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52Vieloack, Robert, 1890-
Der edelsteinmarlct- Pforzheim, Knoblauch, 1918.
66 p. 21-^ cm,
Thesis, Heidelberg.
O
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Der Edelsteinmarkt.
r
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung
derDoktorwürde
derhohen
philosophischen Fakultät derRuprecht-
Karls-Universität zuHeidelberg
vorgelegt von
Robert Vielsack.
1916 BuchdruckereiJ. Knoblauch
Pforzheim.
Lebenslauf.
ch,RobertVielsack,wurde geboren am2.September1890 zu Ersingen beiPforzheim, als zweiterSohn des Ratschreibers KarlFr.Vielsack und seinerEhefrau geb. Seeger. Zuerstbezog ich für4 Jahre dieVolksschule meines HeimatortesundtratimSpätjahr1900 in diePforzheimer Oberreal- schuleein,dieichim Jahre 1909 mitdemZeugnisder Reifeverliess. Nach meinerkaufmännischenLehrzeitwidmete ichmichbiszu meiner Einberufung zumKriegsdienst rechts-undstaatswissenschaftlichenStudien und wurdeam
21.Fe)ruar 1916 zurPromotion beider Philosophischen Fakultät Heidelberg zugela)Sen.
Meinen Eltern
und dem Andenken meines Bruders.
Vorwort.
Vorliegende
Arbeit versucht,den
Edelsteinmarkt—
ohne den Diamanten —
ineinem Ueberblick
wiederzii- gebeii.Auch
soll darin in kurzenZügen
der synthetische Edelsteinund
diean
ihn gipfelnden Streitfragen berührtwerden.
besondere
Schwierigkeit botmir
dabeidas Sammeln des
n kurzen Notizen zerstreuten Materialsüber
die einzenen Minen. Die mehr oder weniger genaue Durch-
arbeiung
der einzelnen Produktionsstätten istdaraus
zu erkläien,dass
mirdurch den Ausbruch des Weltkrieges
fast dieganze
erforderlicheUeberseekorrespondenz
unter-bunden wurde.
3ie ersten Fingerzeige
wurden
mirdurch Herrn Geh.
Hofrat Professor Dr.
Gothein
inHeidelberg
zu Teil.Seiner
Unterstützung und dem
mirvon
seitengewisser
Stein sachverständigenund
Steinhändlernentgegengebrachten
Interesseverdanke
ich dieEntstehung
dieses Versuches.hnen
allen seian
dieser Stellemein
aufrichtigster Danl< dargebracht.Ersingen, im Februar
1916.Der
Verfasser.Inhaltsverzeichnis.
I.
Was
sind Edelsteine.II. Naturedelsteine.
A. Produktion.
1.
Der Rubin.
a) Afghanistan, Australien, Amerika.
b) Ceylon.
c) Siam.
d) Indien-Burma.
2.
Der
Safir.a) Kashmir (Australien).
b) Ceylon.
c) Siam.
d) Amerika (Montana).
3.
Der Smaragd.
a) Aegypten.
b) Columbien.
c) Ural.
B.
Konsumtion.
1. Rohsteinhandel.
2. Die Schleiferei.
3. Der Konsumtions-Handel unter besondererBerücksich- tigung der
Pforzheimer
Verhältnisse.III. Synthetische Edelsteine.
A. Allgemeines.
B. Der deutsche synthetische Edelstein.
C. Der Naturstein im
Kampf
mitdem
synthetischen Stein.1. Die Namensfrage.
2. Der Streit
um
die Unterscheidung von natürlichen und synthetischen Steinen.3. Die
Wirkung
des synthetischen Steines.4. Vorschläge über eventuell zu treffende Bestimmungen.
Gcthein
:
Grissmann
:
Gr)ßmann-Neuburger
:
Jainetay,Fontenay
:
Litteratur-Verzeichnis.
GeographiedesWelthandels Edelsteinkunde (Leipzig1909) Mineralreich
Abhandlung von Edelsteinen(Braunschweig 1773) Diamant-Markt(Heidelberg1912)
Edelsteinkunde
Die Schmuck- undEdelsteine (Stuttgart1912) Die wirtschaftliche Organisation der Pforzheimer Bijouterie-Industrie
Wirtschaftsgeschichte Konsularberichterstatter Synthetische Edelsteine w
7
uT
PierresPrecieuce Paris 1881 Vaiderheyn, Gontange:)KrluseJ.H.: Pyrgoteles oderdieedlen SteinederAlten.(Halle 1850) Lainay L v: Mineralogie der Alten(Prag1800)
Ro1erJ. Chr.: Geschichte und Beschreibung von Pforzheim 1816 Ruspei Willy: DasGeschäftinMinenwertenan derLondoner Börse SciachnerR.: Australien
TavernierJoh.B.: VierzigjährigeReisebeschreibung (Nürnberg (1681) Bergrecht: Handwörterbuchder Staatswirtschaften
Luius: Wörterbuchder Volkswirtschaft Volkswirtsch.Konsumtion: Schönbergs Handbuch.
Zeitschriften.
Berichte überHandelundIndustrie1905/13.
CalwersJahrbuch der Weltwirtschaft1911/12.
DeutschesHandelsarchiv 1850 60'70|80|90/95/1900'l3.
Deutsche Goldschmiede-Zeitung1906/13.
Journal derGoldschmiedekunst1903,13 PforzheimerBijouterie-Zeitung1911/13 Konjunktur 1909/13
Zeitschrift fürdas Berg-, Hütten- und Salinenwesen1900/11 Economist1897/1913
Mining Manual& Mining Year-Book191314 Statesmans Yearbook1899,1912
StatisticalAbstractoftheU.St. 1911 ColonialReport 1895(19^0.
EncyclopaediaBritanica 11.Aufl.
ReportofttheU, St.geologicalSurvey1907/10.
Diverses.
Pforzheimer Handelskammerberichte 1900/14 Pforzheimer Adressbücher
Tageszeitungen
Geschäftsberichte derBurmaRuby-Mines
,, „ Columbian EmeraldCo. (derletztenJahre).
Diverse Flugschriften.
D
I.
Was
sind Edelsteine.DerBegriffEdelstein ist ein sehrschwankender. Bauer sagt:
„Edelsteine er.Men Ranges sind der Rubin,
Smaragd
und Safir“. ^ So der Mmeraioge, wie stellt sich zu dieser Frage der Juwelier.Ein groberTeil der Edelsteinhändler ist dieser Ansicht, es giebt jedochauch .Ausnahmen; der einemochtediesen, der anderejenen Stein, den er vielleicht teuer einkaufte, infolge vorübergehendem Begehrtwerden von der Mode, unter die Reihe der ,,Preziosen“
der vornehmen Well eingereiht wissen, ln der Tat könnte
man
manchmal auch glauben, daß einStein infolge der durchden oben angeführten (jiund hervorgerufenen Preissteigerung, das Prädikat ,,Edel‘ erheische; doch diese Eintagsfliege;!, die wieman
uns erzählte lieute Mk. 40. pro Karat kosten, weil vielleicht gerade ein Prinz seine Braut mit einem Juwel beschenkte, das mit einem solchen Stein gefaßt war, nach kurzerZeitaber nichtum
Mk.4.—
anzubringen sind, wollen wir nicht in die Reihe der Steine ersten Ranges aufnehmen.
Edelsteinein unseremSinne sinddie von der
Handelskammer Hanau
anläßlich einer im Aufträge desMinisteriums erfolgtenUm-
frage als solche bezcichnete und handelsüblich, anerkannte Rubin,
Smaragd
undSafir, dieman
auch gerne als Farbsteine bezeichnet.Nebenbei sei hier erwähnt, daß die mineralogische Klassi- fikation mit der des Edelsteinhändlers oft nicht übereinstimmend
ist.
