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Klimawandel und Ernährungssicherheit. Trends und zentrale Herausforderungen. Erste Ergebnisse eines gemeinsamen Studienvorhabens

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Academic year: 2022

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Klimawandel und

Ernährungssicherheit

T rends und zentrale

H erausforderungen

Ergebnisse eines gemeinsamen

S tudienvorhabens

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Klimawandel: Eine Einleitung

• Weltklimarat: Signifikanter Trend der Erderwärmung rund um den Globus mit regionalen Veränderungen

• Zwölf der letzten dreizehn Jahre (1995-2007) gehörten zu den wärmsten Jahren seit der industriellen Messung der globalen Oberflächentemperatur

• In den gemäßigten Klimaten steigt die Durchschnittstemperatur kräftiger als in den Tropen

• Selbst beim sofortigen Stopp des Ausstoßes aller menschengemachten Treibhausgase würde es für Jahrzehnte weiterhin zur Erwärmung kommen

• Emissionen von klimarelevanten Gasen nahmen in einigen Industrieländern und den schnell wachsenden Schwellenländern in den letzten Jahren weiter zu

(3)

Klimawandel und Nahrungsproduktion

Quelle: Hamburger Bildungsserver 2007

(4)

Klimawandel und Nahrungsmittelproduktion

Der Klimawandel wird in mehrfacher Hinsicht Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion haben:

 steigende Temperaturen beeinflussen das Wachstum von Pflanzen

 Veränderte Niederschlagsmuster können Auswirkungen auf Ernteerträge haben

 Verfügbare Wasserressourcen werden knapper werden

 In zahlreichen Regionen könnte Wetterextreme zunehmen

 Meeresspiegelanstieg droht fruchtbare Küstenebenen und

Flussdeltaregionen zu überfluten und zu versalzen

(5)

Klimawandel und Nahrungsversorgung:

Projektionen für die Zukunft

Ableitbare Trends aus den neuesten wissenschaftlichen Studien*:

• Bei einem Temperaturanstieg von 2,5 - 4°C könnten zwischen 65 und 125 Millionen Menschen von Hunger und Unterernährung zusätzlich betroffen sein

• Zwischen 2,4 und 3,1 Milliarden Menschen wären von Wasserknappheit bei einem Temperaturanstieg von bis zu 2,5°C betroffen, Dürreregionen werden weiter wachsen

• Gletscherschmelze führt zum Rückgang der Wasserversorgung

• 20-30% der bedrohten Arten bei erhöhten Temperaturen von 1,5 - 2,5°C sind von einem erhöhten Aussterberisiko bedroht

• Zunahme an Wetterextreme mit enormem Zerstörungspotential

• Überflutungen aufgrund des Meeresspiegelanstieges wird Millionen betreffen

• Versalzung der Böden beeinträchtigt die Landwirtschaft besonders kleiner Inselstaaten

* diese und die Zahlenangaben späterer Folien beruhen fast alle auf den Angaben des 3.

Sachstandberichts des IPCC-Bericht von April 2007, soweit nicht anders angegeben

(6)

Der Begriff der Ernährungssicherheit

Es gibt drei Verwendungen des Begriffs um Unterernährung und Hungerprobleme zu erfassen:

1. Globale Ernährungssicherheit

Verhältnis zwischen Agrarproduktion und Bevölkerungszahl; Beobachtung der globalen Versorgungslage (Verfügbarkeit von Nahrungsmittel und Stabilität der Nachfrage)

2. Ernährungssicherheit auf nationaler Ebene

Entscheidend der Zugang betroffener Bevölkerungsgruppen zu Nahrungsmitteln; arme Bevölkerungsgruppen können auch in Überschussregionen hungern

3. Ernährungssicherheit auf Haushaltsebene

Verfügung von Nahrungsmitteln und Einkommen in Familien bzw.

Haushalten; bei wenig Vielfalt an Nahrungsmitteln kann es zu

Mangelernährung kommen; schlechte Gesundheitssituation kann zu Unterernährung führen

(7)

Globale Statistiken

Zahl der Unterernährten = 854 Millionen, davon 820 Mio. in

Entwicklungsländern

(8)

Hunger - ein ländliches Problem

Wer sind die Hungernden?

• Hunger ist immer noch vorwiegend ein ländliches Problem.

• Die Hälfte der Hungernden lebt in kleinbäuerlichen

Familien

• 2/3 der Familien gelten als besonders marginalisiert

• Diese sind hochgradig verwundbar gegenüber externen Schocks

• Besonders Frauen sind von der Marginalisierung

betroffen

(9)

Das Menschenrecht auf Nahrung

Wer sind die Hungernden?

