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Archiv "Palliativeversorgung: Der Hausarzt wird einbezogen" (03.08.2009)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 31–32

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3. August 2009 A 1567 Grundlage nach § 132 d“ unter-

schrieben. In Westfalen wurden SAPV und AAPV in einem Ver- trag vermengt, die Bedingungen werden als so problematisch ange- sehen, dass bis zum Erscheinen Ihres Artikels kein (!) Leistungser- bringer unterschrieben hat und dies auch nicht absehbar ist. Da- neben gibt es Insellösungen für ei- nen winzigen Patientenkreis. In Hessen gelang es uns, durch einen einmaligen und für die Kassen völlig unerwarteten Schulter- schluss aller aktiven Leistungser- bringer einen für alle Beteiligten akzeptablen Vertrag zu erringen, der mit dem ursprünglichen Kas- senentwurf nicht mehr viel ge- mein hat. Er steht mit allen Daten zum Download unter www.laph.

de bereit. Vermutlich ist es der zurzeit angemessenste SAPV-Ver- trag in Deutschland, der jetzt zum Muster für andere Bundesländer wird. Aber auch hier: nur für die Ersatzkassen. Der Rest sträubt sich beharrlich, und wir versorgen weiter unbezahlt.

Was nicht erwähnt wurde: Die Si- cherstellungspflicht haben seit dem 1. April 2007 die Kranken- kassen, nicht die KV, nicht die Ärzte, nicht die hoch engagierten Palliative-Care-Teams, die in rui- nöse Vorleistungen treten, weil sie die Anfragen Sterbender nicht einfach ignorieren, sondern die notwendige menschliche und me- dizinische Hilfe bieten. Im Ge- sundheitsfonds 2009 wurden nach Informationen aus dem Ge- sundheitsministerium 200 Millio- nen Euro hineingerechnet für die SAPV. Bisher hätten also für die wenigen Teams fürstliche 120 Millionen Euro in diesem Jahr zur Verfügung gestanden. Ausge- geben wurde nach seriösen Schätzungen für SAPV sicher deutlich unter fünf Millionen Eu- ro. Was geschieht mit dem Rest?

Könnte man damit nicht die bis- her geleistete SAPV refinanzie- ren? Die Entwicklung der Verträ- ge ist ein Skandal in unserer Wohlstandsgesellschaft, der ger- ne verdrängt wird, da Sterbende und Schwerstkranke keine Lobby haben . . .

Jetzt, wo Verträge anstehen oder auf den Markt kommen, möchten viele partizipieren. Plötzlich schießen „Palliative-Care-Teams“

aus dem Boden. Wer sichert die Qualität? Interessant ist es, dass einige Kassen, die in den Ver- handlungen taktierten und verzö- gerten, auf Qualitätsmerkmalen beharrten, eine hohe Messlatte an- legten, plötzlich die Einstellung ändern. Gibt es einen Vertrag, dann heißt es, ganz schnell flä- chendeckend irgendwelche Ver- tragspartner zu finden. Ob diese annähernd in der Lage sind, die SAPV-Kriterien zu erfüllen, scheint plötzlich zweitrangig zu werden.

Ein letztes Problem. Es gibt nur eine sehr begrenzte Anzahl an adäquat weitergebildeten Mitar- beitern. Hiervon sind nur wenige erfahren in der ambulanten Pallia- tivversorgung. Von diesen Weni- gen steht nur ein Bruchteil dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Wer soll die über 200 notwendigen Teams leiten, welche Pflegenden oder Ärzte sollen eigenverant- wortlich draußen im flachen Land Entscheidungen treffen, die in vie- len Kliniken nicht ohne Weiteres getroffen werden können? Ich be- haupte, dass es fünf bis zehn Jahre dauern muss, um in Deutschland flächendeckend SAPV-Teams auf- zubauen, die den Namen auch ver- dienen. Aber die Konkurrenz um die Sterbenden beginnt . . .

Thomas Sitte, Gerloser Weg 23 a, 36039 Fulda

Der Hausarzt wird einbezogen

Bereits am 2. Juni 2009 hat der

„Hospiz-Palliativ-Stützpunkt Rheinhessen-Pfalz“ seine Arbeit aufgenommen. Der Stützpunkt ver- sorgt, gemäß den Vorgaben der Kassen und des Gesetzgebers, eine Region mit 250 000 Einwohnern.

Ziel des Stützpunktes ist es, tod- kranken Menschen daheim in den eigenen vier Wänden ein würde- volles, nahezu schmerzfreies Ster- ben zu ermöglichen und den eben- falls schwere Stunden durchleben- den Angehörigen professionellen Beistand zu gewähren.

Die Aufteilung des Stützpunktes erfolgte in vier regionale Netze, was insofern sinnvoll erschien, da es sich um eine große zu versor- gende Fläche handelt. Die regiona- len Netze haben jeweils Netzwerk- leiter . . . Eingebunden sind die Pflegedienste mit Palliative-Care- Ausbildung sowie die Hospizdiens- te aus der Region. Leiter des Stütz- punktes ist Dr. Oswald Burkhard aus Worms, welcher es als Heraus- forderung ansieht, völlig neue Or- ganisationsstrukturen zu schaffen. . . In Worms gibt es bereits seit sechs Jahren einen interdisziplinären Qualitätszirkel für Palliativmedi- zin. Damit die Arbeit auf mehrere verteilt wird, wurden drei Gruppen gebildet. Eine Steuerungsgruppe, eine Gruppe für die Öffentlich- keitsarbeit und eine Arbeitsgruppe Pflege . . .

Oberstes Ziel des Stützpunktes ist es, den Hausarzt immer mit in den Ablauf einzubeziehen. So können nur Hausärzte die Pallia- tivpatienten im Stützpunkt ein- schreiben. In besonderen Fällen können es aber auch Klinikärzte vornehmen. Da bisher noch keine Gelder von den Kassen geflossen sind, hat man sich auch noch nicht für eine Rechtsform ent- schieden. Das Gelingen des gan- zen Projektes ist auch auf die Ko- operation mit dem Wormser Ge- sundheitsnetz (WoGe) e.G. zu- rückzuführen . . .

Da es in Hessen schon Verträge mit der DAK gibt und die Ver- handlungen in Rheinland Pfalz noch laufen (dort soll ausgehend vom Ministerium eine einheitliche Regelung mit allen Kassen gefun- den werden), werden die Vorgaben des DAK-Vertrages als Abrech- nungsbasis genommen. Hier han- delt es sich um Pauschalen, deren Verteilung durch einen Schlüssel noch festgelegt werden soll. Ziel ist es, allen Beteiligten eine faire Bezahlung zukommen zu lassen.

Vorgesehen ist, dem Hospiz am Jahresende prozentual einen Be- trag als Spende zukommen zu lassen . . .

Dr. med. Friedel Rohr, Erster Vorsitzender Gesundheitsnetz Region Alzey e.V., Alzeyer Weg 2, 55234 Framersheim

B R I E F E

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