Während
dererstere alsHauptmerkmale,um
zu einer Klasse zu gehören, die chemischeZusammensetzung
und dieKristallform in Verbindung mit gewissen physikalischen Eigenschaften, die an allen E.xemplaren derselbenArt konstant und unverändert wieder- kehren, nennt, geht der Edelsteinhändler mehr nach äußeren Merk- malen; ihm ist die Farbe von allergrößter Wichtigkeit, da oft von ihr dieVerwendung
desStückesalsSchmuck
abhängt. Eskommt
deshalb vor, daß Steinewegen
der obengenannten Merkmale des MineralogenalsZugehörige deiselbenArt,denselbenNamen
haben, als Edelsteine jedochwegen
ihrer in dieAugen
fallende Farbe als etwas anderes betrachtet und verschieden benannt werden.Bauersagtdazu: ,,Z.B. faßt
man
unterKorund in der Mineralogie alle Steine zusammen, die aus reiner Tonerde bestehen.Nach
Diamantgehört auchdazuistaber hiernichtzu behandeln.
6
den
G
undsätzen der mineralogischen Klassifikationbilden sie eine Spezies, die den erwähntenNamen
führt. Sie sind farblos oderrot, bl iu, gelb, grün etc.“ Alle diese Varietäten spielen alsEdel- steine keine gleichwichtige Rolle und gelten beim Juwelier trotz ihrer mineralogischen Gleichheiten für ganz verschiedene Dinge Die
Namen
die sieerhaltenhabensind: Leuko-Safier, Rubin,Safir, orientGischerTopas
etc. Wir ersehen daraus,daß der imHandel von Rubin so grundverschiedene Safir mineralogisch verschwister ist mit demselben.Dazu
noch ein Weiteres.Wenn
frühervonEdelsteinengesprochen wurde, verstandman
ohneW'eiteres darunter dienaiSchoß derMutterErdeentstandenen oben läher bezeichneten mineralogischen Gebilde. Ihnen gesellt sich S3it einigen Jahren eine weitere Klasse von Edelsteinen zu, die sich vonersterennur darin unterscheiden, daßsie nichtnatür- lichenUrsprungs, sonderninder Retorte desChemikers geschaffen sind, lämlich die sogenannten synthetischen Edelsteine.Zaerst das
Wort
den Naturedelsteinen.n
" nII. Naturedelsteine.
A. Produktion.
1)
Der
Rubin.Wie
ja schon aus den einleitendenBetrachtungen zu ersehenist, soll der edelste der Edelsteine, wie
man
den Diamant oft zu nennen pflegt, hier nichtberührtwerden; wirwenden
unssogleichdem
inter den zwölf Steinen Arons erwähnten Karfunkel zu, den Launa/^ mit unserem heutigen Rubin indentisch glaubt.Der Rubin ist die rote Varität des edlenKorund. SeineFarbe zeigt die Abstufungen von blaß rosa bis dunkel karmin=rot. Die gesuchteste Farbe ist das sogenannte Taubenblut, ein dunkles Karmiirot mit einem Stich in’s violette. Die verschiedensten
Nu-
ancen des Rubins zeichnen sich dadurchaus, daß sie im Gegen- satz zi andern roten Steinenauch bei künstlichem Licht ihrwun-
derbaies Farbenspiel zur Geltung bringen, gerade wi§ bei hellem Tagesicht./
Der Rubin kristallisiert hexagonal, ist schwer spaltbar und wird deshalb wie unten beim Schleifprozess zu ersehen ist, nicht gespalten, sondern gesägt. Unter seinen physikalischen Eigen- schaftenist der starke Dichroismus zu erwähnen mit Hilfe dessen er ohne Weiteres erkannt werden kann.
Wenn man
den Rubin nämlich von verschiedenen Seiten betrachtet, d. h. durch die Kri- stalle hindiirchsieht, ist die Färbung verschieden. Es zeigt sich diese Erscheinungmehr bei dunkleren, als bei helleren Nuancen.Wegen
dieses Dichroismuses ist der Schliff von ganz besonderer Bedeutung,um
die intensivsteFarbenwirkung zu erzielen. Bauer sagt: ,,Die Hauptausdehnung des geschliffenen Steines, also die Tafel,muß
so nahe wie möglich dergeraden Endfläche des Kri- stalles paralellgelegtwerden: injeder anderenRichtung geschliffen gibt derselbe Rubin eine wenigerintensive und daher wenigerge- schätzte Farbe.“Ganz
rein sind die Steine selten, meistens zeigen sie Ein- schlüsse, die oft unter den ,,Zauberkünsten“ des Juweliers ver- schwinden oder ganz wenig zur Geltungkommen,
sei es durch Erhitzen, sei es durch geeigneten Schliff <»der dergleichen mehr.Eine Erhitzung schadetbekanntlich
dem
Rubin nichts, erbe- hält seine alteFarbe im Feuer bei,was
sich der Mineraloge da- raus erklärt, daß die färbende Substanz keine organisrhe sei wie die des Safirs der in derFlamme
seine Farbe ändert.Der Rubin ist heute der weitaus geschätzteste Edelstein der Welt.
Von
=^'4 Karat an steigt der Preis der reinen Taubenblut- farbe, da größere Stücke sehr selten sind, rapid an. Mitdem
Hellerwerden sinktjedochder Preis aufeinMinimum
herab, sodaß bei blaßrosenroten Steinen efn Preis von Mk.10.—
bis 20.—
pro Karat nicht zu nieder gegriffenist. EinRubin ,,Feinstes derWelt“von 3 Karat ist schon eine Seltenheit; der Preis steigt mit der
Größe
in viel stärkemMaße, wie beim Diamant. Steinevon 4bis5 Karat übertreffen gleich große Diamanten oftum
das Zehnfache.Ein Diamant von 5 Karat kostet vielleicht Mk.
6000.—
ein eben- soschwerer RubinMk. 60000.—
und noch mehr, wobeiein5 Karat Rubin infolge höheren spezifischen Gewichts 4 kleiner ist als ein 5 KaratDiamant mitdem
spezifischenGewicht3,5.Noch
größere zu einem bestimmtenZweck
gesuchte Steine haben keinen eigent- lichen Marktpreis mehr. Oft werden dafür Liebhaberpreise von8
üdier
Höhe
bezahlt. Sowurde
im Jahre 1899ein2 karätigerum
Preise von Mk. 27000.-
verkauft, der sonst in deriir Mk,
10000.—
erzielt hätte. (Vergieiehe Bauer),idem
bekannten amerikanisehenBdelsteinkennerKunz wurdein 9'i,i Karat Stein auf Mk.
130000.—
geschätzt. DeräStein,derin der später näher zu betrachtenden
Burmamine
n
worden
sein soll, ein 77 Karäter wurde roh zudem
un- en Preise von Mk.535000.—
verkauft.Wenn man
an- wic Bauer dies tut, daß für einen geschliffenenRubin das halbfachedesRohsteines bezahltwinde,käme man
auf.den leren Preis von Mk. 1337500.—
für den konsumtionsbe- äein.ben den bereits erwähnten großen Steinen weiß auch Ta-
in seinen orientalischen Reisebeschreibungen von bedeu- Exemplaren zu berichten (18 und 50 Karat) die er im des Königs von Visapur angetroffen hat. Ein Rubin in eigröße soll der deutsche Kaiser Rudolf imWerte von
60000
1 besessenhaben. Es werden oft noch größere Steine er- von 1200 und 2000 Karat, die jedoch nicht rein sind und .einen praktischenWert besitzen dürften.
a) Afghanistan, Australien,
Amerika.
warvor.ungefähreinemhalbenjalirhundert, als beiDscliag- istlicli von Kabul inAfghanistan eineMine entdeckt wurde, heute von den Eingeborenen eifersüchtig gehütet wird, so er die natürlichen Grundlagen, sowie dieArt derAusbeute
eilig durchgedrungen ist.
An
Güte sollen die Steinedem
zten burmanischen Taubenblut gleichkommen. DerAbbau
r Handel liegt in den Iländen derEingeborenen;
was
übermze
befördert wird istverhältnismäßig sehr gering, so daß stimmtheit; anzunehmen ist, daß die afghanischen Großen, ndischen Sitte huldigen und den Rubin alsSchatzbildungs-^erwenden.
