DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Skilauf
als Massensport
Der Skisport steht unter den Freizeitsportarten unserer Tage nicht nur in den Alpenländern an vorderster Stelle — weltweit werden derzeit an die 60 Millionen Skiläufer geschätzt. Die enorme Breitenent- wicklung des Skilaufs in allen Varia- tionen scheint vor keiner Grenze halt zu machen und wirft damit na- türlich auch eine Reihe von Fragen bezüglich seiner gesundheitlichen Wertigkeit auf.
Es sei aber vorweggenommen:
Skilauf ist grundsätzlich ein echter Gesundheitssport. Er führt viele Menschen hinaus in die Natur der Bergwelt, beeinflußt und trainiert den gesamten Organismus und ver- mittelt Erholung, Freizeiterlebnisse und damit Spaß und Freude.
Aus biologischer Sicht interes- siert natürlich in erster Linie, wie ge- sundheitsfördernd die Ausübung ei- ner bestimmten Sportart wirken kann, insbesondere in Hinblick auf
eine Prävention degenerativer Zivi- lisationsschäden. Schließlich ist die zunehmende Morbidität und Morta- lität von Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen in unserer Gesellschaft besorg- niserregend.
Es ist allgemein bekannt, daß Ausdauerbelastungen direkt oder indirekt gesundheitsfördernd wirk- sam sein können. Darunter versteht man Belastungsformen, die aus ei- ner täglich mindestens 15 bis 20 Mi- nuten langen körperlichen Aktivität unter Einsatz möglichst großer Mus- kelgruppen bestehen.
Die Intensität derartiger Bela- stungen sollen einer Pulsfrequenz von etwa 180 minus Lebensalter pro Minute entsprechen, adäquat zu et- wa 70 Prozent der maximalen Sauer- stoffaufnahme (Tabelle 1). Die Grö- ße der maximalen Sauerstoffaufnah- me darf als globaler Parameter der
Österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit
(wissenschaftlicher Leiter:
Professor Dr. med. Eduard Rabofsky)
Leistungsfähigkeit des Herz-Kreis- laufsystems gelten und kann durch gezieltes Ausdauertraining gestei- gert werden.
Die maximale Sauerstoffaufnah- me variiert bei verschiedenen Bela- stungsformen des Skisportes ent- sprechend den unterschiedlichen Anforderungen an das Herz-Kreis- laufsystem (Tabelle 2). Somit stellt sich die Frage, wie (ausdauer)trai- ningswirksam und damit gesund- heitsfördernd die einzelnen Varian- ten des Skilaufs sind.
Die grundsätzlich dabei ange- strebte Okonomisierung von Herz- Kreislauf durch Herabsetzung des Sympathikotonus und Ausbildung einer Vagotonie mit konsekutiver Abnahme der Herzfrequenz gelingt bereits durch Ausdauerbelastungen, welche mit rund 50 Prozent des ma- ximalen persönlichen Leistungsver- mögens absolviert werden. Das heißt für die Praxis, daß die trainingswirksame Belastungsreiz- schwelle etwas oberhalb des Mittels zwischen Ruhepuls und Maximal- puls angesiedelt werden kann.
Metabolische und kardiozirkulatorische Beanspruchungen bei verschiedenen Disziplinen des Skilaufs
Wie gesund ist das Skilaufen?
Franz Berghold
Millionen Skiläufer tummeln sich alljährlich in zahlrei- chen Wintersportgebieten. Für die meisten von ihnen stellt Skilaufen die einzige sportliche Freizeitbetätigung dar. Sind sie den körperlichen Belastungen überhaupt gewachsen, wenn sie sich mehr oder weniger unvorbe- reitet auf Pisten oder Loipen begeben? Ist Pistenskilauf, Tiefschneefahren, Skiwandern oder Skilanglauf über- haupt gesund für Herz, Kreislauf und Stoffwechsel?
A-194 (26) Dt. Ärztebl. 84, Heft 5, 28. Januar 1987
Foto: Franz Berghold
Entgegen früherer Ansicht er- folgt daher etwa auch beim mehr- stündigen Pistenskilauf ein Trai- ningseffekt auf das Herz-Kreislauf- system, und zwar in Abhängigkeit von der Summe der Zeiteinheiten, während deren diese 50-Prozent- Reizschwelle erreicht beziehungs- weise überschritten wird (Abbil- dung 1).
Unterschiede in der
Energieversorgung
Verschiedene muskuläre Anfor- derungen bedingen unterschiedliche Formen der Energiebereitstellung.
