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Archiv "Kardiologie/Herzchirurgie: Flächendeckend und auf hohem Niveau" (19.02.2010)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 7

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19. Februar 2010 [51]

B E R U F

KARDIOLOGIE/HERZCHIRURGIE

Flächendeckend und auf hohem Niveau

Die Sterblichkeitsraten bei der stationären Behandlung ausgewählter Herzkrankheiten sind jedoch höher als in Österreich und der Schweiz.

B

ei einem Vergleich der Län- der Deutschland, Österreich und der Schweiz für das Jahr 2007 weist Deutschland bei der stationä- ren Behandlung ausgewählter Herz- krankheiten eindeutig eine höhere Leistungsdichte und eine umfang- reichere Angebotsstruktur auf. Dies schlägt sich allerdings nicht in einer vergleichsweise niedrigeren Sterbe- ziffer für Deutschland nieder.

Die stationäre Morbiditätszahl (vollstationäre Fälle je 100 000 Ein- wohner) lag den jüngsten Statistiken zufolge in Deutschland um 2,6 Pro- zent über dem Wert aus Österreich und sogar um 107,9 Prozent über dem Referenzwert aus der Schweiz. Die großen statistischen Differenzen er- klären sich zum Teil auch durch die unterschiedlichen Versorgungsstruk- turen und die erheblich abweichen- den Behandlungsfrequenzen im am- bulanten und stationären Sektor. Die Sterberate in Deutschland lag um 18,2 Prozent über dem Wert aus Österreich und um 52,1 Prozent über dem Wert aus der Schweiz. Dies geht aus dem aktuellen „Herzbericht 2008 mit Transplantationschirurgie“ hervor, den Dr. Ernst Bruckenberger als Au- tor Ende 2009 zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Kardiolo- gie, Herz- und Kreislaufforschung e.V. in Dresden anlässlich der Jahres- tagung der Fachgesellschaft vor der Presse erläutert hat.

Verweildauer auf „Normalmaß“

Das Pflegetagevolumen im Bereich der Herzchirurgie je eine Million Ein- wohner lag in Deutschland um 26,6 Prozent über dem Wert aus Österreich und um 117,4 Prozent über dem Ver- gleichswert aus der Schweiz. Die durchschnittliche Krankenhausver- weildauer in der Herzchirurgie in

Deutschland betrug 8,2, in der Schweiz 7,8 und in Österreich 6,6 Tage je Fall – sie lag also auf dem „Normalmaß“.

Die Zahl der „klassischen“ Herz- operationen (Bypassoperationen, Klappenoperationen und Operatio- nen angeborener Herzfehler) blieb in den letzten zehn Jahren weitgehend konstant. Bei den Linksherzkatheter- untersuchungen lag Deutschland mit 10 125 Untersuchungen je eine Milli- on Einwohner deutlich vor Österreich mit 6 697 und der Schweiz mit 4 912.

In den 80 herzchirurgischen Zen- tren in Deutschland wurden 2008 insgesamt 159 205 Herzoperationen durchgeführt, das sind circa 2 000 Eingriffe mehr als 2007. Ursächlich für die Steigerung waren vor allem höhere Frequenzen bei Herzklap- penoperationen (plus 4,8 Prozent) und Operationen angeborener Herz- fehler (plus 3 Prozent), wohingegen die Zahl der Bypassoperationen ak- tuell, wie in den Vorjahren, mit ei- nem Minus von 3,6 Prozent leicht rückläufig war. 91,6 Prozent aller Operationen entfielen auf Erstope- rationen, die prozentualen Anteile für Zweit- und Drittoperationen la- gen bei 7,04 Prozent beziehungs- weise 0,99 Prozent.

Nach der jüngsten Statistik wa- ren in Deutschland 4 435 Patientin- nen und Patienten, die auf eine Herzoperation mit der Herz-Lun- gen-Maschine warteten, auf einer Warteliste vorgemerkt. Das ent- spricht ungefähr 4,5 Prozent der be- anspruchbaren Operationskapazität.

Vor etwa acht Jahren waren noch mehr als 10 000 Patienten auf eine planbare Herzoperation mit der Herz- Lungen-Maschine vorgemerkt. Dies ist ein Indiz dafür, dass die Ver - sorgungssituation in den letzten Jah- ren merklich verbessert wurde. In

Deutschland ist nach der Beurtei- lung von Herzchirurgen unverändert eine flächendeckende Versorgung auf hohem Niveau gewährleistet.

Ende 2008 waren in Deutschland 7 383 Kardiologen berufstätig. Ins- gesamt waren 784 Linksherzkathe- termessplätze in Betrieb. 135 Reha- bilitationskliniken, die Maßnahmen der Anschlussrehabilitation durch- führten, besaßen eine Anerkennung für die Rehabilitation von Krankhei- ten des Herzens und des Kreislaufs.

Es wurden 851 517 Linksherzka- theteruntersuchungen durchgeführt;

304 719 perkutane koronare Inter- ventionen wurden erbracht und da- bei 268 545 Stents eingesetzt. Leicht steigend war der Anteil der arznei- mittelbeschichteten Stents (DES); er hat sich im Vergleich zum Jahr davor von 31 auf 35 Prozent erhöht. Öster- reich und die Schweiz verwenden mit einem Anteil von 64 beziehungs weise 71 Prozent deutlich mehr DES.

Weniger Herzinfarkttote Die Sterblichkeit aufgrund von aku- ten Herzinfarkten ist in Deutsch- land weiter rückläufig: 2008 ging sie gegenüber dem Vorjahr um fast 10 000 Fälle zurück. Die Kranken- haussterblichkeit bei der isolierten Koronarchirurgie lag 2008 bei 3,0 Prozent.

Die Kosten für die häufigste By- passoperation betrugen im Jahr 2008 im Durchschnitt circa 10 500 Euro, für den häufigsten Klap - peneingriff etwa 16 000 Euro, den häufigsten Herzschrittmacher circa 5 500 Euro, die häufigste Kardio- verterimplantation rund 24 000 Euro und den häufigsten Gefäßeingriff circa 4 700 Euro (Durchschnittszah- len auf Basis der jeweiligen Fall- pauschalen).

Für das Jahr 2006 gab der Herz- bericht im Bereich der Herzchirur- gie und Koronarchirurgie folgende angefallene Krankheitskosten an:

Auf die ischämischen Herzkrank- heiten entfielen in Deutschland 6,34 Milliarden Euro, auf den aku- ten Herzinfarkt 1,76 Milliarden Euro, auf die Herzinsuffizienz 2,879 Milliarden Euro und auf die Behandlung angeborener Fehlbil- dungen 0,272 Milliarden Euro. ■ Dr. rer. pol. Harald Clade

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