A 2230 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 50|
12. Dezember 2014 Das Internet hat sich hierzulande in-zwischen zur beliebtesten Informa- tionsquelle in Sachen Gesundheits- fragen entwickelt: 65 Prozent der deutschen Patienten ziehen nach ih- rem Arztbesuch regelmäßig das In- ternet heran, um in Foren und Ge- sundheitsportalen mehr über Diag- nosen und Behandlungsempfehlun- gen ihres Arztes zu erfahren. Weitere 17 Prozent haben das zumindest einmal gemacht. 64 Prozent der Be- fragten besprechen das Ergebnis ih- res Arztbesuchs mit nahestehenden Personen wie Familienangehörigen oder Freunden. Erst danach folgt mit 53 Prozent die Konsultation ei- nes anderen Arztes. Das hat die Stu- die „Zweitmeinungsverfahren aus Patientensicht“ des privaten Klinik- konzerns Asklepios ergeben, für die im Sommer 2014 1 000 Bundesbür- ger ab 18 Jahren befragt wurden.
Dennoch müssen sich Ärzte au- genscheinlich keine Sorgen um ihre Wertschätzung machen, denn bei der Bewertung der Vertrauenswürdigkeit der unterschiedlichen Informations- quellen liegt der Arzt mit 91 Prozent unangefochten vorne – vor den Kran- kenkassen mit 77 Prozent, dem per- sönlichen Netzwerk (69 Prozent) und den Internetquellen (56 Prozent). Ge- druckten Zeitschriften vertrauen so- gar nur 51 Prozent der Befragten.
Im „Vertrauens-Ranking“ offen- bart die Studie allerdings ge- schlechtsspezifische Unterschiede:
Generell vertrauen die Frauen den
„arztfremden“ Informationsquellen mehr als die Männer, so etwa beim persönlichen Netzwerk (74 Prozent im Vergleich zu 63 Prozent bei den Männern) und auch bei Online- Plattformen und Foren (60 Prozent gegenüber 51 Prozent).
Dem Asklepios-Konzern zufolge wird eine gestiegene Aufgeklärtheit und Mündigkeit der Patienten auch beim Thema Zweitmeinungsverfah- ren sichtbar. Das Einholen einer zweiten ärztlichen Beurteilung wird seit 1989 unabhängig von der Art der Erkrankung von den Krankenkassen finanziert. Patienten, die schon ein- mal eine Zweitmeinung erhalten ha- ben, wurden hierfür in 54 Prozent der STUDIE ZUR ZWEITMEINUNG
Zwei Drittel der Deutschen nutzen Dr. Google
Fälle selbst aktiv. In 32 Prozent der Fälle wurde die Zweitmeinung von Praxisärzten initiiert, in elf Prozent von Krankenhausärzten, in zwei Pro- zent von Krankenkassen.
94 Prozent der befragten Patien- ten, die schon einmal eine Zweitmei- nung eingeholt haben, waren mit dem Ergebnis zufrieden, 50 Prozent sogar sehr zufrieden, weil es ihrer
Die Drogenbeauftragte der Bundes- regierung, Marlene Mortler, hat un- ter dem Titel „HiLights!“ ein Pod- cast-Angebot gestartet, bei dem in unregelmäßigen Abständen Exper- ten, Politiker und Prominente zu Wort kommen, die sich mit Fragen zu den Themen Drogen und Sucht beschäftigen.
„Bereits mit dem Drogen- und Suchtbericht 2014 haben wir be- gonnen, einzelne Prominente und deren Engagement vorzustellen. Die große Anzahl professioneller und ehrenamtlicher Akteure, die sich für ein sucht- und drogenfreies Leben einsetzen, ist beeindruckend. Mit unseren Podcast-Interviews präsen- PODCAST ZU SUCHT UND DROGEN
Werbung für ein drogenfreies Leben
tieren wir beispielhafte Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Dies soll kurz- weilig und informativ sein“, erläu- terte Mortler.
Das Angebot richtet sich an Inte- ressierte aller Altersgruppen. Durch das lockere Format sollen gezielt auch jüngere Hörer angesprochen werden. Zu Wort kommen Journa- listen, Schauspieler, Schriftsteller, Experten, Politiker und interessante Menschen, die etwas zum Thema zu sagen haben. Der Aufbau ist wieder- kehrend: vier Fragen – vier Antwor- ten. Die Länge der Audio-Podcasts beläuft sich auf jeweils etwa zwei bis fünf Minuten. Infos: www.dro genbeauftragte.de/podcast EB Meinung nach dazu beigetragen hat,
die für sie am besten geeignete Be- handlungsmethode zu wählen (85 Prozent). Mehr als drei Viertel be- richten auch von einem gestärkten Vertrauen zu ihrem behandelnden Arzt (77 Prozent). Fast ebenso viele ziehen ihren behandelnden Arzt nach Einholung der Zweitmeinung für die Entscheidungsfindung hinzu. KBr GRAFIK
Neun von zehn Deutschen, die sich bei einem an- deren Arzt über ihre Erkrankung infor- mieren, vertrauen dieser Information.
Zweitmeinung: Vertrauen in Informationen
0% 20% 40% 60% 80% 100%
sehr groß eher groß eher gering sehr gering
Frage: Wie groß ist Ihr Vertrauen in diese Informationen, die Sie über andere Kanäle einholen?
Basis: 1 000 Bundesbürger ab 18 Jahren. Quelle: Asklepios
Anderer Arzt/
andere Ärzte (N=814) Krankenversicherung/
Krankenkasse (N=702) Familie, Freunde, Bekannte (N=854) Internet, z.B. Gesundheitsportale
oder Foren (N=821) Online-Zeitschriften oder Online- Fachzeitschriften (N=625) Zeitschriften/Fachzeitschriften
(N=642)
35% 56% 8% 1%
21% 56% 22% 2%
18% 51% 28% 3%
11% 45% 40% 4%
9% 46% 40% 5%
7% 44% 44% 5%