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Institut für Höhere Studien (IHS)

Presseinformation

Stumpergasse 56 A-1060 Wien http://www.ihs.ac.at.

Tel.: 599 91-0 Fax: 599 91-162

Wien, 20. Dezember 2001 S p e r r f r i s t : Donnerstag, 20. Dezember 2001, 12.00 Uhr

Prognose der

österreichischen Wirtschaft 2001–2003

Konjunktur belebt sich wieder

In den letzten Monaten stellte sich die Weltkonjunktur sehr ungünstig dar. In den USA sank das Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal gegenüber dem Vorquartal. Die deutsche Wirtschaft schrumpft in der zweiten Jahreshälfte 2001. Der Terroranschlag vom 11.

September traf die Weltwirtschaft in einer labilen Situation. Seit der Septemberprog- nose finden sich insbesondere in den USA auch positive Signale. Die Finanzmärkte haben die dramatischen Einbrüche nach dem 11. September wieder wettgemacht.

Die Auftragseingänge in den USA entwickelten sich im November sehr günstig. Erste Schätzungen deuten eine Belebung des US-Konsums im vierten Quartal an. Der starke Rückgang der Ölpreise in den letzten Monaten stützt die Weltkonjunktur. Vor diesem Hintergrund sieht das Institut keinen Grund seine Prognose zu revidieren.

In Österreich setzte sich die abflauende Wirtschaftsdynamik im dritten Quartal fort. In den ersten drei Quartalen 2001 ist die österreichische Wirtschaft nur mehr um 1.5 % gegenüber dem Vorjahr gewachsen. In den nächsten beiden Quartalen ist auch noch nicht mit einer spürbaren Belebung der Wirtschaft zu rechnen. Für das heurige Jahr erwartet das Institut daher ein Wirtschaftswachstum von 1.2 %. In den Jahren 2002 und 2003 wird sich das reale BIP-Wachstum auf 1.6 % bzw. 2.3 % beschleunigen.

Ein prägendes Ereignis im Prognosezeitraum stellt die Einführung des Euro-Bargelds

am 1. Jänner 2002 dar. Die vorliegende Prognose wird bereits in Euro erstellt. Das

politische Projekt des Euro sollte durch fallende Transaktionskosten, höhere Preis-

transparenz und den Wegfall des Wechselkursrisikos in der Eurozone die Wirt-

schaftsdynamik unterstützen.

(2)

Der Prognose liegt folgende Einschätzung der außenwirtschaftlichen Lage zugrunde.

Auf Grund der relativ stabil gebliebenen Konsumausgaben der amerikanischen Haus- halte, der deutlichen Zinssenkungen und der Steuersenkung wird die amerikanische Wirtschaft auf einen soliden Wachstumskurs zurückkehren und mit 2 ½ % und 3 % in den nächsten beiden Jahren wachsen. Für die EU wird ein Wachstum von 1 ¾ % bzw.

2 % erwartet. Gestützt von der guten amerikanischen Entwicklung wird sich auch in Deutschland die Konjunktur beleben; das Wirtschaftswachstum wird 1 ¼ % bzw.

1 ½ % betragen.

Der Terroranschlag vom 11. September hat die Prognoseunsicherheit deutlich erhöht.

Eine Verzögerung des Aufschwungs in den USA, sowie eine Fortsetzung der rezessi- ven Tendenzen in Deutschland bilden die außenwirtschaftlichen Risken dieser Prog- nose. In Einklang mit einer solchen Entwicklung würde die österreichische Investiti- ons- und Exporttätigkeit gedämpft. Ein weiteres Risiko birgt die Entwicklung der hei- mischen Baukonjunktur, die laut Prognose den Tiefpunkt im Jahr 2001 erreicht.

Der reale private Konsum in Österreich entwickelt sich 2001 mit 1.5 % nur wenig dy- namisch. Ursachen dafür sind die schwache Einkommensdynamik und die höheren Verbraucherpreise. Für nächstes Jahr ist ein Konsumwachstum von 1.7 % zu erwar- ten. Im Jahr 2003 sollte der Konsum wieder um 2 % steigen. Insgesamt gesehen stützt der private Konsum die Wirtschaftsentwicklung. Die schwache reale Einkom- mensentwicklung im Jahr 2001 wird durch eine Rücknahme der Sparquote um einen Prozentpunkt kompensiert. Im Jahr 2002 stagniert die Sparquote und erreicht 2003 wieder das Niveau von 2001.

