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3ö PaszkoTTski»Fritz, 1894- Eisenbahnpolitik Norwegens
32
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tdThesis, Greifswald*
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l f
Eisenbahnpolitik Norwegens
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Staats- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät der UniversitätGreifswald
vorgelegt von
Dr. jur. Fritz Paszkowski
Kammergerichtsreferendar
Greifswald1920
!
Seinem hochverehrten Gönner und Meister Sr.Exzellenz
dem
Wirkl.Geh.Rat HerrnDr. Ä.von der Le}enin tiefer Dankbarkeit
1
\
/
>
Disposition
Einleitung Erster Teil
Das norwegischeBahnnetzin derGegenwart undseine geschicht- licheEntwicklung
1.Geschichtliches
2.Das norwegische BahnnetzinderGegenwart A) Staatsbahnen
B)Privatbahnen
3.Die technischen Besonderheiten dernorwegischenEisen-
\ bahnen
4.Tabellen über die Bedeutung der norwegischen Eisen- bahnen
ZweiterTeil
NorwegenskünftigesEisenbahnnetz
1.InBaubefindlicheundbeschlosseneBahnen
2.ProjektierteBahnen
A)NorwegensEisenbahnverbindungen mitdemAuslande
a)Norwegen
—
Schweden b)Norwegen—Dänemark B) DasinländischeBahnnetza)DienochzubauendenStammbahnen b) Bahnen von mehrlokalerBedeutung DritterTeil
Die Eisenbahnpolitik im engeren Sinne 1.Die Systemfrage
2.TarifPolitik A) Personentarif B)Klassensystem C)Gepäcktarif D)Gütertarif 3.Finanzpolitik 4.Betriebsergebnisse
5.Die EinrichtungvonMotorpostlinienalsErgänzungs-und Zufuhrlinienfürdienorwegischen Eisenbahnen 6.Die Elektrisierung der norwegischen Eisenbahnen
A. Quellen
Norges offizielle Statistik: De offentlige Jernbaner. Beretning om de norske jernbanersdrift. Kristiania 1905—1919.
Stortingsdokumente. Kristiania1875—1919.
Rutebok for Norge (Norges Communicationer). Utgiv. av Hovedstyret forstatsbanerne. KristianiaNr47. 22.November1919.
Takstavdelin^ til Rutebokfor Norge. Utgiv.avHovedstyretforstats- banerne. Kristiania3.Auflage 15.8. 1919.
/
I .
B. Literatur
I.Allgemeinen Inhalts.
Baedecker,Karl:Schweden und Norwegen. 13.Auflage. Leipzig1914.
Bendixen:Et omrids avNorgeshandelshistorie. Bergen1900.
Reusch,Hans: NorgesGeografi. Kristiania1915.
II. Ueber das Verkehrswesen.
1.Imallgemeinen.
Cohn: ZurGeschichteundPolitikdes Verkehrswesens. Stuttgart 1900.
Handwörterbuch der Staatswissenschaften. Hrsg, von Conrad u. a., insbesondere der Artikel: „Eisenbahnpolitik“ von A. von der Leyen. 3.Aufl. 1909.
Kes,Walter: Nationalökonomische Betrachtung überinterlokaleAuto- mobilverkehrslinien. Diss. Leipzig 1913.
Troilius,C.R.: Statenoch järnvägarne. Stockholm 1890.
Ulrich, Franz: Das Eisenbahntarifwesen. Berlin 1886. Preußische VerkehrspolitikundStaatsfinanzen 1900.
2.Ueberdas norwegische Verkehrswesen.
Forbindelsebane mellemSmaalensbanensöstrelinie(Tomter, Spydeberg) ogMoss. Kristiania 1912.
Bedrejernbaneforbindelsemedutlandet: FärgeprojekteneNorge-Danmark.
Foredrag avtrafikinspektör Kr.Löken. Teknisk Ukeblad, Nr. 50 und51,Kristiania 1917.
Fritzvold,Einar: NorgesAutomobilruter. Kristiania1919.
Heber,Sigvard: BergensbanensHöifjeldsovergang. Kristiania 1916.
Magnus,H.: Verkehrswegeu.VerkehrsformeninNorwegen. Geogra- graphische Zeitschrift. Hrsg,vonA.Hettner. 4.Jahrgang1898.
Nie sen,Y.: Norgessamfaerdselslinjer. Norge 1814—1914. Kristiania.
1914Band3.
Norske Reiseruter. Herausgegeben von dernorwegischen Staatsbahn- verwaltung. Kristiania 1913. Heft 1: Tröndelagen.: Heft. 2:
Lillehammer, Gudbrandsdalen, Jotunheimen, Heft 3: Valdres, Heft4: SörlandetI,Heft5: Söilandet11,Heft6: Bergensbanen.
III. Periodisch erscheinendeSchriften;
Nor\/egische Tagespresse.
Nonk
Naeringsliv Handelsfachzeitschrift.Farr landHandelsfachzeitschrift
Arcliv für Eisenbahnwesen. Herausg. imPreußischen Ministerium der öffentlichenArbeiten. Berlin 1895—1919.
Järn banebladet. Tidsskrift förSveriges,NorgesochDanmarksJärnbaner.
Herausg. von Kamrer Th. Hamnel bei der Kgl. Schwedischen Staatsbahnverwaltung.Stockholm 1913—1919.
Zeit
mg
des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen.Berlin1900—1919.Einleitung.
f
Die gewaltige Entwicklung aufallen Gebieten des Wirt- schaftslebens hat in
immer
höheremMaße
einen schnelleren Ausbau der Post, Telegraphie, Schiffahrtund nichtzum
min- desten derEisenbahnerfordert. In allenLändernarbeitetman
neueProjektefürdie Schaffung wichtiger internationaler,na- tionaleroderlokalerVerkehrswegeaus. GeradedieGegenwartstellt
immer
neue Anforderungen an die einzelnen Länder,wenn
sie nichtimWettbewerb
erliegensollen.Die Verkehrsbedürfnisse eines Landes können durch ver- schiedene technische Verkehrsmittelbefriedigtwerden,zeitlich und geographisch.
Norwegen
istein typisches Beispiel dafür, wie zwei technisch verschiedene Beförderungsmittel, Eisen- bahn und Küstenschiffahrt,sich bedingen und ergänzen.Während
in England trotz ähnlicher Vorbedingungen die Größe und Beschaffenheit des Binnenlandes bald die Eisen- bahnendas Lfebergewicht gewinnenließ,kommt
inNorwegen
nebenderEisenbahn ganz besondersdasDampfschiffalsVer- kehrsmittel in Erage. Der Küstenfahrtmuß
fast ebenso viel Aufmerksamkeitbei einerBetrachtung desnorwegischenVer- kehrslebens geschenkt werden wiedem
Eisenbahnverkehr.Diesgiltnicht nurfürganz Nordnorwegen, sondern auch für dengrößten TeilWest- und Südnorwegens. Ja, auchin Ost- norwegens Fjord-und Küstengegenden
kommt
der Schiffahrt einegrößereBedeutungzu, alsinirgendeinem anderen euro- päischenLande,wenn man
vonGriechenlandabsieht. Die Oef- fentlichkeitbeschäftigtsichdaher recht häufig mitdiesem Ver- kehrsmittel. Eine ganz besondere Rolle spielen die Expreß- ruten,durch die diewichtigeren Küstenorte eine beschleunigte Verbindungerhalten. TrotzallergutenAbsichtenkannman
je-doch nicht von einem einheitlichen Verkehrswillen sprechen.