• Fast 160 Staaten haben den

"International Covenant on Economic, Social and Cultural Rights (ICESCR)" ratifiziert

• Dies stellt eine völkerrechtlich verbindliche Verpflchtungen für die Regierungen dar, u.a. für die Einhaltung des Rechts auf Nahrung zu sorgen

“Das Recht auf angemessene Ernährung ist dann realisiert, wenn jeder Mann, Frau oder Kind, alleine oder in Gemeinschaft mit anderen, zu jeder Zeit den physischen und wirtschaftlichen Zugang zu angemessener Ernährung oder entsprechende Mittel der Beschaffung hat"

Allgemeiner Kommentar No.12, aus dem 6. Bericht des Ausschusses zu wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten, UN doc. E/2000/22, S. 102-110.

(10)

Klimawandel und Ernährungssicherheit

Der Klimawandel wirkt sich in

vielfältiger Weise

direkt und indirekt

auf verschiedenen

Dimensionen der

Ernährungssicherh

eit aus

(11)

Regionale Trends: Afrika

Afrika wird möglicherweise der am meisten vom

Klimawandel betroffene Kontinent sein

Vielzahl von zusammen- kommenden Stressfaktoren

klimatisch ungünstige Veränderungen

 geringe Anpassungskapazität

(12)

Regionale Trends: Afrika

Wasserknappheit: bis 2020 werden zwischen 75 und 250 Millionen Menschen Probleme beim Zugang zu Wasser haben

Wassertemperaturanstieg wird die lokale Ernährungssituation rund um die Süßwasserseen belasten:

 Temperaturanstieg führt zur Abnahme der Fischereierträge  Überfischung der Binnengewässer

Agrarproduktion wird in vielen Ländern zurückgehen:

 vorherrschender Regenfeldanbau besonders verletzlich für Klimavariabilität

 geringe Bewässerungslandwirtschaft

 Rückgang landwirtschaftlich nutzbarer Flächen

 Verkürzung der Anbauzeiten in trockenen Gebieten

(13)

Regionale Trends: Asien

Zusammenfassung der Hotspots mit Bezug auf Ernährung:

• Gletscherschmelze  Trinkwasserverfügbarkeit und Bewässerungslandwirtschaft stark beeinträchtigt

• Meeresspiegelanstieg  Überschwemmungen, Versalzung der Böden; Verwüstungen durch Wirbelstürme

• Rückgang der Ernteerträge um bis zu 30% in Zentral- und Südasien

• Rückgang der Frischwasserverfügbarkeit durch Klimawandel und schneller Urbanisierung  Zugangsprobleme für 1 Mrd. Menschen

• Erhöhung von Durchfall- und Cholera-Erkrankungen

(14)

Regionale Trends: Lateinamerika

Hotspots in Lateinamerika

Quelle: IPCC 2007

(15)

Regionale Trends: Lateinamerika

Zusammenfassung der Hotspots mit Bezug auf Ernährung:

• Versalzung der Böden in trockenen Gebieten

 Rückgang landwirtschaftlicher Nutzflächen für wichtige Nutzpflanzen (Sojabohne)

 Rückgang von Graslandflächen für die Tierproduktion

• Savannenbildung weiter Teile des tropischen Regenwaldes

 Verlust an Artenvielfalt und Bodenqualität

• Überflutungen tiefer liegender Flächen durch Meeresspiegelanstieg

• Reduktion des Frischwassers durch veränderte

Niederschlagsmengen und Rückgang der Gletscher

(16)

Anpassungskapazitäten

• Voraussetzung: Rechtzeitige Aufklärung über zu erwartende Veränderungen

• Unterschiede in den Anpassungsmöglichkeiten verschiedener Familien

• Besonders marginalisierte Produzenten werden Probleme haben, angemessen auf den Klimawandel zu reagieren

• Marginalisierung wird die zu erwartenden Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit zusätzlich verstärken

• Damit ländliche Familien Anpassungsmaßnahmen vornehmen können, müssen ihre strukturellen Benachteiligungen beseitigt werden

• Veränderte Klimaparameter  Erarbeitung neuer Konzepte für ländliche Entwicklung

Zentrales Problem: Viele Entwicklungsländer nehmen das Problem

Klimawandel kaum wahr, vernachlässigen ländliche Räume, haben schwache Regierungen, geringe Finanzmittel und sind von Bürgerkriegen destabilisiert

(17)

Das Recht auf Nahrung und Anpassung an den Klimawandel

Der Klimawandel gefährdet durch seine Auswirkungen die Ernährungssicherheit in vielen Regionen dieser Welt und damit auch das Recht auf Nahrung.

