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Mammographie-Screening in der Diskussion

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Bayerisches Ärzteblatt 7/2003 365

KVB informiert

Die Einladung hatte viel Raum für Spekulationen gelassen: Unter dem Titel „Zukunft der Brust- krebsfrüherkennung“ hatte der Sozialausschuss des Bayerischen Landtags Anfang Juni eine An- hörung einberufen. Ziel war es, über das Erlan- ger Modellprojekt und das von der Kassenärzt- lichen Vereinigung Bayerns (KVB) initiierte Programm zum Mammographie-Screening zu de- battieren. Doch ein heftiger Schlagabtausch blieb aus, anstelle dessen zeigten alle Beteilig- ten ihren Kooperationswillen.

„Inzwischen bin ich hier schon ein echter Stammgast“, so der KVB-Vorstandsvorsit- zende Dr. Axel Munte zu Beginn der Anhö- rung. Echte „Heimspiel“-Atmosphäre wollte bei ihm dennoch nicht aufkommen, denn sein bislang letzter Auftritt vor dem Sozialaus- schuss im Februar zum Thema Vermittlungs- zentralen war nicht gerade ein Vergnügen ge- wesen. Die Anspannung war ihm ebenso anzumerken wie den vielen anderen gelade- nen Gästen, darunter anerkannte Kenner der Materie wie die Hallenser Professorin Dr.

Silvia Heywang-Köbrunner, der Erlanger Professor Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. An- dreas Köhler. Sie alle hatten vorab einen 20 Punkte umfassenden Fragenkatalog erhalten, der innerhalb von vier Stunden abgearbeitet werden sollte.

Wege zum Ziel

Wahrlich kein einfaches Unterfangen, das sich die Mitglieder des Ausschusses hier auf- gebürdet hatten. Denn wie so oft im Leben, so ist auch bei dieser Thematik Schwarz- Weiß-Malerei fehl am Platze. Im Kern geht es darum: Alle Beteiligten verfolgen ein ge- meinsames Ziel, nämlich die bislang in Deutschland nicht optimal laufende Früh- erkennung von Brustkrebs auf europäischen Standard zu bringen. Die Wege, dies zu errei- chen, sind allerdings unterschiedlich: Auf der einen Seite sind da die bundesweiten Modell- projekte der Planungsstelle Mammographie- Screening, die auf Schwerpunktzentren und Mammo-Mobilen aufsetzen. Auf der anderen Seite steht das inzwischen erfolgreich gestar- tete Programm der KVB, das auf einer dezen- tralen Struktur und dem Engagement rezerti- fizierter Gynäkologen und Radiologen beruht.

Die vorab insbesondere von der SPD-Land- tagsabgeordneten Anne Hirschmann geäu- ßerte Kritik, dass auf diesem Gebiet zu wenig

passiere, wollte Dr. Munte nicht gelten las- sen. Schließlich sei Bayern das erste Bundes- land, in dem ein Mammographie-Screening wirklich angelaufen sei. Die meisten anderen Bundesländer seien davon noch weit entfernt und man habe hier geradezu eine Vorreiter- rolle eingenommen. Dr. Köhler ergänzte, das die bisherigen Planungen auf Bundesebene in den vergangenen Jahren „nicht gerade ruhmreich“ verlaufen seien. Wie er klar her- ausstellte, ließen die European Guidelines als der Standard für ein solches Screening durch- aus zentral und dezentral ausgerichtete Pro- gramme zu. An oberster Stelle stehe immer die Orientierung an den hohen, in den Guidelines definierten Qualitätsanforderun- gen.

Aus medizinischer Sicht sprach vor allem Professorin Heywang-Köbrunner für das Pro- gramm der KVB. Es erfülle sämtliche quali- tativen Vorgaben. Als besonderen Vorteil stellte sie die technische Neuerung der Onli- ne-Dokumentation und ganz besonders den persönlichen Arzt-Patient-Kontakt heraus, der in der Anonymität eines Mammo-Mo- bils, bei dem die Patientin noch dazu an ein fixes Datum gebunden ist, nicht gegeben sei.

Dies sah Professor Schulz-Wendtland als Verfechter des Erlanger Modells anders: Ge- rade durch das Mammo-Mobil wäre es mög- lich, auch in abgelegeneren Regionen die Frauen zu erreichen, die sonst einen weiteren Weg zur nächsten Arztpraxis auf sich zu neh- men hätten. Eine Mittlerrolle nahm diesmal Dr. Lawrence von Karsa, der Chef der Pla- nungsstelle, die die bundesweiten Modellpro- jekte verantwortet, ein. Er forderte die Ver- antwortlichen in beiden Projekten zur Zusammenarbeit auf und lud das KVB-Team ein, ihr Programm noch einmal ausführlich bei der Planungsstelle zu präsentieren.

Mehr Meinungen

Nicht zu kurz kamen bei der Anhörung auch die eigentlich Betroffenen. Mehrere Selbst- hilfegruppen waren eingeladen worden und nutzten die Möglichkeit, ihren Sorgen Aus- druck zu verleihen. Besonders prägnant tat dies Renate Haidinger vom Verein „Brust- krebs-München“. Sie zeigte sich als klare Be- fürworterin einer dezentralen Struktur und stellte mehrere Forderungen auf, unter ande- rem, dass ein externes Monitoring stattfinden müsse und die Abklärung unklarer Befunde durch eine Operation nicht durch eine Fein- nadelbiopsie erfolgen sollte. Außerdem kriti- sierte sie, dass in der Öffentlichkeit zu oft bei dem Thema nur die Angst vor dem Sterben vermittelt würde und zu wenig über die Hei- lungschancen gesprochen werde.

Zu Wort kamen auch noch die Vertreter der Krankenkassen. Helmut Heckenstaller, Leiter der Landesvertretung Bayern der Techniker Krankenkasse, plädierte für ein Miteinander der Experten und betonte den Qualitäts- aspekt. Franz Bachl von der AOK Bayern, die hinter dem Programm der KVB steht, lud auch die Verantwortlichen des Erlanger Mo- dellprojekts dazu ein, sich der Vereinbarung zwischen AOK und KVB anzuschließen. In dieser Hinsicht sei der Vertrag durchaus „fle- xibel“ gestaltet.

So blieb als Fazit der ausgiebigen Anhörung, dass sich alle eine schnelle Umsetzung des Mammographie-Screenings in Bayern wün- schen. Die Verantwortlichen der beiden Vor- haben wurden aufgefordert, sich dazu zu- sammenzutun und gemeinsam an der raschen Einführung weiterzuarbeiten.

Carola Zickel, Martin Eulitz (beide KVB)

Mammographie-Screening in der Diskussion

PNN mit eigener Ombudsperson

Das Praxisnetz Nürnberg Nord (PNN) setzt sich für ein vertrauensvolles Arzt-Patienten- Verhältnis ein und nimmt Kritik und Beschwerden der Patienten sehr ernst. Das PNN hat nun die Funktion einer Ombudsperson eingerichtet, die bei Problemen zwischen einem PNN-Arzt und einem Patienten als Vermittler fungieren und Lösungsmöglichkeiten fin- den soll.

Die Ombudsperson ist über das PNN-Netzbüro unter 0911 539958-381 telefonisch zu erreichen. Netzbüro-Mitarbeiter nehmen die Gespräche entgegen und informieren die Ombudsperson, die sich anschließend mit den Anrufern in Verbindung setzt.

(EB)

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