Von
kommerziellem Wert ist Afghanistan bis jetzt ni:ht geworden.Vcn gleicherBedeutung sind die Minen von Australien und Ameriki, die auch geringe
Mengen
von Rubinen auf den Markt bringei. DieSteine treten hier als vereinzelte Begleiter der unten näher betrachtetenSatire auf. So finden sichi^ubineinNeu-Süd-1
* 9
I
Wales
und Viktoria; auch glaubteman
einmal ln Nordterritorien von Süd-Australien ein Rubingebiet entdeckt zu haben, doch es waren, wiesich beigenauer Untersuchungzeigte, nurroteGranate.*
•
Was
das zweite,Amerikaanbetrifft, wären das auch unbedeu- tendeVorkommen
bei Franklin in Macun-County zu erwähnen.' Die Steine sind hier sehr schön oft aber infolge größerer Ein- schlüße alsSchmucksteine
kaum
zu gebrauchen und müssen dannln der Technik
Verwendung
finden. Zu einer zentralisiertenAus- beute ist es hier, wie auch in Australien noch nichtgekommen.
f
b) Ceylon.
Von
etwasmehr
Bedeutungwegen
seiner Rubine istCeyloni Der ceylonesischeRubinweist sehrselten dieburmanische Tauben- blutfarbe auf. Er
kommt
'ki Seifen d. h. im Geröll und Sande von Flüssen vor. DieForm h^er man
ihn findet ist nicht etwa dieKristallform,sondern eine -««gerundete,
was
daraus schließen läßt,' daß das Material mit andern Steinenweit
vom
Fluße mitgeführtworden
ist, bis es zur Ruhe gelangte.Die
Gewinnung
des edelsteinführenden Gesteins des soge- nannten jllams, geschieht in der Weise, daß die Eingeborenen brunnenartige, mitBambus
ausgezimmerte Schächte in denBoden
treiben, von deren
Grund
aus siedem
jllam nach allen Seiten folgen. Derselbe wird in Körben emporgezogen und gewaschen, worauf der Rückstand, der„Nambu“
sorgfältig von den Eingebo- renen nach Edelsteinen untersucht wird.Wie
der dezentralisierte Abbau, so liegt auch der Handel inj
den
Händen
der Eingeborenen, besonders Arabern. Der größte Markt findet alljährlich in Ratnapura statt. Ueber die Art des Handels sei erstbeimSafir berichtet, dergenauinderselbenWeise
vorsichgehtundfürCeylonvielbedeutenderist,alsderinRubinen.Nur das Eine sei bemerkt, daß schöne Rubine hier ebenso teuer sind, wie in Europa, da die eingeborenen Fürsten und Prinzen alle schönen Steine aufzukaufen suchen. Die Preise sind so be- deutende, daß es sghon
vorgekommen
ist, daßwenn
infolge von Krisen die Schmuckindustrie bei uns darniederlag große Posten wertvoller Steine vonPariser und Londoner Juwelieren in Ceylon mitNutzen abgestoßenwerden
konnten,was
dieceylonesischeRe- gierung1908zurErhebungeinesEinfuhrzolles aufEdelsteine veranlaßte.C
10
c) Siam.
Es war in den sechziger Jahren des 19.Jahrhunderts, alsuns
zum
ersten Male von den in Ost-Siam, in den ProvinzenChanta- buniuniKrat
sich befindenden Rubin-Distrikten berichtet wurde.Ein Missionar, der das Land bereiste erzählte, daß
man
in ganz kurzerZeit eineHand
vollSteine sammeln könnte,was
von einem Steinreithtumzeugt, an dendas heutigeVorkommen
nicht imMin- desten mehrheranreicht.Die RubineSiams
kommen
in verschiedenen Earben-Nuancen vur; häufiger indem
weniger geschätzten gelb und braun, als in der eigtntlichenRubinfarbe, so daß ein großerTeil der Steine nur technisclenZwecken
dienen kann.Der
Abbau
war lange Zeitdem
Könige Vorbehalten, der die schönsten Steine in seinen Kronschatz sammelte, die weniger guten verkaufen ließ.So
war es möglich, Steine im Werte von Mk.200')00(K). aufzustapeln, zuwelchem
Betrage anläßlich einer Ausstellung der siamesische Kronschatz bewertet wurde.r
s
ln den letztenJahrzehnten verzichteten die Könige auf ihrPri- vileg. Seit den siebziger Jahren wird im Gebiete von
Navang
ein systemaischerAbbau
getrieben, der nach Bauer 1909 circa ßOOö Arbeiter in Anspruch nahm. Die Steine, die sich hier in einer sandig-t jnigenErdefinden,werden nachdem
bereits geschilderten SchächttSystem zuTage
gefördert. DieGruben
erreichen Tiefen bis zu ^ Metern und werden nur während dertrockenen Jahres- zeit abg.'baut, weil dje langen Regenperioden die Gruben unter- wühlen jnd Einstürze nicht selten wären. Der Kleinbetrieb ist in Siam von weit größerer Bedeutung als der (jioßbetrieb.Den
zentraliserten
Abbau
versuchtezum
ersten Male die „Rubis and saphiresCompany
Limited of Siam“ durchzuführen, doch nicht mit besonderem Erfolg; bereits nach dreijährigem Betriebe liqui- dierte de Gesellschaft.DieinLondondaraufhinneugebildete ,,Siam [ixploring Co. Ltd.“
übernahn die der obenerwähnten Gesellschaft eingeräumte Kon- zession; sie verfügte über ein Kapital von L. 100000.
—
konntesichjed)ch auch nicht lange halten, denn bereits 1897übernahm die
„Ru
Dis and saphiresMine“ die auch die Geüdmine von Kabin abbaut, den gesamten Betrieb, lieber die Prosperität der letz- teren kennte nichts in Erfahrung gebracht werden, anscheinend11
hat dieGesellschaft mehr Glück als ihreVorgängerinen,dennheute noch liegt der .Abbau in ihren Händen.
Die besten Qualitäten der Steinewerden vonIndiern,Bnrmanen, Ceylonesenübe’"Land nach
Burma
gebracht,um
dort alsgeschätzte Burmasteine verkauft zu werden.Die zollamtlichen Statistiken beziffern die Ausfuhr zu Lande und zu
Wasser
einmal auf44400
1, auf welchen Betrag, wie auf die meisten statistischen Angaben kein großerWert zu legen ist,denn einerseits ist die Statistik dieser Länder wohl nicht als Muster anzusehen, anderseits wird wohl ein sehr großerTeil der Steine durchSchmuggel dasLand verlassen und so den amtlichen Statistiken entgehen.
Die vonSiamdirekt nach EuropaausgeführtenRubine werden wie folgt angegeben•
1902 . . . 2707 L.
1903 . . . 9908 L.
1904 . . . 7423 L.
1905 . . . 5262 L.
1906.
. . 5705 L.1907.
. . 4389 L.190S . . . 4237 L.
1909. . . 1260 L.
Wenn
diese Zahlen auch sicherlich zu nieder angesetzt sind, zeigt unsdoch die letztedavon, wie sehr allgemeine Krisen, näm-lich die von 1908auf1909 denEdelstein-Konsum vermindern und damit
zusammenhängend
die Luxus-Industrie schädigen.d)
Indien-Burma.
Die bedeutendstenRubin-Minendieheutenochunsere Juweliere
zum
größten Teil und mit der feinstenWare
versehen, sind die Minen von Indien-Burma. Sie dürften esgewesen
sein, die be- reits schon vor Jahrtausenden Indiens Steinreichtum ausmachten, sicherlich haben sie viel dazu beigetragen jenen märchenhaften Schleierum
Indien zuweben, vondem
jedesKinderherz aus seinem Märchenschatz zu erzählen weiß.Als im 17. JahrhundertTavernier auf seinen abenteuerlichen Reisen seineSchritte auch nach Indienlenkte, warendie indischen MinenbereitsimvollenBetriebe. Der damaligenZeitentsprechend
12
war dit Ausbeute schon eine ganz beträchtliche ,,es wurden vor lOOtOC Taier herausgebracht“ schreibt Taveinier.