Die Vermeidung eines gefährlichen Klimawandels, also die Reduktion von Emissionen, ist eine dringliche Aufgabe und auch zur Wahrung der Menschenrechte geboten.

Die Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels ist ebenfalls menschenrechtlich relevant:

• Die Menschen, deren Ernährungssicherheit besonders durch den Klimawandel gefährdet ist, müssen bei der Entwicklung von Anpassungsmaßnahmen durch Regierungen oder andere besondere Aufmerksamkeit bekommen.

• Die Verursacher des Klimawandels, insbesondere die Industrieländer und die reichen Teile der Weltbevölkerung, stehen in der menschenrechtlichen Verpflichtung, die besonders Gefährdeten bei der Anpassung finanziell und durch andere Maßnahmen zu unterstützen.

(18)

Wer sind die besonders Gefährdeten?

• Systematische Identifizierung der besonders gegenüber den Folgen des Klimawandels

Verwundbaren als erster Schritt für zielgerichtete Anpassung

• Wo sind Menschen besonders anfällig, z.B. durch Armut,

Krankheiten, schlechte soziale Infrastruktur, und wo sind sie zusätzlich Risiken durch den Klimawandel ausgesetzt?

Quelle der Grafik: O’Brien et al. 2004: Mapping vulnerability to multiple stressors: climate change and globalization in India.

Global Environmental Change 14 (2004) 303–313.

(19)

Anpassungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen (Beispiel Ernährungssicherheit)

Maßnahmen Proaktiv Reaktiv Nichthandeln

International Leitlinien für nationale Anpassungsstrategien

• Entwicklung neuer Pflanzenarten

• Maßnahmen der

Nahrungsmittelhilfe • keine Maßnahmen zur Initiierung von Verhaltens- änderungen werden ergriffen

National • Anlegen von Getreidevorräten

Landwirtschaftspolitik zur Veränderung von Pflanzen und Bewirtschaftungsmethoden

• Veränderung der Steuern und Ausgaben zur Erhöhung von Nahrungsmittelimporten und der Katastrophenhilfe

• keine kleinen Infrastruk- turInvestitionen mit Nutzen ausschließlich für die lokale Bevölkerung werden getätigt

Lokal • Investitionen zur Regenwasser- nutzung, Bewässerung und Über- schwemmungsschutz

Einrichtung von lokalen Saatgutbanken

• Lokale Koordination

Gegenseitige

Unterstützung Abwanderung als

Anpassungsmöglichkeit wird ignoriert

Individuell • Verbreiterung der Einkommens- quellen

• Investition in Weiterbildung

• Veränderung der landwirtschaftlichen Methoden

• Aus- oder Abwanderung • Hinnehmen der eigenen erhöhten Vulnerabilität und des verringerten Wohlstands

Quelle: Adger, W.N./Paavola, J./Huq, S. 2006: Toward Justice in Adaptation to Climate Change.

(20)

Herausforderungen

• Anpassung an den Klimawandel gewinnt durch das gefährdete Recht auf Nahrung eine menschenrechtliche Perspektive und Verpflichtung

• Klimawandel und Ernährungssicherheit müssen ein zentrales Thema der Entwicklungszusammenarbeit werden

• Sie sollte die Länder bei dem Verstehen der Auswirkungen des

Klimawandels und der Entwicklung von nötigen Anpassungsmaßnahmen unterstützen

• Regierungen der Entwicklungsländer müssen die besonders Gefährdeten in den Blick nehmen

• Die Verursacher des Klimawandels stehen in der Pflicht, die Ursachen (Emissionen) zu verringern und die besonders Betroffenen bei der

Anpassung finanziell zu unterstützen

• Diese Herausforderungen müssen auch in einem zukünftigen UN-

Klimaregime sowie in der Entwicklungspolitik insgesamt offensiv

angegangen werden

(21)

Impressum

Herausgeber:

Germanwatch Kaiserstr. 201 53113 Bonn

Tel: 0228 / 60492-0, Fax: -19 info@germanwatch.org

Gestaltung/Redaktion: Martin Goeke, Sven Harmeling (2007)

Der Foliensatz wurde auf der Grundlage der Kurzstudie “Klimawandel und

Ernährungssicherheit“ von Christoph Bals, Sven Harmeling und Michael Windfuhr erstellt (abrufbar unter http://www.germanwatch.org/klima/klimern07.htm).

Diese Publikation wurde finanziell vom Bundesministerium für wirtschaftliche

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. Die Förderer übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen

müssen nicht mit denen der Förderer übereinstimmen

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