Die Revision der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung brachte für das Jahr 2000 wesentliche Änderungen bei den Bruttoinvestitionen. Während die Ausrüstungsinves- titionen um 11 % gestiegen sind, ist bei den Bauinvestitionen nur mehr ein Wachstum von 0.3 % festzumachen. Die gesamten Bruttoinvestitionen sind damit im Vorjahr um 3.6 % gewachsen. Im Jahr 2001 werden die Investitionen um 0.3 % schrumpfen und damit erstmals seit 1996 wieder rückläufig sein. Die schlechte Stimmung drückt auf die Ausrüstungsinvestitionen. Für 2001 erwartet das Institut eine deutliche Verlang- samung des Wachstumstempos bei diesem Aggregat auf 1.1 %. Nächstes Jahr ist eine nur schwache Belebung auf 2.5 % zu erwarten. Gegen Ende des Prognosezeit- raums ist mit einem Anspringen der Investitionsdynamik zu rechnen (5.5 %). Der Bausektor befindet sich weiterhin in einer Krise. Die Bauinvestitionen werden 2001 um 2.3 % schrumpfen, nächstes Jahr ist mit einem weiteren Rückgang um 1.2 % zu rechnen; erst 2003 könnten die Bauinvestitionen wieder leicht wachsen.

Im Jahr 2000 ist die Inlandsnachfrage noch um 2.5 % gewachsen. Auf Grund der

nachlassenden Konsumdynamik und der äußerst mäßigen Baukonjunktur wird die

Inlandsnachfrage 2001 nur um 0.6 % zunehmen. Für die Jahre 2002 und 2003 wird

ein Wachstum von 1.2 % bzw. 1.8 % erwartet.

(3)

Die drastische Abschwächung der internationalen Konjunktur drückt auf die heimi- sche Exportwirtschaft. Nach 12.2 % im Vorjahr beträgt die Wachstumsrate der Expor- te laut VGR heuer nur 2.9 %. Trotz der leichten Besserung der internationalen Kon- junkturlage im nächsten Jahr wird sich der Welthandel nur mäßig beleben. In den nächsten beiden Jahren steigen die österreichischen Exporte laut VGR um 4.4 % bzw. 6.0 %. Die Warenexporte steigen im Prognosezeitraum um 4.2 %, 4.9 % und 6.5 %. Äußerst positiv entwickelt sich gegenwärtig der Reiseverkehr mit 4.8 %. Auch in den kommenden Jahren wird sich diese Tendenz mit 2 % bzw. 3 % fortsetzen. Auf Grund des schwächeren Tempos der Internationalisierung und der gedämpften In- landsnachfrage geht auch das Importwachstum im Prognosezeitraum deutlich zu- rück (1.8 %, 3.7 % und 5.1 %). Die Warenimporte werden um 3.2 %, 4.2 % und 6.2 % zunehmen. Insgesamt gesehen geht damit von der Außenwirtschaft weiterhin ein po- sitiver Wachstumsimpuls aus.

Das Leistungsbilanzdefizit betrug im Jahr 2000 5.7 Mrd. €. Auf Grund der durch die schwache Binnennachfrage ausgelösten geringen Importdynamik, des Wegfalls der Effekte des Energiepreisanstiegs und der Entwicklung bei der Reiseverkehrsbilanz rechnet das Institut mit einer kontinuierlichen Verbesserung des Leistungsbilanzsal- dos auf 5.2 Mrd. € (2001), 4.5 Mrd. € (2002) bzw. 4.1 Mrd. € (2003).

Bei den Verbraucherpreisen ist in der zweiten Jahreshälfte eine sinkende Tendenz festzustellen. Nach 3.4 % im Mai (dem höchsten Wert seit 8 Jahren) beläuft sich die Inflationsrate im Oktober nur mehr auf 2.6 %. Während die auf Grund der BSE-Krise stark gestiegenen Nahrungsmittelpreise weiterhin preistreibend wirken, dämpfen die Energiepreise die Preisentwicklung. Die Kerninflation ist aber weiterhin sehr hoch. In den nächsten Monaten dürfte sich die Inflationsdynamik weiter abschwächen. Im Jah- resdurchschnitt 2001 wird die Inflationsrate laut Institutsprognose 2.7 % betragen. Auf Grund der Energiepreisentwicklung und der schwachen Konjunktur erwartet das Insti- tut für 2002 einen Rückgang der Inflation auf 1 ¾ %.

Die Arbeitsmarktlage stellt sich gegenwärtig sehr ungünstig dar. Die Zahl der Arbeits- losen ist sprunghaft angestiegen und die Beschäftigung stagniert. Die Ausweitung des Arbeitskräfteangebots hat neben der Konjunkturlage zur deutlichen Erhöhung der Ar- beitslosenrate in den letzten Monaten beigetragen. Nach einem Anstieg der Beschäf- tigtenzahl von 0.4 % im Jahr 2001 ist nächstes Jahr nur noch mit 0.2 % zu rechnen;

erst 2003 wird die Beschäftigtendynamik wieder etwas anspringen (0.5 %). Im Jah-

resdurchschnitt 2001 wird die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um rund 8.000

Personen ansteigen. Auch im kommenden Jahr wird ein weiterer Zuwachs um etwa

10.500 Personen erwartet. Im Jahr 2003 könnte die Arbeitslosenzahl wieder zurück-

gehen. Ausgehend von 6 % im Jahr 2001 wird die Arbeitslosenquote in nationaler De-

finition auf 6.3 % klettern und könnte 2003 wieder auf 6 % fallen. Laut EUROSTAT-

Berechnungsmethode beträgt die Arbeitslosenquote im Prognosezeitraum 3.9 %,

4.2 % und 4.0 %.