10
—
0
ohnj dabei die großen Verdienste von Schiffahrtslinien, wie DetBergenske,DetNordenfjeldske,DetVesteraalske,Stavan- genike, Arendalske Dampskibsselskab und der vielen Lokal- schffahrtsgesellschaften zu verkennen. Der Staat mußte oft unterstützend eingreifen.
Um
eine Vorstellung von der Wichtigkeit schneller und guter Schiffahrtsverbindungen inNorwegen
zu erhalten, braichtman
sich nur zu vergegenwärtigen, daßman
von Trcndhjem und Narvik aus, das nur mitdem
schwedischen Eis(nbahnnetz verbunden ist—
die LinieTrondhjem—
Sunnankommt
nicht inFrage—
nur mitdem
Schiffnach den weiter nörllich gelegenen Teilen des Landes gelangen kann und KireenesbeiBenutzung von Expreß-Dampfernerstnach einer Reise von5 Tagen und Nächten erreicht.Bei der Bedeutung der Schiffahrt für den Verkehr Nor- weijens ist es nicht zu verwundern, daß schon vielfach der
Wtnsch
ausgesprochen ist, die Küstenfahrt zu verstaatlichen.Die Frage der Verstaatlichung der sogenannten Expreßlinien odtr der gesamten Küstenschiffahrt
wurde
erst noch Mitte No^'^ember 1919vom
Dampfschiffahrtsausschuß im Storting erörtertmitdem
Ergebnis,daß derjetzigeZeitpunkt der denk- bar ungünstigstefür eine Verstaatlichung sei.An
Versuchen der Verstaatlichung hat es nicht gefehlt. Sie führten jedoch nur zu negativen Resultaten.Dem
Staat wirdman
einen staken Einfluß zugestehen müssen. Auch darf er,wo
es erforderlicherscheint, vorstarken finanziellen Opfern, insbe- sordere auchfürdenPostverkehr,nichtzurückschrecken.Nebender Schiffahrt
kommt
dieEisenbahnalsVerkehrs- miitel in Frage. Eine der Hauptaufgaben der norwegischen Eisenbahnen ist es, neben der Bewältigung des Personen- veikehrs und des Nachbarverkehrs mitSchweden
insbeson- deie dieReichtümerdesLandes nach den nächsten Häfen zu briigen. Außer der Fischerei undder bedeutenden Fischkon- seivenindustrie ist in Norwegen- die Holz- und Bergwerks- incustrie an erster Stelle zu nennen. Holz, Holzmasse, Cel- lulose, Papier, Eisen- und Kupfererz, Schwefelkies, Kupfer, Kalzium, Karbid, Norgesalpeter,Steine, Felleund Häutebilden11
dieHauptausfuhrartikel. FürdieEinfuhr
kommen
inBetracht:Kohlen, Getreide, Salz, Zucker, Fleisch, Fette, Eisen, Stahl, Petroleum, Oel, Wolle, Baumwolle, Leinen, Hanf.
Die EntwicklungdesEisenbahnwesenshatindenmeisten Ländern dahin geführt,daß der Staat der Träger der Eisen- bahnpolitik geworden ist. Auch das norwegische Volkistfür den Staatsbahngedanken gewonnen. Daraus ergibt sich für dienorwegischeRegierung folgendes
Programm:
Großzügige, allgemein nationale Verkehrspolitik, Förderung des Wirt- schaftslebensNorwegens
durch staatliche Verkehrsmittel,Wahrung
der kommerziellen Anteileam
Weltumsatz durch schnellenAusbau der wichtigsten Verkehrswege.Das norwegische Bahnnetz in der (jegenwart und seine geschichtliche
Entwicklung.
1. Geschichtliches.
Bevor wir uns der Betrachtung des gegenwärtigen nor- A/egischen Eisenbahnnetzes zuwenden, soll in großen Zügen
(er Entwicklung dieses Netzes gedacht werden.
Wie
fürPreußen dieGrundlage das Eisenbahngesetz von 1838 bildet, gilt dies fürNorwegen
vondem
Gesetz über(ffentliche Eisenbahnanlagen von 1848. Das Gesetz ging in
(ieserallgemeinen
Eorm
erstnach schweren Debatten imnor- wegischen Storting durch, daman
damals inNorwegen
die Ansicht vertrat, daß der Eisenbahnbetrieb sich fürNorwegen
1icht lohnen würde und daß
man
nur sehr bescheidene An- jprüche an die Leistungsfähigkeit der einzelnenBahn
daher!teilen dürfe.
Diese Ansicht ist charakteristisch für die damalige Auf- fassung der leitendennorwegischenKreiseundfindet ihre volle
]Bestätigung in
dem
planlosen Aufbau der Linienführung in l'Jorwegen. Ein Plan für den Ausbau des Netzeswurde
im Gegensatz zu Deutschland nicht aufgestellt*). Das Zustande-kommen
einer Eisenbahnlinie beruhte in den meisten Fällen ^ aufdem
energischen Eintreten interessierter Distrikte oder einzelner privater Interessentengruppen. Die Genehmigung 1ereinzelnen Linie hing hauptsächlichdavonab,ob die erfor- ierlichen Beiträge seitens der interessierten Kreise sicherge- )tellt waren. Die Fehler, die einst begangen wurden, treten*)Vergl.z.B.Fr.List: lieber einsächsisches Eisenbahnsystemals Grundlageeinesallgemeinen deutschen Eisenbahnsystems. Leipzig1833.
I
—
13—
bei der Betrachtungder jetzigen Linienführung klar zu Tage.
Die
Stammbahnen
hätten in der Mitte des Landes ,liegen müssen und das Rückgratfür das übrige Netz bilden sollen.Die Linie Kristiania—Trondhjem über Rörosliegt vielzunahe der ^schwedischen Grenze. Ein Netz von Anschlußbahnen!
trägt daher einen unnatürlichen und gezwungenen Charakter.
Der zweite große Fehler
war
das Schmalspursystem, das nochausführlicher zubehandelnseinwird.Von
irgendwelchen großzügigenRichtlinien füreinefesteEisenbahnpolitikkann inNorwegen
in der Zeitvon 1848bis1880kaum
dieRedesein.Die ganze Entwicklungistlediglich
vom
Zufall abhängig.So wird
man
sich nicht darüber wundern, daß einKomplex
von zusammenhanglosen Linien verschiedener Spurweiten entsteht.Bis etwa 1870 gehtdie Entwicklungaußerordentlichlang-
sam
vorsich. Die erstenorwegische Eisenbahnist eine nor- malspurige Privatbahn,dievonKristianiaüber Lilleströmnach Eidsvold führt.Den
norske Hovedjernbane (Haupteisenbahn).Sie
wurde am
1. September1854dem
Verkehrübergeben. Eswaren
Engländer, diedieInitiativezum
Eisenbahnbau inNor-wegen
ergriffen haben. Die guten Erträge dieser Bahnspoin- 'ten dann auchNorwegen
selbst an,den Bahnbauzu beginnen.Die Linie Lilleström
—
Kongsvinger—
Charlottenberg (schwedische Grenze),wurde
seitens desnorwegischen Staa- tesunter Beteiligung der anstoßendenKommunen
gebaut undam
4.November
1865dem
Verkehr übergeben.Dann
ent- standen vereinzelteLinien, soHamar —
Grundset,TrondhjemStören,
Drammen—
Randsfjord. Es folgten die Verlängerung der LinieHamar—
Grundset bisAamot
und die Verknüpfung der Linie Randsfjord—Drammen
mit Kristiania.Inden70er Jahren kann
man
allmählicheinetwasrasche- resTempo
im Eisenbahnbau feststellen. Es werden nach Vor- arbeiten einesKomitees imJahre 1875 eineganze ReiheLinien beschlossen;Aamot —
Stören,Stavanger Egersund,Kristiania— Ski—Sarpsborg—
Kornsjö(schwedische Grenze), Eidsvold—Hamar,
Trondhjem—
Storlien (schwedische Grenze),Dram-
jjien
—
Skien, Bergen—
Voß.Doch
wirdman
auch vergebens—
14—
ii der Bewilligung des Baues dieser Bahnen ein System
sichen. Selbstzu einer ökonomischen Zusammenfassungmit däiiälteren Linien
kam
es nicht.Auf die Periode des lebhafteren Baues von 1870—1880 folgte eine etwa 15jährige Zeit des Stillstandes, die für die
^ Virtschaftliche Entwicklung
Norwegens
außerordentlich be- Iklagenswertist. IndieseZeitfällt der
Kampf um
dieNormal- Is)ur,in
dem
schließlichdasNormalspursystemfür dieStamm-
bahnen den Sieg davontrug, vondem
noch weiterunten die 1i
l\ede sein wird.