Der anaerobe Abbau des Glykogens ergänzt sich dabei je nach Bela- stungscharakteristik mit der Ener- giebereitstellung durch den oxydati- ven (aeroben) Abbau von Kohlen- hydraten und Fetten.
Hohe Belastungsintensitäten werden vorwiegend auf anaerobem Weg abgedeckt, wobei als Endpro-
dukt Laktat entsteht, das als wesent- liche Ursache der muskulären Er- müdung gilt.
Tätigkeiten mit geringerer In- tensität entsprechen geringeren Energieflußraten und können daher weitgehend oxydativ (aerob) bewäl- tigt werden, was über einen weitaus längeren Zeitraum möglich ist. In- tensität und Dauer einer sportlichen Belastungsfähigkeit oder Betätigung sind daher weitgehend umgekehrt proportional. Sinnvolles Training und sportartspezifische Ernährung haben dabei einen oft unterschätz- ten Einfluß.
Beurteilt man vor diesem Hin- tergrund ebenso wie in Hinblick auf die Beanspruchung des Herz-Kreis- laufsystems die gesundheitliche Wertigkeit der verschiedenen Ski- sportarten — Pistenskilauf, Skirenn- lauf, Tiefschneefahren, Skiwandern, Skilanglauf und Skibergsteigen — so ergeben sich teils recht unterschied- liche Aspekte. Darüberhinaus kön- nen die Hypoxiebedingungen alpi- ner Höhenlagen eine zusätzliche Rolle spielen.
Alpiner Skilauf
Beim alpinen Skilauf kommt ei- ne Reihe sehr komplexer sportmoto- rischer Eigenschaften zum Tragen wie statische und dynamische Kraft der Beinmuskulatur, lokale wie all- gemeine statische und dynamische Ausdauer, Gleichgewicht, Flexibili- tät, koordinative Qualität und ande- res mehr (Tabelle 3).
Diese Anforderungen variieren besonders eindrucksvoll beim alpi- nen Skirennlauf. Während beim Ab- fahrtslauf eher statische Kraft und statische Ausdauer dominieren, sind bei den technischen Disziplinen mehr die dynamische Kraft und die anaerob-dynamische Ausdauer maßgeblich. Außerdem führen nicht nur längerdauernde statische Bela- stungen, sondern auch emotional- konzentrative Anspannungen (Kate- cholaminausschüttung) zu einer teils beträchtlichen Erhöhung von Herz- frequenz und Blutdruck.
Aus einschlägigen Untersuchun- gen an Weltspitzenläufern ist be- kannt, daß während des Rennens Spitzenfrequenzen bis zu 220/Minu- te erreicht werden. Zweifellos beste- hen im alpinen Skirennsport aber auch hohe aerobe Anforderungen.
Bei dynamischer Fahrweise wurden Sauerstoffaufnahmen zwischen 80 und 100 Prozent des Maximalwertes gemessen.
Aber auch von Freizeitskiläu- fern auf der Piste werden selbst bei gemäßigter Fahrweise relativ hohe Herzfrequenzspitzen erreicht. Hier sind es ebenfalls nicht nur muskuläre Belastungsmomente, die Herzfre- quenz und Blutdruck in die Höhe schnellen lassen, sondern auch indi- viduelle psychische Streßsituatio- nen. Im allgemeinen aber schwan- ken die Frequenzwerte beim freien Fahren weniger geübter Pistenfahrer zwischen 140 und 150/Minute und bei geübten Skifahrern in dynami- schem Fahrstil zwischen 150 und 170/Minute.
Entsprechend dazu findet man beim Skifahren im Skikurs oder beim Freifahren in genußvollen Schwüngen bei typischen Fahrzeiten von 30 bis 60 Sekunden je Einzelbe- lastungseinheit Blutlaktatkonzentra- tionen von 3,5 bis 4,5 mmol/Liter, Dt. Ärztebl. 84, Heft 5, 28. Januar 1987 (27) A-195
40 80 20
Durchschnitt Herzfrequenz Langlauf x 165/min
Durchschnitt Herzfrequenz Abfahrtslauf
X 132/min
‘IN
50 60
100
70 t min) 120 (min)
30 40
20 0
HF/min
200 180- 160- 140 - 120- 100-
80- 60-
o
-200
ÄäL
-160 Hf/min
5 min
Abbildung 1: Mittelwerte der Herzfrequenzen bei Skilanglauf und Abfahrtslauf (nach Keul et al., 1982)
Abbildung 2: Herzfrequenzverhalten eines Helikopter-Skiläufers womit der Bereich der anaeroben
Schwelle kaum überschritten wird.
