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Archiv "Niederlande: Ein Beispiel" (13.02.2004)

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hindern können.“ Woran das liegen mag? Am Harmoniebe- dürfnis bzw. an der fehlenden Konfliktbereitschaft der weni- gen Hausärzte, die sich dem BDA noch immer verbunden fühlen? Für die große Mehr- heit bleibt da nur die Hoff- nung, dass ein Jemand er- scheint, der uns den Weg in ei- ne durchsetzungsfähige Inter- essenvertretung aufzeigt.

Dr. med. Erik Sievert, Landsberger Straße 14, 53119 Bonn

Glosse

Zu dem „Von schräg unten“-Beitrag

„Weihnachten“ von Dr. med. Thomas Böhmeke in Heft 51–52/2003:

Umstritten: Metamizol

Herr Dr. Böhmeke be- schreibt in seiner Glosse, dass er sich im Krankheitsfalle,

wenn er 40 ° Fieber habe, Me- tamizol intravenös spritzen würde und dann weiterarbei- ten würde. Ich hoffe nicht, dass dies sein Ernst ist, denn ich schätze seine Glossen sehr und würde es doch sehr bedauern, wenn die bekann- ten Nebenwirkungen des Me- tamizol auftreten würden.

Nach wie vor ist kein Schmerzmittel so umstritten wie Metamizol, das in rele- vanten Staaten wie Großbri- tannien, den USA, Kanada oder Australien und auch in Schweden nicht auf dem Markt ist. Wie im Arznei- mittelkursbuch 2002/03, 13. Ausgabe, nachzulesen ist, schränkte das Bundesgesund- heitsamt 1982 die Indikation auf akute starke Schmerzen ein, wenn andere therapeuti- sche Maßnahmen kontraindi- ziert sind, und auf hohes Fie- ber, das auf andere Maßnah-

men nicht anspricht. Diese Einschränkung ist wichtig, da das Risiko der Agranulozyto- se bei 1 : 20 000 bis 1 : 30 000 Anwendern liegt . . . Prof. Dr. med. C.-P. Criée,

Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende e.V., Pappelweg 5, 37120 Bovenden-Lenglern

Niederlande

Zu dem Beitrag „Der Wettbewerb soll’s richten“ von Norbert Jachertz in Heft 51–52/2003:

Ein Beispiel

Seit eineinhalb Jahren bin ich in den Niederlanden als HNO- Arzt an einer Universitätskli- nik tätig. Vor wenigen Tagen erhielt ich einen Brief meiner holländischen Krankenkasse, die mir Folgendes, kurz zusam- menfasst, mitteilte:

Mein monatlicher Festbetrag

von 75 Euro bleibt auch im Jahr 2004 bestehen. Zusätz- lich dazu wird auch in den Niederlanden ein prozentua- ler Anteil vom Bruttogehalt monatlich erhoben. Wegen leicht gesunkener Kranken- kassenausgaben wird dieser im Jahr 2004 angepasst, statt 2,02 % muss ich jetzt nur noch 1,99 % monatlich zah- len. Mein Arbeitgeber hat es nicht so gut getroffen. Sein Anteil für mich ist stabil ge- blieben, 3,15 %.

Dr. Jochen Bretschneider, Geertekerkhof 14, NL-3511 XC Utrecht

Erklärungsversuch

Nach dem Bekanntwerden der hohen perinatalen Sterblich- keit in den Niederlanden wur- de nach den Ursachen ge- forscht und drei Gründe als die wesentlichen ausgemacht:

B R I E F E

(2)

In den Niederlanden wer- den weniger Untersuchungen durchgeführt, die Hinweise auf angeborene Krankheiten geben, und dadurch auch we- niger Schwangerschaften ab- gebrochen. Etwa ein Viertel der perinatalen Todesfälle sind auf angeborene Gesundheits- schäden zurückzuführen.

Zu früh geborene Babys, die vor der 26. oder 27.

Schwangerschaftswoche gebo- ren werden, werden in den Niederlanden nur behandelt, wenn die Chance ihres Über- lebens als sehr groß erachtet wird.

Außerdem sind die Mütter in den Niederlanden über- durchschnittlich alt – eine von fünf ist älter als 35 Jahre bei der Geburt. Da ältere Frauen sich öfter einer Hormonbe- handlung unterzogen haben, gibt es auch öfter Mehrlings- geburten, die weitere Risiken mit sich bringen.

Die überdurchschnittlich hohe Säuglingssterblichkeit hat, ent- gegen vieler Meinungen, nichts mit der in den Nieder- landen traditionellen Hausge- burt (ungefähr eine von drei Geburten) zu tun.

Johanna M. Gröne,Glipperweg 31, NL-2104 AG Heemstede, Niederlande

Neue Bundesländer

Zu dem Beitrag „Es gibt viele Verlie- rer“ von Martina Merten in Heft 1–2/2004:

Befürchtungen

Erschütternd ist Ihr Bericht.

Gut, dass Sie Einzelschicksale benennen und dass diese nicht hinter anonymen Zahlen ver- borgen bleiben. Die Men- schenwürde ist unantastbar, heißt es in unserem Grundge- setz, aber sie wird tagtäglich verletzt – in Ost und West.