Auch
planteman
damals die großzügige Eurchführung eines festen Eisenbahnbauplanesund setzte ein besonderesVerkehrskomitee ein,dessen Vorschläge 1886undl^88 fertiggestellt waren.
Zum
Unglück Norwegenskam
es aachdamalsnichtzueinerDurchführungeinerVerkehrspolitik mitfesten Zielen. Erst spätererZeit sollte dieAufstellungvon neuen Eisenbahnbauplänen und ihre energische Durchführung Vorbehalten werden.IndenJahren 1890und 1891
wurden
außer der LinieKri- sianssand—Byglandsfjord im Anschluß an schon bestehende Eahnen folgende Linien beschlossen: Kongsvinger—
Elisen,Eamar
—
Otta, Eidanger—
Brevik.ImJahre 1894
wurde
der erste TeilderBergensbahn,der Eahn, die Bergen mit Kristiania verbindet, beschlossen. Dietrage des Baus einer Eisenbahn zwischen Bergen und
dem
östlichen Teil
Norwegens
tauchtezum
ersten Maleum
1870 auf,unddieEisenbahnkommissiondes Jahres 1874 schlug diese Eahn vor. 1875 beschloß der Storting denBau
einerBahn
E
ergen—Voß
(107 km), der sogenannten Voßbahn, die zu- nächst schmalspurig angelegt und 1883dem
öffentlichen Ver- kehrübergeben wurde. Viel später erst wurde derBau
der • eigentlichenBergensbahn, d.i. der Eortsetzung überVoß
hin- aus in Angriff genommen. In einem an den Storting gerich- tetenSchreiben derBergener Handwerkervereinevom
25.Ja- nuar 1892 heißt es darüber:„Daswestliche
Land
von der Stadtbiszum
Bukkenfjordliegtstrengisoliertvon
dem
östlichen Teildes Landes.Aeußerst langsam sind die Postverbindungen, beschwer-
—
15—
lieh,zeitraubendundunverhältnismäßigkostspielig die Reisen zwischen denbeiden Landesteilen.
Verschiedenartig in den Verhältnissen und Bedingungen, wie der westliche und der östliche Teil nun einmal geartet sind, ist.die Kenntnis infolge der schwierigen Verkehrsver- hältnissevoneinander zugering,auchfindet
man
vielzuwenig Verständnisfüreinander,wodurchdieEntwicklung der Kultur unseresVolkes einestarkeHemmung
erfährt.Verschiedenartig in den Zweigen des Wirtschaftslebens der beiden Teile,finden bei weitem nichtdie Produkte ihren heimischenAbsatzmarkt,wieesderPall sein sollteundmüßte.
Dies
hemmt
diematerielleEntwicklungunseres Volkes.Nur eine Eisenbahn, die die Scheidewand zwischen
dem
OstenundWesten
durchbricht,unddievon Bergen nachKri- stiania führt,wird all diesen Mängeln abhelfen können.Und
zwar die Eisenbahn, die von Kristiania über den kürzestenWeg
und zwarüberHönefoß—
Hallingdal—
Pinsedal nachVoß
führt und der Nebenbahnen
zum
Hardangerfjord und Sogne- fjord angegliedertwerden,vermag
den Bedürfnissen vollge- rechtzuwerden.Eine Bergensbahn bei dieser Linienführung
würde
die besteVerbindung zwischenOst-undWestnorwegen
darstellen, wiesie auchferneralsdieLinie bezeichnet werden muß,die vonallenProjektenam
allermeisten zur besserengemeinsamen Arbeit, in wirtschaftlicher und intellektueller, in nationaler undsozialer Hinsicht beitragen würde.Esistdaherdie Pflicht unseres Volkes,eineBergensbahn nach diesem
Programm
sofort in Angriffzu nehmen.“So erkannte
man
schonvor fast30 JahrendieBedeutung der Bergensbahn in allen Kreisen des norwegischen Volkes.1894 beschloß der norwegische Storting den
Bau
der Linie Voß—
Taugevand und 1898Taugevand—
Roa. Die Bauarbeitennahmen
14JahreinAnspruch,undam
1.Dezember
1909wurde
der direkte Verkehr Kristiania—
Bergen aufgenommen.Die Anlage-Kosten beliefen sich auf rund 67 Millionen Kronen. Die Mittel, die bereits 1894 fürdie Bergensbahnbe- antragtwaren,abernicht bewilligtwurden,
wurden
stattdessen—
16für den
Bau
folgenderBahnen verwandt: Hell— Sunnan,Eger- suiid—
Flekkefjord,Arendal—
Aamli.Generaldirektor Platou weist mit Recht auf das geringe Verständnis der entscheidenden Organehin, die den
Bau
der ve'schiedensten kleinen Bahnen für wichtiger hielten als die Sciaffung wichtiger und leistungsfähiger Stammlinien, sodaß, wijobengezeigt,derBeschlußüberdenBau
derBergensbahn ent 1898 gefaßt wurde*).1898 wurde die Linie
Narvik—
Riksgränsen im Anschluß andie schwedische Erzbahn durch Lappland beschlossen und 1908wurde
schließlich ein Eisenbahnbauplan aufgestellt, der no:hjetztinAusführungbegriffenist. Eshandeltsichum
denBcU
derDovrebahn (Dombaas—
Stören),Romsdalsbahn(Dom-
baas—
Aandalsnes), Sörlandsbahn (Kongsberg—
Kragerö), Ncrdlandsbahn (Sunnan—
Grong) und der Flaamsdalsbahn (IVyrdal— Fretheim). Außerhalb dieses Bauplans sind noch beschlossen worden: Notodden—
Skien (bereits eröffnet),Kongsberg—
Opdal (Numedalsbahn) undVoß—
Eide.Das norwegische Bahnnetz
inder Gegenwart.
Wie
in den meisten Ländern gibt es auch inNorwegen
Staats- und F^rivatbahnen. Das gesamte norwegische Eisen- bchnnetzam
1. Juli 1918 umfaßte 2769,1km
Staatsbahnen (1)20,3km
reine Staatsbahnen und 1748,8km
statsbaninter- essentskaper) und 466,1km
Privatbahnen, also insgesamt 3235,2 km. 20km kommen
davon auf das zweite Gleis der%
Strecke Kristiania—Lilleström der Hovedbane.
A) Staatsbahnen.