Erst bei schwierigen Geländebe- dingungen unter dynamisch-forcier- ter Fahrweise (zum Beispiel intensi- ves Befahren einer Buckelpiste) werden Laktatkonzentrationen zwi- schen 7 und 14 mmol/Liter erreicht.
Für einen Freizeitskiläufer mit sportlich-dynamischer Fahrweise be- deutet dies, daß ein vorbereitendes Training zur Verbesserung von stati- scher Kraft und Kraftausdauer nicht nur wertvoll, sondern sogar notwen- dig ist, um die gewünschten Intensi- täten auch längerfristig und ohne er- höhtes Sturzrisiko bewältigen zu können.
In Abhängigkeit vom techni- schen Skikönnen und der Dynamik des Fahrstils bestehen daher deut- lich unterschiedliche Anforderungs- kriterien. So treten etwa im Skikurs- betrieb — unter der Voraussetzung, daß der Skilehrer ein betont gerin- ges Fahrtempo und eine gezielt öko- nomische Fahrweise vorgibt — relativ niedrige Laktatwerte und wenig aus- geprägte Frequenzanstiege auf.
Ahnliches gilt auch bei „gemüt- licher" Fahrweise des Anfängers bei
Der sportlich trainierte Ski- läufer mit gutem skitechni- schen Können unterliegt, auch bei Höchstbelastun- gen, keinem gesundheit- lichen Risiko. Für untrai- nierte Besserwisser kann es gefährlich werden.
freiem Fahren im leichten bis mittel- schweren Pistengelände ebenso wie für den versierten Könner, der auch schwierigstes Gelände locker und in rhythmisch angepaßter Fahrweise zwar dynamisch, aber kontrolliert bewältigt.
Andererseits kann es bei über- fordernder Fahrweise, überhöhter Geschwindigkeit sowie unter angst- bedingten Streßsituationen zu Bela- stungsspitzen kommen, die sehr wohl gefährlich werden können — vor allem bei Untrainierten, bei älte- ren Personen, bei Erkrankungen der
Koronargefäße oder bei präexisten- tem Bluthochdruck. Solche Risiko- personen haben es daher weitge- hend selbst in der Hand, ihr Pisten- vergnügen nicht zu einer potentiel- len Gefährdung werden zu lassen.
Periodische sportmedizinische Untersuchungen von sogenannten Risikopersonen, aber auch ein ver- nünftiges und zielgerichtetes Vorbe- reitungstraining sind hier zweifellos besonders empfehlenswerte Präven- tivmaßnahmen vor unliebsamen, ge- legentlich sogar dramatischen Zwi- schenfällen.
Im übrigen verhält sich auch das Verletzungsrisiko beim alpinen Ski- lauf umgekehrt proportional zum Trainingszustand: Nach überein- stimmenden Untersuchungen sind 60 bis 80 Prozent aller Skiverletzten kaum oder überhaupt nicht trainiert gewesen.
Tiefschneefahren
Die metabolischen und kardio- zirkulatorischen Verhältnisse beim Tiefschneefahren können am besten am Beispiel des Helikopterskilaufs demonstriert werden. In unseren Untersuchungen dokumentieren mittlere Laktatwerte zwischen 2 und 3,5 bis 4 mmol/Liter die Dominanz aerober Erfordernisse, wenngleich in Abhängigkeit vom Trainingszu- stand — vor allem aber bei Phasen von Non-Stop-Kurzschwungserien über mehrere hundert Höhenmeter
— auch Laktatkonzentrationen von 7 bis 8 mmol/Liter jenseits der anaero- ben Schwelle erreicht werden kön- nen. Interessanterweise konnten eben diese Anforderungen von ei- nem professionellen Skiführer mit maximal 2,7 mmol/Liter bewältigt werden — ein weiterer Hinweis auf A-196 (28) Dt. Ärztebl. 84, Heft 5, 28. Januar 1987
Laktat mmott 7
8
A A
nach Anstieg nach Abfahrt
165 145 125
160 140 120
155 135 115
150 130 110
145 125 105
140 120 100
135 115 95
110 90
130 ca. 80% VO2
maximal 170
ca. 70% VO2 maximal 150
ca. 60% VO2 maximal 130
200 minus Alter 180 minus Alter 160 minus Alter die Bedeutung des skitechnischen
Könnens und der Routine.
Die Herzfrequenzprofile lagen im Mittelwert zwischen 145 und 165/Minute, schnellten aber gele- gentlich im Zusammenhang mit Streßsituationen bis weit über 180/Minute hoch (Abbildung 2).
