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Archiv "Chirurgie: Berufsbild im Wandel" (12.05.2006)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 19⏐⏐12. Mai 2006 AA1257

S E I T E E I N S

D

ie chirurgischen Abteilungen ste- hen vor großen Umstrukturie- rungsprozessen: Einerseits zwingt der medizinische Fortschritt zur Spezialisierung und Zentrenbil- dung, andererseits müssen sämtliche Strukturen einer intensiven ökono- mischen Betrachtung standhalten.

Nach Einschätzung des Generalse- kretärs der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Prof. Dr. med. Hartwig Bauer, wird sich der Wettbewerb zwischen medizinischen und kauf- männischen Denkansätzen massiv verschärfen. Welche Auswirkungen sich dadurch für die Chirurgen erge- ben, wurde auf dem Jahreskongress in Berlin diskutiert. „Im Zeitalter von DRGs drohen Umsätze und Er- löse die oberste Priorität in der Rangliste unserer Aufgaben einzu-

nehmen. Das heißt, chirurgische Eingriffe sollen möglichst marktori- entiert, von höchster Qualität und in großer Anzahl geleistet werden“, so Bauer. Die Konsequenz: Der Chir- urg werde in den Operationssaal zurückgedrängt, um sich ungestört seiner „Kernkompetenz“ zu wid- men. „Doch während wir abgeschot- tet im Operationssaal unserer Ar- beit nachgehen, kommen Verwal- tungsgremien zusammen und tref- fen weitreichende strategische Ent- scheidungen. So geraten die Chirur- gen scheinbar unmerklich ins opera- tionstechnische Abseits.“

Endlich auf die Station zurückge- kehrt, müssten sich die Chirurgen der ausufernden Bürokratie mit Do- kumentation, Stellungnahmen ge- genüber Verwaltung, Krankenkas-

sen, Versicherungen, Medizinischem Dienst, Behörden sowie der Erfas- sung von Abrechnungsdaten und Qualitätssicherungsprotokollen wid- men. Für die Kommunikation mit und die Arbeit am Patienten bleibe immer weniger Zeit übrig. Negative Auswirkungen auf die Versorgungs- qualität seien absehbar.

„Die Zuwendung zum Patienten muss wieder Priorität haben“, for- dert Bauer. Ihm gegenüber stehe der Chirurg in erster Linie in der Pflicht. Das sich darauf gründende Vertrauen sei zu bewahren – bei allen Einflüssen, die sich in einer werte- und sozialgewandelten Gesellschaft mit zunehmend ökonomischer Aus- richtung und Standardisierung der Medizin auf diese Beziehung aus- wirkten. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Chirurgie

Berufsbild im Wandel

Tarifverhandlungen

Streitende Arbeitgeber N

achdem sich der Marburger Bund

(MB) und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) am letzten Wochenende erneut nicht auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 22 000 Ärzte an Universitätskliniken haben einigen können, ist im Arbeitgeberla- ger Streit ausgebrochen. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) forderte die Länder auf, der für die Arbeitgeberseite verhandeln- den TdL das Mandat zu entziehen.

Die TdL habe kein strategisches Kon- zept, sei nicht einigungsfähig und weitgehend ohne Führung, kritisierte der Vorsitzende Rüdiger Strehl.

Die Tarifverhandlungen waren am 6. Mai nach 26 Stunden unterbrochen und auf Bitte der Arbeitgeber auf den 9. Mai (und somit nach Redaktions- schluss dieser Ausgabe) vertagt wor- den. Obwohl man sich auf Eckpunkte für einen Tarifvertrag geeinigt hatte,

waren die TdL-Vertreter nicht bereit gewesen, dem MB ein entsprechen- des offizielles Tarifangebot zu unter- breiten – eigentlich nur eine Forma- lität. Das Verhalten der Arbeitgeber grenze an Unseriosität, kommentier- te der MB-Bundesvorsitzende Dr.

med. Frank Ulrich Montgomery: „Of- fenbar hatten die Verhandler keine Prokura der Finanzminister.“

Nach MB-Angaben haben beide Seiten einen Einigungsvorschlag er- arbeitet, in dem der MB der TdL „in vielen Punkten sehr entgegengekom- men ist“. Auch TdL-Geschäftsfüh- rer Ulrich Konstantin Rieger sagte, es sei gelungen, sich in vielen Punk- ten „weitgehend anzunähern“. Aller- dings sei es „eine Selbstverständlich- keit“, dass die Länderfinanzminister die Kostenbelastung eines Kompro- misses zunächst durchrechnen und mit den Uniklinika beraten müssten.

Letztere wollen mehr als das: Der VUD fordert, die Tarifzuständigkeit direkt an die Vorstände der Univer- sitätsklinika zu übertragen. Die TdL habe sich als intern wenig konsens- und entscheidungsfähig erwiesen.

Mal sondiere eine Gruppe unter der Leitung des Hauptgeschäftsführers, mal die TdL-Mitgliederversammlung, mal die Finanzministerkonferenz.

Teilweise würden die Verhandlungen weit zurückgeworfen, weil innerhalb der TdL-Hierarchie erreichte Zwi- schenstände wieder als nicht konsens- fähig zurückgenommen würden.

Offensichtlich ist: Die Vorstände der Universitätsklinika haben die po- litischen Ränkespielereien innerhalb der TdL satt. Sie wollen endlich einen Tarifabschluss und sind genervt, weil sie die teuren Folgen des Streiks tra- gen müssen, ohne Einfluss auf die Verhandlungen zu haben. Jens Flintrop

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