Zu den reinen Staatsbahnen gehören dieLinien Kongsvinger
—
Elverum,Kristiania— Gjövik mit den Nebenlinien
Roa—
Hönefoß,*)Vgl.Platous Vortrag„Vorejernbaner, de nuvaerende ogfremti- dire“ auf der 7. norwegischen Landesversammlung für Technik in Tiondhjemam28.Juni1919,abgedrucktimMorgenbladetvom30.6.1919.
—
17Jaren—
Röikenviken und ReinsVold—
SkTeia, Otta—
Dombaas,T rondhjem—
Stören, Hell—
Sunnan,Egersund—
Flekkefjord, Kristianssand—
Bygelandsfjord,Arendal—
Tveitsundmit derNebenbahnRise—
Grimstad.Bei diesen Linienhaben die anliegenden Gemeinden Zu- schüsse geleistet,ohne dadurch einen Eigentumsanteil zu er- werben, durch Barbeträge und
Uebernahme
aller Ausgaben bei Grunderwerb und Errichtung von Zäunen. Nur bei der Ofotenbahn (Narvik—
Riksgränsen) hat der Staat sämtliche Kosten getragen. Außer denangeführten Bahnengehörtauch noch dieStreckeEidsvold—Otta zu den reinenStaatsbahnen.Durch ein Gesetz vom.7. Juli 1897 und ein Ergänzungs- gesetz
vom
19.Juli1912istdem
StaatdieMöglichkeitgegeben, die Aktienbahnen (statsbaninteressentskaper) durchErwerb
der Aktien in reine Staatsbahnen umzuwandeln. Der nor- wegischeStaatmachtjetztvon diesem Recht Gebrauch, sodaßNorwegen
bald außer Privatbahnen nur noch reine Staats- bahnen aufweisen wird.Die reinenStaatsbahnen und dieAktienbahnen (statsban- interessentskaperne)werden
vom
Staat nachgleichenGrund- sätzen verwaltet.Die Verwaltung dieser beiden Gruppen der Staatsbahnen erfolgtdurch dieHauptverwaltung derStaatsbahnen (Hoved- stryet for Statsbanerne) seit
dem
15. September 1912. Das Staatsbahnnetzistin9Distrikte eingeteilt,derenBezeichnung nachdem Namen
des Ortesgewähltist,indem
der Distrikts- chefseinen Wohnsitz hat.Die Hauptverwaltung der Staatsbahnen steht unter
dem
Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Det Kgl. DepartementI
fordeOffentligeArbeider)undsetzt sich
zusammen
auseinem Generaldirektor und 4 ihm zur Seite stehenden Direktoren, von deneneinereinebautechnischeundeinereinemaschinell- technische Ausbildung erfahren haben muß. Ferner gehören derHauptverwaltungderStaatsbahnenzweivom
Storting ge-F,Paszkowski,EisenbahnpolitikNorwegens. 2
/
18
—
wiihlte Mitgliederan. DerGeneraldirektoristfürdieOrdnung des Betriebes verantwortlich.
An
der Spitze einesDistrikts steht einDistriktschef; diese Stille soll nur einer Person übertragen werden, die Erfah- ruigin derVerwaltung undin Eisenbahnangelegenheitenhat.Unter
dem
Distriktschef stehen Oberingenieure, Kontorchefs, Inspektoren usw. Diese neue Verwaltungsordnungtratam
15.F(bruar 1913 in Kraft.
Im Folgenden soll nun eine Uebersicht über die Staats- bshnlinien nach der Einteilungin die verschiedenen Distrikte gegeben werden.
Distrikt Kristiania(645 km).
1. Kristiania—Fredrikshaid—schwedische Grenze, west-
li(he und östliche Linie, die S9genannte Smaalensbahn'(249 km), Normalspur. Die westliche Linie .umfaßt 170 km. Die Srecke Kristiania—Fredrikshaid
wurde am
2. Januar 1879, dieganzeLinie biszur Grenzeam
25. Juli 1879dem
Verkehr übergeben, die östliche Linie Ski—
Sarpsborg, 79 km,am
24.November
1862. Die 1km
lange, aufschwedischemBoden
lie- gende Strecke Kornsjö— Grenze wirdgemäß
Vertrag mit der schwedischen Daislandsbahnvom
26. Juni 1896 mitWirkung
V )m1.Juli 1896 abebenfallsvonNorwegen
betrieben. Ueber dese Linie führt der gesamte Auslandsverkehr nach Däne- nark, Südschweden unddem
übrigen festländischen Europa.2.Kristiania
—
Gjövik mitNebenbahnen (188 km),Normal- S)ur. DieseBahn
isterstverhältnismäßig spät angelegt wor- den. Die Strecke Grefsen—Jaren—
Röikenvik mit der Ver- bindungsbahn Grefsen—
Alnabruwurde
erstam
20.Dezem-
ber1900, diegesamteLinie Kristiania
—
Gjövik mit derNeben- bahnRoa—
Hönefoß erstam
1.Dezember
1909eröffnet.3. Lilleströra—
Kongs
vinger—Grenze, die sogen. Kongs-\ingerbahn(115km),Normalspur,bereits
am
4.November
1865cem
Verkehr übergeben. Diese Linie vermittelt insbesonderecen Verkehr zwischenKristiania undStockholm.
4. Kongsvlnger
—
FUsen—
Elverum, die sogenannte Solör-lanen (93,6 km), Normalspur.
Während
der erste Teil von Kongsvinger bei Flisen bereitsam
3.November
1893dem
f
—
19—
öffentlichenVerkehr übergeben war, istdie Strecke Flisen—
Elverum erst
am
4. Oktober 1910 eröffnetworden.Distrikt
Drammen
(422km).5. Kristiania
— Drammen
(52,9km),eröffnetam
7. Oktober 1872. Diese Linie ist jetzt schmalspurig und normalspurig, zwischen Kristiania und Sandvikenwegen
der starken Ent- wicklung desVorortverkehrs auch doppelspurig angelegt.6.
Drammen—
Skien(167,9km)
Schmalspur, 1,067 m, er- öffnet mit Nebenlinien 1881—
1895.•
7. Notodden
—
Hjuksebö—
Noragutu—
Skien (Follestad), die• sogenannte Bratsbergbanen (56 km), normalspurig, seit
dem
17.
Dezember
1917 fürden vorläufigenVerkehr eröffnet.8.
Drammen-
Randsfjord (144,8 km) Normalspur, mit SeitenlinienHougsund—
Kongsberg undVikesund—
Krögeren, eröffnet 1866—
1872. Die LinienHougsund —
Kongsberg undVikesund—
Krögeren waren erst schmalspurig angelegt, sind aber später umgebaut worden.Distrikt
Hamar
(497 km).9. Eidsvold
—
Otta— Dombaas
(275,9 km), Normalspur.Eidsvold
—
Otta eröffnet 1880—
1896, Otta— Dombaas
6. De- zember 1913.10.
Hamar —
Elverum—
(Grundset)(38,1 km),eröffnet 1862,1919 zur Normalspur umgebaut.
11.
Grundset—Aamot
(Reka)(26,3 km),Schmalspur(1,067 m). 1871 eröffnet.12. Stören
— Aamot
(Reka) (317,8 km), Schmalspur (1,067 m). 1875—
1877 eröffnet.DistriktTrondhiem(420 km).
13. Tönset
—
Stören(161 km),Schmalspur(1,067 m). 1877 eröffnet.14. Trondhjem
—
Stören (51 km),eröffnet 1864. Ursprüng- lich alsSchmalspurbahn (1,067 m) angelegt,wurde
derUm-
bauzur Normalspur 1908vom
Storting beschlossen. DieUm-
bau-Arbeitenbegannen 1911. Dieserletzte Teil der sogenann- ten Rörosbahn
(Hamar— Elverum— Rena— Tönset—Stören—
Trondhjem, vgl.No. 10—14) solldas Endglied derneuen Ver- bindung Kristianias mit Trondhjem über die Dovrebahn bil-
/ 2»
f
20
—
den.
