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Archiv "DAS MILLIONENDING: Stellungnahme des Autors" (08.01.1976)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

BRIEFE AN DIE REDAKTION

EINKOMMENS-VERGLEICH

Zu dem Kommentar: „Neid-Vergleich"

(DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 44/

1975), der sich mit Angaben über ärztli- che Umsätze und Einkommen beschäf- tigte.

Was verdient wohl ein Abgeordneter?

Ihren sehr klaren Artikel habe ich gelesen. Vielleicht macht sich ei- ner Ihrer Herren die Mühe und gibt vergleichsweise die Bruttoeinkom- men der Bundestagsabgeordneten im Jahre 1963 und 1964 und den durchschnittlichen Anstieg bis zum Jahre 1974 bekannt. Sicher würde Hans-Eberhard Urbaniak über die- sen Anstieg staunen, insbesondere wenn gleichzeitig auf die Steuer- freiheit dieser Einkommen hinge- wiesen wird.

Prof. Dr. med. V. Buchtala 8 München 19

Nymphenburger Straße 163

DAS MILLIONENDING

Zu dem Beitrag von Rudolf A. Zierholz

„Ein staatliches ,Millionending' mit Suchtkranken" DEUTSCHES ÄRZTE- BLATT, Heft 38/1975:

Zweifel

Liest man den Artikel, so muß man annehmen, daß ausschließlich eine Bürgerinitiative den Beweis dafür erbracht hat, daß pro Jahr eine Einsparung im Rehabilitationsauf- gebot für 180 suchtkranke Patien- ten von 3,6 Millionen DM pro Lan- deskrankenhaus möglich wäre.

Das würde eine so enorme Summe bedeuten, daß jeder, der in einem Landeskrankenhaus tätig ist, hier gerne „sein Scherflein" mehr als bisher möglich beitragen würde. Es stimmt nicht, daß etwa im hiesigen Landeskrankenhaus bewiesen wor- den wäre, daß therapeutische Hel- fer täglich zwei Stunden Gruppen- therapie mit Patienten durchgeführt hätten. Es gehört zu den Grundsät- zen der anonymen Alkoholiker (AA), ausschließlich aus eigenem Antrieb und infolgedessen auch

mit eigenen Mitteln ihren „Einsatz vor Ort" zu finanzieren. In keinem Falle ist Herr Zierholz von mir auto- risiert gewesen, die von ihm publi- zierten Zahlen zu veröffentlichen, die einer Nachprüfung im übrigen nicht standhalten. Keiner unserer Patienten ist 46 mal eingewiesen gewesen und früher nie länger als drei Tage nach seiner Entlassung

„trocken" geblieben. Wie Herr Zierholz mir in einer Unterredung mitteilte, habe es sich nicht um ei- nen Patienten aus dem hiesigen Krankenhaus gehandelt. Liest man den Artikel, so bleibt einem jedoch kein anderer Schluß zu, als daß es ein solcher aus dem Landeskran- kenhaus Brauweiler gewesen sei.

Herrn Zierholz ist ebenso bekannt wie anderen Helfern aus dem Be- reich der Anonymen Alkoholiker, daß ich persönlich dieser Gruppe seit über 15 Jahren sehr aufge- schlossen gegenüberstehe. Ich habe nicht nur die Verhältnisse der AA in den Vereinigten Staaten kennen- gelernt, sondern auch die in ande- ren europäischen Ländern, und habe auch stets die Türen der mir verantwortlich zustehenden Statio- nen, Abteilungen und jetzt des hiesigen Landeskrankenhauses be- reitwillig der AA geöffnet. Eine Überschrift wie „Ein staatliches Millionending" mit Suchtkranken ist sicherlich publikumswirksamer als die tagtägliche Arbeit mit zwangseingewiesenen, entmündig- ten, depravierten, wesensveränder- ten Alkoholikern. Aber auch hier denken wir nicht daran, in unse- ren therapeutischen Bemühungen nachzulassen.

Dr. F. G. Stockhausen Ltd. Landesmedizinaldirektor 5026 Brauweiler

Ehrenfriedstraße 19

Stellungnahme des Autors

1. Das bei dem Modellversuch er- zielte Ergebnis kann sehr wohl auf die in meinem Bericht „Millionen- ding" genannte Zahl hochgerech- net werden.

