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Klima, Klimawandel und Klimakrise! - Müssen Menschen handeln?

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Klima, Klimawandel und Klimakrise! – Müssen Menschen handeln?

Ein Beitrag von Martin Geisz, Rosbach vor der Höhe

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er Klimawandel mit Anstieg der Durch- schnittstemperaturen, die weltweite Er- kenntnis, dass der CO2-Ausstoß begrenzt werden muss, Klimapakte und Klimaabkommen, die inzwischen auch Wahlkampfthema geworden sind, weisen auf ein Problemfeld hin, das im Zentrum des Nachdenkens über unsere Zukunft steht. Rein gefühlsmäßig ist allen klar, dass et- was geschehen muss − trotzdem gibt es immer wieder auch Stimmen, die bestreiten, dass die Klimaprobleme auf menschliche Aktivitäten zu- rückgehen.

Diese Unterrichtseinheit will den Schülern die wichtigsten Informationen bereitstellen, Hand- lungsperspektiven auch für den Alltag entwi- ckeln und im Hinblick auf die Grundlagen des Ethikunterrichts noch einen Schritt hinzufügen:

Was sind die Motive unseres (ethischen) Han- delns? Wie begründen wir unser Tun?

Das Wichtigste auf einen Blick

Klasse: 9/10

Dauer: 5−6 Stunden (Minimalplan: 3) Methoden:

Brainstorming • arbeitsteilige Gruppen- arbeit • Webrecherche • Wandzeitung (Rubrik 07) • Collage (Rubrik 07) • Galeriegang (Rubrik 07)

Ihr Plus: Lebensweltbezug, Öffnung für Zukunftsperspektiven, Sensibilisierung für globale Zusammenhänge

Kompetenzen:

– Beschäftigung mit Zukunftsperspekti- ven als Grunderfahrung menschlichen Lebens beschreiben und theoriegeleitet deuten

– Fragen stellen und eigenständig Prob- lemstellungen formulieren

– ethisch relevante Fragestellungen in ih- rer jeweiligen Bedeutung für den Einzel- nen und die Gemeinschaft relektieren – Verantwortung in persönlichen und ge-

sellschaftlichen Entscheidungs- und Handlungssituationen erkennen und ar- gumentativ darlegen

– sich innerhalb der Pluralität von Kultu- ren, Weltbildern und Religionen begrün- det verorten

Treibhausgase führen zum Treibhauseffekt

© Thinkstock/iStockphoto

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Worum geht es?

Klimawandel, seine Folgen, die Bemühungen, ihm zu begegnen − all das verbunden mit der Frage, wie auch in Zukunft die Lebensbedingungen auf der Erde sichergestellt werden können, gehört zur Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern1.

Diese Unterrichtseinheit will einerseits „Sachinformationen“ zum Themenfeld bereitstellen („ohne Fakten keine ethischen Entscheidungen“), andererseits Möglichkeiten zur Bewältigung der drohenden Probleme aufzeigen. Hierbei soll primär die Senkung des CO2-Ausstoßes in den Blick genommen werden. Zudem setzen sich Ihre Schüler im Zuge der Unterrichtseinheit mit unterschiedlichen Hintergründen möglicher ethischer Entscheidungen auseinander und erarbeiten sich die Bedeutung von Natur und Umwelt in der Philosophie, in ausgewählten Weltreligionen sowie in der Politik.

1 Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur „Schüler“ verwendet.

Was müssen Sie zum Thema wissen?

Basiswissen „Klimawandel“

Die Durchschnittstemperaturen sind seit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beständig angestiegen. Die übergroße Mehrzahl der Wissenschaftler sieht einen ganz engen Zusammenhang mit dem Anstieg des CO2-Anteils in der Atmosphäre. Das Wort „Treibhaus- effekt“ beschreibt einen Erklärungszusammenhang: Vermehrtes CO2 und weitere Gase (z. B.

