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And now for something •••

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And now for something •••

Kontaktanzeigen kommen offen- sichtlich besser als Gedichte. Zu- mindest wurde ich in letzter Zeit immer wieder darauf angespro- chen und dazu gedrängt, doch noch eine dritte Fortsetzung die- ses ursprünglich nur als eine Sei- te geplanten Zweiteilers zu schreiben.

Dieses Mal allerdings soll nur eine einzige Kontaktanzeige unter die Lupe genommen werden:

Attraktive, vielseitige, publicity~gei­

le Noch·Nicht-Vierzigerin, aber jün- ger wirkend, weil immer wieder mit frischem Blut versorgt, dürstet nach neuem solchen und begehrt daher experimentierfreudigen, einfallsrei- chen, ausdauernden Teilzeit-Lover, gerne auch weiblich, für eine aufre- gende Liaison.

Klingt ja ganz schön sexy, die An- zeige. Und außerdem scheint die Dame (ob "Dame" da noch das rich- tige Wort ist?) einen ziemlichen Not- stand zu haben, wenn ihr völlig egal ist, ob sie nun männliche oder weib- liche Lover hat. Es scheint ihr über- haupt nur wichtig zu sein, daß sie jung sind, und teilt auch mit, daß sie das gewohnt ist. Eine Berufs-Ju- gendliche wahrscheinlich. Wie intim kann diese Beziehung überhaupt

~.ein,und wieviel davon dringt an die Offentlichkeit? Denn ist das ja ganz neu, daß eine zugibt, publicity-geil zu sein.

Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen:

"Ja, was soll ich über mich erzäh- len? Wer mich zum ersten Mal sieht, ist von meinem angenehmen Äuße- ren überrascht, zumindest wenn er das Milieu kennt, dem ich entstam- me. Wenn ich mich mit meinen Schwestern vergleiche, muß ich sagen, daß ich ganz gut abschnei- de. Denn den meisten Meinesglei- chen sieht man ihre Billigkeit auf den ersten Blick an. Naja, ich habe zu-

TU INFO März 1999

gegebenermaßen auch recht lange und immer wieder an meinem Er- scheinungsbild gefeilt, aber ich glau- be, daß ich schlußendlich meinen Stil gefunden habe, und im wesent- lichen bin ich mit meinem Aussehen momentan ganz zufrieden.

Wer sich näher mit mir beschäftigt, merkt bald, daß ich innerlich nicht ganz so bunt bin, wie ich von au- ßen wirke. Aber meine inneren Wer- te sind auch ganz beachtlich, nicht nur mein Anblick. Ich bin sehr mit- teilsam, undes ist wichtig für mich, immer wieder neue Bekanntschaf- ten zu machen. Ich weiß über viele Dinge bescheid und werde häufig

um

Rat gefragt. Zurecht, denn ich bin ziemlich kompetent. Aber ich habe auch eine - oder eigentlich sogar mehrere - untersame Seiten, für die ich von manchen sogar fast geliebt werde. Allerdings muß ich zugeben, daß das meiste gar nicht von mir selbst kommt, sondern mir von anderen zugetragen wird. Da- her auch meine Vielseitigkeit und die bunte Mischung.

Was ich mir von diesem Inserat er- warte? Ich wünsche mir eine enga- gierte, junge Person, am liebsten Technikerln, vorzugsweise Nicht- raucherln, eine Führungspersön- lichkeit mit genügend Tagesfreizeit, die mir hin und wieder auch eine ganze Nacht oder ein gesamtes Wochenende schenkt. Aber ich will nicht unmäßig sein: Sechs Wochen- enden im Jahr genügen mir. Wenn man mir mehr Zeit widmen möchte, freut mich das, und vielleicht werde ich durch die Zuwendung, die mir dadurch zuteil wird, endlich öfter unter die Leute kommen."

In Wahrheit klingt das ja gar nicht so schlimm, wie es sich in der An- zeige angehört hat, oder? Gar nicht so männer- bzw frauenmordend, wie es dem Text nach den Anschein hatte. Man fragt sich, warum sie die- se Einschaltung überhaupt gemacht hat. Scheint ja ganz gut am Weg zu sein, was sie erzählt. Warum also

diese scharfe Anmache? Wahr- scheinlich wollte sie mit dieser ge- wagten Formulierung nur sicherge- hen, daß ihr Inserat auch gelesen wird.

Wer ist nun aber diese nicht mehr ganz taufrische vielleicht-doch- Dame, die sich auf diese Weise fast schon prostituiert? Soll ich das Ge- heimnis lüften? Na gut: (Trommel- wirbel, spot an) Sie ist das TU INFO:

Vielseitig (zumeist 24seitig), be- kommt immer wieder junges Blut durch neue Mitarbeiterinnen, schneidet im Milieu der Billigsdorfer- Studierendenzeitungen optisch ganz gut ab, hat immer wieder das Layout geändert, ist außen bunter als innen, mit einer guten Mischung von Infor.mation und Unterhaltung, und die meisten Artikel werden nicht von den Leuten des Presse-Refe- rats geschrieben.

Und was das TU INFO sucht, ist eine/n neue/n Presse-Referentin/

en, engagiert und bereit, einen Teil ihrer/seiner Freizeit in die Heraus- gabe dieser Zeitschrift zu investie- ren, auch an den Layout-Wochen- enden mit dabei zu sein, und die/

der es vielleicht sogar schafft, das TU INFO monatlich herauszubrin- gen. Und um auf die negativen Sei- ten dieser Anzeige bzw. des dazu- gehörigen Kommentars zu spre- chen zu kommen: Ja, publicity-geil ist sie wirklich, unsere Zeitschrift, und einen Notstand wird sie auch bald haben, wird ihr doch ein Gut- teil ihrer momentanen MitarbeiterIn- nen im Herbst nicht mehr zur Verfü- gung stehen: Und das macht mir langsam Sorgen. Wäre doch wirk- lich schade, wenn das TU INFO nicht mehr er-

schiene. Finde ich. Aber ich bin leider be- fangen.

• Gitte Cerjak

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