Da
die gesamte Linie normalspurig bis Stören läuft,bezw. gebaut wird, mußte der letzte Teil des alten Verbin- dungsweges ebenfallsnormalspurigausgebaut werden,
um
ein Ifmladen der GüterundeinUmsteigen im Personenverkehrzu vermeiden.15. Trondhjem
—
Schwedische Grenzebei Storiien, die so-jenannte Merakerbanen (102,3
km)
normalspurig, seit1881 im Iletrieb.16.Hell—Sunnan(105,2km), normalspurig,1902—1905er- (ffnet. Diese Streckebildetden Anfang der geplanten Nord- Undsbahn.
Distrikt Stavanger (149 km).
17.Stavanger
—
Egersund,diesogen. Jaederbahn,(76,3km)
(benfallsschmalspurig(1,067 m), 1878 eröffnet.
18.
Egersund—
Flekkefjord (72,8 km), ebenfalls schmal- :;purig (1,067 m), 1904 eröffnet.Distrikt Bergen (403 km).
19.
Bergen—Voß—Höneloß
(Teil der Hochgebirgsbahn Cristiania—Bergen)(403 km). Die StreckeBergen—Voß war
jrsprünglich schmalspurig, später aber(1904)zur Normalspur msgebaut worden. Die einzelnen Strecken wurden in den fahren 1883—
1909 eröffnet.Distrikt Kristianssand (78 km).
20. Kristianssand—Bygiandsfjord, die sogen. Saeterdals- Dahn, schmalspurig(1,067m), eröffnet 1896.
DistriktNarvik (42 km).
21.
Narvik—
Riksgränsen (schwedische Grenze), die Ofo- tenbahn (42 km), normalspurig, eröffnet 1902, istNorwegens
nördlichste Bahn.Distrikt Arendal(113km).
22.
Arendal—
Tveitsund (91 km), schmalspurig, (1,067m)
1910—1913eröffnetmit der 1912verstaatlichten,22km
langen NebenbahnRise—
Grinstad.B) Privatbahnen.
«
Norwegen
weist zurZeit 11Privatbahnen auf:—
211.
Den
norske Hovedjernbane (Haupteisenbahn), die von Kristiania über Lilleström nach Eidsvold führt und normal- spurigist. Es ist diesdie ersteEisenbahn in Norwegen. Siewurde am
1.September 1854dem
Verkehr übergeben.2. Nestun
—
(an der Bergen—
Voßbahn)Os
(26,3 km), schmalspurig (0,75m), eröffnet 1894.3. Lillesand
—
Flakswand (16,6 km), schmalspurig (1,067 m), eröffnet 1896.4. Die Sulitjelmabahn, Skjönstaa
—
Fagerli in Fauske(24,1km), schmalspurig(1,067m), eröffnet15.Juni 1915.
5.Urskog
—
Hölandsbahn, von Sörumsanden anderKongs- vingerbahn nachSkullerudin Höland(56,8 km), schmalspurig (0,75m), eröffnet 1898—
1903.6.
Tönsberg—
Eidsfoß. (49,05 km), schmalspurig(1,067m), eröffnet 1901.7.
Holmestrand—
Vittingfoß (30,4 km, davon 6km
ge- meinsam mit der unter 6 aufgeführten LinieTönsberg—
Eids- foß), schmalspurig(1,067 m), eröffnet 1902.8. Lierbanen, Lier
—
Svangstrandam
Holsfjord, (20,6 km), schmalspurig (1,067m), eröffnet 1904.9.Valdresbanen
Eina—
Fagernes,(108,6km), normalspurig.DerBetrieb
wurde
in den Jahren 1902—
1906eröffnet.10. Thamshavnbahn,
Svorkmo — Thamshavn
(19,5 km), schmalspurig(1m),am
15. August1910dem
öffentlichenVer- kehr übergeben.11.Rjukanbahn(46km), (normalspurig),umfaßtdieStrecke Notodden
—
Tinoset (30 km) und Rollog—
Saaheim (Rjukan)’(16km)nebstFährverbindung(30km)über denTinoset.
Ueber das Verhältnis zwischenStaat- und Privatbahnen
ist folgendes hervorzuheben: Sofern eine
Bahn
nicht ganz aus privaten Mitteln gebaut wird,war
die alte Regel fürden Beitrag des StaatesfürPrivatbahnen, daß der StaatZuschüsse bis zur Hälfte des berechneten Anlagekapitals gewährt, von denenwiederum die Hälfte als zinsen- undabzugfreies Dar- lehen angesehen wird, wobei zunächst dieBahn
als Pfand- objekt gilt und ferner eine Kontrolle des Betriebes und Prü- fung der Transporttarife Vorbehaltenist.22
—
Sofern sich diese zuletzt angeführten Privatbahnen nicht im:.tandefühlten,ihre Verpflichtungen bei Betrieb zu erfüllen, ha1 der Staat auf Antrag und nach Untersuchung der Ver- hältnisse
gemäß
eines Stortingsbeschlusses unterstützend ein- geijiffen,um
zu verhindern, daß die Distrikte, die von der Bain bedient werden, das für sie wertvolle Verkehrsmittel, an das sie sich gewöhnt haben, verlieren. Ein allgemeiner Vorbehalt ist auch vielfach der, daß dieKommunen
und an- de:e besondere Interessentenkreise ebenfalls Beiträge zahlen missen.3.
Die technischen Besonderheiten der norwegischen Eisenbahnen.
Essollen hiernur kurzdiebesonderentechnischenSchwie- rigkeiten der norwegischen Eisenbahnen behandelt werden,
di( in der Natur des Landes, sowie in der Entwicklung be-, gr indet sind.
Während man
in anderen Ländern in den Zeiten des intensivsten Eisenbahnbauesdie Frageaufwarf, obdem
Staat odär Privaten derBau
und Betriebvon Eisenbahnenzu über- la!sensei,war
es inNorwegen
dieFrageder Spurweite. Bei deigeringenMitteln, die einstinNorwegen
fürdenEisenbahn- bau ausgeworfen wurden,ist es verständlich, daßman
früher,wo
aufden Ausbau eines Netzeskeine Rücksichtgenommen
urd mehrlokalen Interessen durcheine neueBahn
Rechnung getragen werden sollte, angesichts der bedeutend billigeren Anlageund deswenigerkostspieligenBetriebesdem
Schmal- spursystem den Vorzuggab. Alsman
später zur Normalspur üt erging, ergaben sich viel Unzuträglichkeiten, daoftwegen
der verschiedenenSpurweitekeinUebergang vonWagen
und Lokomotivenstattfindenkonnte. Diesem Mangelhilftman
seit eiligen Jahren durch denUmbau
der Schmalspurlinien zur Normalspurab. Infolge des starken Vorortverkehrs hatman
aifdenStrecken Kristiania—Lilleströmund Kristiania—Sand- viken zweiGeleise angelegt, auf der Strecke Kristiania—Lian is:
man
mitdem Bau
des zweiten Geleises beschäftigt. Die—
23-
Linien Kristiania—Hakedal,
Bergen—
Nesttun, Fredriksstad—Sarpsborgsollen später doppelspurig ausgebaut werden.