Methan) verhindern, dass Wärme auch wieder von der Erde in den Weltraum „zurückgestrahlt“

werden kann. Die Folgen sind ein kontinuierlicher Anstieg der Meeresspiegel, Abschmelzen von Gletschern, zunehmendes Extremwetter wie Sturmkatastrophen und Überschwemmungen.

Um dem entgegenzuwirken, arbeitet der Weltklimarat (IPCC) im Auftrag der UNO und fasst in Sachstandsberichten (zuletzt 2013/2014) den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zusam- men. Das 2015 in Paris abgeschlossene und inzwischen in Kraft getretene Weltklimaabkommen als Ergebnis dieser Bemühungen formuliert Vereinbarungen zwischen den Staaten der Welt, die den Ausstoß von CO2 und der anderen Klimagase beschränken und so das Überleben der Erde gewährleisten sollen.

Handlungsmöglichkeiten

Von den führenden Klimaforschern wird betont, dass es beim Versuch, einer drohenden Klima- katastrophe zu begegnen, vor allem darum geht, den CO2-Ausstoß bei der Energieerzeugung durch fossile Energieträger (Kohle, Öl, Gas) und beim Verkehrsaufkommen (Verbrennung von Benzin, Kerosin ...) weitgehend zu vermeiden, mindestens aber stark zu beschränken. Ähnli- ches gilt für die Reduzierung des Methanausstoßes in der Landwirtschaft. Dies erfordert eine weltweit neue Orientierung beim „Umgang“ mit allem, was den CO2-Ausstoß erhöhen könnte.

Hintergründe für ethische Entscheidungen im Blick auf die Natur

Natur ist für viele Philosophen Thema: Der Mensch kann Teil der Natur sein; er unterliegt dann, genauso wie alles, was existiert, den Naturgesetzen und den Möglichkeiten, die die Natur (z. B. in evolutiven Prozessen) bereitstellt. Die Natur ist dem Menschen vorgegeben und der Mensch muss seinen Raum in der Natur und ihr gegenüber inden. Andere Philosophen stellen den Menschen an die „Spitze der Welt“ und über die Natur, die ihm als Material zur Verfügung steht und die er nutzen und beherrschen kann.

Die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam betrachten die Welt als „Schöpfung Gottes“, für die der Mensch Verantwortung von Gott erhalten hat und die er plegen und be- wahren soll.

Der Schutz der Umwelt und die Verteidigung der Menschenrechte sind eng miteinander ver- lochten. Zerstörte Umwelt gefährdet zum Beispiel das Recht auf Unversehrtheit, das Recht auf Heimat, so zum Beispiel für den Fall, dass Menschen wegen der Klimafolgen ihre Heimat als

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Die Einheit auf einen Blick

1. Stunde: Klima-Klimawandel − ein Weltproblem?

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 1 Wir sind davon abhängig − das Klima der Erde

Das Blatt bietet Impulse für ein Brainstorming. Eine Zu- sammenfassung des Vorwissens der Schüler steht am Ende.

Folie M 1, OHP, M 2 im Klassensatz

2. Stunde: Fakten zum Klimawandel

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 2 Klima, Weltklima, Treibhauseffekt − Informationsblatt Der Sachtext führt die Schüler grundlegend in die The- matik „Klima“ ein.

M 2 im Klassensatz Computer mit Internetzugang ggf. Wandzeitung M 3

M 4

Welche Folgen hat die Klimaerwärmung?

Folgen des globalen Klimawandels − Arbeitsbogen Anhand eines Informationstextes erarbeiten sich die Lernenden Folgen der Klimaerwärmung. Die erarbei- teten Informationen aus M 3 werden von den Schülern anhand des Arbeitsblatts M 4 strukturiert.

