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Archiv "Mortalität bei Ärzten: Profitieren Ärzte selber von ihren medizinischen Kenntnissen?" (30.04.1987)

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FÜR SIE REFERIERT

sinnlosen Streit endet, oder er muß dem schwächeren Partner helfen, Dinge zur Sprache zu bringen, die er bisher dem Stärkeren nicht zu sagen wagte. Will der Arzt aufklärend wir- ken, so ist seine eigene umfassende Informiertheit Voraussetzung.

Psychotherapie

Wann ist eine spezifische psy- chotherapeutische Behandlung indi- ziert? Als Orientierung dienen hier- zu folgende Gesichtspunkte.

■ Die Sexualproblematik be- steht seit langem;

■ es werden deutlich Erwar- tungsangst und Vermeiden se- xueller Kontakte angegeben;

■ Sexualaufklärung oder eini- ge Aussprachen haben keine Veränderung der Situation er- bracht;

■die Patienten geben selbst eine erhebliche Partnerproble- matik an.

Die Art der Psychotherapie richtet sich nach der Grundproble- matik. Bestehen vorwiegend part- nerschaftliche Probleme, so ist eine sogenannte Partnertherapie indi- ziert. Sie kann verhaltenstherapeu- tisch oder psychoanalytisch orien- tiert sein. Liegen die Probleme im wesentlichen in der Persönlichkeit des Patienten begründet, so dürfte eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie eine erfolgreiche Behandlung bringen oder eine Ver- haltenstherapie, die speziell auf die genannten Ängste ausgerichtet ist.

Zur Behandlung der sexuellen Funktionsstörungen des Mannes mit deutlich phobischem Gepräge hat sich ein Vorgehen bewährt, das erst- mals von Masters und Johnson (1973) beschrieben wurde. Diese Behandlungsmethode unterbricht sehr erfolgreich den sogenannten

Selbstverstärkungsmechanismus Bei der Behandlung von etwa 800 Patienten wurde eine Gesamter- folgsquote von 80 Prozent erreicht.

Patienten mit vorzeitiger Ejakula- tion (98 Prozent erfolgreich) und mit

sekundären Erektionsstörungen (75 Prozent erfolgreich) sprachen be- sonders gut auf diese Art der Thera- pie an. Die Behandlung der Patien- ten mit Erektionsstörungen, die seit Beginn sexueller Aktivitäten bestan- den (primäre Verlaufsform), verlief nicht ganz so günstig (59 Prozent er- folgreich). Hier sind wohl nicht al- lein sexuelle Hemmungen und sexu- elle Verhaltensdefizite von entschei- dender Bedeutung, sondern auch starke Mutterbindung, generelle Kontaktschwierigkeiten und Bin- dungsängste. Die Psychotherapie, die vorwiegend auf die sexuelle Pro- blematik ausgerichtet ist, kann dann nicht ausreichend sein.

Katamnestische Untersuchun- gen von Masters und Johnson haben gezeigt, daß sich der unmittelbare Behandlungserfolg auch noch nach fünf Jahren im wesentlichen gehal- ten hatte. In vergleichenden Thera- piestudien ergab sich, daß das Vor- gehen nach Masters und Johnson an- deren Psychotherapieformen überle- gen ist. Das ursprüngliche Vorgehen ist inzwischen in verschiedener Hin- sicht abgewandelt worden. In der Behandlung psychosexueller Funk- tionsstörungen des Mannes hat sich diese Therapierichtung als entschei- dender psychotherapeutischer Fort- schritt erwiesen.

Literatur

1. Arentewicz, G., G. Schmidt, (Hrsg.): Sexu- ell gestörte Beziehungen, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, 1980 2. Buvat, J., L. Dehaene, A. Lemaire, M. Bu-

vat-Herbaut: Arteriell bedingte erektile Im- potenz. Sexualmedizin 12 (1983), 248-251 3. Kinsey, A. C., W. B. Pomeroy, C. E. Mar-

tin: Sexual behavior in the human male. W.

B. Saunders Co. Philadelphia, 1948. (Deut- sche Ausgabe: Fischer, Frankfurt, 1970) 4. Kockott, G.: Sexuelle Funktionsstörungen

des Mannes. Enke-Verlag, Stuttgart, 1981 5. Kockott, G. (Hrsg.): Sexuelle Störungen.

Verhaltensanalyse und -modifikation. Urban

& Schwarzenberg, München, 1977 6. Masters, W. H., V. E. Johnson: Impotenz

und Anorgasmie, Goverts, Krüger und Stahlberg, Hamburg, 1973

7. Vogt, H. J.: Andrologie. In: W. Eicher (Hrsgb) Sexualmedizin in der Praxis. G. Fi- scher, Stuttgart, 1980

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Götz Kockott Psychiatrische Klinik und Poliklinik der Technischen Universität

Möhlstraße 26 8000 München 80

Mortalität bei Ärzten Profitieren Ärzte selber von ihren

medizinischen Kenntnissen?

In Finnland lag laut offizieller Bevölkerungs- und Mortalitätsstati- stik die Gesamtmortalität bei männ- lichen Ärzten in dem Zeitraum von 1971 bis 1980 signifikant niedriger als bei anderen im Beruf stehenden Männern, jedoch höher im Ver- gleich mit anderen akademischen Berufsgruppen und Selbständigen.

Jeweils niedriger war die Sterberate bei Ärzten gegenüber der Gesamt- heit aller berufstätigen Männer bei kardiovaskulären Erkrankungen, Tumoren, anderen Erkrankungen, Todesursachen aufgrund medizini- scher Intervention und Unfällen so- wie Gewalteinwirkung. Dies war je- doch nicht der Fall für Suizid; hier war das Risiko bei den männlichen Ärzten doppelt so hoch wie bei an- deren Berufsgruppen. Lediglich im Rechtsbereich Tätige wiesen eine gleich hohe Suizidrate auf.

Ausgenommen für Tumore lag die Mortalitätsrate bei den männ- lichen Ärzten genauso hoch oder hö- her als bei den Männern in anderen akademischen Berufen oder Män- nern in leitender Stellung. Die An- zahl der Ärztinnen war für eine kla- re Schlußfolgerung über die Mortali- tät zu klein.

So kommen die Autoren in ihrer Untersuchung zu der Schlußfolge- rung, daß die Ärzte entweder ihr be- rufliches Wissen und Können nicht in dem Maße einsetzen, daß ihr eige- nes Mortalitätsrisiko entsprechend reduziert wird, oder daß sie beruf- lichen Gefahren ausgesetzt sind, die dieser Möglichkeit entgegenwirken, wobei diese Gefahren eher psychi- scher als physischer oder chemischer Natur wären. Lng

Rimpelä, A. H.; P. 0. Pulkkinen, M. M.;

Nurminen, M. K.; Rimpelä; T.: Valko- nen, Mortality of Doctors: Do Doctors be- nefit from their Medical Knowledge? The Lancet I: (1987) 84-86

Dr. A. H. Rimpelä, Department of Public Health, Universität Helsinki, Haartma- ninkatu 3, Finnland

A-1216 (60) Dt. Ärztebl. 84, Heft 18, 30. April 1987

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