2. Es ist von mir nicht behauptet worden, daß therapeutische Helfer

täglich zwei Stunden Gruppenthe- rapie mit Patienten im Landeskran- kenhaus Brauweiler durchgeführt haben. Ich habe deutlich betont, daß dies leider nur einmal wö- chentlich möglich gewesen ist.

3. Dr. med. John L. Norris (USA), sagte mir im Februar 1975 in Bre- men, daß sich geeignete Helfer aus den Reihen der AA für die notwen- dige Intensivierung der Suchtkran- kenrehabilitation durchaus haupt- beruflich engagieren dürfen, ohne dadurch gegen AA-Prinzipien ver- stoßen zu müssen. Es sind bereits hier und ebenso in USA eine ganze Reihe mir persönlich gut bekannter Freunde aus den AA-Gruppen hauptberuflich als Therapeuten in psychosomatischen Kliniken tätig.

4. Es trifft nicht zu, daß ich zuge- geben hätte, daß der 46mal einge- wiesen gewesene Patient nicht im Landeskrankenhaus Brauweiler ge- wesen sei. Richtig ist, daß ich die- sen Patienten dort beim Modellver- such 1974 — als in stationärer Be- handlung befindlich — angetroffen habe. Allerdings habe ich nicht be- hauptet, er sei alle 46mal im Lan- deskrankenhaus Brauweiler gewe- sen.

5. Bedauerlicherweise hatte dieser Patient jedoch nach gut sieben Monaten völliger Abstinenz einen Rückfall. Deshalb befand er sich zu der Zeit, als Herr Dr. Stockhausen seinen Leserbrief schrieb, erneut im LKG Brauweiler. Eigentliche Ur- sache für seinen Rückfall war, wie er inzwischen selber bestätigt hat, daß er in der letzten Zeit vor seinem Rückfall nicht mehr konti- nuierlich die AA-Gruppen besuch- te.

6. Obgleich es einer Autorisierung zur Veröffentlichung der Zahlen durch Herrn Direktor Dr. Stockhau- sen sicher nicht bedurfte, hatte ich mehrfach vor der Veröffentlichung um ein Gespräch bei Herrn Dr.

Stockhausen nachgesucht. Dieses kam aber erst nach der Veröffentli- chung zustande. Ob die von mir veröffentlichten Zahlen einer Nach- prüfung standhalten, dürfte in die- sem Fallesich selber durchaus be-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 2 vom 8. Januar 1976 77

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TAGUNGSBERICHT

Praktische Ärzte verteidigen ihre Schlüsselstellung

Bundestagung der Allgemeinmediziner: Reformen mit Augenmaß

Der Berufsverband der praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemein- medizin Deutschlands (BPA) ist bereit, jede Initiative zur Stabilisie- rung und Verbesserung des Systems der kassenärztlichen Versor- gung in der Bundesrepublik aktiv zu unterstützen. Er wird sich je- doch allen Bestrebungen zur Wehr setzen, die geeignet sind, die Schlüsselstellung der praktischen Ärzte und Ärzte für Allgemeinme- dizin in der ambulanten ärztlichen Versorgung zu untergraben.

Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

Die BPA-Bundestagung Ende No- vember 1975 in Düsseldorf unter- strich die Bedeutung des in freier Praxis tätigen Allgemeinarztes, der in der vordersten ärztlichen Linie stehe und sich auch nicht durch anmaßende und polemische Angrif- fe von interessierter Seite verunsi- chern lassen dürfe. Mit 24 119 Praktischen Ärzten beziehungswei- se 51,1 Prozent aller am 1. Januar 1975 zugelassenen Kassenärzte stellen die Praktischen Ärzte im- mer noch den größten Anteil unter der Gruppe der niedergelassenen Ärzte. Zwar verringerte sich der re- lative Anteil von 1969 (= 56,2 Pro- zent) zugunsten der als Kassenärz- te tätigen Fachärzte (1969: 43,8 Prozent; 1975: 48,9 Prozent), doch deuten Entwicklungstendenzen in der Hochschulmedizin därauf hin, daß sich bereits in absehbarer Zeit eine spürbare Tendenzwende zu- gunsten derAllgemeinmediziner an- bahnt.