Dem
König stand cas Recht zu, sich dieschönsten Steine auszulesen. ,,Unter allen s(Ichen Steinen/ wird
man
harterMühe
einenvondreyoder vierCaiat finden der schön sey/wegen
des scharfenVerbotts,daß keine
herauskommen
dürfen / der König habe sie dann be- sehnen davon er die Schönsten so er antrifft behält.“Das
Gewicht indem
in damaliger Zeit gehandelt wurde war der RatIS, der '/g Karat schwer ist. Tavernier erwähnt folgende Preise:
Ratis - Karat -
Pagoden
-Mark
1 0,87 20 152
1,84 85 646
3^4 2,84 185 1406
4->'8 4,04 450 3420
5 4,35 425
3990
6‘.> 5,65 920 6992
Genau
wieheute, zeigtsich hier dieBeobachtung einer über- proport onalen Preissteigerung bei schwerenSteinen, so daß auchin damaliger Zeit große Steine bereits selten gewesen sind.
Größere Exemplare wie die oben angeführten erzielten auch damals schonLiebhaberpreise. „WoferneinRubin mehrals6Ratis hatund vollkommenreinist/verkaufensie ihnsohochsiewollen.“
(Taveriierj.
Ueoer das
Vorkommen
des Steines und denAbbau
durch dieEingeborenenwar
bis in die neunziger Jahre desverflossenen Jahrhunderts nurwenig bekannt, denn von den indischen Rubin-Minen
solltederWeisse
möglichstfern gehalten werden. Als im Jahre 1S86 der englische Krämer seine „schützende“Hand
auf Indien egte und mit seiner „kolonisatorischen“ Tätigkeit auch inBurma
begann, erfuhrman
bald mehr über dieMinen.Daß dem
schlaue! John Bull die Rubine das Lockmittel waren, und nicht die KuLurarbeit, die ihm harrte, gerade wie in Süd-Afrika ihm KolonisationNebensache, DiamantraubHaupttriebfeder war, zeigte sich bad. Schon gegen Ende der achtziger Jahre,nachdem
die Minen>orerstbezeichnender Weisean eineitalienischeGesellschaft füreinigeJahrenatürlichmit italienischem Kapital verpachtet waren.13
die die ersten mißglückten Versuche machte, entsandte die eng^
lischeRegierung den Professor Judd,
um
Untersuchungen überdasVorkommen
und die Art des .Abbaues anzustellen,um
dadurchdem
nun folgenden englischen Kapital die Bahnen undWege
zu ebnen.Derselbestelltefolgendesfest Der Rubinfindetsichinkristal- linischem Kalkstein inGesellschaft von Granit,Gneis und Feldspat;
daneben lose in
dem
Sande der Flüsse, besondeis im Tal des Irawadi und an dritterStelleeingesprengt inKalksteinhöhlen. Die Arbeiten an den verschiedenen Vorkommensarten nennen dieEin- geborenender Reihe nach:,,Hmyandmines,Twinlones und Loodwins.“Mehrere Eingeborene, ähnlich wie beimCeyion-Safir-Betrieb, arbeitetengemeinsam. Der Eingeborenen-.Abbauderverschiedenen Vorkommensarten warein verschiedener. Bei der erstenArt, die sich meistens anBergabhängen findet, wurden Einschnitte bis auf die Rubinschicht getrieben; dasGanze wurde dann durch
Wasser
das unter Gefälle gebracht war, ausgespült,was
alle leichterenBe- standteile fortschwemmte, die gröberen mit den eingesprengten Edelsteinen zurückließ, die dann sorgfältig von den übrigen Be- standteilenlosgelöstwurden. Der ganzeAbbau
geschahhierwegen
des großen Wasserbedarfs während der Regenperiode.In den Tälern wurden quadratische Schächte bis auf den Byon, wie die Eigeborenen dieEdelsteinführende Schichtnennen, getriebenund wie inCeylon
um
die Einsturzgefahr zuvermindern, mit einem Bambusgerüst ausgezimmert. Die einzelnen Schächte wurden unter der Erde horizontal miteinanderverbunden,um
das kostbilligeSchächtegraben auf einMinimum
zu beschränken, aber dochalleByon
erreichen zukönnen. InKörbenwurden
dieSteine zuTage
gefördert, gewaschen und vondem
Abfall ausgelesen.Während
beim Arbeiten an den Bergabhängenwegen
desWas-
serbedarfs dieRegenperiode Saison ist, istes hierwegen
derGe-
fahr des Einsturzes die trockene Jahreszeit.
Bei der dritten Ablagerungsartgeschah der
Abbau
genau wie beiderersten,wegenWasserbedarfs auch währendderRegenperiode.Das
Graben war an einen Erlaubnisschein gebunden; jeder Steinvon über lüOO Rupien mußtedem
König abgeliefert werden, eine Sitte, der wir auchfrüher schon begegneten.Wie
das Graben, so war auch derHandel mitAbgaben
be-14
legt, \/as einen lebhaftenSchmuggel hervornef, der trotz drakoni- scher Strafen nicht verhindert werden konnte.
S^ hatte sich im Laufe der Zeit das Eingeborenen-Monopol ausgebildet, als es dieEngländer zerstörten.
Cas
ganze Minen-Gebiet, wie es sich seit 1890 im Besitze derB
irma-Ruby-Mines befindet, erstreckt sich nach der Enziklo- pedia Britanica über einGebiet von 5476Quadrat-Meilen. Es ist ein B.'i'gland, ein Teil des Shanplateaus durch das der Irawadi seine Bahn gegraben hat. Die HauptstadtistMogok, wo
auchdie Verwaltung der Mine liegt. Die frühere Handels-Zentrale sollAva
gnwesen
sein, das einmal denNamen
Ratanapura, d.h. Edel- steinstadtführte. Die Minengesellschaft, mit deren Auftreten der dezentralisierte Betrieb in einen zentralisierten überführt wurde,stellte sich zur Aufgabe nicht nur das Tal von
Mogok,
sondern auch die entfernt davon liegenden Berge Piiigutaung und Kyup- tang cbzubauen.iVit
dem Monopol
der Burma-Mine, wären die früheren Ein- geborinen-Diggers soweit sie nicht in der neuen Mine Beschäf- tigung finden konnten, brotlosgemacht worden.Um
dies zu ver- hindern bestimmte die englische Regierung, daß es auch den In- dern gegen Entrichtung einerTaxe
von monatlich 20 Rupien ge- stattet sein soll, in ihnen besonders angewiesenen Gebieten zu schürfm. DieseTaxe
die derBurma-Ruby
zufloß, bildete eine nicht rnbedeutende Einnahme derselben.1905 . L. 14H91. 9.4.
1906 . L. 12595. 9.4- 1907 . L. 18185. 6.8.
1908 . L. 18168.13.4.
1909 . L. 8070. 5.4.
1910 . L. 9461.17.4.
1011 . L. 9836. 0.0.
1912 . L. 12069. 6.8.
1913 . L. 13340.16.0.
1914 . L. 23054.13.4.
Diese Einnahmen wiewir sehen unterliegen ziemlich unregel- mäßig
m
Schwankungen, diewohlmitden stark hinund her pen- delnden indischen ErnteninZusammenhang
zu bringen sind. Aus den Zahlenfür dasJahr 1909 und die folgenden 1910 und 191115
können wir deutlich die sich über die ganze Welt hinziehende von Amerika ausgehendeKrise undderen.Nachwirkungen ersehen.
