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Archiv "PSYCHOTHERAPIE: Häme und Polemik" (31.01.1992)

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Pharma KURDISTAN

Zu dem Beitrag „DRK-Einsatz in Kurdistan: Helfen, so gut es geht" von Dr. med. Hassan Moha- med-Ali in Heft 44/1991:

Andere

Schlußfolgerungen

. . .

Unsere (der Unter- zeichnenden) Aufgabe war, nicht die direkte Behandlung der kurdischen Flüchtlinge zu übernehmen, auch wenn wir uns nachhaltig direkt, später stärker im konsiliarischen Sinne in die Krankenversor- gung einschalteten. Wir wa- ren vielmehr für die Unter- stützung der DRK-Mitarbei- terinnen zuständig. Dadurch hatten wir die Gelegenheit, das Geschehen unter der Per- spektive einer längerfristigen Hilfe zu betrachten. Wir wa- ren weniger unter dem stän- digen Druck des unmittelbar Helfen-Müssens. Unsere Ein- drücke, die allerdings von ei- ner wissenschaftlichen syste- matischen Untersuchung weit entfernt sind, lassen uns zu anderen Schlußfolgerungen kommen, als sie aus dem Ab- schnitt über psychogene Stö- rungen deutlich werden.

Es gab aus unserer Sicht eine Vielzahl von Sympto- men-Komplexen und Verhal- tensweisen bei den kurdi- schen Flüchtlingen, die allein auf dem Hintergrund nur so- matischer Beeinträchtigun- gen nicht verstehbar waren.

Sie waren aber psychosoma- tisch, das heißt ganzheitlich verstehbar.

Die Schmerzzustände der Skelettmuskulatur sind ein Beispiel unter vielen Beispie- len, die nur so, das heißt ganzheitlich, verstanden wer- den können. Sie wurden häu- fig von verschiedenen Patient- Innen mit fast stereotypen Worten vorgetragen („Doc- tor, I can't stand nor walk, my joints and muscles are aching"). Sie sind auch in an- deren Ambulanzen der multi- nationalen Gesamtgruppe der Helfer bemerkt worden und wurden auf deren tägli- chen UN-Meetings als „Yek- mal-Syndrom" bezeichnet und nicht nur von uns als psy-

chosomatisches Geschehen interpretiert.

Besonders erschütternd war es, die Mütter beobach- ten zu müssen, die nicht im- stande waren, ihren Kindern Nahrung zuzuführen, son- dern oftmals zur Verzweif- lung des Pflegepersonals apathisch dasaßen (s. auch W. Cario, Ärztezeitung Nr.

102; und Schüffel, W., Mauer, A. und Platiel, P.: Health care of German Red Cross Per- sonnel engaged in assisting the Kurdish refuges an the Turkish-Iraqi border; WIS- MIC, Vol. 2 No. 2).

Wir interpretieren diese Verhaltensweisen als Beispiel für eine Schutzreaktion bei extremem Streß oder bei traumatischem Streß.

Es gab ferner viele kurdi- sche Flüchtlinge, die apa- thisch und tatenlos in der Ge- gend herumstanden oder sa- ßen und nicht imstande wa- ren, angesichts ihrer erschüt- ternden Situation eine Initia- tive zu ergreifen. Es gab auch die anderen, die um Perspek- tiven und um die Gestaltung der Zukunft besorgt waren, aber nach unserem Eindruck waren sie in der Minderzahl.

Diese und andere Verhal- tensweisen und Symptome sind in unseren Augen kör- perliche Reaktionen auf ein psychisch nicht mehr auszu- haltendes Elend, und damit stellen sie eine angemessene Verarbeitungsform dar. Ei- ne solche Verarbeitungsform wird auch in anderen Kata- strophensituationen beobach- tet. Sie wurde in eindrucks- voller Form den deutschen Fernsehzuschauern durch Katrin Seybold in ihrem ZDF-Film über Herborn, Ramstein, Borken vom 31.

Oktober 1991 gezeigt: „Ich möchte immer darüber re- den".

