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Archiv "Alkohol bei Paracetamolvergiftung?" (17.02.1984)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Wissenschaftliche Heilmethoden FÜR SIE GELESEN

schränkung in Grenzfällen bringt das Beihilferecht (Klingmüller/

Köln). Die stärkere Betonung der Zivilhaftung gegenüber dem ge- genwärtig noch dominierenden Strafrecht wäre der weiteren Ent- wicklung dienlich.

Nach Franzki/Celle bedarf es kei- ner Daueraufklärung des Patien- ten, statt dessen einer umfassen- den Grundaufklärung sowie der jederzeitigen Möglichkeit des

„Aussteigens aus laufenden Be- handlungen". Oepen/Marburg be- tonte, daß bei ausreichender Auf- klärung viel mehr möglich sei als angenommen wird, und erinnerte an die Stellungnahme der Vertre- terinnen der betroffenen Frauen zum Krebsregister.

Die pharmazeutische Industrie (Fox/Köln) prüft zunächst die pharmazeutische pharmakologi- sche Wirkung —vor allem die Toxi- zität und Wirksamkeit — im Tier- versuch, später im klinischen Ver- such. Dabei sind die Indikations- stellungen oft problematisch wie z. B. im Fall zerebrovaskulärer In- suffizienz. Jesdinsky/Düsseldorf legte besonderen Wert auf die Va- lidität der Modellvorstellungen hinsichtlich Krankheit und Sym- ptomen.

In einem anspruchsvollen Schluß- referat betonte Bochnik, Frank- furt, die außerordentliche Kom- plexizität der Fragestellungen.

Modelle führen über eine Reduk- tion von Wirklichkeiten zur Ab- straktion und weiter zur Regel.

Regel bedeutet aber zugleich schon einen Verlust an Individua- lität. Wie auch die wenigen hier aufgeführten Stichworte zeigen, kam es nicht zu — auch kaum zu erwartenden — Patentlösungen, aber zu einer deutlichen Annähe- rung der juristischen und medizi- nischen Betrachtung.

Professor Dr. med.

Rudolf Gross

Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41

Nächtliche

Säuresekretion unter H2-Blocker-Gabe

Die Unterdrückung der nächt- lichen Säuresekretion ist für die Behandlung der Ulkus-duodeni- Erkrankung von entscheidender Bedeutung. Ob eine einmalige abendliche Gabe von H 2-Blockern hierfür ausreicht, war bisher nicht bekannt. In der vorliegenden Stu- die wurde daher der Einfluß von 800 mg Cimetidin nocte, 300 mg Ranitidin nocte, 40 mg Famotidin nocte bzw. Placebo auf die 24stündige intragastrale Azidität bei 8 gesunden Probanden unter- sucht. In Doppelblindanordnung erhielten die Probanden um 19°°

abends ihre Medikation. Stan- dardisierte Mahlzeiten bzw. Zwi- schenmahlzeiten wurden um 19 00 , 223° , 83° , 10 3° , 13°° und 15 3° einge- nommen.

Zwischen 2300 und 7 0° morgens lag die mittlere stündliche H+-Ak- tivität unter Placebo bei 35,8 ± 0,6 (±SEM), unter 800 mg Cimetidin nocte bei 11,4 ± 3,7 mmo1/1, unter Famotidin bei 7,6 ± 3,1 mmo1/1 und unter 300 mg Ranitidin nocte bei 5,8 ± 2,3 mmol/l. Dies ent- spricht einer 85-, 90- bzw. 95pro- zentigen Hemmung. Am darauf- folgenden Tag (8 °°-189 wurde in den Placeboversuchen eine mitt- lere stündliche H + -Aktivität von 16,9 ± 2,7 mmo1/1, unter Cimetidin von 15,4 ± 3,1 mmo1/1, unter Fa- motidin von 11,5 ±3,2 mnno1/1 und unter Ranitidin von 7,6 mmo1/1 ge- messen. Dies entspricht einer 10-, 33- bzw. 55prozentigen Hem- mung. Der säurereduzierende Ef- fekt von Famotidin und Ranitidin (nicht dagegen der von Cimetidin) war gegenüber Placebo signifi- kant (p < 0,05).

Die Ergebnisse zeigen, daß eine einmalige abendliche Gabe von 800 mg Cimetidin bzw. 300 mg Ra- nitidin die H+-Konzentration über 24 Stunden in ähnlichem Ausma- ße reduziert wie Cimetidin und Ranitidin in herkömmlicher Dosie- rung. Klinische Studien werden

zeigen müssen, ob die einmalige abendliche Gabe höherer Dosen von Cimetidin und Ranitidin zu ähnlichen Resultaten führt wie die bisherige Applikation. Famotidin bietet in der Dosierung von 1 x40 mg einen vergleichbaren Schutz wie Ranitidin. Smn

Dammann, H. G., Müller. P., Simon. B.:

24-Hour Intragastric Acidity and Single Night- Time Dose of Three H 2-Blockers, Lancet II (1983) 1078, Krankenhaus Bethanien, Marti- nistr. 44, 2000 Hamburg 20

Alkohol bei

Paracetamolvergiftung?

Paracetamol wird durch Leber- oxydasen zu einem stoffwechsel- aktiven Metaboliten umgebaut, der normalerweise durch Konju- gation mit reduziertem Glutathion inaktiviert und über die Nieren ausgeschieden wird. Bei einer Pa- racetamolvergiftung sind die Glu- tathionreserven der Leber er- schöpft, so daß es zu einer schwe- ren Leberzellschädigung kommt.

Frühzeitige Zufuhr von Gluta- thionvorstufen wie N-Acetylcy- stein können diese Leberschädi- gung weitgehend verhindern. Ei- ne therapeutische Alternative stellt die Hemmung der metaboli- schen Aktivierung von Paraceta- mol dar. Da Cimetidin die Oxydie- rung vieler Pharmaka hemmt und im Tierversuch bei einer Paraceta- molvergiftung wirksam ist, wurde vorgeschlagen, Cimetidin als Anti- dot bei entsprechenden Vergif- tungen des Menschen einzuset- zen. Wie Untersuchungen der Au- toren an gesunden Freiwilligen ergaben, ist jedoch die Gabe von 0,6 g Whisky pro kg Körperge- wicht effektiver als die Gabe von 800 mg Cimetidin. Aufgrund der vorliegenden Studie sollte des- halb bei einer Paracetamol-Ver- giftung auf die Gabe von H 2-Blok- kern verzichtet werden.

Critchley, J. A. J. H., Dyson, E. H., Scott, A. W., Jarvie, D. R., Prescott, L. F.: Is there a Place For Cimetidine Or Ethanol In The Treatment of Paracetamol Posisoning?, Lancet I (1983) 1375-1376, University Department of Thera- peutics and Clinical Pharmacology and De- partment of Clinical Chemistry, Royal Infirma- ry, Edingburgh

446 (92) Heft 7 vom 17. Februar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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