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Faktenblatt zur Ernährungssicherheit

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF

Bundesamt für Landwirtschaft BLW

072.10-00003 \ COO.2101.101.4.516678 Januar 2016

Faktenblatt zur Ernährungssicherheit

Nr. 5: Importrisiken der Schweiz

1 Facts & Figures

Herkunftsländer von importierten Nahrungsmitteln (2014, Quelle: Aussenhandelsstatistik):

- Fleischimporte: Beim Fleisch betrug der Inlandanteil am Konsum im Jahr 2014 knapp 80% (Quelle:

Proviande). Der Gesamtimport von Fleisch und geniessbaren Schlachtnebenerzeugnissen (Kapitel 2 Zolltarif) belief sich 2014 auf rund 115‘400 Tonnen. Ein Drittel davon wurde aus Deutschland importiert, knapp ein Fünftel aus Brasilien und knapp ein Zehntel aus Frankreich.

- Gemüseimporte: Der Selbstversorgungsgrad von Gemüse, das in der Schweiz angebaut werden kann, beträgt 61%. Gemüse, Pflanzen, Wurzeln und Knollen (Kapitel 7 Zolltarif) wurden 2014 im Umfang von 307‘400 t in die Schweiz importiert. Rund die Hälfte der Importe stammte aus Spanien (35%) und Italien (16%). Aus Frankreich und den Niederlanden wurde je gut ein Zehntel importiert.

- Früchteimporte: Der Selbstversorgungsgrad von Früchten, die in der Schweiz produziert werden können, beträgt 71%. Im Jahr 2014 wurden 511‘800 t Früchte (Kapitel 8 Zolltarif) aus dem Ausland importiert. Davon stammten wie beim Gemüse rund die Hälfte aus den beiden Ländern Spanien (31%) und Italien (19%).

34%

18%

9%

5%6%

28%

Fleischimporte

Deutschland Brasilien Frankreich Niederlande

Ungarn andere

35%

11% 16%

11%

4%

23%

Gemüseimporte

Spanien Italien Frankreich Niederlande Marokko andere

31%

6% 19%

6%

4%

34%

Früchteimporte

Spanien Italien Costa Rica Kolumbien Frankreich andere

32%

31%

9%

7%

6%

15%

Getreideimporte

Deutschland Frankreich Kanada Brasilien Österreich andere

43%

40%

5%

5%1%6%

Ölsaaten-, Stroh- u. Futterimp.

Deutschland Frankreich Österreich Italien

Spanien andere

24%

11%

7%9%

5%

44%

Tierische u. pflanzl. Fette/Öle

Deutschland Malaysia Italien Mosambik Tansania andere

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- Getreideimporte: Die Selbstversorgung beim Brotgetreide liegt in der Schweiz bei 85%, bei Futtergetreide bei rund 50%. Der Import von Getreide (Kapitel 10 Zolltarif) belief sich 2014 auf 836‘100 Tonnen1. Davon stammten je ein knappes Drittel aus Deutschland und Frankreich.

Danach folgten die Importländer Kanada, Brasilien und Österreich.

- Importe von Ölsaaten, Stroh und Futter: 2014 wurden Ölsaaten, Stroh und Futter (Kapitel 12 Zolltarif) im Umfang von 552‘200 t importiert. Davon stammten je zwei Fünftel aus Deutschland und Frankreich, je 5% aus Italien und Österreich.

- Importe von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen: Der Import von Fetten und Ölen betrug 2014 158‘400 t. Knapp ein Viertel wurde aus Deutschland importiert, ein guter Zehntel aus

Malaysia und ein knapper Zehntel aus Italien. Die restlichen Importe verteilen sich auf eine Vielzahl verschiedener Importländer.

Herkunftsländer von importierten Produktionsmitteln (2014, Quelle: Erdölvereinigung, Aussenhandelsstatistik):

- Importe Rohöl und Erdöl-Fertigprodukte: Die Schweiz ist bei Rohöl (u.a. Rohstoff für die Produktion von Diesel für die Landwirtschaft) und Erdöl-Fertigprodukten (u.a. Autobenzine und Diesel) direkt oder indirekt zu 100% von Importen abhängig. Während dem die Schweiz Rohöl in erster Linie aus Libyen, Nigeria und Kasachstan importiert, stammen die Importe von Erdöl-Fertigprodukten fast ausschliesslich aus dem EU-Raum (v.a. Deutschland, Frankreich und Italien).