Neben der Verschiedenheit der Spurweiten bereitet der glatten Abwickelung des Verkehrs der zu leichte Unterbau große Schwierigkeiten. Eine schnelle, durchgreifende Ver- stärkung der älteren Bahnen
muß
unbedingt gefordert wer- den. Frühere engherzige Sparsamkeit rächt sich hier sehr.VieleStreckenweisen Schienen im Gewichte vonunter 25kg.
auf. ErstinletzterZeitgeht
man
dazuüber,aufdenverkehrs- reichsten Linien, nämlich der Bergens-, Dovre-, Rauma-, Kongsvinger-undSolörbahn, SchienenimGewicht von 35kg.(aufderSmaalensbahnmit Rücksicht aufden Anschlußverkehr mit
dem
Auslandsogar Schienen im Gewicht von40kg.) zu legen. Augenblicklichkommen
noch die verschiedensten Schienengewichteauf einer Linie vor. ZurEinsetzungschwe- rer Lokomotiven und zur Erhöhung der Zuggeschwindigkeitmuß
aber mitdem
stärkeren Schienenbau eine Verstärkung des Brückenbaus, der gegenwärtig keine zu große Belastung aushält,Hand
inHand
gehen. Eswerden gegenwärtigerheb- liche Verbesserungenvorgenommen. Ichwillnurden Neubau der Sarpsfosbrücke an der Smaalensbahn nennen, der nachdem
Voranschlag von 1914 330,000Kronen kosten sollte,sich jetztaber auf ca. 800,000Kronen belaufen wird. Die Brücke hatjetzt dreiSpannungen vonzusammen
239m
Länge. DieArbeiten fürdieAnlage der neuen Brücke werden etwa vier Jahre dauern.
Brückenverstärkungenwerdenferner auf folgenden Linien
vorgenommen:
Eidsvold—Otta,»Lilleström—
Charlottenberg,T
rondhjem—
Storlien,Bergen—
Hönefoß,Die verschiedenen Spurweiten und vor allem der ver- schiedenartige Unterbau haben mit sich geführt, daß Nor-
wegen
die verschiedensten Lokomotivtypen aufweist. Für Hauptverkehrslinien müssen schwache und leichteLokomo-
tivenverwandt werden,währendaufwenigerverkehrsreichen Linien, die aberneuerenDatums
sind, kräftigere und schwe- rereLokomotiven verkehren können. Dieser Mangelantech- nischer Einheit desEisenbahnnetzesmachteinerationelleAus-r
—
24—
nulzungdes
Wagen-
undnamentlich desLokomotivparkesge- radezu unmöglich.Während
bei einheitlichem Netz über Re- serven frei verfügt werden kann,muß
inNorwegen
jedes%
einzelne Netz für sich,
man
kann fast sagen, jede Linie für siciüber einen Reservenstandverfügen, können,um
denzeit- weiseerhöhten Verkehrserfordernissen,dem
Personenverkehr imSommer
und zu den verschiedensten Festen,dem
Güter- vekehr namentlichim Herbst gewachsenzusein. Bietetetwa die verschiedene Spurweite kein Hindernis, so ist es fast rejeimäßig der verschiedene Unterbau.—
Die Folgewar
na- türlich in Zeiten starken Verkehrsein sehr störenderMangel an rollendemMaterial. Empfindlichwar
dabeinochderMangel anLokomotivenmitgenügenderZugkraft,mehralsajaWagen.
Einem
Wagenmangel
kannman
nocheher abhelfen durch be- sclileunigten Umlauf, Erhöhung der Wagenstandsgelder und zentrale Verteilung des Wagenparkes, Stellung vonWagen
nu' fürgewisse, unbedingt notwendige Güter.
Norwegen
ist in den letzten Jahren dazu übergegangen, schwere Lokomotiven einzuführen. Leider kann eine Aus- nu:zungdieser kräftigerenTypen
nochnichtpraktisch in der erorderlichenWeiseinErscheinung treten. Solangederstär- kereAusbau der Hauptliniennoch nichtvollendetist,müssen no;h die alten unmodernen Lokomotiven in Betrieb bleiben.V( n 380Lokomotivender norwegischenStaatsbahn sindetwa 90 über 35 JahreimDienst. Dieälteren leichtenLokomotiven vermögen abernicht mehr die jetzt erforderlich gewordenen sciweren Züge zu befördern, weshalb oft nicht nur Vor- spann,sondern außerdem noch Schieblokomotiven erforderlich sind. Die älteren Lokomotivtypen vermögen nur 120
—
230 tZiggewichtbei einer Steigerung von 15”/oo zu ziehen.
Doch
gehtman
jetzt daran, leistungsfähige Maschinen einzuführen, di; etwa320tin15“/ooSteigungrechnenkönnen. Die Durch- schnittsgeschwindigkeit erreicht bei weitem nicht die der S(hweiz, deren Eisenbahnnetzam
ehesten mitdem
norwe- gi»chen verglichen werden kann.DieAnlage größererBahnhöfe wird auch ein Erfordernis der nächsten Zeit sein. Besonders während der Kriegszeit
—
25—
kam
es häufig vor, daß sich die Güter in den größeren Ver- kehrszentren wie Kristiania, Bergen, Trondhjem,Drammen, Hamar wegen
Mangelangenügenden Räumlichkeitenstauten.Am
unangenehmsten mußte dies bei der östbanestation in Kristianiaempfunden werden,wo
alleStammlinienzusammen-
laufen und schon in normalen Zeiten der Güterverkehr mit großen Schwierigkeitenwegen
dervöllig unzureichenden, seit Jahrzehntennichtvergrößerten Anlagenzu kämpfen hat.Neben diesen Schwierigkeiten technischer Art, die mehr
in der Anlage liegen und als Folge der Entwickelung des systemlosenNetzes zu bezeichnensind, sind diein der Natur begründeten Schwierigkeiten für den Eisenbahnbau in Nor-
wegen
besonders hervorzuheben.Die Bahnen haben fast durchweg schwierige Steigungs- verhältnisse. Die Merakerbahn, die die schwedische Grenz- stationStorlien mitTrondhjem verbindet, hatbeieinerLänge vonnur 106
km
einen Höhenunterschied von 600m
zu über- winden. Esgenügtein Blick aufdie Karte,um
schon diefür den Eisenbahnverkehr schwierige Lage Kristianias zu er- kennen. Im Norden und Nordwesten erheben sich Bergebis über 600 m, in südlicherRichtung erscheint die für denBau
vonWegen
und Bahnen schwierige Fjordnatur. So hat na- mentlich die von Kristiania nach Bergen führende Linie fast noch innerhalb Kristianiasbereits mit schwierigen Steigungs- verhältnissenzu kämpfen, indem sie kurz hintereinander drei Höhenrücken zu überwinden hat, den ersten, bevor sie an denNitelvkommt,dem
sie dann stromaufwärtsfolgt,um
dann nach Hadeland wiederzufallen.Dann
beginntdie drittestarke Steigungbisan denHunnselv,dem
sie dannbis Gjövikfolgt.6,8
km
von Kristiania ist in Grefsen, Vorort von Kristiania, bereits eineHöhe
von109m
erreicht, 10,3km
vonKristianiain Kjelsaas eine solche von 155,6 km. Die Steigung beträgt auch weiter 1:50, sodaß bei fast jedem
Zug
eine Schiebe- lokomotive erforderlich ist.Von
allen Eisenbahnbauten inNorwegen
waren bei der Bergensbahn die größten Schwierigkeiten, insbesondere tech- nischerArt zuüberwinden. DieBahn
führtdurch einschwie-i
—
26—
riges, zerklüftetes Gelände mit rauhem Klima, sie durchfährt ein dochgebirge mit
ewigem
Schnee, sodaß nicht nur die Anlace, sondern auchder Betrieb diegrößte Aufmerksamkeit erfordert. Mit 1301m
ü. M. erreicht dieBahn
den höchsten Punlt der skandinavischen Bahnen. Bei der imBau
befind- liche1 Dovrebahn (verkürzte Linienführung Kristiania—
Trordhjem) liegt der höchste Punkt 1025
m
ü. M. und der höchste Punkt der Chaussee beträgt 1155m
auf derGemse-
dalclaussee.