Prof. Dr. med. Wolfram Schüffel, Abteilung Psychoso- matik, Zentrum für Innere Medizin, Philipps-Universität Marburg, Baldingerstraße, W-3550 Marburg, A. Mauer, Klinik für Psychiatrie, Zen- tralkrankenhaus Bremen-Ost, Züricher Straße 40, W-2800 Bremen 44

PSYCHOTHERAPIE

Zur Diskussion um das Psy- chotherapeutengesetz:

Häme und Polemik

Im Zuge der Konzipierung eines Psychotherapeutenge- setzes kam im redaktionellen Teil des DÄ, vor allem aber auch in Leserbriefen, häufig die Ansicht zum Ausdruck, eine Einbeziehung von Psy- chologen in die ambulante psychotherapeutische Ver- sorgung zu Lasten der Kran- kenkassen sei abzulehnen.

Sofern in den Zuschriften nicht die Wirksamkeit von Psychotherapie überhaupt in Abrede gestellt wurde, ging die Argumentation, in mehr oder weniger polemischer Weise dargelegt, zumeist da- hin, Psychologen seien auf- grund ihrer für Psychothe- rapie unzureichenden Quali- fikation im Studium — im Ge- gensatz zu schon durch das Medizinstudium, aber auch durch die klinische Tätigkeit, ungeachtet des ausgewählten medizinischen Teilgebietes auch für Psychotherapie qua- lifizierten Ärzten — für die ei- genverantwortliche Durch- führung von Psychotherapie als Kassenleistung per se nicht geeignet.

Aus eigener Erfahrung möchte ich dem meine Auf- fassung entgegensetzen, daß auch der Studiengang der Medizin aufgrund der Ausbil- dungsordnung bisher wenig zur psychotherapeutischen Eignung beiträgt. Dies kommt ja auch darin zum Ausdruck, daß die Weiterbil- dung zum Psychotherapeuten berufsbegleitend in zeitinten- siven Ausbildungsgängen er- folgt, und insofern wäre es meines Erachtens durchaus sinnvoll, die Inhalte verbind- lich festzuschreiben, die dazu berechtigen, den qualifizier- ten Titel des Psychotherapeu- ten zu führen. Ich kann aber nicht verstehen, wieso die- se Inhalte für Psychologen grundsätzlich verschieden, die Abschlüsse grundsätzlich weniger wert sein sollen als für Ärzte.

PK-Merz: Zusammensetzung:1 Filmta- blette enthält: 1-Adamantanaminsulfat (Amantadinsulfat) 100 mg. Anwendungs- gebiete: PK-Merz wirkt gegen alle Sym- ptome der Parkinsonschen Erkrankung, wie z. B. Steifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und Bewegungsarmut bzw. Unbeweglich- keit (Hypo- bzw. Akinese), sowie gegen Restsymptome und -beschwerden nach stereotaktischen Operationen. Gegen- anzeigen: Absolute: Patienten mit Erre- gungs- oder Verwirrtheitszuständen; Prä- und echte Delirien; grüner Star (Engwin- kelglaukom). Schwangerschaft: Bei umfangreicher Anwendung von Amanta- din am Menschen sind keine Schäden am Embryo (teratogene Schäden) bekannt geworden. Nur an einer Tierart wurden mit Amantadinhydrochlorid, nach einer extrem hohen Dosierung, die weit über der bei Menschen üblichen lag, Mißbildungen gesehen. Befunde, die solche Rück- schlüsse auf Amantadinsulfat (PK-Merz) zulassen, liegen bislang nicht vor. Rela- tive: Schwere Leber- und Nierenfunkti- onsstörungen, Prostataadenom, Weitwin- kelglaukom. Stillzeit: Der Wirkstoff von PK-Merz geht in die Milch über. Ein Risiko für den Säugling ist bisher nicht bekannt.

Nebenwirkungen: Bei der Behandlung mit PK-Merz Filmtabletten können Neben- wirkungen wie z.B. Mundtrockenheit, Magenschmerzen oder Übelkeit verein- zelt zu Beginn auftreten, gehen aber meist bei Fortsetzung der Behandlung zurück.

