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Archiv "In der Sache: Verständigung möglich - Ärzte-Repräsentanten diskutierten mit Journalisten über aktuelle Probleme des Gesundheitswesens" (20.11.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

72. Jahrgang/Heft 47 20. November 1975 Postverlagsort Köln

Redaktion:

5000 Köln 40 (Lövenich) Postfach 40 04 30 Dieselstraße 2 Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89 168 Verlag und

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

In der Sache:

Verständigung möglich

Ärzte-Repräsentanten diskutierten mit Journalisten über aktuelle Probleme des Gesundheitswesens

Es wird künftig noch weit schwieriger sein, den Ärzten den Vorwurf zu machen, sie begegneten allen gesundheitspolitischen Diskus- sionen und Reformvorschlägen nur immer aus einer ideologischen Verhärtung heraus, einer grundsätzlich konservativen Einstellung, einem permanenten „Wir müssen den Besitzstand wahren". Darun- ter verstehen die einen die Erhaltung des bewährten Niveaus unse- res Gesundheitswesens. Die anderen dagegen unterstellen den Ärz- ten, sie wollten mit dieser Haltung lediglich um jeden Preis an dem von ihnen erreichten sozialen und finanziellen Status festhalten.

Diejenigen, die in der Vergangenheit die Einstellung der Ärzte stets so sahen, weil sie sie so sehen wollten, wird man kaum nachträg- lich davon abbringen können. Daß dieses Bild aber nicht stimmt, ist in der letzten Zeit sehr deutlich geworden und wird noch deutlicher werden. Dies war eindrucksvoll zu erkennen an Äußerungen füh- render Vertreter der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bei einem gesundheitspolitischen Gepräch mit maßgeblichen Journalisten in Köln, moderiert vom BÄK-Hauptge- schäftsführer Professor J. F. Volrad Deneke.

Gesundheitspolitische Diskussion läßt sich heute und sicherlich noch für lange Zeit nicht von der Frage trennen, wie man die besorgnis- erregende Kostenentwicklung in den Griff bringen will.

Gerade hierzu äußerten sich Präsident und Vizepräsident der Bun- desärztekammer sowie der Erste und der Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, wie die nachfolgende Doku- mentation aus den Presseberichten zeigt, eindeutig, zum Teil sogar drastisch, jedenfalls aber realistisch und vor allem ohne jedes Be- streben, die Schuld an der heutigen Lage irgendeinem Sündenbock zuschieben zu wollen.

Die Ärzte lehnen eine Mitverantwortung für die heutige Lage, ins- besondere in der gesetzlichen Krankenversicherung, nicht etwa

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 47 vom 20. November 1975 3227

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Die Information:

Bericht und Meinung

Kostenentwicklung im Gesundheitswesen

rundheraus ab; das bedeutet aber auch, daß sie zur Mitverantwortung und zur Mitarbeit an allen Vorhaben bereit sind, welche dazu beitragen können, das bewährte Gefüge un- seres Gesundheitswesens, ein we- sentlicher Bestandteil des Netzes der sozialen Sicherheit, zu erhalten und, wo möglich, weiter zu verbes- sern.

Eingehend wurde bei dem Pres- segespräch darüber diskutiert, wa- rum die gesamte Ärzteschaft eine Übernahme der vorstationären Diagnostik und der nachstationä- ren Behandlung durch die Kran- kenhäuser ablehnt und warum sie auch gegen die einseitig geplan- ten Modellversuche auf diesem Ge- biet ist. Es gab mehrere Antworten, wobei die ärztlichen Sprecher le- diglich die Akzente etwas anders setzten, jeweils aus ihrer eigenen beruflichen und berufspolitischen Erfahrung heraus. In der Sache kamen alle Beteiligten zu dem glei- chen, überzeugenden Ergebnis, um so überzeugender, weil es jeder einzelne sachlich begründet hatte

— und dies, ohne daß auch nur ein einziges Mal das Wort von der

„notwendigen Einheit der Ärzte- schaft" ausgesprochen zu werden brauchte. Sie ist — wie sich auch hier zeigte — Wirklichkeit. gb

Presseberichte über das Journalistengespräch mit Vertretern von BÄK und KBV:

Ein Beitrag der Ärzte zum Sparen

„Die Ärzteschaft hat auf einer In- formationsveranstaltung in Köln angekündigt, sie wolle mit geeigne- ten Maßnahmen zur Verringerung der Ausgaben für das Gesundheits- wesen beitragen. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesverei- nigung, Muschallik, sagte, daß sei- ne Organisation an die Kassenärz- te appelliert habe, innerhalb der vorgeschriebenen Wirtschaftlich- keit noch sparsamer zu sein. In dieser Krisenzeit dürften nur die

unbedingt notwendigen ärztlichen Leistungen vorgenommen werden.