Das Tiefschneefahren als beson- ders genußvolle Variante des Ski- sportes kann daher physiologisch sehr rationell und häufig auch be- deutend energiesparender betrieben werden als die Bewältigung gelände- mäßig vergleichbarer Pistenpassa- gen; allerdings unter der zwingen- den Voraussetzung einer guten Tief- schneetechnik sowie der entspre- chenden physischen wie psychischen
Alter (Jahre) 30 bis 35 36 bis 40 41 bis 45 46 bis 50 51 bis 55 56 bis 60 61 bis 65 66 bis 70 71 bis 75 Faustregel:
Konditionierung. Vom Bewegungs- ablauf her handelt es sich beim Tief- schneefahren ja auch um eine „na- türlichere" weil harmonischere ski- läuferische Aktivität.
Skiwandern und Skibergsteigen
Dabei geht einer Tiefschneeab- fahrt ein in der Regel mehrstündiger Aufstieg aus eigener Kraft voraus,
der vornehmlich eine Beanspruchung auf der Basis allgemein aerober Aus- dauer darstellt. Je nach Intensität und Dauer ist ein Belastungsniveau zwi- schen der aeroben und anaeroben Schwelle zu erwarten, das den von uns gemessenen Laktatkonzentrationen von 3,1 plus/minus 1,6 mmol/Liter entspricht (Abbildung 3). Der Lang- zeitausdauerbelastung analog finden sich die zu erwartenden Verände- rungen im Fett- und Eiweißstoff- wechsel im Sinne einer Reduktion der Triglyzeride und einem Anstieg von Harnstoff und Kreatinin im Blut. Ein guter Trainingszustand übt hier besonderen Einfluß auf die op- timale und möglichst rationelle Energieverwertung aus.
Bezüglich der Intensität des Aufstieges läßt sich diese insofern mittels Gehtempo einfach individu- ell steuern, als der submaximale Be- lastungsbereich (Richtformel „180 minus Lebensalter") möglichst nicht überschritten werden soll.
Während der Abfahrt nach Auf- stieg wählt der im Tourenskilauf er- fahrene Tiefschneeläufer offensicht- lich automatisch jene Belastungsin- tensitäten, die trotz der durch den Aufstieg bereits obligaten Glyko-
genverarmung auch längere Abfahr- ten ohne besondere Ermüdung er- möglichen. Das spiegelt sich in den von uns erfaßten Blutlaktatwerten von 2,5 plus/minus 0,9 mmol/Liter wider, ein gegenüber den Helikop- terskiläufern deutlich niedrigerer Durchschnittswert.
Abbildung 3: Einzelwerte, Mittelwerte und Standardabweichung der arteriellen Lak- tatkonzentrationen für Skibergsteiger (Gruppe A) nach Aufstieg und Abfahrt und für Tiefschneefahrer (Gruppe B), die die- selbe Abfahrt nach Seilbahnbenutzung ab- solviert hatte
Skilanglauf
Skilanglauf hat in den letzten Jahren nicht zu Unrecht enorm an Beliebtheit gewonnen. Als Ausdau- ersportart mit mittleren Anteilen an Kraft und Schnelligkeit, aber hohen Ansprüchen an die Leistungsfähig- keit von Kreislauf und Stoffwechsel eignet er sich ganz hervorragend zur Steigerung der Funktionstüchtigkeit von Herz und Kreislauf. Darüber hinaus werden Stoffwechsel, At- mung, das neurovegetative System, das Endokrinum, aber auch Stütz- und Bewegungsapparat trainiert.
Allerdings unter der für alle Aus- dauersportarten gültigen Vorausset- zung, daß man möglichst regelmäßig und nach dem Prinzip der ansteigen- den Belastung skilangläuft.
Umfang und Intensität der Bela- stung sind aber auch gut und indivi- duell angepaßt von jedermann ein- fach dosierbar. Nicht zuletzt fehlen hier die im alpinen Skilauf obligaten statischen Belastungsmomente mit ihren erwähnten potentiellen Gefah- Tabelle 1: Pulsfrequenzrichtwerte zur Bemessung der relativen Bela-
stungsstärke (nach Aigner)
A-198 (30) Dt. Ärztebl. 86, Heft 5, 28 . Januar 1987
renquellen für das Herz-Kreislaufsy- stem.
Als Gesundheitssport par excel- lence nimmt der Skilanglauf unter allen Wintersportarten daher eine Sonderstellung ein. Die Laktatkon- zentrationen liegen eindeutig im aeroben Bereich. Nur bei willkür- lich-forcierter Überlastung ohne entsprechendes Training kann es zu bedenklichen Herzfrequenzanstie- gen kommen, was bei prädisponier- ten Personen problematisch ist. Der Herztod auf der Loipe geschieht aber trotzdem erstaunlich selten, be- rücksichtigt man die große Anzahl von Freizeit-Skilangläufern und ihre charakteristische Altersstruktur.