In Einzelfällen ist über delirante Zustände und Psychosen berichtet worden. Von besonderer Bedeutung ist die richtige Dosierung, die in jedem Fall individuell erfolgen und von Zeit zu Zeit überprüft werden muß, da es sonst mitunter zu Ver- wirrtheitsphasen kommen kann. Dies gilt in besonderem Maß bei der Kombinati- onsbehandlung mit anderen Parkinson- mitteln. In diesem Fall ist der behandelnde Arzt zu benachrichtigen, damit er die Behandlung entsprechend ändert.

100 Filmtabletten DM 77,20; A.P. 900 Film- tabletten. Wechselwirkungen: Anticho- linergika werden in Wirkung und Neben- wirkung verstärkt, Benzodiazepine, trizy- klische Thymoleptika oder Neuroleptika dürfen nur bei gleichzeitiger Blutdrucksta- bilisierung gegeben werden. Hinweis:

Der bei Parkinsonkranken oft zu beobach- tende niedrige Blutdruck, Speichelfluß, Schweißausbrüche, Fieber (Hyperther- mie), Hitzestauungen, Ödeme und depres- sive Verstimmungen müssen behandelt werden, unter Beachtung

der Wechsel- bzw. Neben- wirkungen. (Stand: Jan. '92) Merz + Co. GmbH & Co., 6000 Fra.nurt am Main

A1-256 (12) Dt. Ärztebl. 89, Heft 5, 31. Januar 1992

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Lokale

Behandlung von Ichthyosen und Hyperkeratosen

Die überwiegende Zahl der Hyper- keratosen beruht auf einer Re- tentionsstörung. Diese vulgären lchthyosen sprechen am besten auf eine lokale Behandlung mit Vitamin A-Säure und Harnstoff an. Für leich- tere Fälle und zur Nachbehandlung genügt oft Harnstoff allein.

Carbamid + VAS Creme Widmer Zusammensetzung: 100 g Creme enthalten 0,03 g Tretinoin, 12 g Harnstoff. Anwendungsgebiete:

Schwere Fälle von Verhornungsstörungen, insbesondere Fisch- schuppenkrankheit (Ichthyosis), follikuläre Verhornungsstörun- gen, übermäßige Verhornung der Hände und Füße. Gegenanzei- gen: Empfindlichkeit gegen Tretinoin und Propylenglycol. Neben- wirkungen: Sonnen- bzw. künstliche Ultraviolettbestrahlung ver- meiden. Wechselwirkungen: Nicht gleichzeitig mit salicylsäure- haltigen Präparaten anwenden. Anwendung: 1-2mal täglich ein- massieren. Bei schweren Formen von übermäßiger Verhornung, besonders an Händen und Füßen, über Nacht Okklusivverbände anlegen. Packungsgrößen und Preise: Tube zu 30 g DM 20,50, Tube zu 100 g DM 32,70.

Carbamid Creme Widmer Zusammensetzung: 100 g Creme ent- halten 12 g Harnstoff. Anwendungsgebiete: Ubermäßige Verhor- nung, leichtere Formen der Fischschuppenkrankheit (Ichthyosis), Rückfallprophylaxe und Dauerbehandlung der Fischschuppen- krankheit, follikuläre Verhornungsstörungen, trockene, spröde, gerötete Haut. Gegenanzeigen: Empfindlichkeit gegen Propylen- glycol. Nebenwirkungen: keine bekannt. Anwendung: 1-2mal täglich einmassieren. Bei Rückfallprophylaxe 2mal wöchentlich oder je nach Bedarf öfter anwenden. Packungsgröße und Preis:

Tube zu 100 g DM 20,50.

