Die Information:
Bericht und Meinung AUS DEN BUNDESLÄNDERN
HESSEN
Facharztsuche im Ausland gerechtfertigt
Der erhebliche Mangel an Fachärz- ten für Anästhesie in den hessischen Krankenhäusern lasse es nicht als einen ungewöhnlichen Vorgang er- scheinen, wenn ein Krankenhausträ- ger auch in ausländischen medizini- schen Fachzeitschriften Stellenan- gebote aufgibt; angesichts der Frei- zügigkeit für Ärzte aus den EWG- Staaten würde dies noch an Selbst- verständlichkeit gewinnen.
Mit diesen Ausführungen hat der hessische Sozialminister Armin Clauss auf eine Anfrage der CDU- Landtagsabgeordneten Ruth Beck- mann zu einem Vorgang geantwor- tet, der auch im DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATT glossiert worden war (Heft 17/1977, Seite 1172): ein Kranken- haus in Hessen hatte mit Anzeigen in deutscher Sprache in einer briti- schen Fachzeitschrift nach Anästhe- sisten gesucht.
Der Minister führt in seiner Antwort weiter aus, daß auch die Zahlung von übertariflichen Leistungen mit dem Gebot der sparsamen Wirt- schaftsführung von Krankenhäusern vereinbar sein könne, wenn ein un- abweisbarer Personalbedarf anders nicht gedeckt werden kann.
Solche übertariflichen Leistungen dürften jedoch nur dann in die Selbstkosten, die bei der Berech- nung des Pflegesatzes zugrunde ge- legt werden, einbezogen werden, wenn sonst der Personalbedarf nicht gedeckt werden kann, wenn sie zwischen dem Krankenhausträ- ger und den Kostenträgern verhan- delt worden sind und wenn der So- zialminister seine Zustimmung er- teilt hat.
Den Mangel an Anästhesisten führt der Sozialminister darauf zurück, daß Ärzte dieser Fachrichtung we- der im stationären noch im ambu- lanten Bereich „die gleichen Ein- kommensmöglichkeiten haben" wie andere Ärzte.
Die Situation in den hessischen Krankenhäusern habe sich jedoch in den letzten Jahren deutlich gebes- sert. 1970 waren nur 97 Fachärzte für Anästhesie, davon 15 Ausländer, tätig; 1975 waren es bereits 185, da- von 43 Ausländer. Im übrigen habe das betreffende Krankenhaus auf seine Stellenanzeige hin bisher nur Nachfragen von Ärzten erhalten, die keinem der EWG-Staaten angehö- ren. gb
—BLÜTENLESE
Gerecht?
Es gibt Gerechte und Unge- rechte.
Die Einteilung vollziehen die Gerechten. Durrak
NORDRHEIN
Koch und Hoppe in ihren Ämtern bestätigt
An der Spitze der Ärztekammer Nordrhein gibt es keine personelle Veränderung: in der konstituieren- den Sitzung der neugewählten Kam- merversammlung am 30. Juli 1977 wurde Dr. med. Friedrich-Wilhelm Koch erneut zum Präsidenten und Dr. med. Jörg Dietrich Hoppe wie- derum zum Vizepräsidenten der Kammer gewählt. Die Wahlen zum Vorstand sind im übrigen noch nicht ganz abgeschlossen, einige Vor- standsmitglieder werden voraus- sichtlich erst am 8. Oktober gewählt.
Dr. Koch, der bereits seit acht Jah- ren Präsident der Ärztekammer Nordrhein ist, ist in Essen als Chir- urg niedergelassen. Dr. Hoppe, seit zwei Jahren „Vize" der Kammer (da- mals wurde durch Ausscheiden von Dr. Erwin Odenbach, der in die Ge- schäftsführung der Bundesärzte- kammer eintrat, eine Neuwahl au- ßerhalb des normalen Turnus fällig) ist Pathologe und als Oberarzt an den städtischen Krankenanstalten in
Wiedergewählt wurden Dr. Friedrich- Wilhelm Koch (oben) und Dr. Jörg Diet- rich Hoppe (Bild unten). Die Fotos zei- gen sie beim 80. Deutschen Ärztetag 1977. Hoppe war dort Referent zum Ta- gesordnungspunkt „Ärztliche Ausbil- dung". Koch äußerte sich in einem vor- bereiteten Diskussionsbeitrag zur Zu- sammenarbeit zwischen Krankenhaus und Praxis, einem Thema, dem er sich bereits auf mehreren Ärztetagen ange- nommen hat Fotos: Neusch
Solingen tätig. Sowohl Koch wie Hoppe sind Mitglieder des Vorstan- des der Bundesärztekammer: Koch als Kammerpräsident, Hoppe als ei- ner der beiden Vertreter der ange- stellten Ärzte, die vom Deutschen Ärztetag direkt gewählt werden. DÄ
Heft 33 vom 18. August 1977 2019