(4)

Die fiskalpolitische Entwicklung im Prognosezeitraum wird durch den erfolgreichen Budgetkonsolidierungs-kurs gekennzeichnet. Insbesondere auf Grund der deutlich höher als erwartet ausgefallenen Steuereinnahmen kann das Nulldefizit bereits 2001 erreicht werden. Für die Jahre 2002 und 2003 erwartet das Institut gegenwärtig eben- falls ein Nulldefizit. Längerfristig gesehen ist weiterhin strikteste fiskalische Disziplin notwendig, um die Finanzierbarkeit des Staatshaushalts in Österreich zu sichern. Zur Verbesserung des Wirtschaftsstandortes sollten allerdings mittelfristig wirksame Maßnahmen zur Reduktion der hohen Steuerquote in Österreich gesetzt werden. Die im Konsolidierungsprogramm angeführte Lohnnebenkostensenkung ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung.

Weitere Informationen:

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Felderer: Tel.: 599 91-124

Dr. Christian Helmenstein: Tel.: 599 91-143

(5)

Wichtige Prognoseergebnisse

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

2001 2002 2003

Bruttoinlandsprodukt, real 1.2 1.6 2.3

Privater Konsum, real 1.5 1.7 2.0

Bruttoinvestitionen insg., real Ausrüstungsinvestitionen, real Bauinvestitionen, real

-0.3 1.2 2.7

1.1 2.5 5.5

-2.3 -1.2 1.0

Inlandsnachfrage, real 0.6 1.2 1.8

Exporte i.w.S., real Waren, real (lt. VGR) Reiseverkehr, real (lt. VGR)

2.9 4.4 6.0

4.2 4.9 6.5

4.8 2.0 3.0

Importe i.w.S., real Waren, real (lt. VGR) Reiseverkehr, real (lt. VGR)

1.8 3.7 5.1

3.2 4.2 6.2

3.3 0.5 1.0

Unselbständig Aktivbeschäftigte 0.4 0.2 0.5

Arbeitslosenquote: Nationale Definition *) 6.0 6.3 6.0

Arbeitslosenrate: EUROSTAT-Definition *) 3.9 4.2 4.0

Bruttolohnsumme pro Aktiv-Beschäftigten 3.1 2.9 2.1

Preisindex des BIP 2.0 1.6 1.3

Verbraucherpreisindex 2.7 1.8 1.6

3-Monats-Euroanleihen-Rendite *) 3.9 3.0 3.9

10-Jahres-Euroanleihen-Rendite *) 5.0 5.2 5.5

Leistungsbilanz (Mrd. €) *) -5.2 -4.5 -4.1

∗ )

absolute Werte

(6)

Internationale Rahmenbedingungen

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent

1999 2000 2001 2002 2003

Welthandel, real 3.8 12.4 0 3 ½ 7 ½

BIP, real

Bundesrepublik Deutschland 1.8 3.0 ½ 1 ¼

1 ½

Italien 1.6 2.9 1 ¾ 1 ½ 3

Frankreich 3.0 3.4 2 2 2

Vereinigtes Königreich 1.6 2.9 2 2 ½ 3

Schweiz 1.6 3.0 1 ½ ¾ 1 ½

Polen 4.1 4.1 1 ¼ 1 2 ¾

Slowakei 1.9 2.2 2 ¾ 3 ¼ 4.0

Tschechien -0.2 2.9 3 ½ 3 ¾ 4 ¼

Ungarn 4.5 5.3 3 ¾

½

3 ¼ 4 ½

Slowenien 5.2 4.6 3 ¼ 3 4.0

Bulgarien 2.4 5.4 4.0 3 ¾ 4 ¼

Rumänien -3.2 1.6 4 ¾ 4 ½ 5.0

Russland 5.4 8.3 5 ½ 4 ¼ 5.0

USA 4.1 4.1 1 ¼ 2 ½

3

Japan 0.8 1.5 - ½ 1 1 ½

EU 2.6 3.4 1 ½ 1 ¾ 2

OECD – insgesamt 2.9 3.5 1 ¼ 2 ¼ 2 ½

Österreichische Exportmärkte 7.3 13.3 4 ½ 4 ½ 6 ¼

USD/EUR Wechselkurs*) 1.07 0.92 0.90 0.96 0.97 +)

Rohölpreise*)**) 17.3 29.1 25 22 23

Quelle: IMF. Eigene Berechnungen .

*) absolute Werte **) USD/barrel

+

) technische Annahme

Referenzen

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