Von Neuem
ist uns wieder der Beweis erbracht, wie gerade der Edelstein-Konsum auf die Konjunktur reagiert. Die Vermutung, dieman
hätte hegen können, daß im Laufe der Zeit der Einge- borene vollständig ausgeschaltet werden sollte und einMonopol
im wahrsten Sinne des Wortes das Ziel der Engländer d. h. der englischen Gesellschaft sei, ist nicht eingetreten; die allgemeineZunahme
der Eingeborenen Taxen und ganz besonders das letzte Jahr 1914 beweisen, daß dies nicht der Fall ist.Die Operationen der ersten Jahre, die Verlustjahre des Un- ternehmens bedeuten, waren von ungewöhnlichen Schwierigkeiten begleitet, mit denen
man
nicht gerechnet hatte. Infolge Mangel an guten Strassen war die Beförderung der nötigenMasdunen
mit größeren als
angenommenen
.Ausgaben verbunden; das unge- sunde Klima bedurfte Vorkehrungen aller Art,um
den Europäer gegen allerlei ansteckende Seuchen zu schützen. Mit größeren Kosten alsman
kalkulierte, war auchdieAnlage einesPumpwerks
verbunden. Die größtenSummen
verschlangen jedoch zweivonder Gesellschaft angelegteKleinbahnenmit '/4 bezw.=V4Aleilen Länge.Dazu kam
diegeradezu erdrückendePachtsumme
vonMk. 500000, so daß für die Rentabilität des Unternehmens auf Jahre hinaus schlechte Aussichten bestanden. Deshalb trat die Direktion der Minen bereits 1892 an die englische Regierung mit der Bitteum
Ermäßigung derPachtsumme
heran,was
aufEmpfehlungdes Vize- Königs zurSuspendierung einesTeiles der verfallenenRenteführte.Man
versuchte auchder Gesellschaft aufKosten derEingeborenen zu helfen, indemman
dieSchürf-Abgabederselbenvon 20 auf 30 Rupien erhöhte; mitwelchem Erfolge sahman
baldein,man
hatte statt Erhöhung der Schürf-Einnahme eineAbnahme
erzielt.Im Jahre 1892 begann man,
nachdem
dieKleinbahn beendigt war, denAbbau
des etwas entlegenen Pingutang-Hill, Die Aus- sichtenverbesserten sich nun, aber immer noch stand dieNeben- EinnahmedesletztenHalbjahres ausSchürf-Taxemit 121953Rupien, weit über die eigentliche Haupt-Einnahme für Rubine die auf 90711 geschätztwurde. Mit der Inangriffnahme des Pingutang-Hill hieltman
aber doch das Unternehmen für gesichert, wie aus Be- richten eines Minen-Jngenieurs zu ersehen ist. Rubin-Erdesagter, ist fast in der ganzen
Gegend
zerstreut zu finden, aber hier finde! sich eine größereMenge
auf kleinerem Platz. Die Dicke der reuentdeckten Byon-Schicht schwankte zwischen 10 und 20 Fuß.Während
an andern Stellen 7 Rupien Kosten auf die ge- fördete Lastkamen, erreichen die Unkosten auf die vorerst ge- fördeten15000Lasten nur 6Rupienpro Stück. DerErfolgdauerte auch im nächsten Jahre an; 19515 Lasten wurden im erstenHalb- jahre gefördert, gegen 14333 und 5765 im Jahre 1893 bezw. 1892in deiselben Monaten.
.
Das
Jahr 1895 ermöglichte es unter diesenUmständen
derGese
Ischaft alle gestundeten Renten zu bezahlen, so dass trotz-dem
loch ein Saldo zu Gunsten derMine verblieb.AUS der folgenden Aufstellung ist der
Umschwung
im Jahre 1895 sehr gut zu ersehen:189495 1895/96 , 1896/97 Anzihlder geförd.
Wagen
61080 1487401
366 739
Dur:hschnitt per
Monat
5090 12376 30561RubinWert
1
L.
280616
475059755052
Kos.enperWagen
L.5,04.
2,59
U29
Reil erWert des
Wagens
L.4,59 3,19 2.05Gevnnn
perWagen
L.0,45 (Verl). 0.60 0,76Gesamt-Gewinn
L.27529(Verl.) 89622 280 239Der Betrieb steigert sich also im Verlauf von 3 Jahren
um
ungelähr das Sechsfache; das geförderte Material ist zwar nicht
mehr
so steinhaltig (früherWagenwert
L. 4 59 jetzt 3,19 bezw.2,05) doch infolge der gewaltigen Produktions-Steigerung und
damh Hand
inHand
gehend eine Kostenverminderung auf die Einheit (früher L, 5,04 jetzt 2,59 bezw. 1,29) hervorgerufen durch bessere maschinelle Ausbeute einerseits undVorkommen
größererMengen
Rubinerde auf derselben Fläche anderseits, konnte die GeseIschaft sich ganzausgezeichnet entwickeln.Dazu gesellt sichvon 1893an eineVerbesserung des
Wasch-
Prozesses und damit eine gewaltige Verminderung derWasch-
kosteiwas
die folgende Zusammenstellungzeigt.17
Gewaschene
Saldod.Rubin Lasten Rohkosten Rechnung 1893/9420089
29sh.2,75d. L.4535
1894;9561080
1
8sh.10 d. L.
16744
1895 96 148740 3sh.9,75d. L.27204
1896/971
366739 3 sh. 1 d. L.
43529
1897 98 1823703
1 sh.2,75d. L.52146 Das
Jahr 1898 wie wir sehenbedeutetbereits wieder einen Rückgang. Der Saldo der Rubin-Rechnung steigt zwarum
ca.L
9000.— was
jodoch imVergleich zudem
sichum
mehr alsdas Doppelte sich vermehrenden gewaschenen Lasten in gar keinem Verhältnissteht. Diese ErscheinungließdieFragederRentewieder aufleben,was
auchschließlichzu Erfolgführte. Mitdem
Jahre1898 wurde diePachtsumme
auf200000
Rupien ermäßigt;um
aberdie Gesellschaft bei großenGewinnen
doch treffen zu können,wurde
der Reingewinn miteinerAbgabe
von 30^o belegt.Auf dieser Basis wurde auch der imJahre 1903 abgelaufene Vertrag auf 28 Jahre verlängert.
Unter diesen neugeschaffenen Bedingungen war es
dem
Un- ternehmen imJahre 1900zum
erstenMale möglich eineDividende von 12,5 d. auszuschütten.Um
die nun beginnende Geschäfts-Phase zu illustrieren,mö-
gen folgende Daten dienen:
Gewaschene
Lasten. Dividende. Kosten per Last.1900 818135 12,5 d. 10,39 d.
1901 947 444 17,5 d. 10,29 d.
1902 1158494 17,5 d. 9,53 d.
1903 • • • * • • • • • • • • •
1904
1500124
5 d. 8 d. •1905
1907623
7,5 d. 7,4 d.1906 1
773129
6 d. 8 d.1907
1890944
12 d. 7,7 d.1908
2033666
• • t • * 7,6 d.1909 1071166 • « • • 7,9 d.
1910 1594993 • • • • 6,2d.
*Krise.
1
I
IS
Gewaschene
Lasten. Dividende. Kosten per Last 1911
1466136 . • 7,5 d.
1912 1479845 6 d. 7,5 d.
1913 1383146 6 d. 7,77 d.
Die
Bewegung
iler Dividende gestattet uns den allgemeinen Schluß, daß die Rentabilität derartiger Minenunternehmungen aus- se-ordentlich schwankend und unsicher ist. Jahre großer Renta- bilität wechseln nitsolchen vollständiger Ertragslosigkeitab. Wirer:eben, daß ein Edelsteinminenicht nur unter
dem
Drucke einer Kr se stark leidet, (vergl. 1908 if) sondern daß derZufall imGe-
dehen ein großesWort
mitspricht; infolge starker Steinhaltigkeit, inf)!ge zufälligerAuffindung grössererSteine, ist es das eine Jahr .miglich eine Dividende von 17,5 d. pro Stück Aktie zu verteilen während im nächsten, bew. übernächstenJahr,wo
vielleichtgröß- ter teils minderwertigeWare
gefördert wird, oder das Erträgnis pro geförderte Last geringer ist, die Aktionäre sich mit 5 d. zu-fritden geben müssen, ln Edelstein-Minen seinGeld anlegen ist de;halb eine der riskantesten Spekulationen.
Vor der Betrachtung des Handels noch kurz eineSchilderung de; modernen Abbaues.
