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Archiv "Tiefe Venenthrombose: Streptokinase oder Heparin?" (05.07.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Eine Untersuchung aus Oslo zur Frage der optimalen Therapie der tiefen Bein-Becken-Venenthrombo- se bestätigt Erfahrungen, nach de- nen die Streptokinase- der Heparin- therapie überlegen ist. In einer pro- spektiven, randomisierten Studie wurden 42 Patienten (27 Männer und 15 Frauen im Alter von 13 bis 72 Jahren) mit tiefer Bein-Becken-Ve- nenthrombose von höchstens fünf- tägiger Dauer entweder mit Strepto- kinase oder mit Heparin behandelt.

Die Streptokinasedosierung erfolgte standardisiert: 250 000 IU i. v. über 20 Minuten als Anfangsdosis, dann 100 000 IU/Stunde per lnfusomat über einen mittleren Zeitraum von vier Tagen (zur anaphylaktischen Prophylaxe zusätzlich 100 mg Hy- drokortison i. v. vor Therapiebeginn, anschließend 10 mg Prednisolon 3mal täglich). Die Heparintherapie wurde mit 15 000 IU i. v. begonnen und mit 30 000-50 000 IU/Tag i. v. — entsprechend der Thrombinzeit — fortgesetzt. Mittels Phlebographie vor Therapiebeginn und 3 bis 6 Wo- chen danach ließen sich Ausdeh- nung und Schwere des Befundes sowie der therapeutische Erfolg ob- jektivieren. Nur wenn die Thrombo- se die proximale Grenze der Waden- venen überschritten hatte, erfolgte Aufnahme in die Studie. Eine signifi- kante Befundverbesserung (totale und mittelgradige Thrombusauflö- sung) wurde zu 71 Prozent in der Streptokinasegruppe und zu 24 Pro- zent in der Heparingruppe beobach- tet. Dagegen traten gleichbleibender

Befund sowie Verschlechterung häufiger in der Heparingqippe auf (siehe Tabelle).

Nur bei Beschränkung der Throm- bose auf Wadenvenen und Poplite- alvene zeigte die Heparintherapie ein ausreichendes Ergebnis. Schwe- re Nebenwirkungen traten ohne Un- terschied in beiden Gruppen auf: so- wohl unter Streptokinase- als auch unter Heparintherapie wurden je drei schwere Blutungen beobachtet, die in je zwei der Fälle eine Transfu- sion erforderten. Kleinere Blutungen

— meist Hämatome als Punktionsfol- ge — sowie leichte Temperaturerhö- hungen fanden sich häufiger in der Streptokinasegruppe. In keinem Fall mußte die Streptokinasetherapie ab- gebrochen werden; in der Heparin- gruppe mußte bei einem Patienten wegen Hämatemesis mit Schock die Therapie abgesetzt werden.

Im Hinblick auf die schweren Kom- plikationen — Lungenembolie und postth rombotisches Syndrom — empfehlen die Autoren, tiefe Bein- venenthrombosen mit proximaler Ausdehnung bis zur Poplitealvene mit Heparin und bei weiterer proxi- maler Propagation mit Streptokina- se zu therapieren. Cme

Literatur

Arnesen, H.; Heilo, A., Jakobsen, E.; Ly, B.;

Skaga, E.: A prospective study of streptokinase and heparin in the treatment of deep vein thrombosis Acta Med. Scand. 203 (1978) 457-463. Medical Department IX and the De- partment of Radiology, Ulleväl Hospital, Uni- versity Clinic, Oslo, Norway

wurf ernst zu nehmen. H. Otto hat sich hierzu folgendermaßen treffend geäußert:

„In der Häufigkeit und im Risiko der chronischen unspezifischen Lun- generkrankungen mit den Sympto- men Husten, Auswurf, Kurzatmigkeit

— also Symptomen, die jeder Laie schon diagnostizieren kann — und dem Stellenwert, den diese Erkran- kungen in Klinik und Praxis vielfach noch einnehmen, besteht eine er- schreckende Diskrepanz. Ein Trop- fen Blut im Stuhl hat eine stärkere alarmierende Wirkung als 10 Jahre Husten und Auswurf. Was nützt aber alle Frühdiagnostik des Karzinoms, wenn der Patient auch für den klein- sten chirurgischen Eingriff bei der Narkose schon von seiten der Lunge vital gefährdet ist? Frühdiagnostik und Vorsorgeuntersuchungen wer- ben meist nur mit dem Horror vor dem Krebs. Das mag weit publi- kumswirksamer sein als das Risiko von Husten und Auswurf herauszu- stellen. Wer aber das eine für nötig hält, sollte das andere zu tun nicht übersehen."

Literatur

Ferlinz, R.: Lungen- und Bronchialerkrankun- gen, Thieme, Stuttgart 1974 - Ferlinz, R.; Ru- bin, R.: Die akute Tracheobronchitis, Intern.

Welt 1 (1978) 287-291 - Gsell, 0.: Klassifizie- rung und klinische Symptomatologie der Vi- ruskrankheiten, in: Gsell, 0., W. Mohr (Hrsg.):

Infektionskrankheiten, Bd. I., Springer, Berlin 1967 - Matthys, H.: Bedeutung, Klinik und Dif- ferentialdiagnose der chronischen Bronchitis, Atemwegs- und Lungenkrankheiten 1 (1975) 13-15 - Nolte, D.: Bedeutung von Umweltfak- toren für Bronchialerkrankungen, Med. Welt 26 (1975) 913-916 - Otto, H.: Bedeutung, Morpho- logie und Einteilungsprinzipien des chroni- schen destruktiven Lungenemphysems, Atem- wegs- und Lungenkrankheiten 3 (1976) 95-101 - Smidt, U.: Bronchitis und Staubbelastung am Arbeitsplatz. Ergebnisse der Studie der Deut- schen Forschungsgemeinschaft. Prax. Pneu- mol. 29 (1975) 412-418 - Ulmer, W. T.; Reichel, G.: Zur Epidemiologie der chronischen Bron- chitis und deren Zusammenhang mit der Luft- verschmutzung, Deutsche Med. Wochenschr.

95 (1970) 2549-2553 - Wegmann, T.: Diagno- stik der akuten respiratorischen Infekte, Deut- sche Med. Wochenschr. 97 (1972) 16-17 - Wirth, K.: Erregerspektren wichtiger Infekte und ihre therapeutischen Konsequenzen, Med.

Welt 24 (1973) 481-486

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Friedrich W. Rieben Medizinische Universitätsklinik (Ludolf-Krehl-Klinik)

Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg

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Tiefe Venenthrombose: Streptokinase oder Heparin?

Tabelle: Thromboseauflösung unter Streptokinase und Heparin, entsprechend phlebographischen Befunden

Streptokinase Heparin

Anzahl Anzahl c)/0

Totale Lyse 11 52,4 2 9,5

M ittelg rad ige Lyse 4 19,0 3 14,3

keine Änderung 2 9,5 8 38,1

Befundverschlechterung 4 19,0 8 38,1

n 21 100 21 100

Bronchitis

1810 Heft 27 vom 5. Juli 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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