Verteilung

Poisson Verteilung (Forts.)

(49)

Diskrete Verteilungen Poisson Verteilung

Poisson Verteilung (Forts.)

Gesetz der seltenen Ereignisse: Für alle λ N gilt:

n lim →∞

( n k

) ( λ n

) k ( 1 − λ

n ) n−k

= λ k

k! e −λ

(50)

Diskrete Verteilungen Poisson Verteilung

Poisson Verteilung (Forts.)

Satz 9.5 Summe von Poisson Verteilungen Seien X 1 , . . . , X n unabhängige Zufallsvariablen, wobei X i ∼ Poi(λ i ) für alle i = 1, . . . , n.

Sei X = X 1 + . . . + X n . Dann gilt: X ∼ Poi(λ 1 + . . . + λ n ).

(51)

Diskrete Verteilungen Hypergeometrische Verteilung

Hypergeometrische Verteilung

Seien N, M, n näturliche Zahlen mit der Eigenschaft M N und n N.

Die Zufallsvariable X ist hypergeometrisch verteilt mit den Parametern N, M und n (symbolisch: X ∼ Hyp(N, M, n)), falls

Pr [ X = k] = ( M

k

)( N−M

n−k

) ( N

n

)

für alle k { 0 , 1 , . . . , n } . Es gilt:

Exp [X] = n · N M

Var [X] = n · M (

1 − M ) N−n

(52)

Diskrete Verteilungen Hypergeometrische Verteilung

Hypergeometrische Verteilung (Forts.)

(53)

Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten Markov Ungleichung

Markov Ungleichung

Satz 10.1 (Markov Ungleichung) Sei X eine Zufallsvariable, die nur nicht-negative Werte annimmt.

Dann gilt für alle t R mit t > 0, dass Pr [ X t ] Exp [X]

t . Äquivalent:

Pr [ X t · Exp [X]] 1

t .

(54)

Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten Ungleichung von Chebyshev

Ungleichung von Chebyshev

Satz 10.2 (Ungleichung von Chebyshev) Sei X eine Zufallsvariable und t R mit t > 0.

Dann gilt

Pr [ | XExp [X] | t ] Var [X]

t 2 .

(55)

Stetige Zufallsvariablen Einführendes Beispiel

Beispiel Glücksrad

4 8 5 1 2

10

7

12

6 11 9

3

ϕ

(56)

Stetige Zufallsvariablen Definition

Stetige Zufallsvariable

Definition 11.2 (Stetige Zufallsvariable)

Eine stetige Zufallsvariable X ist definiert durch eine integrierbare Dichtefunktion f X : R 7→ R + 0 mit der Eigenschaft

−∞

f X (x) dx = 1.

Die zu f X gehörende Verteilungsfunktion F X ist definiert als F X (x) = Pr [X x] =

x

− ∞

f X (t) dt

(57)

Stetige Zufallsvariablen Definition

Ereignis

Definition 11.3 (Ereignis) Sei X eine stetige Zufallsvariable.

Eine Menge A R , die durch Vereinigung A = ∪

k I k abzählbar vieler paarweise disjunkter Intervalle beliebiger Art (offen, halboffen,

geschlossen, einseitig unendlich) gebildet werden kann, heißt Ereignis.

Das Ereignis A tritt ein, wenn X einen Wert aus A annimmt. Die Wahrscheinlichkeit von A ist definiert als

Pr [A ] =

A

f X (x) dx = ∑

k

I

k

f X (x) dx.

(58)

Stetige Zufallsvariablen Erwartungswert und Varianz

Erwartungswert und Varianz

Definition 11.7 (Erwartungswert und Varianz)

Sei X eine stetige Zufallsvariable. Der Erwartungswert von X ist Exp [X] =

− ∞

t · f X (t) dt, falls das Integral ∫

− ∞ | t | · f X (t) dt endlich ist.

Die Varianz von X ist

Var [X] = Exp [

(X − Exp [X]) 2 ]

=

− ∞

(t − Exp [X]) 2 f X (t) dt, wenn Exp [

(X − Exp [X]) 2 ]

existiert.

(59)

Stetige Zufallsvariablen Erwartungswert und Varianz

Formel zur Berechnung des Erwartungswerts

Satz 11.8 Sei X eine stetige Zufallsvariable und sei g : R 7→ R eine Abbildung. Für die Zufallsvariable Y = g(X) gilt:

Exp [Y] =

− ∞

g(t) · f X (t) dt.

(60)

Stetige Verteilungen Gleichverteilung

Gleichverteilung

Die stetige Zufallsvariable X ist gleichverteilt über dem Intervall [a, b], wobei a < b, falls sie die Dichte

f X (x) = { 1

b−a x [a; b], 0 sonst.

besitzt. Die entsprechende Verteilung ist:

F X (x) =

 

 

0 x < a ,

x−a

b−a a x b , 1 x > b . Es gilt:

Exp [X] = a+b 2

Var [X] = (a−b)

2

(61)

Stetige Verteilungen Normalverteilung

Normalverteilung

Eine stetige Zufallsvariable X ist normalverteilt mit den Parametern µ R und σ R , symbolisch XN (µ, σ 2 ), falls sie die Dichte

f X (x) = 1

2πσ 2 · exp (

− (x − µ) 22

)

besitzt. Hierbei ist exp(x) = e x . Anstatt f X (x) schreibt man auch φ(x ; µ, σ).

