• Keine Ergebnisse gefunden

Faktenblatt zur Ernährungssicherheit

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Faktenblatt zur Ernährungssicherheit"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF Bundesamt für Landwirtschaft BLW

072.10-00003 \ COO.2101.101.7.520499 Januar 2016

Faktenblatt zur Ernährungssicherheit

Nr. 1: Selbstversorgungsgrad

1 Facts & Figures

- Definition: Der Selbstversorgungsgrad wird definiert als Verhältnis der Inlandproduktion zum inländischen Gesamtverbrauch. Der Berechnung liegt der Energiewert der einzelnen Nahrungsmittel zugrunde. Es wird unterschieden zwischen einem Selbstversorgungsgrad brutto und einem Selbstversorgungsgrad netto, wobei beim Selbstversorgungsgrad netto berücksichtigt wird, dass ein Teil der Inlandproduktion auf importierten Futtermitteln beruht. Dazu wird bei der Berechnung des Netto-Selbstversorgungsgrades die tierische Inlandproduktion um jenen Anteil reduziert, der mit importierten Futtermitteln produziert wird.

- Entwicklung Inlandproduktion: Von 2000 bis 2014 stieg die Inlandproduktion brutto von 23‘500 TJ auf 24‘600 TJ (+4,7%) und netto von 21‘800 TJ auf 22‘400 TJ (+2,8%). Die pflanzliche Produktion nahm von 11‘900 TJ auf 13‘600 TJ zu (+14,3%). Auch die tierische Produktion stieg brutto leicht von 11‘600 TJ auf 11‘800 TJ, sank indes netto von 9‘900 TJ auf 8‘800 TJ (-11,1%). Die Inlandproduktion schwankt von Jahr zu Jahr hauptsächlich aufgrund der Wetterbedingungen.

- Entwicklung Selbstversorgungsgrad: Als Folge der Bevölkerungszunahme stieg auch der Konsum von Nahrungsmitteln kontinuierlich an. Schwankungen bei der Inlandproduktion führten dazu, dass

0%

20%

40%

60%

80%

100%

5 000 10 000 15 000 20 000 25 000

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 *2014

Terajoules

Inlandproduktion und Selbstversorgungsgrad

Brutto-Inlandproduktion Netto-Inlandproduktion Brutto-Selbstversorgungsgrad Netto-Selbstversorgungsgrad

Quellen: SBV und BFS

*2014: Schätzung SBV

(2)

072.10-00003 \ COO.2101.101.7.520499 2/3

die Brutto- und Nett-Selbstversorgungsgrade ebenfalls schwankten. Sie blieben im Trend aber weitgehend konstant. Der Brutto-Selbstversorgungsgrad bewegte sich in den letzten Jahren zwischen 58% und 64%, der Netto-Selbstversorgungsgrad zwischen 50% und 59%.

In % 1995 2000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014*

Brutto-SVG 61.0 63.5 62.9 59.3 59.0 60.8 62.2 59.5 63.2 61.9 57.7 63.0 Netto-SVG 56.7 58.9 57.2 52.9 53.3 54.7 56.1 52.5 56.4 54.9 50.2 56.0

- Änderung der Methodik: Die Methode zur Bilanzierung der Nahrungsmittel wurde 2008 revidiert.

Ziel war es, der Entwicklung der letzten 30 Jahre im Nahrungsmittelsektor Rechnung zu tragen indem Nährwerte, Umrechnungsfaktoren, Nahrungsmittelzusammensetzungen sowie die Berechnungsmethode generell überprüft und angepasst wurden. Für die 2011 erstmals publizierte Nahrungsmittelbilanz (NMB08) wurden die Daten rückwirkend bis 2008 revidiert. Es zeigte sich, dass die Berechnung mit der neuen Methode in der Tendenz zu etwas tieferen Nährstoffmengen bei den absoluten Werten der Nahrungsmittelbilanz (Inlandproduktion, Importe, Exporte und Vorräteveränderungen) führt. Die Zeitreihen der Brutto- und Netto-Selbstversorgungsgrade erleiden durch die Revision jedoch keinen nennenswerten Bruch.

- Anteil Zucker: Zucker ist ein wichtiger Energielieferant und hat beim Nahrungsmittelverbrauch energiemässig einen Anteil von 15%. Würde Zucker als Nahrungsmittel nicht berücksichtigt, würde der Selbstversorgungsgrad im Jahr 2013 von 58% auf 49% sinken.

- Selbstversorgungsgrade im Ländervergleich: Vergleicht man die Netto-Selbstversorgungsgrade im Verhältnis zur verfügbaren Landwirtschaftsfläche pro Kopf von verschiedenen europäischen Ländern, fällt auf, dass der Selbstversorgungsgrad stark mit der Fläche pro Kopf korreliert. Es wird auch ersichtlich, dass die Schweiz im europäischen Vergleich einen leicht überproportional hohen Selbstversorgungsgrad relativ zur Fläche pro Kopf hat. Obwohl in der Schweiz der Anteil offene Ackerfläche an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche mit rund einem Drittel tief ist (Vergleich Deutschland: gut zwei Drittel), weist die Schweiz einen relativ hohen flächenbezogenen Selbstversorgungsgrad auf.

