Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 108|
Heft 41|
14. Oktober 2011 A 2165 Die Deutsche Gesellschaft für Hä-matologie und Onkologie e.V.
(DGHO) hat die Leitlinie „Heran- wachsende und junge Erwachsene“
auf der Online-Plattform Onkopedia veröffentlicht. Sie gibt Empfehlun- gen für die besondere Behandlung dieser Patientengruppe, die an Krebs oder einer bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems leidet.
Die Betreuung von Heranwach- senden und jungen Erwachsenen mit Krebs stellt eine besondere Heraus- forderung dar. Die medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse in dieser Altersgruppe unterscheiden sich von Kindern einerseits und älte- ren Menschen andererseits. Die Prognose der krebserkrankten Her- anwachsenden und jungen Erwach- senen ist überdurchschnittlich gut – mehr als 80 Prozent werden langfris- LEITLINIE ONLINE
Betreuung junger Krebspatienten
tig geheilt. Um weitere Fortschritte zu erzielen, ist neben neuen Thera- piestrategien auch eine Optimierung der Versorgung erforderlich.
Im Rahmen von Onkopedia ha- ben die DGHO und die Österrei- chische Gesellschaft für Hämatolo- gie und Onkologie erstmals Empfeh- lungen für die ärztliche Betreuung dieser Patientengruppe herausgege- ben. Neben den Hinweisen auf die optimale Therapie der häufigsten Krebserkrankungen steht besonders die Vermeidung von Langzeitfolgen der Tumortherapie im Mittelpunkt.
Um gute Behandlungserfolge zu erzielen, ist die Auseinandersetzung mit der Erkrankung in einer altersbe- dingt komplexen psychosozialen Si- tuation notwendig. Die Diagnose ei- ner Krebserkrankung ist für alle Betroffenen ein einschneidendes Er-
lebnis. Für Heranwachsende und junge Erwachsene kommt sie zu ei- nen Zeitpunkt, an dem Gedanken an eine eigene Erkrankung oder gar den Tod weit entfernt sind. Deshalb wei- sen junge Patienten größere psycho- soziale Defizite auf und benötigen eine frühzeitige und langfristige psy- choonkologische Betreuung und pro- fessionelle Unterstützung bei der Be- wältigung sozialer, beruflicher und auch finanzieller Probleme. Weitere Themen der Leitlinie umfassen Maß- nahmen, um eine bessere Therapie- treue zu erreichen, Hinweise zur Re- habilitation und den besonders sensi- blen Bereich der Fertilität. Hier wer- den fertilitätserhaltende Maßnahmen vorgestellt und bewertet. EB
@
Die Leitlinie im Internet:www.aerzteblatt.de/112165