M 3 und M 4 im Klassensatz

3. Stunde: Klimawandel − Institutionen und Abkommen

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 5 M 6

Weltklimarat IPCC − eine Institution, die den Klimawan- del beobachtet

Die aktuelle Klimaprognose des IPCC

Das Informationsblatt M 5 informiert über Struktur und Aufgabenfeld des Weltklimarats, M 6 über dessen neu- esten Sachstandsbericht von 2013.

M 5 und M 6 im Klassensatz

M 7 M 8

Was tun die Staaten der Welt? − Das Klimaabkommen von Paris 2015

Klima, Treibhauseffekt, Weltklimarat – was ich weiß Die Lernenden setzen sich mit Inhalt und Zielsetzung des Klimaabkommens von 2015 auseinander. Anhand eines Fragebogens überprüfen die Schüler eigenständig ihr bislang erworbenes Wissen zum Themenfeld „Klima“.

M 7 im Klassensatz, M 8 mehrmals auf DIN A3 vergrößern

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4. Stunde: Klimawandel − sich ethisch begründet entscheiden

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 9 M 10 M 11 M 12

Natur und Mensch – eine Gruppenarbeit Philosophie und Natur

Vier Weltreligionen und ihr Verhältnis zur Natur Ethische Normen – Menschenrechte, UN-Konvention Im Zuge einer Gruppenarbeit setzen sich die Lernenden mit der Bedeutung des Themenfelds „Klima“ in den Be- reichen „Philosophie“, „Religion“ sowie „Politik“ ausei- nander. Arbeitsmaterial für die Gruppenarbeit – Bear- beitung mit M 9.

M 9−M 12 in Anzahl der Gruppen, Com- puter mit Internet

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zugang, Nachschlage- werke

5. Stunde: Was tun?

Material Verlauf und Kompetenzen Checkliste

M 13 M 14

Was können wir zum Klimaschutz beitragen? – Bilder zum Weiterdenken

Was können wir zum Klimaschutz beitragen? – Eine Projektarbeit

Die Lernenden reflektieren eigene Handlungsmöglich- keiten zum Klimaschutz durch Bildimpulse (M 13). An- hand von M 14 wird der konkrete Lebensweltbezug des Themas für die Schüler ersichtlich. Das Informations- blatt stellt verschiedene Klimaschutzmaßnahmen vor und macht konkrete Vorschläge für außerschulische Ak- tionen zum Schutz des Klimas.

M 13 und M 14 im Klassensatz, Computer mit Inter- netzugang; Organisati- onsplanung für Akti- vitäten außerhalb des Klassenzimmers ggf. Collage und Galeriegang

Dieses Symbol verweist auf die Methodenkärtchen im Ethik-Methodenpool auf der CD 6.

So können Sie kombinieren und kürzen

– Wenn die Lerngruppe zum Lernfeld (z. B. durch Fachunterricht in den Fächern der politischen Bildung oder der Naturwissenschaften) schon gut informiert ist, kann auf die Arbeitsmateri- alien M 2−M 7 verzichtet werden. Zur Sicherung eines „gemeinsamen Sachstandes“ könnte dann M 8 eingesetzt werden. Alternativ kann auch nach der Bearbeitung von M 1 mit M 6 und M 7 die Sachinformation geleistet werden.

– Die Auseinandersetzung mit ethischen Positionen (M 9−M 12) kann auf einen der Aspekte reduziert werden. Empfehlenswert ist der in M 12 angesprochene Aspekt.

– Das Material M 14 kann auch in anderen Fächern (z. B. Sozialkunde, Biologie) in den Mittel- punkt gestellt werden. Es bietet sich ebenso für übergreifende Projekte oder Projekttage an.

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Wir sind davon abhängig − das Klima der Erde M 1

Klimawandel, Weltklima, Weltklimakrise, Klimaabkommen, Weltklima- konferenz. Immer öfter werden wir mit diesen Schlagwörtern konfron- tiert. Wissen wir aber auch, was sie tatsächlich bedeuten?

© Thinkstock/Hemera

Schreibe auf, was dir zu den Fotos und obigen Stichwörtern einfällt.