Tabelle 3: Zusammenstellung des metabolischen Beanspruchungsni- veaus von verschiedenen typischen Belastungsformen des alpinen Ski- laufs mittels Blutlaktatkonzentrationen
Ski alpin
• Rennlauf Abfahrt Spezialslalom Riesentorlauf
• Freier Skilauf Pflugbogen Grundschwung
Freifahren (Ungeübte)
Laktat mmol/l
8-12 (Agnevik, 1966, Raas, 1978) 10-14 (Agnevik, 1966, Raas, 1978) 10-16 (Agnevik, 1966, Raas, 1978)
1— 2 (Holdhaus, 1982) 1—4 (Holdhaus, 1982)
2—6 (Eriksson, 1977, Nygaard, 1978, Mester, 1980)
5-11 (Holdhaus, 1982, Eriksson, 1977) 8-14 (Holdhaus, 1982)
2— 6 (Holdhaus, 1982) Freifahren:
Geübte, Kurzschwung Buckelpiste
Tiefschnee
• Tourenskilauf Anstieg
Tourenabfahrt
• Helikopterskilauf
wie motorische Grundschnelligkeit, motorische Kraft und Koordination unter Höhenbedingungen keine Ein- bußen, und auch die anaerobe Ener- giebereitstellung wird dabei eher be- günstigt.
Wie wir aus dem Gletscherski- laufgeschehen wissen, erwachsen in sportphysiologischer Hinsicht beim Höhenskilauf keine besonderen Pro- bleme oder gar Gefährdungen, wenn man sich an den Kriterien der Höhenanpassung („Leisetreten" in den ersten Tagen) und der vermin- derten Ausdauerfähigkeit orientiert.
Konsequenzen für den Freizeitskisportler
Skilaufen, vernünftig betrieben, ist gesund. Allerdings kommt nie- mand, weder der Anfänger noch der Könner, um ein entsprechendes Training (Skigymnastik plus Aus- dauertraining) etwa sechs bis acht Wochen vor Beginn der Skisaison herum. Auch der Technikschulung
kommt große Bedeutung zu, da bei gutem Können weniger statische Muskelarbeit resultiert. Genußvoll skilaufen heißt vor allem: Schwingen statt rasen! Wer seinen Skipaß ex- tensiv nützen möchte, setzt seinen Alltagsstreß auf der Piste fort, ver- dirbt sich selbst den Spaß am Skifah- ren und erhöht nebenbei auch noch seine Verletzungsgefahr beträcht- lich. Dagegen lohnt es sich, im Lau- fe eines Skitages immer wieder Pau- sen einzulegen, aber möglichst ohne Alkohol (Vorsicht auch vor dem Restalkohol vom Vorabend!).
Für ältere Menschen eignet sich der Skilanglauf besonders gut. Tief- schneefahren abseits gesicherter Pi- sten soll nur unter fachkundiger Be- gleitung erfolgen.
(Literatur im Sonderdruck, zu beziehen über den Verfasser)
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Franz Berghold A-5710 Kaprun 130
Skilauf in Höhenlagen
Angesichts der massiven Er- schließung von hochalpinen Skige- bieten durch mechanische Aufstiegs- hilfen (Seilbahnen usw.) gelangen alljährlich Millionen von Skisport- lern in Bereiche (ab etwa 1500 m Seehöhe), in denen sich die Abnah- me des Sauerstoffpartialdruckes in der Atemluft bereits physiologisch auswirkt und in den ersten Tagen entsprechende Anpassung erfordert.
Eine generelle Höhenfurcht beson- ders älterer Personen ist aber zwei- fellos unbegründet.
Grundsätzlich bedeuten derarti- ge alpine Höhen eine Minderung der Leistungsfähigkeit bei allen ausdau- erbetonten Beanspruchungen, da ja für die allgemeine Ausdauer die ma- ximale aerobe Kapazität leistungs- begrenzend wirkt. Demgegenüber erfahren sportmotorische Qualitäten
Tabelle 2: Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme während verschieden intensiver Skifahr- ten (nach Eriksson et al.)
HF/Min. 90 max. V02
An- 140-150 40
fänger 150-160 50
Renn- 170 80
sportler 190 89
210 100
2— 5 (Berghold, Bachl, 1984) 2— 4 (Berghold, Bachl, 1984) 2— 7 (Bach!, Berghold, 1985)
Dt. Ärztebl. 84, Heft 5, 28. Januar 1987 (31) A-199