2 Folgerungen

- Die steigende Inlandproduktion und Bevölkerungszunahme führten dazu, dass die Brutto- und Netto-Selbstversorgungsgrade in den letzten Jahren im Trend konstant blieben. Aufgrund

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180

0 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 0,35 0,4 0,45 0,5

Selbstversorgungsgrad (%)

Standardisierte Landwirtschaftsfläche pro Kopf (ha pro Kopf) Selbstversorgungsgrad im Verhältnis zu Landwirtschaftsfläche pro Kopf (2012)

Deutschland

Grossbritanien Norwegen

Frankreich

Ungarn

Japan

Holland Schweiz Belgien

(3)

072.10-00003 \ COO.2101.101.7.520499 3/3

schwankender Ernten im Inland sind auch die Selbstversorgungsgrade jährlichen Schwankungen unterlegen.

- Der Selbstversorgungsgrad korreliert mit der zur Verfügung stehenden Landwirtschaftsfläche pro Kopf. Dies erklärt den höheren Selbstversorgungsgrad der Schweiz gegenüber Ländern wie Japan und Holland, und den tieferen Grad gegenüber Ländern wie Deutschland und Frankreich.

- Die inländische Kalorienproduktion wird auch in Zukunft infolge des technologischen Fortschritts (u.a. Verbesserung bei der Tier- und Pflanzenzucht) weiter zunehmen. Ebenso ist weiterhin von einem Bevölkerungswachstum auszugehen. Eine Steigerung des Selbstversorgungsgrades wäre aufgrund der begrenzten landwirtschaftlichen Nutzflächen möglich durch

o eine Umlagerung von der Tier- in die Pflanzenproduktion, was u.a. aufgrund der wirtschaftlichen Nachteile zu Einkommensverlusten in der Landwirtschaft führen würde;

o eine zusätzliche Intensivierung (mehr Einsatz von Dünger, Kraftfuttermittel, Pflanzenschutzmittel, höherer Tierbesatz etc.), was mit einer höheren Belastung der Umwelt verbunden wäre;

o eine ökologische und ressourcenschonende Produktivitätssteigerung (hierzu besteht ein grosser Forschungsbedarf).

- Eine Diskussion auf Basis eines Selbstversorgungsgrades ohne Zucker ist nicht sinnvoll, da Zucker in der menschlichen Ernährung eine wichtige Stütze bei der Versorgung mit Kohlenhydraten ist.

Zucker hat einen hohen Energiewert und ist auch in Krisenzeiten vielseitig einsetzbar.

3 Quellen

- SBV/Agristat, Nahrungsmittelbilanz: http://www.sbv-usp.ch/de/statistik/statistiken/ernaehrung/

- FAO: FAO 2012: FAO statistical pocket book. FAO Rom. Noleppa, S. und Cartsburg, M. 2013:

Agricultural self-sufficiency of the European Union. Agripol – Network for policy advice GbR, Berlin.

Barling, D., Sharpe, R. und Lang, T. 2008: Rethinking Britain’s Food Security. City University London, London. Central Intelligence Agency 2015: The World Factbook. URL:

https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/xx.html.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass das Produktionspotenzial für eine zusätzliche Steigerung der Kalorienproduktion in der Schweiz aufgrund der bereits

Ein Drittel davon wurde aus Deutschland importiert, knapp ein Fünftel aus Brasilien und knapp ein Zehntel aus Frankreich.. - Gemüseimporte: Der Selbstversorgungsgrad von Gemüse,

Neu dürfen künftig Fruchtfolgeflächen nur eingezont werden, wenn (a) ein auch aus der Sicht des Kantons wichtiges Ziel ohne die Beanspruchung von Fruchtfolgeflächen nicht

Umsatzverlust bei Lebensmitteln in diesem Einzugsgebiet 35 Mrd. - Gemäss einer Hochrechnung der Universität St. Gallen verliert der Schweizer Detailhandel in den

Betreffend die bei der WTO notifizierten Zollkontingente könnte eine strikte Anwendung des bei der WTO notifizierten Schutzniveaus einen Verzicht auf die aktuelle autonome Praxis

Ab sofort können sich Jugendliche ab 14 Jahren aus dem Land- kreis Haßberge für den Einsatz als Jobentdecker 2021 während der Sommerferien bewerben

Region Einwohner sozialvers.pfl.. Minijob- Betroffene

1) Gemessen nach WLTP, optionale Sonderausstattung kann Auswirkungen auf den CO2-Wert haben. 5) CO2 Wert 168 g/km und der NoVA Faktor 1% gültig für die Version Basis L2 5-türig