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Archiv "Patientenverfügung: Ein neues Formular" (26.11.1999)

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um ersten Mal haben die Deut- sche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche jetzt eine „Christliche Patientenverfü- gung“ herausgegeben. Diese Hand- reichung wurde verfaßt, weil in den letzten Jahren von vielen Seiten die Bitte an die Kirchen herangetragen worden sei, „eine Patientenverfügung zu entwickeln, die sich in besonderer Weise dem christlichen Glauben ver- pflichtet weiß“, heißt es im Vorwort.

Der medizinische Fortschritt habe in den letzten Jahren zu einer schwieri- gen Situation geführt: „Einerseits kön- nen mit Hilfe moderner medizinischer Möglichkeiten Krankheiten geheilt werden, die noch vor wenigen Jahren als unheilbar galten – andererseits kann der Einsatz aller medizinisch- technischen Mittel der Intensivmedi- zin auch das Leiden und Sterben von Menschen verlängern.“ Ein würdevol-

les Leben bis zuletzt könne sowohl die Anwendung als auch den Verzicht auf die Anwendung intensiver Medizin be- deuten. Eine letzte Entscheidung müs- se aus der konkreten Lage des sterben- den Menschen heraus und von seinen Wünschen und Bedürfnissen her ge- troffen werden, fordern die Kirchen.

Die „Christliche Patientenverfü- gung“ ist von einer ökumenischen Ar- beitsgruppe, der Ärzte, Theologen, Ju- risten und Ethiker angehörten, erarbei- tet worden. Grundlage des von dieser Arbeitsgruppe verfaßten Formulars war eine Patientenverfügung, die im Jahr 1995 von der Synode der Evange- lisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern beschlossen worden war. Die Neufassung stellt jedoch, so das Vor- wort, „eine zum Teil erhebliche Fort- schreibung“ dar. Die Broschüre enthält Formulare für die vorsorgliche Willens- bekundung und eine Vorsorgevoll-

macht. Letztere bietet die Möglichkeit, eine Person des Vertrauens zu benen- nen, die die Aufgabe eines Bevoll- mächtigten übernehmen kann. In einer Einführung der Handreichung wird der „christliche Hintergrund beleuch- tet“. Alle wichtigen in den Formularen (zweiter Teil) verwendeten Begriffe werden im dritten Teil erläutert.

Die Bundesärztekammer, die ebenfalls kürzlich „Handreichungen für Ärzte zum Umgang mit Patienten- verfügungen“ veröffentlicht hatte (Deutsches Ärzteblatt, Heft 43/1999), verzichtete ganz bewußt darauf, eine Musterpatientenverfügung vorzule- gen. Es existierten schon zahlreiche solcher Verfügungen, „und in einem multikulturellen Land mit verschiede- nen Lebensstilen ist ein für jeden ver- wendbarer Vordruck nicht möglich“, begründete dies der Vorsitzende des Ausschusses für medizinisch-juristi- sche Grundsatzfragen der Bundesärz- tekammer, Prof. Dr. med. Eggert Be- leites. Aktive Sterbehilfe wird von den Kirchen – wie auch von der Bundes- ärztekammer – mit Entschiedenheit abgelehnt. „Weil Gott allein Herr über Leben und Tod ist, sind Leben und Menschenwürde geschützt“, heißt es

in der Broschüre. Kli

nen auch sozialrechtliche Fragen auf- greifen soll und sich unter anderem auch mit der Qualitätsbeurteilung von gesundheitsbezogenen Angeboten be- schäftigen wird. Ein ähnliches Projekt firmiert bei der Ärztekammer Westfa- len-Lippe unter dem Titel „Bürger-

orientierung im Gesundheitswesen“.

Das Online-Angebot beinhaltet zum Beispiel die Möglichkeit, sich – vorerst noch über telefonische oder schrift- liche Anfragen – über die ambulante und stationäre ärztliche Versorgung in Westfalen-Lippe zu informieren. Viele Informationen sollen jedoch sukzessi- ve ins Internet gestellt werden. So ist für das erste Quartal 2000 ein Online- Ärzteverzeichnis angekündigt.

Im Fahrwasser des ATG

Das Aktionsforum Gesundheits- informationssystem sollte offensicht- lich in Anlehnung an das Aktionsfo- rum Telematik im Gesundheitswesen (ATG) gestartet werden. Letzteres war im Sommer unter Schirmherr- schaft des BMG nach langer Vorbe- reitungszeit zum ersten Mal an die Öf- fentlichkeit getreten (siehe Deutsches Ärzteblatt, Heft 36/1999). Als Aus-

gangsbasis für das neu zu bildende Aktionsforum Gesundheitsinformati- onssystem AFGIS hatte das BMG ei- ne „Gemeinsame Erklärung zur Bil- dung des ,Aktionsforums Gesund- heitsinformationssystem‘ “ der Kon- greßteilnehmer vorbereitet. Wesentli- che Punkte des Papiers betrafen die Bildung einer Kooperationsstruktur, den Aufbau von Informations- und Kommunikationsstrukturen, die Ent- wicklung eines einheitlichen Informa- tionsleitsystems und die Schaffung von betriebswirtschaftlichen Grund- lagen. Ohne die Möglichkeit der Rücksprache mit den entsendenden Institutionen und Organisationen war die überwiegende Zahl der Teilneh- mer jedoch nicht zu einer Verabschie- dung des Papiers bereit. Kritisiert wurde insbesondere auch das unklare Verhältnis der beiden Aktionsforen AFGIS und ATG. Hier sind klärende Vorarbeiten zur Abgrenzung notwen- dig. Heike E. Krüger-Brand

A-3028 (28) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 47, 26. November 1999

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Internet-Adressen

n www.disa.de – Dokumentations- und Informationsstelle für Aller- giefragen im Kindes- und Jugend- alter (DISA), Osnabrück

n www.bzga.de – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln n www.sama.de – Sozial- und Ar- beitsmedizinische Akademie e.V., Stuttgart

n www.aekwl.de/public/aekwl_

buerger_index.htm – Projektstelle Bürgerinformation der Ärztekam- mer Westfalen-Lippe, Münster n www.laekh.de – Ländesärzte- kammer Hessen, Frankfurt

Patientenverfügung

Ein neues Formular

. . ., „dem christlichen Glauben verpflichtet“

Z

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