Nach der Wende sagte mir ei- ne Patientin mit metastasie- rendem Mammakarzinom (Radiologische Universitäts- klinik Jena), dass sie Angst hätte – Angst, wieder gesund zu werden, denn dann wäre sie arbeitslos, und in ihrem Alter würde sie keine neue Arbeit mehr finden. In meiner

Geburtsstadt Quedlinburg (Unesco-Weltkulturerbe- Stadt) sollen seit der Wende circa 9 000 Menschen die Stadt verlassen haben. Das dort En- de der Fünfzigerjahre errich- tete einzige Freibad wurde vor einiger Zeit zugeschüttet, da die Kommune kein Geld mehr hatte. Wo bleibt da die Präven- tion? Circa 14 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg war Geld für die Errichtung eines Freibades da und jetzt? Wo sind wir hingeraten?

Analog dazu – in meinem jet- zigen Wohnort wurde ein Hal- lenbad geschlossen, weil die Kommune kein Geld mehr hat – Realität im Westen Deutsch- lands.

Müssen wir nicht befürchten, dass sich durch die armutsbe- dingte Demütigung der Seele ein hohes Gewaltpotenzial an- häuft, das sich jederzeit ir- gendwo entladen kann (z. B.

ein 11. September in Ffm)?

Hätten hier nicht antidemo- kratische Führerfiguren leich- te Beute? Ernst Abbe hat es bereits Ende des 19. Jahrhun- derts geschafft, Sozial- und Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen. Für ihn waren So- ziales und Wirtschaftliches keine Gegensätze, sondern sie bedingten einander. Er hat sowohl Carl Zeiss, Jena, und Otto Schott, Jena, an die Welt- spitze gebracht. Er war eben ein sozial denkender Unter- nehmer, der in großen Zusam- menhängen denken konnte, aus seiner schweren Kindheit die richtigen Konsequenzen gezogen hatte und dem das Wohl der Menschen am Her- zen lag.

Dr. med. Helgard Bauhardt, Haldenstraße 11, 73760 Ostfildern

Verschlüsselung

Zu dem Beitrag „Gleiche Basis für Krankenhaus und Praxis“ von Dr.

med. Bernd Graubner und Dr. rer. pol.

Gerhard Brenner in Heft 1–2/2004:

Schöne Datenhaufen

Genau darauf habe ich gewar- tet! Dass wieder ein paar Zah- lenfans sich freuen, schöne Datenhaufen zu bekommen!

A

A410 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 713. Februar 2004 B R I E F E

(3)

Und die „neue“ ICD in den Himmel heben, dass einem schwindelig wird! Machen wir

‘ne feine Habilitationsschrift aus den Daten?

Doch einmal mehr wird der kapitale Bürokratenschwach- sinn auf dem Rücken der Ärzte ausgetragen, die schon wieder Mehrarbeit – unbe- zahlte, versteht sich! – leisten müssen, damit die Herren Graubner und Brenner ihre weihnachtliche Freude haben.

Hätte man es „damals“, als der Schwachsinn anfing, nicht sofort richtig machen kön- nen?

Und was glauben unsere lie- ben Theoretiker, wie die Ärz- te wohl verschlüsseln? „Grip- paler Infekt mit Bronchitis“

gibt’s nicht in der ICD, also wird „Bronchitis“ oder „Grippe“

daraus! „Wirklichkeitsgetreu- es Abbild“ des Morbiditäts- geschehens? Aber die Grün-

tischhocker haben gelernt.

Gut auf die erbärmliche Psy- che der Niedergelassenen ein- gestimmt, suggerieren sie, das alles lohne sich, führe gar zu mehr Entlohnung: Denn es solle „im Jahr 2007 die Ab- schaffung der starren Budge- tierung erreicht werden“.

Doch weit gefehlt: Unter dem Diktat der Beitragsabsenkung in der Krankenversicherung wird kein müder Euro in den gedeckelten Topf kommen!

Das ist die Realität der durch ICD, DMP, Praxisgebühr, Me- dikamentenausschluss, Zwangsjacke Fortbildung, Register Krebs, MDK-Anfra- gen, Praxisbudgets, Richt- größen-Medikamente, Heil- mittelbudgets, Formularchaos, hilflose Funktionäre und ah- nungslose Politiker-Laien Ge- beutelten!

Dr. Hans-Joachim Zielinski, Kiefernweg 6 a, 25980 Westerland/Sylt

Hirnforschung

Zu dem Bild des Beitrags „Kartierung eines unbekannten Kontinents“ von Heike E. Krüger-Brand in Heft 1–2/2004:

Fehlende Empathie

Sie veröffentlichen ein Bild, auf dem ein Äffchen, schein- bar entspannt, einen Compu- ter bedient. Die Wirklichkeit für viele dieser Laboraffen be-

deutet schlimmste Qualen:

Fehlende Empathie der Wis- senschaftler mit der (auch) leidensfähigen Kreatur und eine fragwürdige Ethik bil- den die (im wahrsten Sinne) abartigen Rahmenbedingun- gen.

Diese Art von Erkenntnisge- winn hat auch mit der Würde des Menschen und der Tiere nicht im geringsten zu tun.

Dr. Rolf Simon,

Waldweg 23, 69121 Heidelberg B R I E F E

Foto:Rubin,Ruhr-Universität Bochum

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