- Import NPK-Dünger: In Bezug auf die Versorgungssicherheit beim Dünger ist der Phosphor von besonderer Relevanz, da dieser Düngerbestandteil zu 100% importiert werden muss. Der oben aufgezeigte NPK-Mehrstoffdünger stellte 2014 54% des importierten P-Düngers dar. Ein knapper Drittel des importierten Düngers (insg. 33‘200 t) stammte aus Deutschland, 28% aus Belgien und 23% aus den Niederlanden.

2 Folgerungen

- Die Schweiz war aufgrund der strukturellen Gegebenheiten (limitierte Landwirtschaftsflächen, Geländeform, Klima etc.) und der hohen Bevölkerungsdichte immer auf Lebensmittelimporte angewiesen und wird dies auch zukünftig bleiben. Die Importstatistik zeigt, dass die Schweiz ein breites, geografisch diversifiziertes und politisch stabiles Portfolio an Importländern aufweist. Ein Grossteil der Importe stammt aus unseren Nachbarsländern und somit aus Ländern mit

wirtschaftlich und politisch stabilen Verhältnissen.

- Aufgrund fehlender Rohstoffe (insb. Erdöl) ist die Schweiz bei fossilen Energieträgern (z.B. Diesel) und auch bei sämtlichen mineralischen Düngern (Stickstoff, Phosphor und Kali) direkt oder indirekt zu 100% von Importen abhängig. Dies zeigt, dass die Versorgungssicherheit bei Nahrungsmitteln auch bei einer inländischen Produktionssteigerung von importierten Produktionsmitteln abhängig

1 Hier gilt zu erwähnen, dass Futtermittel aus Getreide auch unter anderen Kapiteln der Zolltarife erfasst werden. Demzufolge ist hier nicht die gesamte Importmenge an Futtergetreide berücksichtigt.

30%

20% 22%

9%

6%

5%4%2%2%

Import Rohöl

Libyen Nigeria

Kasachstan Aserbaidschan

Irak Algerien

Mexiko Brasilien

andere

51%

12%

13%

12%

9%3%

Import Erdöl-Fertigprodukte

Deutschland Frankreich

Italien Niederlande

Belgien/Luxemburg andere

30%

28%

23%

9%

8% 2%

Import NPK-Dünger

Deutschland Belgien Niederlande Frankreich Österreich andere

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bleibt. Das Portfolio der Importländer kann auch bei den Produktionsmitteln grundsätzlich als breit abgestützt und stabil bezeichnet werden.

- Die strukturbedingte Importabhängigkeit unterstreicht die Wichtigkeit von guten und soliden Handelsbeziehungen mit dem Ausland sowie einem breiten Portfolio an Herkunftsländern, um Abhängigkeiten von einzelnen Exportländern zu reduzieren.

- Die ökologischen Auflagen in der Schweiz sind hoch. Jedoch kann nicht verallgemeinert werden, dass alle importierten Lebensmittel einen grösseren ökologischen Fussabdruck hinterlassen als einheimische Produkte, zumal der Transport in die Schweiz in der Regel nur für einen Bruchteil des Fussabdrucks verantwortlich ist. Zudem produziert die Schweiz im Vergleich zum Ausland bereits intensiv. Eine Produktionssteigerung ist aufgrund der begrenzten Landwirtschaftsflächen nur durch eine zusätzliche Intensivierung möglich, was negative ökologische Folgen haben kann.

- Aufgrund internationaler Verpflichtungen (u.a. WTO, Freihandelsabkommen) sind zusätzlichen Importbeschränkungen für Lebensmittel enge Grenzen gesetzt. Würde sich die Schweiz über die vertraglich eingegangenen Verpflichtungen hinwegsetzen, wäre mit einschneidenden Sanktionen zu rechnen mit entsprechenden Konsequenzen für das Exportland Schweiz.

Fazit: Aus den oben erwähnten Gründen sind stabile und breit abgestützte Handelsbeziehungen zentral für die Ernährungssicherheit der Schweiz.

3 Quellen

- Aussenhandelsstatistik

- Proviande: Der Fleischmarkt im Überblick 2014 (Tabelle 23) - Erdölvereinigung: Jahresbericht 2014

- BLW: Agrarbericht 2014

Referenzen

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