DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
der Retorte gibt es keinen Test, der im Einzelfall die Befruchtungsfähig- keit einer Spermaprobe vorhersagen könnte. Deshalb wird in Fällen von ungeklärter Kinderlosigkeit, aber auch vor geplanten Maßnahmen der assistierten Reproduktion immer ei- ne ganze Reihe von Untersuchungen erforderlich sein, um die bei der Komplexizität des Befruchtungsvor- ganges involvierten Teilschritte ex- akt abklären zu können. Derartige Untersuchungen sind meist nur in speziellen Einrichtungen mit repro- duktionsmedizinischem Schwer- punkt möglich.
Einfluß von Clofibrat auf den Eicosanoid/
Prostaglandinmeta- bolismus
Der Arachidonsäure-, Eicosa- noid- und Prostaglandinmetabolis- mus wird auch durch Clofibrat-En- zyminduktion in der Leber beein- flußt. Clofibrat induziert bekanntlich die Enzyme der Fettsäureoxidation in der Leber, es steigert darüber hin- aus aber auch die Entgiftungsfunkti- on des Organs und beschleunigt die Alkoholoxidation. Alkohol seiner- seits hat zwar hinsichtlich des Fett- stoffwechsels eine gegenteilige Wir- kung, er erhöht die Lipoproteine im Blut und den Fettgehalt der Leber, jedoch steigert auch Alkohol die he- patische Entgiftungsfunktion und beeinflußt den Arachidonsäure- und Prostazyklinmetabolismus.
Bei spontan hypertensiven Rat- ten (SHR) wird das Leben durch ei- ne Clofibratbehandlung (0,5 Prozent im Futter) hochsignifikant verlän- gert. Diese Tiere trinken Alkohol in großen Mengen freiwillig. Auch der erhebliche Konsum von Alkohol ver- längert das Leben von SHR signifi-
Dt. Ärztebl. 90 (1993) A 1 -274-285 [Heft 5]
Die in Klammem gesetzten Ziffern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis beim Son- derdruck, zu beziehen über die Verfasser.
Anschrift des Verfassers:
PD Dr. med. Gerhard Haidl Zentrum für Dermatologie und Andrologie
der Justus-Liebig-Universität Gaffkystraße 14
W-6300 Gießen
Zu dem Beitrag von Prof. Dr. med.
Julian Rosenthal in Heft 4/92
kant. Am längsten ist die Lebenszeit bei gleichzeitiger Behandlung mit Clofibrat und Alkohol; sie ist dann vom Versuchsbeginn (im Alter von 27 Wochen) um 42 Prozent verlän- gert, durch Clofibratbehandlung um 22 Prozent, durch Alkohol allein um 16 Prozent. Diese Zahlen sind im.
Vergleich mit Normaltieren signifi- kant (Lebenszeit bei Normaltieren in Wochen: 63,3 ± 3,3, bei alleinigem
Alkoholkonsum 73 ± 2,6, bei Clofi- bratfütterung 77,7 ± 3,4, bei gleich- zeitiger Gabe von Alkohol und Clo- fibrat 90,3 ± 2,8 Wochen).
Die Lebenszeitverlängerung durch Clofibratfütterung beruht nicht auf einem Einfluß auf den Li- pidstoffwechsel, denn SHR entwik- keln zwar eine schwere Angiopathie mit hochgradiger Muskelhypertro- phie und Endothelproliferation be- sonders in Herz und Nieren, an der die meisten Tiere frühzeitig sterben.
Sie zeigen jedoch keine Lipoidose der Gefäße; in ihrem Blut finden sich höchstens 5 Prozent low density Lipoproteine (LDL) und 95 Prozent high density Lipoproteine (HDL)!
Das relative Herzgewicht als Lang- zeitparameter des Blutdruckes ergibt in den vier Gruppen keine signifi- kanten Differenzen, so daß eine Än- derung des Blutdruckes als Ursache der Lebensverlängerung kaum in Frage kommt. Gewichtsunterschiede können diese ebenfalls nicht erklä- ren. Es bleibt deshalb die induzie- rende Wirkung von Clofibrat und Al- kohol auf den Eicosanoid/Prosta- glandinmetabolismus in der Leber mit Verbesserung der Durchblutung, besonders von Herz und Nieren zur Diskussion. Die Steigerung der he- patischen Entgiftungsfunktion durch Alkohol und/oder Clofibrat kommt als weitere Ursache der Lebensver- längerung in Frage.
Eine erhöhte Tumorrate konnte in diesem Lebenszeitversuch unter hochdosierter Clofibratbehandlung nicht beobachtet werden, eine alko- holische Hepatitis bei erheblichem Alkoholkonsum ebenfalls nicht.
Schlicht, I.; Falk, S.; Krössin, A.; Mohnhaupt, A.: Lifetime Prolongation in Voluntary Alcohol Consuming Rats (SHR) Treated With Clofibra- te Alcohol, Vol. 9 (1992) 139-148 (Pergamon Press, USA
Prof. Dr. med. Irmgard Schlicht Universitätsklinikum
Rudolf-Virchow Berlin
Medizinische Klinik und Poliklinik
Korrespondenzanschrift:
Septimerstraße 20 W-1000 Berlin
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Der Verfasser hat auf sein Schlußwort verzichtet.
Prostaglandine
in der Behandlung der Hypertonie
Dt. Ärztebl. 90, Heft 5, 5. Februar 1993 (65) /1,-285