Clemens Simmer
Einführung
in die Meteorologie (met210)
- Teil VII: Synoptik
VII Synoptische Meteorologie
Synoptik ist die Zusammenschau der Wettervorgänge in Raum und Zeit mit dem Ziel der Wetteranalyse und
Wettervorhersage. Die Synoptik ist Teil der Angewandten Meteorologie.
1. Allgemeines - Definitionen
- Darstellungsweisen
- Dreidimensionale Sicht
2. Synoptische Systeme mitterer Breiten, oder „Wie entstehen Tiefs und Hochs“
- verschiedene Skalen
VII.2.4 Fronten und Luftmassen
• Die Begriffe „Fronten“ und „Luftmassen“ wurden in den 20iger Jahren von skandinavischen Meteorologen (Bjerknes et al.) zum
Verständnis des Aufbaus der Troposphäre in den mittleren und hohen Breiten eingeführt.
• Fronten kennzeichnen Zonen, in denen sich die Temperatur (und andere Größen) horizontal sehr stark ändert; sie grenzen also Luftmassen voneinander ab.
• Die Fronten der Tiefs erstrecken sich über mehrere 10 km (→Frontalzone).
• Durch ihre starke Neigung mit der Höhe kann die gesamte Frontalzone jedoch über einen Bereich von 1000 km reichen.
• Nach der thermischen Windrelation nimmt der Wind in Frontalzonen mit der Höhe zu. Das Maximum ergibt sich am oberen Rand der
Frontalzone (meist die Tropopause) und bildet die bekannten
Strahlströme (Jets).
Schnitt durch eine Front - idealisiert
• Eine Front hat eine Frontfläche.
• Deren Schnitt mit dem Boden ergibt die Bodenfront.
• Schwere Kaltluft schiebt sich unter die leichtere Warmluft.
Schnitt durch eine Frontalzone mit Strahlstrom
Beachte:
• starke Überhöhung der Vertikalen in der Abbildung
• ausgedehnte Frontalzone
• Jet oberhalb der Frontalzone als Resultat des thermischen Windes und unterhalb der Tropopause (wieder
Temperaturzunahme)
Polarfront (1)
• Die Polarfront wurde zunächst gedacht als Trennung zwischen tropischer Luftmasse und polarer Luftmasse
• Idealerweise reicht sie einmal um jede Hemisphäre herum.
Polarfront (2)
• In der unteren Troposphäre ist die Temperaturgradient an der Front häufig stärker als in der Höhe, allerdings nur an einigen Stellen.
• Dies liegt zum Teil an der konvergenten bodennahen Strömung die bestehende Gegensätze verstärkt.
• Dazwischen liegen größere Gebiete, in denen die
Polarfront am Boden „fehlt“. Z.B. im Bereich von Tiefdruck- und Hochdruckgebieten der mittleren Breiten entstehen Luftmassen, deren Temperaturen durch Durchmischung zwischen denen von tropischer und polarer Luft liegen.
• Die Polarfront wird dadurch in mehrere Teile aufgespalten.
Dazu hat man dann die sogenannte gemäßigte Luftmasse
eingeführt.
Polarfront (3)
Rossby (1950) hat darauf aufbauend die 3-Zellenstruktur
eingeführt.
Polarfront (4)
Das Bild von Defant (1958) unterstreicht die starke zeitliche
und auch räumliche Variabilität.
Hauptluftmassen (1)
• Reine Tropikluft kann bis in mittleren Breiten nur sehr
selten vorstoßen, da der subtropische Hochdruckgürtel ihre Ausbreitung nach Norden verhindert.
• Auch stammt die Polarluft oft nicht direkt aus den
Polargebieten (nun arktische Polarluft genannt), sondern häufig aus Grönland oder Skandinavien.
Ø Die Polarfront trennt damit meist subtropische von subpolarer Luft.
• In mittleren Breiten werden durch die rasche Verlagerung von Hochdruck - und Tiefdruckgebieten mit ständiger
Änderung von Windgeschwindigkeit und Windrichtung die Luftmassen vermischt und umgewandelt -> gemäßigte Luft.
• Es lassen sich somit 5 Hauptluftmassen unterscheiden.
Hauptluftmassen (2)
Luftmassentransformationen
• Luftmassen ändern ständig ihre Eigenschaften – sie werden transformiert.
• Relevante Prozesse:
Strukturen von Fronten
• Phänomene an Fronten
• Margules-Modell
• Querzirkulation
Schnitt durch Fronten - Phänomene
BEACHTE DIE STARKE ÜBERHÖHUNG!
• Die Zunahme des Windes mit der Höhe steilt Kaltfronten auf; sie können sich
„überschlagen.
• Die Labilisierung (in der Höhe kalt) führt zu
konvektiven
Niederschlägen und durch intensiveren Impulsaustausch zum schnellen
Voranschreiten.
(aus Roedel, 1994)
Margules-Modell (1)
• Das einfachste Frontenmodell stellt eine frontale “Unstetigkeit” dar.
• Die Front wird idealisiert als eine scharfe, flache Unstetigkeit der Temperatur, die zwei reibungsfreie, homogene, geostrophische Strömungen voneinander trennt.
• Fronten-parallele Windkomponenten sind notwendig, um die Frontenneigung
durch die Coriolisbeschleunigung zu halten.
Margules-Modell (2)
Die Windscherung an einer Front ist immer zyklonal (Isobarenknick in Wetterkarten).
Je größer der Temperatursprung, desto flacher die Front; Je größer der Windsprung, desto steiler.
Fazit:
• Fronten sind geneigt, wenn die abgegrenzten Luftmassen unterschiedliche
( ) ( )
T T v g
f v
v g
f
w k
k w
Δ
= Δ
−
= −
ρ ρ
ρ α ρ
tan
Ableitung für eine Front parallel zur x-Achse (siehe Abbildung):
dp
Front= ∂ p
∂ y
wdy + ∂ p
∂ z
wdz ≡ ∂ p
∂ y
kdy + ∂ p
∂ z
kdz (dp entlang der Frontfläche, w/k in der Warm/Kaltluft)
⇒ dz
dy
Front= tan α =
∂ p
∂ y
w− ∂ p
∂ y
k∂ p
∂ z
k− ∂ p
∂ z
w, weiter mit ∂ p
∂ z = − ρ g
statische Grundgleichung
! " # $ # und ∂ p
∂ y = − f ρ v
geostrophischer Wind