Dermatologica

Widmer

Laboratoires Louis Widmer AG, CH-8952 Schlieren

Insbesondere kann ich nicht begreifen, wie Ärzte . sich derart abfällig über die angeblich mindere Qualifika- tion von Psychologen auslas- sen können und dies dann noch durch (pseudo-)theore- tische „Begründungen" zu untermauern suchen. Meine Erfahrung mit vielen Psycho- logen, sowohl im Kontext der Klinik als auch im Rahmen meiner psychotherapeuti- schen Ausbildung und Tätig- keit sind zwar unterschied- lich, wie dies auch bei ärztli- chen Kollegen der Fall ist. Zu.

behaupten, Psychologen sei- en, und sei es nur trendmä-

KRANKENPFLEGE

Zu der Meldung „Krankenpfle- ge: Kontroversen mit Frau Hassel- feldt" in Heft 47/1991:

Geschwindschrittzulage

Die sowohl von der ÖTV wie von der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft geforder- te Personalaufstockung (Arz- te und Pflegepersonal) von zirka 100 000 Stellen bedeu- tet ganz locker eine Mehraus- gabe von einer halben Milli- arde. Vielleicht kann man die Arbeitszeit noch um 5 Pro- zent verkürzen und damit die Ausgaben um 5 Prozent wei- ter steigern.

In den sechziger und sieb- ziger Jahren waren wir in ei- ner ähnlichen Situation: zu wenig Pflegepersonal, zu we- nig Arzte, zu wenig Azubis.

Wir haben uns damals gehol- fen, indem wir quasi eine Ak- kordbezahlung eingeführt ha- ben, und zwar wie folgt: Blie- ben auf den Stationen eine oder mehrere Stellen frei, kam das nicht der Bilanz des Krankenhauses zugute. Die nicht anfallenden „ersparten Löhne" wurden auf das Rest- personal aufgeteilt. Das war eine absolut gerechte Lösung, weil das Restpersonal ja die Arbeit der fehlenden Pflege- kräfte mitversorgen mußte.

Wir nannten diese Zula- ge „Geschwindschrittzulage", was in etwa der Mehrarbeit in der gleichbleibenden Dienst-

ßig, im Vergleich zu Ärzten gleichen Weiterbildungsstan- des minder qualifiziert oder gar geeignet, empfinde ich als mutwillige Diffamierung ei- nes Berufsstandes. Ich vermu- te, daß das DÄ als offizielles Organ . . . auch der interes- sierten Öffentlichkeit zugäng- lich ist. Für die Häme und Po- lemik, mit der derartige Be- hauptungen in . den letzten Monaten im DA bisweilen zu lesen waren, schäme ich mich als Arzt den psychologischen Kollegen gegenüber!

Dr. med. Michel Marpert, Römerstraße 23, W-6900 Heidelberg

zeit entsprach und de facto einer Akkordlohnzahlung ent- sprach. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen empfanden diese Regelung als gerecht, und in relativ kurzer Zeit war das Problem „Mangelbeset- zung" befriedigend gelöst. Ei- ne derartige Lösung bietet sich an. Sie ist aber nur wirk- sam, auch psychologisch wirk- sam, wenn sie bei der Berech- nung jeweils von den einzel- nen Pflegeeinheiten ausgeht.

Prof. Dr. med. Rudolf Völker, Bahnhofstraße 10, W-4970 Bad Oeynhausen

HAFTPFLICHT

Zur Anhebung der Haftpflicht- prämien für Ärzte:

Die Lawine rollt

In den letzten Jahren nimmt die Ärztefeindlichkeit der Massenmedien zu. Die Prozeßfreundlichkeit (ameri- kanische Verhältnisse) der Bevölkerung steigt, die Haft- pflichtversicherungen für die Arzte (mindestens für die Gy- näkologen) haben sich inner- halb von vier Jahren vervier- facht.

Die Lawine rollt, und es gibt keine Möglichkeit, sie zu stoppen. Eine einheitliche Politik oder Solidarität der Ärzte ist nicht zu erwarten.

Die Ärzteschaft ist wahr- scheinlich ein Beispiel der Zerstrittenheit und des Indi-

Vertrieb Deutschland:

Louis Widmer GmbH, D-7888 Rheinfelden

Vertrieb Österreich: Louis Widmer Ges.mbH, A-5022 Salzburg, unter der Bezeichnung

Keratosis Cr&ne und Keratosis Creme FORTE A1 -258 (14) Dt. Ärztebl. 89, Heft 5, 31. Januar 1992

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