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Archiv "Europawahlen: Ärztlicher Sachverstand vertreten" (04.06.1999)

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m 13. Juni wählen die Bürger der 15 EU-Mitgliedstaaten die 626 Mitglieder des Europäi- schen Parlaments, die sie in Brüssel und Straßburg vertreten sollen. In der vergangenen Legislaturperiode waren 40 Angehörige der Heilberufe im EU- Parlament vertreten, darunter 25 Ärz- te. Viele dieser Ärzte beschäftigen sich als Abgeordnete besonders mit ge- sundheitspolitischen Fragen oder The- men der medizinischen Forschung. Da die Rolle der Union in der Gesund- heitspolitik in den letzten Jahren deut- lich erweitert wurde, ist es wichtig, daß die Parlamentarier, die die oft kompli- zierten Berichte und Richtlinien ab- stimmen sollen, sich auch in diesen Be- reichen gut auskennen. Viele ärztliche Abgeordnete sind deshalb Berichter- statter für medizinische und gesund- heitspolitische Vorhaben. Sie spielen so eine wichtige Rolle beim Aufbau ei- ner europäischen Gesundheitspolitik.

Mit sieben Ärzten von 87 Abge- ordneten ist die italienische Delegation die „arztreichste“ nationale Vertretung im Parlament. Den höchsten Arztanteil verzeichnet jedoch Griechenland. Vier der 25 Abgeordneten, fast 20 Prozent, sind Ärzte. Aus Spanien und Frank- reich kommen jeweils fünf Ärzte, ge- folgt von zwei portugiesischen Ärzten und einem finnischen Arzt. Obwohl Deutschland mit 99 Abgeordneten über die größte Delegation verfügt, sitzt nur ein Arzt im Parlament. Der Kinderarzt Dr. med. Peter Liese, der den Wahlkreis Sauer-/Siegerland ver- tritt, gehört der Fraktion der Europäi- schen Volkspartei an, die die Christ- demokratischen Parteien Europas im Parlament vereinigt. Außerdem ge- hören dem Parlament drei Tierärzte aus Deutschland, drei Apotheker, dar-

unter die CDU-Abgeordnete Dr. Re- nate Heinisch aus Tauberbischofsheim, sowie einige Psychologen, Kranken- schwestern und Logopäden an, die hauptsächlich aus Großbritannien und Nordeuropa kommen.

Alle Abgeordneten verbringen durchschnittlich zwei Sitzungswochen pro Monat in Brüssel und eine in Straßburg. Zusätzlich führen einige ärztliche Abgeordnete ihre berufliche Tätigkeit fort.

Der französische Abgeordnete Prof. Dr. med. Jean-Pierre Bébéar lei- tet nach wie vor die HNO-Abtei- lung des Universitätskrankenhauses in Bordeaux. Im Parlament beschäftigt er sich jedoch kaum mit der Medizin.

Statt dessen widmet er sich der Agrar-

und Weinpolitik: „Da ich aus Bor- deaux komme, betreffen mich Wein- handel und Weinqualität ganz beson- ders“, erklärt er. Im Gegensatz dazu ist Prof. Dr. med. Christian Cabrol, ein Pionier der Herzchirurgie in Europa, der aktivste Abgeordnete in der Ge- sundheitspolitik; er hat während der vergangenen Legislaturperiode nicht weniger als zwölf Berichte zu diesen

Themen vorgestellt. Unermüdlich plä- diert er für die Entwicklung einer eu- ropäischen Gesundheitspolitik. Auch der deutsche Arzt Peter Liese teilt sei- ne Zeit zwischen der parlamentari- schen Arbeit, der politischen Tätigkeit in seinem Wahlkreis und seiner Ge- meinschaftspraxis in Meschede auf; im Parlament ist Liese Sprecher seiner Fraktion für Biotechnologie und Bioethik. Zu seinen weiteren Schwer- punkten gehörten unter anderem Ba- bynahrung, die Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmit- teln sowie das Bier-Reinheitsgebot und andere Lebensmittel- und land- wirtschaftliche Fragen.

„Dem Europa-Parlament anzu- gehören ist ein echter Fachberuf“, faßt Cabrol zusammen. „Unsere Fach- kenntnisse helfen uns, mit komplizier- ten Richtlinien umzugehen, die für die ,Laienabgeordneten‘ manchmal kaum verständlich sind.“ „Im Gegen- zug“, so Cabrol weiter, „vertraue ich auf die Vorschläge meiner Fraktion, wenn es um eine Richtlinie zu Moped- motoren oder Fernsehgeräten geht.“

Die Erfahrung der früheren Wahlen hat gezeigt, daß etwa die Hälfte der Abgeordneten wiederge- wählt wird. „Wir würden gern weiter dem Parlament angehören“, erklären auch viele Ärzte, „weil wir in den letzten Jahren Er- fahrungen gesam- melt haben, die für die kommenden Herausforderungen nützlich sind.“ Die Parlamentarier ge- hen davon aus, daß das Thema Ge- sundheit in der europapolitischen Arbeit künftig noch an Bedeutung ge- winnen wird. Ihrer Ansicht nach kön- nen sich nur erfah- rene Fachleute erfolgreich mit diesen Themen beschäftigen.

Einige Ärzte haben fast eine ganze Laufbahn im Parlament ver- bracht, wie der griechische Chirurg Prof. Paraskevas oder der Italiener Prof. Eolo Parodi, Ehrenpräsident der italienischen Ärztekammer und seit 15 Jahren Mitglied des Parla- ments. Denis Durand de Bousingen A-1480 (32) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 22, 4. Juni 1999

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Europawahlen

Ärztlicher Sachverstand vertreten

Am 13. Juni finden die Wahlen zum Europa-Parlament statt. Zur Wiederwahl stellen sich auch einige Ärzte, die sich vor allem in der Gesundheitspolitik engagieren.

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Das Europa-Parlament in Brüssel: Die Abgeordneten verbringen dort durch- schnittlich zwei Sitzungswochen pro Monat. Foto: Europäische Union

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