Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 531. Januar 2003 AA253
B Ü C H E R
Isidor Fischer †: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Nachträ- ge und Ergänzungen von Peter Voswinckel, Band I (Aba–Kom).
Georg Olms Verlag, Hildesheim, Zürich, New York, 2002, LXXIV, 882 Seiten, 69 Abbildungen, 101C
Das Alphabet führt oft Perso- nen zusammen, deren Schick- sal unterschiedlicher nicht sein könnte. So finden sich in dem Nachtragsband zum bekann- ten biografischen Lexikon her- vorragender Ärzte der letzten 50 Jahre auf gegenüberliegen- den Seiten der Internist Max Gerson (1881 bis 1959), der nach 1933 zuerst vor den Nazis nach Wien floh, dann in die USA emigrierte und dort die nach ihm benannte Krebsdiät entwickelte, sowie der Patho- loge Werner Gerlach (1891 bis 1963), der als nationalsoziali- stischer Aktivist 1936 aus der Schweiz ausgewiesen wurde und im Dritten Reich eine steile Karriere machte (SS- Brigadeführer), aber dafür nach dem Krieg nicht zur Ver- antwortung gezogen wurde.
Solche höchst unterschiedli- chen Lebensläufe trifft man zuhauf im ersten der geplanten
drei Ergänzungsbände zu dem von Isidor Fischer († 1943) be- gründeten biografischen Nach- schlagewerk (erste Auflage 1932/33) an.
Es hat 70 Jahre gedauert, bis endlich eine aktualisierte Ausgabe dieses Standard- werks der deutschen Me- dizinhistoriographie erschei- nen konnte. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass über die Hälfte der 7 800 von Fischer als „bedeutend“ ein- geschätzten Ärzte zum Zeit- punkt der Veröffentlichung noch lebte. Deren weiteres Schicksal zu rekonstruieren war eine Sisyphus-Arbeit, der sich schließlich Peter Vos- winckel mit Hingabe unterzo- gen hat. Er hat in jahrelanger mühseliger Kleinarbeit Nach- forschungen angestellt und so die offenen Lebensläufe er- gänzt. In 98 Prozent der Fälle ist ihm das gelungen. Sein größtes Verdienst ist es, Hun- derten von Ärzten, die Opfer der Terrorregime des 20. Jahr- hunderts geworden sind und in vielen Nachschlagewerken nicht mehr erwähnt werden, ein bleibendes Denkmal ge- setzt zu haben. Robert Jütte
Konrad Meßmer, Jens Witte (Hrsg.): Was gibt es Neues in der Chirurgie? Berichte zur chirurgi- schen Fort- und Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit der Deut- schen Gesellschaft für Chirurgie und dem Berufsverband der Deut- schen Chirurgen. Ecomed Verlags- gesellschaft,86899 Landsberg,2002, Jahresband 2002 im Ordner, 336 Seiten, Format 17 × 24 cm, 64 A Bereits seit 1999 erscheinen analog gestaltete Jahresbän- de in dieser Reihe, welche einen konzentrierten Über- blick über die Entwicklung der einzelnen Spezialgebie- te der Chirurgie in den letz- ten drei bis fünf Jahren ge- ben. Damit eignen sich die Bände zur Vorbereitung auf die Facharztprüfung oder zur Aktualisierung des Wissensstandes des Facharztes in den benachbarten Subspe- zialisierungen der Chirurgie.
Die Autoren aus den gro- ßen Zentren der Chirurgie in Deutschland geben in 20 Kapi- teln, geordnet nach Organ- systemen, einen Überblick, be- handeln auch technische, in- tensivmedizinische, onkologi- sche Aspekte und beziehen die chirurgische Forschung und
das Qualitätsmanagement ein.
Neu aufgenommen wurde im Jahresband 2002 das Kapi- tel zur Klinikhygiene, zudem werden alle zitierten
Literaturquellen nach dem einheitlichen Prinzip der Evi- dence Based Medicine (EbM) klassifiziert und bewertet.
Der Verlag bietet alle vier Bände 1999 bis 2002 im Pa- ketpreis von 149 Euro an, das nachgestellte Gesamtstich- wortverzeichnis umfasst den Inhalt aller bisher erschiene- nen Bände. Andreas Dehne
Lebensläufe
Bleibendes Denkmal
Chirurgie