Formuliere zu jedem Bild einen kurzen Slogan.

Recherchiere im Internet: Was ist das „Klima“? Formuliere eine Definition, also eine

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M 2 Klima, Weltklima, Treibhauseffekt − Informationsblatt

Das Weltklima ist ein komplexes System, das sich gerade sehr stark verändert.

I. Was macht die Temperaturen auf der Erde erträglich?

Alles Leben auf der Erde braucht Sonne. Sie scheint − je nach Breitengrad und Region mit unterschiedlicher Intensität − tagsüber überall auf der Erde und erwärmt die Luft. Nachts kühlt die Luft wieder ab. Die Erde wird von einer Gasschicht in der Lufthülle umgeben. In ihr wirken verschiedene Gase als Puffer. Sie können von Sonnenstrahlen

durchdrungen werden und halten die Wärme auf der Erde. Leben wird möglich, die Regelung funktioniert.

Die die Erde umgebende Atmosphäre enthält nicht nur die Luft zum Atmen, sie ist auch sozusagen eine Glocke (wie aus Glas), die die Sonnenstrahlen mit ihrer Wärme (Energie) hineinlässt, aber auch nur teilweise wieder herauslässt. Ähnliches geschieht in einem Gewächs- haus (oder Treibhaus). Ein wichtiger Bestandteil dieser „Schutzglocke

Atmosphäre“ ist der Wasserdampf. Er lässt solche Lücken, dass „überschüssige Wärme“

(z. B. wenn die Sonne zu stark geschienen hat) in den Weltraum zurückstrahlen kann. Die Lücken sind also durchaus wichtig. Sie ermöglichen, dass es auf der Erde weithin ausgegli- chene Temperaturverhältnisse geben kann. So wird zum Beispiel verhindert, dass die Erde nachts, wenn die Sonne nicht scheint, völlig auskühlt. Ohne diese „Glocke“ wäre die Erde minus 18 °C kalt, mit dem Atmosphärenschild sind es Plusgrade von 14−15 °C.

II. Klimaveränderungen werden gemessen Klimaveränderungen

Jahr Globale mittlere Temperatur in °C:

CO2-Konzentration in der Atmosphäre

1850 13,5 290

1900 13,8 298

1950 13,9 312

2000 14,5 367

Quelle: https://www.hanisauland.de/spezial/klimaschutz/klimaschutz-kapitel-3.html/klimaschutz-kapitel-3-1.html.

Prognose des IPCC1

„Bliebe die derzeitige Emissionsrate2 unverändert, dann wäre schon Mitte dieses Jahrhun- derts so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre emittiert, dass die globale Mitteltemperatur über 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau [ca. 19. Jahrhundert] ansteigen würde.“

Zitat: http://www.bmub.bund.de/ileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/ipcc_sachstandsbericht_5_teil_1_bf.pdf, S. 1.

Bei den seit vielen Jahrzehnten durchgeführten Temperaturmessungen wird von Wissen- schaftlern ein stetiger Anstieg der Temperaturen weltweit festgestellt. Diese Daten haben viele Tausend Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Instituten zusammengetragen. Sie haben keinen Zweifel mehr, dass in erster Linie das von den Men- schen produzierte CO2 der Grund für den Klimawandel ist: Menschen verbrauchen bei der Produktion und in ihren alltäglichen Lebensgewohnheiten immer mehr Energie in Form von Kohle, Erdöl oder Erdgas (auch „fossile Energieträger“ genannt). Bei der Verbrennung dieser Energieträger entsteht CO2 (Kohlendioxid) und dieses Gas wird von ihnen für das beschleunigte Ansteigen der Erwärmung der Erde verantwortlich gemacht.

1 IPCC = Intergovernmental Panel on Climate Change, deutsch: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen

• 2 Emissionsrate = sogenannte Emissionen sind das Ausströmen verunreinigender Stoffe oder schädlicher Energien

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Welche Folgen hat die Klimaerwärmung? M 3

Welche Konsequenzen hat der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur infolge unserer Lebensweise?

