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Archiv "Epithetische Wiederherstellung im Gesicht: Schlußwort" (23.10.1998)

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A-2711

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 43, 23. Oktober 1998 (59) Herrn Federspil und Koautoren

ist zu dem Artikel zu gratulieren, zu- mal bei Kliniken der Maximalversor- gung tumorchirurgische Eingriffe zu- nehmen und Herr Federspil aufzeigt, wann eine epithetische und defekt- prothetische Versorgung im Bereich des Gesichtes sinnvoll ist.

Sehr schön kann hier demon- striert werden, daß im Gegensatz zu unseren früheren Versuchen, die Epi- thesen mit Schlaufen und Klammern oder aber auch nur am Brillengestell zu befestigen, heute mit den modernen, osseointegrierten Systemen eine opti- male Fixierung möglich ist. Zwei Din- ge möchte ich aber noch ergänzend an- fügen:

– Die epithetische Versorgung wird insgesamt teurer, da zum einen eine Sommer- und eine Winterepithe- se hergestellt werden sollten, zum an- deren gerade bei den Prothesen aus Silikon durch Alterung und Geruchs- bildung, die durch das Eindringen von Bakterien entsteht, die Epithesen häufig erneuert werden müssen. Die Kosten der Herstellung übersteigen sehr schnell die Kosten einer Rekon- struktion.

—Bei Kindern ziehen wir die Re- konstruktion der Ohrmuschel der epithetischen Versorgung vor. Auch bei niedrigem Haaransatz, bei Ver- brennungen oder nach Trauma ist es heute häufig möglich, die Rekon- struktion durchzuführen. Lediglich bei zusätzlicher starker Mißbildung des Kiefers und einer extrem er- schwerten Intubation oder anderer Kontraindikation raten wir bei Kin- dern zu einer Epithese.

Wesentlich für dieses Vorgehen ist bei uns die Erkenntnis, daß durch eine epithetische Versorgung die Kosmetik, das heißt das äußere Er- scheinungsbild, zwar gebessert wird, daß aber das Bewußtsein, mißgebildet

oder mißgestaltet zu sein, nur mit ei- ner kompletten Rekonstruktion mini- miert werden kann.

Prof. Dr. med. Dr. med. dent.

Hilko Weerda

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohren- heilkunde, Plastische Operationen Medizinische Universität zu Lübeck Ratzeburger Allee 160 · 23538 Lübeck

Zu 1: Die erste Bemerkung, daß

„die epithetische Versorgung insge- samt teurer wird“, ist richtig, da die Le- bensdauer der Silikonepithesen kürzer ist als die der Acrylepithesen. Diese Erhöhung der Kosten sollte durch die empfohlene Hygiene und Epithesen- pflege verringert werden. Bei Beach-

tung der elementaren Hygieneregeln werden die angeführte frühzeitige Al- terung und Geruchsbildung verhindert.

Im Gegensatz zu Weerda haben Tjell- ström et al. vor einiger Zeit darauf hin- gewiesen, daß die epithetische Versor- gung sogar auf lange Sicht kostengün- stiger sei als der chirurgisch-plastische Aufbau. Der finanzielle Aufwand für die Operation in zwei Schritten (ein- schließlich Material) ist bei der Kno- chenverankerung deutlich geringer als bei der plastischen Rekonstruktion in drei oder vier Schritten. Im weiteren Verlauf entstehen jedoch Ausgaben für Kontrollen und neue Epithesen, so daß die Kosten für die epithetische Ver- sorgung auf lange Sicht höher liegen können. Die Lebensqualität sollte aber

ausschlaggebend sein und nicht die pe- kuniären Aspekte.

Zu 2:Die geäußerte Empfehlung einer Rekonstruktion der Ohrmuschel bei Kindern teilen wir grundsätzlich.

Sie darf jedoch nicht ohne den Hinweis auf die Möglichkeit einer epithetischen Versorgung gegeben werden, da nach unseren Erfahrungen dieser Behand- lungsart eine ebenso große Bedeutung zur Rehabilitation zukommt wie der Rekonstruktion. Sicherlich wird das Bewußtsein, mißgebildet oder mißge- staltet zu sein, durch eine erfolgreiche Rekonstruktion auf ideale Weise mini- miert. Dies wird jedoch nicht durch ei- ne wenig ästhetische Rekonstruktion, häufig nach einer Vielzahl belastender Operationen, erreicht, während es durch eine natürlich aussehende Epi- these in hohem Maße gelingt. Wie be- reits in unserer Publikation ausgeführt, wird das Bewußtsein, mißgebildet oder mißgestaltet zu sein, durch die heutige epithetische Versorgung im allgemei- nen sehr günstig beeinflußt.

Wie erwähnt, muß bei Fehlbildun- gen im Kindesalter darauf geachtet werden, daß das Kind zu behandeln ist und nicht die Eltern, die nicht selten unter Schuldgefühlen leiden und des- wegen ein möglichst frühzeitiges und eher aggressives Vorgehen fordern.

Falls die soziale und psychische Situati- on des Kindes keinen akuten Behand- lungsbedarf erfordert, sollte möglichst bis zum 14. bis 18. Lebensjahr abgewar- tet werden, damit das Kind über das therapeutische Vorgehen, das heißt die Rekonstruktion oder epithetische Ver- sorgung, mitentscheiden kann. In allen Fällen ist jedoch darauf hinzuweisen, daß verschiedene Behandlungsmög- lichkeiten zur Verfügung stehen.

Prof. Dr. med. P. Federspil Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Universität des Saarlandes Kirrberger Straße

66424 Homburg/Saar DISKUSSION

Epithetische

Wiederherstellung im Gesicht

Zu dem Beitrag von

Prof. Dr. med. Pierre Federspil, Prof. Dr. Dr. med. Heinz Gerhard Bull, Dr. med. Philipp A. Federspil

in Heft 5/1998

Schlußwort

Ergänzungen notwendig

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