Mit europäischen Betriebsmitteln wird im offenem
Tagebau
deByon
gewonnen.Ganz
besonders wichtig hervorzuheben ist, dal) hier während des ganzen Jahres gearbeitet wird, indem die beieits erwähntePump-Anlage
für die Entfernung der großenVA
ssermassenderRegenperiode Sorgeträgt. Sinnreich konstruirteW^
sch-Apparate besorgen die Isolierung der Edelsteine,die dann voi gut bezahlten zuverläßigen Europäern, deren Zahl im Jahre 19:0 auf 44 angegeben wird, gesammelt werden. Betrügereienkommen
wie überall in der Welt auch hier vor; ganz besonders so! das bekannte Verschlucken, wie beim Diamant auch hier ge- übt werden.Nachdem
die großenSteine aussortiertsindundsich hin erSchloß undRiegel befinden,kommt
das Rohmaterial in einen besonderenRaum
indem
die Eingeborenen es nochmals durch- suchen.Nachdem
dies alles geschehen ist, wird der Rückstand an Unternehmer verkauft, die die ganze Schuttmasse nochmals einerDurchsuchung unterziehen: derdannbleibende Rest wirdden Eingeborenen zur freien Verfügung gestellt und nun beginnt die letze Durchwühlung, deren Ergebnis meistens nur kleine Uhr-I
19
steine sind, die
um
Mk. 2.-
pro hundert Stück verkauft werden.Einegroße Anzahl armer Indier findet dadurch Beschäftigung.
Die so
gewonnenen
SteinewerdengrößtenteilsinBurma
selbst verkauft, nur eine verhältnismäßigkleineMenge
gelangt inLondon
durch das Londoner Haus aufdem
.Maikt. Es wurden verkauft im Werte von:In London. In lAirma.
Zusammen.
1908 09 1909 10 1910 11 1911 12 1912 13 191314
L. 4036.13. 4*
L. 13356.14. 8
L. 12666. 9. 7 L. 10236. 7. 2
L. 30139. 0. 8 L. 4208618. 2 L. 38522.10.11 L 48551.0. 0 L. 9783.10.10=''= L. 55864. 2.9
L. 2792. 2. 4*^= L. 43774. 9. 3
L 34175,14.—
L. 55443.12.10
L. 51189. 0. 6 L. 58787. 7. 2 L. 65647.13. 7 L. 45566.11. 7
Das
Handels-Zuitrum in Indien istMogok, wiebereits vorher angeführt, das infoli^e der Edelsteine wie ein Pilz aus der Erde geschossen i.st; 1906 zählte es bereits40000
Einwohner.Man mag
noch so hungrig und durstig sein, das erstewas
einem inMogok
angeboten wird sind Rubine. Verbrechen der schlimmsten und grausamsten Art sind ihres Besitzeswegen
hier schon begangen worden.l'rüher wurdeder größteTeil oder garalleSteine thesaiuieit Heute
wanden
ein großer Teil nach Singapore und deshalb der große Absatz inBurma
selbst,wo
Chinesen und Eingeborenesichum
die Wette kaufen,um
nach orientalischerSitteHab
und Gutin Edelsteinen anzulegen. Allein 1906 importiert Singapore für Mk.
537080.—
Rubine. Der europäische Export-Handel Burma’s beginnterstin densechziger Jahren desvergangenen Jahrhunderts.Die Ausfuhrbetrug:
1858 59 1868 69
See
402200
RupienZu Lande f>3695 Rupien
Deutschlandselbstbezieht seine Steine größtenteilsüber
London Wie
denBerichten fürHandel und Industrie zuentnehmenist,befinden sich inBritisch-Indienneben
Burma
noch4andereA\inen, die jedoch weniger von Bedeutungsind; im Ganzensollen inallen Rubin-Minen imJahre 1909, 1805Arbeiter beschäftigtgewesen
sein.*Krise ** Depressionaufdemeuropäischen Sclinuickstein-»Markt,woiüber
inJuwelier-Kreisen allgemein geklagtwird.
20
2)
Der
Safir.lir gehört wie der Rubin der Mineral-Gruppe des edlen Ko- rund an; der Safir unterscheidet sich von letzteren nur durch seineb.irbe, dievon hellbisdunkelblau variiert. Auch ganz weiße Stucke
kommen
vor, aber sehr selten. Die heilenFarbenwerden weiblicle, die duikleren männliche Satire genannt, eine Bezeich- nung de genau so auch aufden RubinAnwendung
findet.Neben
dieser 3enennung findetman
auch noch für die helleren Steine den haideisüblichenNamen
VVasser-Safire, für die dunkleren denNamen
Indigo- oder Lux-Safire. Je dunk'er der Stein ist, vor- ausges'.'tzt, daßerseineDurciisichtigkeit nicht verliert, desto wert- voller st er; die geschätzteste Farbe ist das reine Kornblumen- blau 3auer sagtüber die Farbe: ,,Ein schöner Safirmuß
wie blauerSammet
aussehen, je deutlicher der eigentliche Glanz desSamme
s mit der scliönsten Farbe verbunden ist, desto hoher ist derW
;rt.“ Viel häufiger wie beim Rubin begegnen uns beim Safir fehlerhafte Steine; oft wechseln die Farben unregelmäßig mit einInder ab, neben weißen Stellen seiien wir blaue; oft ist die Faiben-.'Xnordiiung ganz regelmäßig, bald ist das eineEnde
weiß, (.as andere Ende blau, bald sind beide Enden weiß undin der .Witte blau und umgekehrt.
Wie
den Rubin erkenntman
auch den Safir an seinem Dichroismus,was
nichtselten ihn von andern Steinen unterscheiden hilft.Wegen
dieser Lichterschei- nnng int auch hier der beim Rubin bereits erwähnte Schliff,um
das schönste Farbenspiel zuerzielen, vonnichtzuunterschätzender Bedeutmg. Imkünstlichen Lichte ändert er seine Farbe, indem
er dunkel erscheint, bald aber auch purpur und violett; gerade letztere Eigenschaft trägt oft zu ganz bedeutender Werterhöhung bei. Lurch Erhitzen ändert der Safir seine Farbe im Gegensatz
zum
Rubin, er wird weiß, hellblau eventl. trübt er sich,wenn
die Erhitzung zu stark war. Eine eigenartige Erscheinung sind die sogenainten Asterien, ein sternförmiges Aufleuchten des Kristalls bei Sonnen- oder Kerzenlicht. Solche Safire führen denNamen
Stern-Safireundwenn
sich die Erscheinung nur in einer Linie äußert, Safir-Katzenauge.Im allgemeinen findet
man
den Safir in größeren Stücken als den Rubin,was
auf die Preisbildung besonderen Einfluß ausübt.21
Während
der Preis des Rubinsüberproportional zurGröße steigt, steigt der desSafirs proportional. Ein schönerKornblumenKarat- stein kann Mk.200.—
bis3C0.—
kosten (Rubin Mk. 500.—
bis1000)ein2 karätigerSafircircaMk.600.—(Rubineventl.Mk. 10000.—) Einer der schönsten Safire befindet sich im Schatze des Königs von .Ava (Vergl. Bauer). Auch hatte eine PariserAusstellung des Jahres 1867 gezeigt, daßverschiedeiklichgroßeSteine inFamilien- Reliquien sich belinden.
Hinsichtlich des
Vorkommens
kannman
ruhig sagen, daß in- folge der nahen Verwandschaftzum
Rubin, überallwo
Rubinesich finden auchSafire vorko.umen, bald das eine, bald das andere vorwiegend.a. Kaslimir.
Wie
beim Rubinmüßen
auch hier der Vollständigkeitwegen
die kleineren Minen, die
kaum
von kommerziellerBedeutung sind betrachtet werden. Hierher gehört die Mine von Kashmir.Im Jahre 1882 wurde in Kashmir infolge eines B|;rgsturzes im Zanskar-Distrikt edelsteinführendes Gestein freigelegt. Zuerst schätzte
man
denWert dieses kostbarenJuwelsnichtund benützte eszum
Feuei schlagen.Doch
mit derZeiterkannteman
die hohe BedeutungdieserGesteinaitund nun beganneinefiebeiiaftejagdnach Satiren. Aengstlich hieltman
den Europäer, denman
in dieserGegend
überhauptnicht gernesieht, von den Minen zurück. Die FreudederEingeborenen anden schönenblauen Steinensolltedoch nicht lange dauern.Kaum
war der 1ürst von Kashmir auf die Edelsteine aufmerksam geworden, als schondergesammte
Betrieb mitdem gesammten
Edelstein-Vorrat beschlagnahmt wurde,um
die Keller des orientalischen Großen zu füllen.
