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And now for something completely diffenent

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Academic year: 2022

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Kunst & Kultur - .

And now for something completely diffenent

Zur Form: Vielleicht ist es nur ein Zu- fall,daß in der Beschreibung der Kund- gebung die des Kundgebers eingekeilt ist zwiscben zwei ekelerregenden Stim- mungsbildem

• Gitte Cerjak

Die zweite Strophe hingegen ist völligbar jeder Geilheitim Sinne von Sexualität.

Die Geilheit hier richtet sicb ausschließ- lich auf Zerstörung. .,nach nöten nörd- lich" könnte zB aufdas Problem Hitlers mit seiner nicht wirklich arischen Er- scheinung zu tun haben,das .,kecheln«

ist ein Hecheln völlig außer Atem oder sehr zackig und außerdem versprüht der Kechler sicher Speichel dabei; aufjeden Fall ist bei dem feilzen Kechler dieAs- soziation mit geifernden Killerhunden naheliegend. ,,zu-nummernd" könnte auf die große ZabJ der NS-Qpfer hindeuten.

.,binsensend" gemahnt an die typische Handbwegung des "Vollzugsmelders an die Geschichte".

Aber kommen wirwieder zum Gedicht zurück: ..wesentlich" ist nur jemand,der sich als Person wahrgenommen filbIt Die- sesBedürfuis konnte anscheinend vor Auftrittdes ,,stimscheitelunterschwangs"

niemanderfiilIen.Und .,brüUzten" bat was von brüllen und Balz. Außerdem muß der Ton schrecklich sein. Brüllzen. Bmrr! Da überschlägt sich ja förmlich die Stimme vor lauter Geilheit. Ob ,,knie-ender" als Substantiv eher dem Thema Jagd oder als Adjektiv eher der Sexualität zuzuordnen ist, möge jedeR selbst entscbeiden. (Und daßdie Wörter ..gottelbock", .,sprenker stimmstummel"und ..wUrmelte" mit dem männlichen Gescblecbtsteil und sein Größe zu tun baben,kannnur eine wage Vermutung sein.)

Und aufdas Thema Jagd mag sich jedeR selbst einen Reim machen.

Die sexuelle Komponente, die hier vor allem von den Frauen ausgeht, könnte zB darauf anspielen.daß die Fruchtbarkeit der österreichischen Bevölkerung in den Jahren zwischen ,,Anschluß" und Kriegs- ende sprunghaft angestiegen ist <.,bof- fensdickj. Tatsache ist,daß es wohl nicbt nurdas Mutterkreuz war. das die ÖSter- reicberinnen und ÖSterreicber dazu be- wogen bat, sich so ausdrücklich zu ver- mehren. sondern auch die Hoffnung auf eine rosige Zukunft. die man jetzt end- lich heraufdämmernsah nacb 20 Jahren der wirtscbaftlichen Depression. Erst Überlebensingste als Mini-Rest-Staat nacb der Habsburgermonarchie, dann .,schwarzer Freitag" unddazunoch un- sichere politische Verhältnisse, ein er- mordeter Kanzlerundeinschwacherhin- tennach. Und dann: Endlich einmal ei- ner, der weiß, was er will. Und es klingt gutfiirden kleinen Mann von der Stra- ße, und so logisch. Wenn es nicht inAn- betracht der möglichen Auswirkungen vermessen und außerdem zu platt wäre.

würde sicb jetzt nach dem letzten Satz ein Vergleich mit dem Erfolg eines zeit- genössischen Politikers aufdrängen.

Dasist besonders bei meinem Lieblings- wort dieses GedichtesderFall, bei .,stirn- scbeitelunterschwang". Es gibt den Un- terschied und den Überschwang, im Reckturnen auch noch den Unter- schwung,aber den Unterschwang gibt es nicbt. Und "stirnscheitel« weist den Un- terschwang als Hitler aus. der mehr ver- wogen, was sich wobl auch auf die wo- gende Masse bezieht, denn verwegen ist.

Alkobolisierunghindeuten. Und vielleicht war es ja auch Jandls Absicht, herauszu- arl:Jeiten,daß niemand eineIdareWahr- nehmung hatte zu diesem Zeitpunkt. Daß er beabsichtigte,"das gedichtjenseits des entscheidungspaares deutbarkeit-nicht- deutbarkeit" anzulegen, ist belegt Die Wortschöpfungen bzw -verfremdun- gen sind es, die an diesem Gedicht be- sonders faszinieren. Denn sie erlauben jedwede Interpretation, besonders

dann.

wenn sich eine Assoziation aufdrängt.

Insgesamt wackelt dasBild ziemlich.

Alle drei Strophen nämlich. Durch die Verfremdungen scheintderBlickaufden Heldenplatz wie durch eine Milchglas- scheibe. die noch dazumit etwas Fett eingeschmiertist, damit manalsoja kei- ne klare Wahrnehmungbat,wie imT~u­

mel eines Rausches. Auchdas Wort .,ma- schenbaft" statt,.massenhaft"könnte auf Es bat drei inbaItliche Komponenten: Die Masse. die Geilheit und die Jagd.

Dieses Gedicht sollte laut und militä- risch-zackig gelesen werden, möglichst so, wie die Stimme Hitlers aus histori- schen Dokumentationen im Ohr ist.

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DasGedicht "wiea: heldeDplatz" hat JudliBdu Jaltrea 1956-58 gesehrte- be ac eigeaer Ausage gibt esseiD ErlebDiswieder,daser als 14jillriger

"atte, als erbeider Rede Hitlen am 15.Mln1938amHeldeDplatz aD118- lieh des "Anscllluses" ÖSterreichs . . DeatschlaDd hatte. V"lele dieser EiD- dricke siDd sicherlich mitrickblik- keDdem WISSeD lberlqert.

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DieMasseistVoraussetnmgfiirdie Stim- mung, die dieses Gedicht scbaffi. Einzel- ne Menschen wilrden sich so, wie es hier vor allem durch Lautmalerei angedeutet ist, höchstensdann benehmen, wenn sie . sicher sein können,daßihnen niemand zuschaut, oder wenn sie völlig betrunken sind und sich hinterher an nichts mehr erinnern.

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