Seit hundert Jahren ist die durchschnittliche Temperatur auf der Welt um 0,74 °C gestiegen. Obwohl der Wert eher klein zu sein scheint, gibt es schon gewaltige Folgen dieses Anstiegs.

Ozeanerwärmung: Die Ozeane haben von 1971 bis 2010 mehr als 90 Prozent der Energie, die dem Klimasystem zusätzlich zugeführt wurde, gespeichert. Am stärksten erwärmten sich die Schichten

nahe der Wasseroberfläche. Bis 75 Meter Tiefe stieg die Temperatur von 1971 bis 2010 im Mittel alle zehn Jahre um 0,11 °C an. Auch unter 3 000 Metern Wassertiefe hat sich das Wasser erwärmt. Dadurch verändern sich die Lebensbedingungen für viele Lebewesen, sie sterben und/oder suchen sich andere Meeresregionen.

Meeresspiegel: Infolge der fortgesetzten Tauprozesse von Gletschern und Eisschilden und der Ausdehnung des erwärmten Ozeanwassers stieg der mittlere Meeresspiegel im Zeit- raum von 1901 bis 2010 um etwa 19 Zentimeter an. Viele Dämme sind plötzlich zu niedrig, flache Inseln werden überflutet. So sind zum Beispiel die Malediven vom ansteigenden Meeresspiegel besonders bedroht. Die Landfläche ragt größtenteils nicht höher als einen Meter aus dem Indischen Ozean.

Deshalb ist die maledivische Regierung sehr aktiv auf Klimakonferenzen vertreten und macht auf den drohenden Untergang ihres Landes aufmerksam. Die Menschen, die dort leben, suchen jetzt schon nach Möglichkeiten, die bei weiter steigendem Meeresspiegel eine neue Heimat sein könnten.

Ozeanversauerung: Die atmosphärischen CO2-Konzentrationen sind seit dem 19. Jahrhun- dert um 40 Prozent gestiegen. Ein Drittel des von Menschen zu verantwortenden CO2 wurde von den Ozeanen aufgenommen. Dadurch hat der Säuregehalt der Ozeane zugenommen.

Dies beeinträchtigt viele Lebewesen, die nicht mehr die für sie notwendigen Lebensbedin- gungen vorfinden.

Eis und Schnee: Eismassen in den Gebirgen, die Gletscher, schmel- zen zunehmend in allen hohen Gebirgen der Erde: in den Alpen, den Anden, dem Himalaja ... Dies führt zu Überschwemmungen, die Flussbetten können die Flüsse nicht mehr zurückhalten, Felsen werden oft brüchig, es kommt zu Gerölllawinen, da das Eis die Gesteine nicht mehr „zurückhält“. Die polaren Eiskappen werden dünner. Von 2002 bis 2011 ist etwa sechsmal so viel Grönlandeis geschmolzen wie in den zehn Jahren davor.

Niederschlag: Die Entwicklung der Niederschläge erfolgte regional in unterschiedlicher Wei- se. Zwischen 1950 und 2008 stiegen die Niederschläge in feuchten Regionen der Tropen und in mittleren Breiten der Nordhalbkugel, während sie in trockenen Regionen der Subtropen abnahmen. Für andere Regionen wurden keine eindeutigen Veränderungen nachgewiesen.

Wetterextreme: Die Zahl der kalten Tage und Nächte hat abgenommen und die der warmen Tage und Nächte seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts zugenommen. In Europa, Asien und Australien gab es mehr Hitzewellen. Starkregen mit großen Wassermassen und darauf folgenden Überschwemmungen in Nordamerika und Europa sind häufiger und intensiver.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg): Aktionsprogramm Klimaschutz 2020, Kabinettsbeschluss vom 3.12.2014 zu finden unter www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Aktionsprogramm_Klimaschutz/aktionspro- gramm_klimaschutz_2020_broschuere_bf.pdf

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Lies den Text und fülle den dazugehörigen Arbeitsbogen aus.