N (0, 1) nennt man die Standardnormalverteilung.

(62)

Stetige Verteilungen Normalverteilung

Normalverteilung (Forts.)

Die Verteilungsfunktion von XN (µ, σ 2 ) ist

Φ(x; µ, σ) = 1

2πσ 2

x

−∞

exp (

− (t − µ) 2 2 σ 2

) dt

Diese Funktion nennt man Gauß’sche Phi-Funktion. Falls µ = 0 und σ = 1, dann schreibt man kurz Φ(x).

Es gilt:

Exp [X] = µ

Var [X] = σ 2

(63)

Stetige Verteilungen Normalverteilung

Normalverteilung (Forts.)

(64)

Stetige Verteilungen Normalverteilung

Transformation einer Normalverteilung

Satz 12.2 Sei X eine normalverteilte Zufallsvariable mit XN (µ, σ 2 ).

Dann gilt für beliebige a R − { 0 } und b R , dass Y = aX + b

normalverteilt ist mit YN (a µ + b , a 2 σ 2 ).

(65)

Stetige Verteilungen Normalverteilung

Additivität der Normalverteilung

Satz 12.5 (Additivität der Normalverteilung) Die

Zufallsvariablen X 1 , . . . , X n seien unabhängig und normalverteilt mit den Parametern µ i und σ i für i = 1 , . . . , n.

Dann ist die Zufallsvariable

Z = a 1 X 1 + . . . + a n X n

normalverteilt mit Erwartungswert µ = a 1 µ 1 + . . . + a n µ n und

Varianz σ 2 = a 2 1 σ 2 1 + . . . + a 2 n σ 2 n .

(66)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Exponentialverteilung

Eine Zufallsvariable X ist exponentialverteilt mit Parameter λ R , symbolisch XEX P ( λ ), falls sie die Dichte

f X (x) = {

λ · e −λx x 0 ,

0 sonst

besitzt.

Die Verteilungsfunktion einer exponentialverteilten Zufallsvariable X ist für x 0

F X (x) =

x 0

αe −λt dt = 1 − e

−λx

.

Für x < 0 ist F X (x) = 0.

(67)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Exponentialverteilung (Forts.)

Angenommen, X ∼ Exp(λ).

Dann gilt:

Exp [X] = 1 λ

Var [X] = λ 1

2

(68)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Exponentialverteilung (Forts.)

(69)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Multiplikation mit einer Konstanten

Satz 12.7 Sei X eine exponentialverteilte Zufallsvariable mit Parameter λ .

Für jedes a > 0 ist die Zufallsvariable Y = aX exponentialverteilt mit

Parameter λ a .

(70)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Gedächtnislosigkeit

Satz 12.8 (Gedächtnislosigkeit) Eine stetige Zufallsvariable X mit Wertebereich R + ist genau dann exponentialverteilt, wenn für alle x, y > 0 gilt:

Pr [ X > x + y | X > y ] = Pr [ X > x] .

(71)

Stetige Verteilungen Exponentialverteilung

Minimum exponentialverteilter Zufallsvariablen

Satz 12.9 Gegeben sind die paarweise unabhängigen Zufallsvariablen X 1 , . . . , X n .

Angenommen, X i ist exponentialverteilt mit Parameter λ i für i = 1, . . . , n.

Dann ist die Zufallsvariable X = min { X 1 , . . . , X n } exponentialverteilt

mit dem Parameter λ 1 + . . . + λ n .

(72)

Grenzwertsätze Der Zentrale Grenzwertsatz

Der Zentrale Grenzwertsatz

Satz 13.1 (Zentraler Grenzwertsatz) Angenommen, die Zufallsvariablen X 1 , . . . , X n besitzen jeweils dieselbe Verteilung und seien unabhängig. Erwartungswert und Varianz von X i existieren für i = 1 , . . . , n und seien mit µ bzw. σ 2 bezeichnet, wobei σ 2 > 0 gelten soll.

Betrachte die Zufallsvariablen Y n = X 1 + . . . + X n für n 1.

Es gilt: Die Folge der Zufallsvariablen Z n = Y n

σ 2 n

konvergiert gegen die Standardnormalverteilung. Formal: Für alle x R gilt:

n lim →∞ Pr [Z n x ] = Φ(x).

(73)

Grenzwertsätze Grenzwertsatz von DeMoivre

Grenzwertsatz von DeMoivre

Satz 13.3 (Grenzwertsatz von DeMoivre) Die Zufallsvariablen X 1 , . . . , X n seien Bernoulli-verteilt mit gleicher

Erfolgswahrscheinlichkeit p. Dann gilt für die Zufallsvariable H n = X 1 + . . . + X n ,

dass die Verteilung der Zufallsvariablen Z n = H nnp

np(1p)

für n → ∞ gegen die Standardnormalverteilung konvergiert.

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