Das
Graben war von nun an, an den Erwerb eines Erlaubnisscheines gebunden.Die SteineKashmirszeichnensichdurchverhältnismäßiggroße Stücke aus;
man
will hier einen Stein gefunden haben von einemFuß
Länge. Häufig zeigen die Steine einen seidenartigen Glanz der entwertendwirkt; dasschöne Kornblumenblaufehlt vollständig.Die iMine Kashmirs die
man
anfangs fürunerschöpflich hielt,—
konnteman
doch an einer Stelle ohne besondere Geräte die Steine wie Kartoffel von der Erde aufheben (Bauer)—
sind heute bereitsganzausgebeutet;wenn
heute nochSteine ausKash- mirkommen,
sind dieselben aus großen angesammelten Lagern.22
Fi.r die dort einkaufendeii
Händkr
ist große Vorsichtam
Platze, da immer zuerst der Versuch gemacht wird, eingetuhrte, kunstli:h hergestellte Steine an den
Mann
zu bringen. Es ist bis jetd nicht ganz klar,was
mit den echten Kaslimirsteinen ge- schiehl bezw. geschah; nur das eine wissen wir, daß fast durch-weg
ale in Srinagar angetotenen Fälschungen sind.Von
derselben Bedeutungwegen
seiner Satire wie Kashmirist heite Australien.
D
e australische Safir-Gewinnung auf den „ünakiefield^^ im nördlichen Teil von Queensland ist noch sehrJung und ist des- halb iner dasVorkommen
und den dezentralisiertenAbbau mo-
inentar noch nichts
m
Erfahrung zu bringen.Wir
erwähnen die- selbe lier nurwegen
den handelspolitischen Mr;ßregeln, diezum
Schutzider .,Diggjrs“vonSeiten djr Regierunggetroffenwurden.Ei hatte sich nämlich herausgestellt. daß die Händler den Schürfern die F^reise naJi Belieben dktimenwollten, weil Letztere
oft nui iilk-U' geringe Mittel verfügten, und
um
weiter arbeiten zukönnei ihreSteine
um
jeden Preis losschlagen müßten. FineAb- ordnu!g von Edelsteingräbern wurde aus diesem Grunde beim Ministirium vorstellig mit derBitteum
Abhilfe diesesMißstandes undGewährung
von Vorschüssen auf die gegrabenen Edelsteine Die Rtgierung gab zustimmenden Bescheid,um dem
in den An- fängen noch stehenden Safir-Handel aufzuhelfen und zu fördern.Wie
glücklich die Maßregel getroffen war zeigte sich bald;die Prtduktion, die im Jahre 1906 nur einenWQrt von L.
18110.—
erreiche, stieg 1909 auf L.
40500.-
an. W^ährend 1909 noch keine Ausfuhr zu verzeichnen ist, werden 1910 schon Edelsteine im W'Trte von L.1611.—
ausgeführt.b) Ceylon.
NfbenIndienistCeylon schonseitJahrhundertendie „Heimat*' vonEddsteinen. Die Hauptgewinnungliegtim Bezirkvon Ratnapura im Galle-Distrikt. Die Steine finden sich hier in Seifen, teils in
den mit Reis bedeckten Niederungen, teils an den Bergabhängen.
Die Ec eisteinschicht derjllam zieht sichineinerdurchschnittlichen Tiefe >on
3—4
Metern dahin.Der
Abbau
ist ein vollständig dezentralisierter und liegtganzin den
Händen
der Eingeborenen. DieAngaben
über dieAnzahl23 der Gräbereien weichen sehr von einander ab; während States-
mans
Year-boock im Jahre 1912 3303 Edelsteingruben erwähnt, wird an anderer Stelle nur die Zahl 2000 angegeben.Die Eingeborenen schließen sich zu kleinen Gesellschaften von 4-5
Mann zusammen zum
Betriebe einer solchen primitiven Gräberei, die aus einem viereckigen, senkrechtenSchacht besteht, der nachdem
Jllam führt (siehe bereits beim Rubin geschildert).DieSchächte werden „gem-pits“ genannt.
Man
unterscheidet „wa- ter-pits“ und „land-pits“, jenachdem
sie imWasser
d. h. in den Flüssenoderaufdem
Lande bezw. Bergabhängen betriebenwerden.Die ersteren werden nur während der trockenenZeit, die letzteren während derRegenperiode bearbeitet. Der
Abbau
in denFlüssen hat sich im Laufe vieler Jahre wenig geändert; auch schon Ta- vernier, auf den wirimmer und immerwieder,wenn
wirhistorisch Vorgehen wollen, zurückgreifen müssen, begegnet denselbenBräu- chen. Er sagt über denAbbau
in denTälern, von Flüssen: „Indem
er (der Fluss) aber durchdasRegenwetter sehr gross wird./so
kommt
das arme gemeine Volk / drey oder vier Monate lang nach geendigtem Regenwann
das W^asser klein ist ' und sucht unterdem
Sand / allwo Rubine, Safire und Tobase gefunden werden.“Merkwürdig istan den Taveruierschen Schilderungen, daß er stets bei Ceylon den Rubinanerster Stelleerwähnt,
wo
dochheute der Safir weit überwiegend ist; entwederwurden
in frühererZeit auf Ceylon vorwiegend Rubine gefunden, oderwas
auch noch möglich ist,man
schätzte in damaliger Zeit den mehrbekannten Rubin höher ein als den vielleichtweniger bekannten Safir.DerJllam selbst, der aus quarzhaltigem Sande besteht, wird durch Taucher aus den Schächten herausgeholt,
um
dann in eng- maschigen Körben durch Hin- undHerbewegen
imWasser
von den schlammigen Beimischungen befreit zu werden. DieGestein- brocken mit den Edelsteinen bilden den Rückstand.Nachdem
eine größereMenge
Jllams gesammeltworden
ist, werden die wertvollen Steine ausgelesenunddie„refused stones“weggeworfen.Bereits vor verschiedenen Jahren
wurde
einmal von einer englischen Gesellschaft der Versuch gemacht ein größeres Gebiet systematisch mit europäischen Hilfsmitteln abzubauen. Fortunawar dem
Betriebe jedochnichtsehr hold, dieErgebnisse, dieman
24
erzielte waren nur negative, so dass das Unternehmen bald zu existieren aufhörte.
N( uerdings haben‘die Engländer wieder den Versuch ge- macht, zentralisi'rten
Abbau
einzuführen, mitwelchem
Erfolg istnoch nchtvorauszusehen, da die Gesellschaften noch sehr jung sind. Eine davonistdasimJahr 1912insLeben gerufene „Ceylon Alluvial Syndikate“, diezweite „EasternGern MinesLtd.“ mit der Aufgabe die sie sich stellte: „to acquire gern mines and dredgiug rights in Ceylon“.
Während
dieGewinnung
der Steine in denHänden
der Sin- ghalest n liegt, pflegen dieMohamedaner
den Handel. DieSteine selbst<ommen
nicht im Rohzuständeauf den Markt, sondern mitdem
so benannten indischenSchliffversehen.*Von
grosserBedeutung aufCe
/Ion ist derTouristen-Handel; Touristen,Offiziereanlegen- derSciiffe, überhauptFremde
jeder Art, werden geradezu von Edelsteinhändlern bestürmt.Mancher
hat dabei schon gut einge- kauft, ein anderer dagegen kehrte mit derMeinung
zurück einen schönenCeylon-Safir zu besitzen, hatte aberin derTatnichts als eine gemeine Fälschung in derTasche.Deswegen
ist allen den- jeniger Vorsicht anzuempfehlen, die nicht von vertrauenswürdigen Fachleuten bei ihren Einkäufen unterstützt werden.c) Siam.
DurRuf SiamsalsLandedlerSteine ist ein alter.