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M 4 Folgen des globalen Klimawandels − Arbeitsbogen

Welche Auswirkungen hat unsere unbedachte Lebensweise für unsere Erde? Setzt euch mit dieser Frage auseinander und füllt die nachfolgende Tabelle aus.

Veränderungen von

Klimaphänomenen Auswirkungen − Beispiele Ergänzungen, Kommentare, Fragen

Wetterextreme

Ozeanerwärmung

Meeresspiegel

Ozeanversauerung

Eis und Schnee

Niederschlag

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Natur und Mensch – eine Gruppenarbeit M 9

Weshalb wollen oder sollen Menschen angesichts der Klimaprobleme etwas tun oder ihr Ver- halten ändern? In der Gruppenarbeit geht es um diese Fragen.

Schreibe den folgenden Satz weiter: Die Probleme um das Weltklima bedrohen uns, wir müssen etwas tun, weil ...

Vergleiche deine Antworten mit den anderen aus deiner Gruppe. Klärt Fragen und versucht anschließend, eure Antworten einer der folgenden Ideen zuzuordnen

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• Idee: Der Mensch soll das tun, was ihm nutzt.

• Idee: Der Mensch soll das tun, was ihm vernünftig erscheint.

• Idee: Der Mensch soll das tun, was seiner Religion entspricht.

• Idee: Der Mensch soll das tun, was seinen Ideen entspricht.

• Idee: Der Mensch soll das tun, was in den Gesetzen steht.

• Idee: Der Mensch soll das tun, ...

Bearbeitet die Aufgaben, die in den Arbeitsaufträgen aufgelistet sind, in Gruppenarbeit.

Gruppe 1: Religionslehrkräfte, Rabbiner, PfarrerInnen, Imame, Angehörige der Religions- gemeinschaften

Gruppe 2: Philosophie- und Ethiklehrkräfte

Gruppe 3: Örtliche Aktionsgruppen von Greenpeace und Amnesty, Sozialkundelehrkräfte Ihr könnt euch auch bei Fachlehrern an der Schule Unterstützung holen.

Arbeitsaufträge für die drei Gruppen

Gruppe 1: Weltreligionen / Gruppe 2: Philosophen und Wissenschaftler

1. Ist die Natur schon immer vorhanden oder wurde sie „erschaffen“? Woher kommt die Natur?

2. Welche Bedeutung hat der Mensch in der Natur?

3. Wie hat der Mensch sich gegenüber der Natur zu verhalten? Darf er sie einfach nutzen?

4. Erweiterungsaufgabe: Schreibt einige Hinweise zum ethischen, religiösen oder politi- schen Hintergrund der Position auf.

5. Formuliert aus der Sicht der Position den Satz zu Ende:

Die Probleme um das Weltklima bedrohen uns, wir müssen etwas tun, weil ...

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Gruppe 3: Ethische Normen (Menschenrechte, UN-Konvention)

1. Was sagen Grundgesetz und UN-Konventionen zur Frage des Verhältnisses zwi- schen Mensch und Natur?

2. Was bedeutet dies angesichts der drohenden Klimakatastrophe?

3. Wie hat der Mensch sich gegenüber der Natur zu verhalten? Darf er sie einfach nutzen?

4. Lest das Gespräch zwischen Cheinnen von Amnesty und Greenpeace: Wie hängen Men- schenrechte und die Klimakrise („Ökologie“) miteinander zusammen?

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M 12 Ethische Normen – Menschenrechte, UN-Konvention

Voraussetzung ethischen Handelns sind auch von vielen Menschen akzeptierte Normen, die sich oft in politischen Erklärungen, Verfassungen und Gesetzen wiederfinden. In diesem Materi- al geht es um die Frage, welche Bedeutung solche Normen für unser Verhalten haben könnten.

I. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, Artikel 20a

Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die na- türlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_20a.html.

II. Die UN-Konvention: Ziele nachhaltiger Entwicklung (SDG)

Fast alle Staaten der Welt haben sich in der UN auf die Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) geeinigt. Sie sollen eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene möglich machen. Sie traten am 1.

Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren (bis 2030) in Kraft. Im Unterschied zu den Millenniums-Entwicklungszielen (Millennium Development Goals, MDGs), die insbeson- dere Entwicklungsländern galten, gelten die SDGs für alle Staaten.

Im Blick auf die Klimaveränderungen legen sie fest:

13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkun- gen zu ergreifen. Es wird anerkannt, dass das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen das zentrale internationale zwischenstaatliche Forum zur Verhandlung der globalen Reaktion auf den Klimawandel ist.

14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen werden im Sinne einer nachhaltigen Entwick- lung erhalten und nachhaltig genutzt. Landökosysteme werden geschützt, wiederher- gestellt und ihre nachhaltige Nutzung gefördert, Wälder nachhaltig bewirtschaftet, 15. Wüstenbildung bekämpft, Bodenverschlechterung gestoppt sowie umgekehrt und der

Biodiversitätsverlust gestoppt.

Erläuterung: * Biodiversität, die = die biologische Artenvielfalt (von Pflanzen und Tieren) Quelle: http://www.globalpolicy.org/images/pdfs/GPFEurope/Agenda_2030_online.pdf.

III. Amnesty und Greenpeace: Was Umweltschutz und Menschenrechte verbindet – „Klimaflüchtlinge brauchen Schutz“

Schutz der Umwelt und die Verteidigung der Menschenrechte sind eng miteinander ver- flochten. Im Folgenden lest ihr ein Interview mit den Chefinnen von Amnesty und Green- peace in Deutschland.

Barbara Lochbihler, 49, studierte Politische Wissenschaften und Internationales Recht. Ab 1992 leitete sie die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit. Seit 1999 ist sie Ge- neralsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International.

Brigitte Behrens, 57, studierte Medizin und wechselte dann zur Soziologie. Sie engagierte sich in der Anti-AKW-Bewegung und in verschiedenen Frauenprojekten. Zu Greenpeace stieß sie bereits 1986, seit 1999 ist sie Geschäftsführerin des deutschen Büros.

Frau Behrens, warum sollte sich Amnesty auch mit Umweltschutz befassen?

Brigitte Behrens: Treibhausgase verändern ja nicht einfach nur die Atmosphäre, sondern gefährden auch grundlegende Menschenrechte. Lebensräume verschwinden, Menschen müssen ihre Heimat verlassen, können nicht mehr von der Landwirtschaft leben. Des- halb müssen Umweltprobleme und Menschenrechte gemeinsam betrachtet werden.

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Bild 1: © Thinkstock/Eyecandy Images. Alle anderen: © Thinkstock/iStockpphoto

Was können wir zum Klimaschutz beitragen? – Bilder zum Weiterdenken

Klimaschutz ist Aufgabe der Politik – jedoch nicht ausschließlich! Jeder Mensch hat eine eigene Verantwortung der Natur gegenüber! Wie aber können wir dieser gerecht werden?

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Schreibe auf: Was haben die Grafiken mit den Bemühungen um das Weltklima zu tun?

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Gib jeder Grafik eine Überschrift.

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Überlege dir ausgehend von einer Grafik einen Slogan, der den Kampf um das Klima im Blick hat.

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Versetze dich in die Lage eines Menschen auf der Inselgruppe der Malediven, dessen Zuhause vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist. Formuliere aus dessen Sicht einen Slogan.

Erweiterungsmöglichkeit: Entwirf selbst eine Grafik zum Themenfeld „Klimakrise − was

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Referenzen

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