Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen FORUM
stenzarztstelle. Bei der Entschei- dung, ob eine Stelle an einen ehe- maligen Medizinalassistenten oder einen ehemaligen Studenten im In- ternatsjahr des Hauses vergeben werden soll, wurde letzterem klar zu verstehen gegeben, daß dem Medi- zinalassistenten immer der Vorzug eingeräumt würde, da er schließlich
„bei uns schon gearbeitet hat".
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
cand. med. Walter Ehret Geheimrat-Schott-Straße 78 6906 Leimen
Briefe an die Redaktion
SCHWANGERSCHAFTSABBRUCH Zu dem Beitrag von Dr. med. Herwig Poettgen: „Schwangerschaftskonfliktbe- ratung bei der ‚Notlagenindikation — in Heft 8/1977:
Widerspruch
„Die Schwangerschaftskonfliktbera- tung konfrontiert den Arzt mit Pro- blemen, für die er in seinem ,schul- medizinischen' Studium nicht aus- gerüstet wurde!" Eine derartige Pauschalbehauptung kann nicht un- widersprochen bleiben. Zunächst einmal ist die Psychosomatik zumin- dest seit von Weizsäcker ein aner- kannter Bereich der Schulmedizin, und jeder niedergelassene Kollege weiß um die kleine Psychotherapie der Sprechstunde. Dann sieht die neue Approbationsordnung eine verstärkte Ausbildung in dem von Herrn Poettgen angeschnittenen Bereich vor. Herr Poettgen selbst liefert als Frauenarzt und Psycho- therapeut den besten Gegenbeweis für die Disziplin der Frauenärzte, denen Namen wie August Meyer
„Mehr Seele in der Gynäkologie"
oder Grantley Dick Read „Mutter werden ohne Angst" geläufig sind und bei denen psychosomatisch orientierte Schulen (zum Beispiel Römer, Tübingen) in vollem Umfang
anerkannt sind. Schließlich halten — wie zahllose Veröffentlichungen im gynäkologischen Schrifttum, aber auch im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT, beweisen — große Frauenkli- niken, insbesondere Universitätskli- niken, in ihrem Stab einen Psycho- therapeuten oder einen besonders mit der Materie beschäftigten Mitar- beiter. Sicher werden nur wenige Allgemeinärzte und nicht sehr viele Frauenärzte eine Konfliktberatung in dem Umfange durchführen, wie das Herr Kollege Poettgen in vor- bildlicher Weise tut. Die Kollegen aber, die sich einer solchen Bera- tung nicht gewachsen fühlen und denen dieser Sattel nicht gerecht ist, haben die Möglichkeit, zur Beratung einen Psychiater oder einen Psycho- therapeuten zuzuziehen. Die moder- ne Medizin verlangt geradezu nach einem derartigen Teamwork, um der
„enormen wissenschaftlichen Ex- plosion mit ihrer Differenzierung in viele subtile Teilbereiche" (Poett- gen) zu begegnen. Herr Poettgen hat die sachgemäße und ver- ständnisvolle Konfliktberatung übersichtlich und einleuchtend dar- gestellt.
Diese Beratung spielt sich jedoch im Vorfeld der Entscheidung desjeni- gen ab, der den Schwangerschafts- abbruch dann durchführen muß und 'damit die volle Verantwortung über-
nimmt! Meine Frage also: Führt Herr Poettgen nach seiner optimalen Be- ratung den Schwangerschaftsab- bruch selbst durch? In welcher Form überzeugt er den Fachkolle- gen in der Klinik von dem Ergebnis seiner Konfliktberatung? Wie wurde im einzelnen bei seinen Fallbeispie- len entschieden? Man möchte es kaum glauben, aber der zur Durch- führung des Eingriffs autorisierte Klinikarzt oder niedergelassene Facharzt befindet sich nicht selten bei der „Notlagenindikation" eben- falls in einer Konfliktsituation. Übri- gens auch bei einer rein wirtschaftli- chen Notlage, für die weder unser Sozialstaat noch die Kirchen tatkräf- tige Hilfe anbieten.
Professor Dr. med. Peter Stoll Bassermannstraße 36 6800 Mannheim
KLEINER FLECK
Eine kleine Korrektur sprachlicher Art am selben Beitrag von Dr. Poettgen
„Schwangerschaftskonfliktberatung" in Heft 8/1977.
Macula lutea
Die Augenheilkunde ist ein kleines Fach, befaßt sich mit einem kleinen Organ, an dem auch Kleinigkeiten entsprechend zu beachten sind.
Dies färbt sicher auch in allgemeiner Hinsicht auf den Augenarzt ab. So fiel mir an dem oben genannten Arti- kel die Metapher von der morali- schen Macula lutea als „morali- schem blinden Fleck" auf. Jeder weiß sicher, was gemeint ist. Aber dem pedantischen Augenarzt tut es doch weh! Die Macula lutea ist der Ort der Netzhaut, an dem das schärf- ste Sehen vonstatten geht. Dem blinden Fleck im Gesichtsfeld ent- spricht die Sehnervenpapille. Gerne wüßte ich, wie viele Augenärzte, au- ßer mir, noch über den Lapsus ge- stolpert sind, und an Sie geschrie- ben haben [niemand sonst, doch der Autor, Dr. Poettgen, hat im Sonder- druck den kleinen Makel getilgt; die Redaktion].
Dr. med. Gert Noll Königsteiner Straße 17 A 6230 Frankfurt-Höchst
HINTER GITTERN
Zu dem Artikel von Dr. Günter Last in Heft 16/1977.
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.. vollkommen überein
Es hat mich sehr gefreut, daß Sie im
„DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT" den Aufsatz über „Medizin hinter Git- tern" von dem Kollegen Last, JVA Straubing, veröffentlicht haben. Mit den Ausführungen des Herrn Kolle- gen Last stimme ich vollkommen überein.
Dr. Maier
Direktor des Nervenkrankenhauses des Bezirks Oberpfalz
Universitätsstraße 84 8400 Regensburg
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 30 vom 28. Juli 1977 1921