Die von der Bergensbahn erreichte
Höhe
von1301m
istrelatv die höchste in Europa. Die Gotthard- und Brenner- bahnerreichenzwareinenochgrößereHöhe,aberinfolgedes südli:hen Breitengrades liegt der Höhepunkt der großen Alpeibahnen noch unter der Nadelwaldgrenze. In einer Länjevon100km, zwischenGjeiloundMjölfjell,überschreitet die Bergensbahn noch dieNadelwaldgrenze. Die Schneever- hältrissegestaltensichdaherbeiderBergensbahnvielschwie- rige! alsbeider mit ihr
am
ehestenzu vergleichenden Bren- nerbihn.\ußer diesen Schwierigkeiten
waren
ganz besondere Ge- länd ^Schwierigkeiten zuüberwinden.Von
Ostenkonnteman
dieIJnie allerdingsdurch verhältnismäßig offeneund einiger-
maßen
gleichgeformte Täler ohne allzu große technische SchA/ierigkeiten zurWasserscheide hinaufführen.Ganz
anders lagOS indessen aufder Westseite. Hier fallen dieBerge jäh zur 5ee hinab,undeswar
erforderlich,um
denFallder Linie zu \erteilenund diebesten Steigungsverhältnisse zu erzielen, die Bahn auf einer langen Strecke durch Hochgebirge zu führm
und sie dann durch verschiedene Taleinschnitte hin- unterzuleiten.Von den drei gemachten Vorschlägen
wurde
die kürzeste Linionführung gewählt, bei der aber die längste und höchste Durchquerung des Hochgebirges stattfand. Ein Tunnel von 5300m
Länge, der größte Norwegens, der Gravehalstunnel, verlindetOpset und Myrdal unddurchschneidet das Urhovde- hocl gebirge. Im GanzensindaufderBergensbahn178Tunnel mit einer Gesamtlänge von36682m
angelegt, von denenauf—
27—
den
vom
Hochgebirge westlich gelegenenTeil 119 mit einer Länge von 27 176m, auf denöstlichen 59 mit einer Gesamt- länge von9506m
entfallen.Der Leser wird geneigt sein, einen Vergleich mit den Tunnelbautender Schweizanzustellen und dabeizu
dem
Er- gebniskommen,
daß ein Tunnel von5300m
als eine kleine technischeTatbezeichnetwerden müsse.Dem
ist entgegen-.zuhalten, daß der
Bau
dieses Tunnels infolge seiner Lage, der Schwierigkeit desHerankommens
und der langen Ent- fernungvonbewohntfcii Gegenden doch zudenschwierigsten Tunnelbauten Europas zu rechnen ist.Die Baukosten sind bei so ungünstigem Gelände und die Betriebskostenbei so schwierigen klimatischen Verhältnissen im Winter bedeutendhöheralsinanderen europäischenLän- dern. Schon im Nachbarland
Schweden
liegen die Gelände- verhältnisse viel günstiger.Von
diesem Gesichtspunkt aus betrachtet,kannman
es wohlverstehen,daßesinNorwegen
viele Anhänger des Schmalspursystems gab, bei
dem
die Baukosten erheblich geringer sind, da schärfere Kurven ge- bautund Unterbau undMaterial vonleichtererBeschaffenheit seindürfen.Die Schwierigkeiten technischer Natur, die die norwe- gischen Eisenbahnen in
dem
Betrieb zu überwinden haben, sind nichtso sehr in der Natur des Landes, alsvielmehr indem
Mangel an technischer (Einheit zu suchen.Man
hat früher beim Eisenbahnbau inNorwegen
nurdem
Bedürfnis des Augenblicks und den einzelnen Gegenden Rechnung ge-, tragen, hat auf eine weitere Entwicklungkaum
Rücksicht ge-nommen.
Es ist das besondere Verdienst des früheren Ge- neraldirektors der norwegischen Staatsbahnen und jetzigen Vorsitzenden des norwegischen Industrieverbandes, Christian Platou,dies nichtnur klar erkannt, sondern auch nach Mög- lichkeitdem
Mangelabgeholfen zu haben. Platou weistauchin seinem bereitserwähnten Vortrag mit Recht darauf hin*),
*)Vgl.PlatousVortrag auf der7.norwegischenLandesversammlung für Technik in Trondhjem am 23. Juni 1919 „Vore jernbaner, de nuvaerende ogfremtidige“, abgedruckt inMorgenbladetvom30.6. 19,
—
28—
daß dir Mangel an technischer Einheit und die Sparsamkeit beim 3au durch schwachen Unterbau sich in einer Zeit des Verkeirsaufschwunges besonders schwer geltend machen.
Seit etwa 1908 haben die norwegischen Bahnen im Zusam-
menheng
mit der VervollständigungihresNetzes einen raschen Aufschwung aufzuweisen. So ist der Güterverkehr von 108 auf 192Mill.tkm
oder mitfast80%
gestiegen, derPersonen- verkeirsogarvon133auf 292Mill.prokm
oder mit ungefähr 120 ^. Mit Kriegsausbruch setzte ein noch stärkerer Ver- kehrs;lufschwung ein, bildete dochNorwegen
das Durch- gangs and für den Verkehr von West- nach Osteuropa.In Interesse der weiteren günstigen Entwicklung des Handels und der Industrie Norwegens kann daher nur die Forderung gestelltwerden, daß
man
im Stortingund an den anderm
zuständigen Stellen mehr als bisher darauf bedachtist, erst das bestehende Netz einer durchgreifenden und schnellen Anpassung an die Erfordernisse der Gegenwart zu unter:dehen. Gute, zuverlässig arbeitende Verkehrsmittel sind eine(RandbedingungfürdiewirtschaftlicheEntwicklungeines jeden Landes. Wichtiger als die Erschließung weiter Teile desLandesmit kostspieligenneuen Bahnenistderplanmäßige zeitgemäße
Umbau
der bestehenden Bahnen.4.
Tabellen über
dieBedeutung der norwegischen Eisenbahnen.
Bei einem Vergleich des norwegischen Eisenbahimetzes mit
dem
der verschiedenen europäischen Länder, müssen zunächst die Großmächte ausscheiden. Aber auch im Ver- gleicli mit den kleineren Staaten stehtNorwegen
weit hinterSchweden
zurück und weist nur ein größeres Eisenbahnnetzsowie Chr. Platou„Trafikforholdene vedvorejernbaner", Vortrag, ge- halten im Ingenieurverein (Norsk Naeringsliv 3. 1919 S. 165ff., sowie Zeiturg des Vereins Deutscher Eisenbahnverwaltungen1919, S.314/15).