Förderung der Allgemeinmedizin

Anläßlich der Düsseldorfer Tagung stellte BPA-Bundesvorsitzender Dr.

med. Werner Haupt (Trittau) fest, daß gegenwärtig 28 Lehrbeauftrag- te für Allgemeinmedizin an den deutschen Universitäten und Hoch-

schulen tätig seien. Der erste Lehr- stuhl für Allgemeinmedizin ist an der Medizinischen Hochschule Hannover ausgeschrieben worden und wird zwei Jahre lang aus Mit- teln der Kassenärztlichen Vereini- gung Niedersachsen — mit 140 000 DM jährlich — finanziell gefördert.

Hamburg hat als_ erste Hochschule die Allgemeinmedizin zum Pflicht- fach für Medizinstudenten erklärt;

die Kassenärztlichen Vereinigun- gen der Länder springen bei der Beschäftigung von Weiterbildungs- assistenten finanziell ein; Famuli erhalten einen Zuschuß aus KV- Mitteln.

Die Förderung der Allgemeinmedi- zin aus Mitteln der Kassenärztli- chen Vereinigungen sei zwar ein begrüßenswerter Schritt, betonte der stellvertretende Vorsitzende des BPA, Dr. med. Dieter Tetzlaff, Dortmund; es müsse aber verhin- dert werden, daß sich der Staat auf so bequeme Weise seiner finanziel- len Verantwortung entziehe. Allzu leicht könne aus der bisherigen Übung ein Gewohnheitsrecht wer- den mit der Gefahr, daß die Lehr- beauftragten und Hochschullehrer für Allgemeinmedizin weiter Au- ßenseiter der Hochschule bleiben.

Um das Fach Allgemeinmedizin an den Hochschulen zu etablieren, fordert der BPA, an allen Medizini-

BRIEFE AN DIE REDAKTION

urteilen können, weil ich durch eh- renamtliche Funktionen einen Über- und Einblick in die Aktivitä- ten der Selbsterfahrungsgruppen auch über den Großraum Köln hin- aus habe. Übrigens würde ich eine Überprüfung meiner Angaben durch eine dafür kompetente über- geordnete Stelle begrüßen; ich darf hier betonen, daß ich keine Konfrontation im negativen Sinne je angestrebt habe.

7. Anstelle eines Kommentars zu den beiden letzten Sätzen des Le- serbriefes darf ich die Lektüre mei- nes in Heft 10/1975 des „Zentralor- gan des DRK in der Bundesrepu- blik" soeben erschienenen Beitra- ges empfehlen.

Rudolf A. Zierholz 5 Köln 60

Postfach 65 01 25

DOCH KEINE SATIRE

Zu der (mit gewisser Ironie) als „Sati- re" gekennzeichneten Leserzuschrift, DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 37/

1975, über die

Ärztliche Versorgung

Sie ... [gemeint ist die Redaktion]

tun so, als ob unser derzeitiges Gesundheitssystem als Ganzes ein kerngesunder Patient sei. Wie morsch es hingegen an allen Ek- ken und Enden ist, hat sich weit über die Kollegenkreise herumge- sprochen. Nur Sie nehmen dies scheinbar nicht zur Kenntnis. Da den Politikern jedweder Couleur der Mut zur wirklichen Reformie- rung des Systems fehlt, ist anzu- nehmen, daß der ehemals gesunde Patient an chronischem Siechtum in absehbarer Zeit ad exitum kommt. So könnte der Wunsch des Kollegen durchaus bald in Erfül- lung gehen. Sollte dies so sein, wäre auch ich nach 15 Jahren Landpraxis nicht ungehalten dar- über, nachdem es mir bis jetzt — im Gegensatz zu unzähligen ande- ren Kollegen — nicht gelungen ist, das sogenannte große Geld zu ma- chen.

Dr. med. G. Eminger 8702 Waldbüttelbrunn

78

Heft 2 vom 8. Januar

1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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