Das
prunk- hafte Auftreten des siamesischen Hofes und die allgemeine Vor- liebe fir reichenSchmuck
haben sehr viel zurBegründungdieses Rufes 3eigetragen.D
e siamesischen Safirfelder befinden sich im Distrikt von Phailin im Battambong. Die Entdeckung der Minen in den sech- ziger ahren des vorigen Jahrhunderts waren von bedeutendem EinflussaufdenHandel,indemdieanfangs reichenFundediePreise stark crückten.D
e siamesischen Safire sind verhältnismässig ziemlich rein und z\/ar merkwürdigerweise die grösseren Stücke mehr als die kleinerm, von welch’letztereneingrosser Teil nur als billigeUhr- steine verwendet wird.De
zollamtlichen Berichte erwähnen 1910 eine Ausfuhr nach* lieber indischenSchliffsiehe beimRohhandel.
^
1
I
25 der Schweiz im Werte von Mk. 1700.— Es kann sich hier nur
um
derartige Uhrsteine für die schweizerischen Fabriken handeln.Die Safire finden sich in einer etwa 50
cm
dickenLehm-
schicht, die sich in einer Tiefe von 8
—
10Meterndahinzieht. Biszum
Jahre 1890war
derAbbau
in denHänden
derEingeborenen;
in diesem Jahre versuchte eine englische Herrschaft ihr Glück.
Über das Gedeihen derselben ist sehr wenig, ganz besonders auch in
London
nicht in Erfahrung zur bringen, da vermutlichdie Shares der Gesellschaft an der Londoner Börse nicht zugelassen sind.Das
Klima derEdelsteingegenden ist ein sehr ungesundes, so dassum
1880 herum in einigen Jahren ein Drittel sämtlicher Schürfer einem heimtückischen Fieber erlagen. Die Gesellschaft hatteausdiesem Grundemit beträchtigen Schwierigkeiten zukämpfen,in denen besonders ihre sanitärenAnlagen mit ausserordentlichen Kosten verbunden
gewesen
sind, zumal auch Europäer von diesem Fieber befallen werden.Ganz
besonders madit sich auch der Mangel an geeigneten Lebensmitteln geltend und verteuert den gesamien Betrieb.Neben
derGewinnung
durch diese Gesellschaften gehen auch Eingeborene und eingewanderteBurmanen
schürfen in besonders angewiesenen Gebieten.Nach
Bauer sollen 3500 Personen ihren Lebens-Unterhalt damit verdienen. Jeder der Arbeiter wird von derRegierung mit einer jährlichen Steuervon ca.Mk,5—
belegt.Der Handel Siamsgeht größtenteilsüberKalkutta,doch
werden
auchSteine direktnach Europa gesandt.Genaue
statistische An- gaben fehlen, da die Steine freivon Innlandssteuer und Export- zöllen sind.Nach
SchätzungeninderGoldschmiede-Zeitungsollen 5/s des Welthandels hier gedeckt werden.Die Ausfuhr an Safiren betrugnach „Statesmans Yearboock“
1902 . . L.
944.—
1903 . . L
366.—
1905 . . L.
93.-
1906 . . L.75.—
1907 . . L. •
Diese Zahlen sind zwarziemlich zu klein, doch in Ermange- lung anderer müssen wir, falls wirDaten angebenwollen, uns da- mitabfinden.
Ueberhaupthat
man
unserer Ansicht nach dieFarbsteinenicht26
nur in der Statistiksondern auch sonst überall etwas stiefmütter- lich )ehandelt. Allüberall begegnet
man
ineinschlägigenSchriften Angaben über Diamanten; über Rubin, Safir bezw.Smaragd
ist aber nirgends etwas zahlenmässiges zu finden.\ucli unsere deutsche Statistiken begnügen sich mit
dem
bis jetzt nicht scharf abgegrenztenWort
„Edelsteine“ eventl. noch mit cem
Zusatz „und Perlen“.vlan dürfte sicherlich unseren schönen Farbsteinen ein klein weni.j mehr Aufmerksamkeit angedeihen lassen, zumal sie den
„Vater“ der Edelsteine im Preise weit übersteigen können,
wenn
auch dieGrösse des Umsatzes und ihreBedeutunghinter der des Diamanten zurücksteht.d)
Amerika.
Die heute
am
meisten versprechende Safir-Mine ist die vonMontma
in Nord-.Amerika.Das
allgemeineGold-Fieber der zweitLii Hälfte des verflosse- nen ahrhunderts veranlasste imJahr 1879 auch eine Besiedelung desjogotales. DieGoldfundewarenspärlich, so dassnan
imJahre 1894: denen in einerZigarrenkiste aufbewahrten blauen Steinenmehr
Beachtungschenkte. Eine Untersuchung durchSachverstän- digeinNew-York
liess dieselbenalsdiekostbarenSafireerkennen.Die Aufmerksamkeit lenkte sich von diesem Tage
vom
Golde ab und den Edelsteinenzu.Die Gesteine finden sichin einer Ader, die
dem
Blaugrund Süd-nfrika’s gleicht. Der Ort desVorkommens
lässt darauf schliessen, dass die Steine sichhier gebildet haben, so dass der blaug'undähnliche Ader das Muttergestein selbst ist. Die durch- schniitliche Mächtigkeit der Edelsteinschicht ist 2,5Meter.Die SteineMontanas zeichnen sich aus durch Gleichmässig- keiti1 der Farbe, sind freivonSeidenglanz,
vom
schönstenKorn- blumenblau finden wir die Steine biszum
gefälligen Hellblau.[»er Minen-Betrieb war in der erstenZeit in privatenHänden, gingaber vor einigen Jahren an das
„New
Mine Sapphire Syn- dikate Ldt.“ über. Ein an einer zweiten Stelle errichtetes Privat- unterrehmen
die ,,Jogo Americain Sapphire Mines“wurde
eben-falls /on oben erwähntem Syndikat, das seinen Sitz in
London
hat, aufgekauft.
k.
27 Der gesamte Besitz der ,,New-Mine“ ni”mt eine Fläche von
6000000
Quadratmetern ein, erbefindet sich in den ,,Rocky- Mountains“ 5000 Fuß überdem
Meere.ln der erstenZeit beließ
man
es beidem
altüblichen primi- tiven Abbau; größtenteils schürfteman
nur an der Oberfläche.Aus den ca. 30 Fuß liefen Schürflöchern wurde mit
Handwinden
die Edelsteinerde andieOberfläche l)cfördert.
Am Grunde
dieser Bohrlöcher bauteman
seitwärts Tunnels,um
die Edelstein-Ader nach allen Richtungen hin verfolgen zu können. Im Jahre 1903 brachman
jedoch ab mit diesem alten System, eswurde
ein großerSchacht getrieben, denman
mit modernen Maschinen aus- stattete. Jetzt gehtman
bis zu Tiefen von 250 Fuß und treibt nach allen Seiten regelrechte Stollen, so daß das Ganze schon mehr einem Bergwerke gleicht. DasGestein wird maschinell ge- brochen oder abgebohrt und in Eörderkrahnen an die Oberfläche gebracht. Frisch gefördertsehen die Bruchstücke aus wie harte Felsstücke mit bläulicherFarbe, vermischt mit grün,was
von der Anwesenheit des gelben Pyrites herrührt.Die mit Safir-Kristallen durchsetzten Gesteinstücke werden nun
dem Waschprozeß
zugeführt, welch’ letztererwegen
derstren- gen Wintermonate nur während der wärmeren Tageszeit vorge-nommen
werden kann.D
e Steine werden auf den sogenannten„floor“ gebracht, ein mit Holz beschlagener
Boden
vonlOOOOO
Quadratfuß Ausdehnung, fiier wird das Gestein den Witterungs- einflüssen ausgesetzt, die es zerbröckeln.Um
den Prozeßzu be- schleunigen, wird das ganzenochkünstlich bewässert.Wenn
das Frühjahr herannaht und damit die eingentliche Waschzeit kommt, werden Ströme von Wasser, die vondem
Jogo-Flüßlein herge- leitet werden, über den „floor“ fluten lassen. Dadurch wird das kleinere GesteininSchleusengewaschen; dassich dortansammelnde Geröll scheidetman
in zwei Teile, in eine gröbereMasse
undin Kies. Die gröbere