Zu den von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung empfohlenen Maßnahmen gehören ein strenge- rer Maßstab bei Krankenhausein- weisungen, eine Verringerung des Arzneimittelverbrauchs und mehr Vorsicht bei Arbeitsunfähigkeitsbe- scheinigungen ...

In der gesundheitspolitischen Hal- tung der deutschen Ärzteschaft ist in den letzten Monaten ein grund- legender Wandel eingetreten. Die Ärzte haben endlich mit einer sachlichen Diskussion über die Si- tuation im Gesundheitswesen be- gonnen. Daß die Ideologie nicht mehr die Argumentation der Ärzte- schaft beherrscht und nach den personellen Veränderungen der letzten Jahre ein neuer Stil entwik- kelt wurde, ist bei einer Diskussion mit Journalisten deutlich gewor- den, die anläßlich der Vorstellung der neugeschaffenen Informations- abteilung der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung in Köln stattfand. Mit dieser Wende hat die Ärzteschaft gerade noch rechtzeitig zu einer Haltung gefunden, um den Anfor- derungen der bevorstehenden Aus- einandersetzungen gewachsen zu sein.

Auf der Informationsveranstaltung hat Professor Sewering, Vorsitzen- der der Bundesärztekammer und Präsident des Deutschen Ärzteta- ges, auch zu der politisch umstrit- tenen Frage der Integration von ambulanter und stationärer Versor- gung Stellung genommen. Sewe- ring sagte, daß die Kosten nur ge- senkt werden könnten, wenn die Verweildauer der Patienten in den Krankenhäusern verringert und die dann überflüssigen Betten abge- baut würden. Die Senkung der Ver- weildauer sei schon heute möglich.

Deshalb lehnte er auch Modellver- suche ab. Sewering wandte sich gegen die vielfach geforderte am- bulante stationäre Diagnostik. Die- se führe nicht zur Verringerung der Kosten, da im Krankenhaus ohne- hin nur die diagnostischen Maß- nahmen erfolgen sollten, die nicht

in der freien Praxis oder in Zusam- menarbeit mit dem Krankenhaus vorgenommen werden könnten.

Dies setze, so Sewering, allerdings voraus, daß die von den freiprakti- zierenden Ärzten erbrachten dia- gnostischen Leistungen qualitativ und quantitativ ausreichten.

Sewering schlug die Schaffung von ärztlichen Ausschüssen vor, die die Notwendigkeit von Krankenhaus- einweisungen sowie die Liegezei- ten überprüfen sollten ..." (R. F., Frankfurter Allgemeine)

Einig: gegen semistationäre

Krankenhausbehandlung

„Der Dritte der ironischerweise so genannten ‚ärztlichen Dreifaltigkeit zu Köln', der Vorsitzende des Ver- bandes der Ärzte (Hartmannbund), Hans Bourmer, Chefarzt eines Köl- ner Krankenhauses, zog zusammen mit den beiden anderen (Sewering, Muschallik) gegen die Meinung zu Felde, die vorstationäre Kranken- hausbehandlung helfe Kosten spa- ren. Bei gleichem Bettenbestand brauche man für die Ausweitung der Ambulanz 30 Prozent mehr Personal, bei Abbau der Bettenzahl und Verlagerung des freiwerden- den Personals in die Ambulanz werde nichts oder fast nichts ge- spart, denn 75 Prozent der Kran- kenhauskosten seien Personalko- sten. Sewering hielt nichts von ei- nem Modellversuch mit der vorsta- tionären Diagnostik, dessen Erfolg schon vorprogrammiert ist'. Er hielt es für dringend nötig, die Einwei- sungspraxis der Ärzte ein halbes Jahr lang auf Herz und Nieren zu untersuchen und danach erst zu urteilen, ob in exzessiver und das heißt kostentreibender Weise in die Krankenhäuser eingewiesen wer- de. Schwarz in schwarz malte der Mann, der es wirklich wissen müß- te, die Lage in den Krankenhäu- sern: Karsten Vilmar, der Vorsit- zende des Marburger Bundes, der die beamteten und angestellten Ärzte vertritt, also in erster Linie die Krankenhausärzte. Ein Patient, der vom niedergelassenen, erfahre-

3228 Heft 47 vom 20. November 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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