^
—
29—
fö
I als Portugal, Bulgarien, Griechenland, Serbien und
Luxem-
burg auf. Bei einem Vergleich mit der Einwohnerzahl da- ' gegen ist die Stellung des dünnbevölkertenNorwegen
be- deutendbesser.Norwegen nimmt
diezweiteStelleinEuropaein. Auf 100000 Einwohner
kommen
inSchweden
24km
Eisenbahnen,in
Norwegen
13,2km,derSchweiz12km, Frank- reich11,6km, Deutschland9,6km, England8,7km. Die Durch- schnittsziffer für Europa beträgt nur 7 km.Bei einem Vergleich zwischen der Eisenbahnkarte des europäischen Kontinentsund
Norwegens
wirdman
feststellen können, daß die letztere große Eigentümlichkeiten aufweist.Während
in Deutschland, Oesterreich, Frankreich, England, der Schweiz und Italien die Eisenbahnen verhältnismäßig gleichmäßig über das ganzeLand
verteilt sind,abgesehen von einem engeren Netzum
die Großstädte und Industriebezirke, sinddie Eisenbahnen inNorwegen
ganzungleich verteilt und fast ganz auf den südöstlichen TeilNorwegens
beschränkt.GewaltigeGebieteliegenvollkommenisoliertvonjederBahn- verbindung. Diesgiltganz besondersfürganz Nordnorwegen.
Die Entwicklung des norwegischen Eisenbahnnetzes, die Verhältniszahl zwischen Kilometerlänge, Einwohnerzahl und Flächeninhalt, sowie die Stellung Norwegens im Verhältnis zu den anderen Ländernist aus den drei folgenden Tabellen ersichtlich:
Bei Endedes Berichts- jahres:
km BeiEndedes Berichts- jahres:
km
31. 12. 1855 68 30.6. 1895 1726
31. 12. 1860 68 31.3.1900 1981
31.12. 1865 270 31.3. 1905 2490
31.12. 1870 359 30.6.1910 2976
31.12.1875 549 30.6.1915 3174
30. 6.1880 1057 30.6.1916 ‘3177
30. 6.1885 1562 30.6.1917 3179
30. 6. 1890 1562 30.6. 1918 3235
V
\
t
'
m
DurchschnittfürganzNorwegen
sind dieVerhältnisse ,zwis;hen der Längeder Eisenbahnen, der Einwohnerzahl unddem
Elächeninhalt in den Jahren 1880—
1917 folgende:Anzahl der Eisenbahnen; *) EndedesBerichtsjahres: auf100000
Einwohner: auf1000km
1880 5.850 3.322
1881 6.171 3.504
1882 7.344 4.170
1883 8.036 4.563
1884—1890 8.645 4.843
1891
—
1893 7.855 4.8431894 8101 4.999
1895 8.674 5.352
1896 8.805 5.433
1897—1898
* 1
9.815 6.056
'
1899—1900, 9.961 6 146
1901 9.255 6.395
1902 9.471 6.545
1903 10.371 7.166
Endedes Berichtsjahres:
Anzahlder1
auf100 000 Einwohner:
Eisenbahnen;
auf1000km
1904 10.383 7.173
1905 11.209 7.745
1906 11.474 7.929
1907 11.523 7.967
1908 11.627 8.035
1909 12.811 8.853
1910 13.392 9.254
1911
—
1913 12.898 9.5541914 13.233 9.802
1915 13.270 9.829
1916—1917 13.279 9 836
1918 13.525 10.018
’)Die Einwohnerzahl Norwegens betrug am 1. 12. 19102391782 und 1erFlächeninhalt322909 qkm.
/
/ '
I
Das
Verhältnis dernorwegischen Staatsbahnen zu denen der anderen europäischen Länder ergibt sich aus folgender Uebersichtnachdem
StandevonEnde 1917:N :
Länder: Gesamtlänge
km
:
Rußland (auch asiatisches) 78769
Deutschland 64987
Frankreich 51431
Oesterreich-Ungarn 47 189
Großbritannien 38 135
Italien 18245
Spanien 15350
Schweden 14951
Belgien 8814
Türkei (auchasiatische) 7771
Schweiz 5299
Dänemark 4252
Rumänien 3843
Niederlande 3400
Norwegen 3179
Portugal 2983
Bulgarien 2428
Griechenland 1628
Serbien 1572
Luxemburg 525
Malta, Jersey,Man 110
Montenegro - 18
« 4
Lebens- und Studiengang.
Ich bin am 1. Juni 1894 in Charlottenburg als Sohn des im Oktober1918 verstorbenen Prof.Dr.phil,WilhelmPaszkowski,Dozenten an der Friediich-Wilhelms Universität in Berlin und Hilfsarbeitersim preußischenKultusministerium, geboren.
Ostern 1913 bestandichdie ReifeprüfungamSchiller-Gymnasium in Berlin-Lichterfelde und bezogdaraufdieUniversitätFreiburg(Breis- gau), wo ich im Sommersemester 1913 demStudium der Rechts-und Staatswissenschaften oblag. Von Michaelis 1913 bis Ostern 1916 gehörte ich derBerlinerUniversitätan,woich nebenden Vorlesungen in den Rechts- und Staatswissenschaften besonders an Uebungen teil-
nahm. Besondersinteressierte mich das Verkehrswesen, dasichunter Leitungdes Professors von der Le}'en studierte. IndemWinter 1913 auf1914und 1914/15besuchteichfernerdie HandelshochschuleBerlin,
wo
ichhauptsächlich Bank- und Börsenwesen, wie auchVerkehrswesen theoretischundpraktisch studierte.Am
28. Juli 1916 bestand ich die erste juristische Prüfung am KammergerichtinBerlin. MeineErnennungzumReferendar im Bezirke desKammergerichteserfolgteam9. August 1916,meinDienstantrittam Amtsgericht Prenzlau am 12. August 1916.Vom
14.August 1916bis zum 11.November 1918wurdeichdem Verwaltungschef beim General- gouvernement Warschau(deutsche ZivilverwaltunginPolen)überwiesen und war vom 14.August 1916 bis1.Oktober 1917 beiderdeutschen Justiz tätig, zunächst alsReferendar an den deutschen Bezirksgerichten Warschau und Lodz und vom 1. März 1917 bis zur Uebergabeder deutschen Justizverwaltung andiepolnischenBehördenalsStaatsanwalt bei der deutschen Staatsanwaltschaft beim BezirksgerichtPlock.Am
23.Oktober 1916 bestand ichan der Universität Greifswald cum laude die mündliche Prüfung für die Promotion zum Dr. juris.Letztere erfolgte am 4.Januar 1917.
Vom
1. Oktober 1917 biszur Auflösung derdeutschen Zivilverwaltungin Polen, 11.November 1918, gehörte ich der allgemeinen Landesverwaltung anVom
1. Oktober 1917 bis 23. März 1918 war ich Polizeistrafdezernent beim Kreischef in Plock,vom 23.März1918bis24.April 1918alsPolizeistrafdezernent beim KreischefinMIawamitSitzin Ciechanow undvom24.April1918 bis 1. November 1918 als Referent in der Abteilungfür Handel und Gewerbebeider ZentralverwaltunginWarschautätig.isachderRückkehrindie Heimat wurdeichalsReferendarbeim AnuSijericht Prenzlau beschäftigt, als am 27. Dezember 1918 meine Piiiberutung zum Auswärtigen Dienste erfolgte.
Vom
6. Januar 1919, ,15 April 1919warichder Handelsabteilung derDeutschenGesandt- i sc.ajj
in Kristiania zugeteilt.
Am
15. April 1919 kam ich mit Neu- f ^rdnimg des deutschen Auswärtigen Dienstes an die beim Deutschen\
y
ieneralkonsulat in Kristiania neugegründete Handelsabteilung, derich 1 jis zum 1. April 1920 angehörte, um an diesemTage wieder den* ^uristisjchen Vorbereitungsdienst im Kammergerichtsbezirk fortzusetzen.
l
I
L
Hugo Lehmann,Greifswald,