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Archiv "Reagan: „Dschungel der Sozialprogramme“" (22.04.1983)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen BLICK ÜBER

DIE

GRENZEN

so wird die weitere Betreuung der Schwangeren an einen Gynäkolo- gen delegiert. Abgesehen davon werden wenigstens zwei Untersu- chungen vor der Geburt von ei- nem Gynäkologen durchgeführt.

Sämtliche Entbindungen erfolgen in der Klinik. Risikoschwanger- schaften werden auf Spezialstatio- nen betreut und in manchen Kran- kenhäusern in speziellen Kreiß- sälen entbunden.

1979 wurden auf 1000 gebärfähi- gen Frauen 63,6 Geburten und 69,1 Schwangerschaftsunterbre- chungen gezählt. Von den Abtrei- bungen waren 10,8 Prozent Spon- tanaborte und 89,2 Prozent geneh- migte artifizielle Aborte.

Über die Genehmigung des Abor- tes entscheidet eine Kommission, die sich aus einem Gynäkologen, einem Angehörigen des sozialen Dienstes und einem Juristen zu- sammensetzt. Bei Frauen über 40 Jahre wird eine Abtreibung immer genehmigt, desgleichen bei unver- heirateten Frauen und bei Minder- jährigen. Entschieden wird auf An- trag der Schwangeren. Verheirate- te Frauen bekommen eine Abtrei- bung im allgemeinen dann geneh- migt, wenn sie wenigstens 1 Kind haben.

Kindervorsorgeprogramme sind von der Geburt an bis zum Ende des dritten Lebensjahres einge- richtet. In dieser Zeit werden die Kinder mehrmals vom Pädiater un- tersucht. Frauen, die ihre Kinder nicht rechtzeitig zur Vorsorgeun- tersuchung in der Poliklinik vor- stellen, werden von der Distrikt- kinderschwester zu Hause aufge- sucht. Familien mit Kindern wird der in den größeren Städten sehr knappe Wohnraum bevorzugt zu- gewiesen. — Die Kindersterblich- keit ist ständig rückläufig, jedoch auf dem Lande noch wesentlich höher als in der Stadt. Sprecher der Gesundheitsverwaltung erklä- ren dies mit der geringeren Effi- zienz der Vorsorgeprogramme in den muslemisch besiedelten südli- chen Landesstrichen. Diese „Ur- sachenanalyse" ist jedoch allein

nicht ausreichend, weil auch in den nicht muslemischen Landes- teilen die Kindersterblichkeit deut- lich höher liegt. Vermutlich ist der Mangel an Fachpädiatern auf dem Lande sowie eine unbefriedigende Mitarbeit der Mütter bei der prakti- schen Verwirklichung der Vorsor- geprogramme die Ursache. In manchen Gegenden mögen auch der geringere Lebensstandard, Mängel in der öffentlichen Hygie- ne und die oft hohe Arbeitsbela- stung der Mütter die Kindersterb- lichkeit mitbeeinflussen.

(Die Delegation von zehn Teilnehmern aus der Bundesrepublik Deutschland und Berlin [West] der Hans-Neuffer-Stif- tung wurde von Prof. Dr. med. Wilhelm Heim, dem damaligen Präsidenten der Ärztekammer Berlin, geleitet. Die Teil- nehmer der Studienreise [vom 24. Mai bis zum 6. Juni 1982] schulden den ärztli- chen Kollegen in Bulgarien ebenso Dank wie den zahlreichen Repräsentanten von Universitäten, Krankenhäusern, Behör- den und Ministerien für die freundliche Aufnahme und den stets kollegialen wie offenen Meinungsaustausch).

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Klaus-Dieter Kossow Arzt für Allgemeinmedizin Tannenweg 9

2807 Achim-Uesen

11111111111188111111111111111111111•111111111.11111M11111MISSIW

VEREINIGTE STAATEN

Zulassungserleichterung

Durch einige neue Vorschriften soll das schwerfällige Zulassungs- verfahren für Medikamente bei der US-amerikanischen Arzneimittel- behörde FDA beschleunigt wer- den. Am bedeutendsten ist die (noch geplante) Einräumung der Möglichkeit, eine Zulassung auch bereits ausschließlich aufgrund von ausländischen wissenschaftli- chen Unterlagen zu erteilen. Vor- aussetzung dafür soll sein, daß die ausländischen Studien von aner- kannten Wissenschaftlern stam- men und ihre Ergebnisse auf die amerikanische Bevölkerung über- tragbar sind. bt

Reagan: „Dschungel der Sozialprogramme"

Eine Umschichtung der Finanzie- rung sozialpolitischer Hilfen hat Präsident Reagan in seiner jährli- chen Botschaft über die Lage der Nation an den Kongreß angekün- digt. Die Verantwortung für eine Reihe dieser Programme, die zur Zeit den Bundeshaushalt 47 Mil- liarden Dollar im Jahr kosten, soll in den nächsten Jahren stufenwei- se auf die einzelnen Staaten über- gehen. Dafür übernimmt der Bun- deshaushalt vom Finanzjahr 1984 an die volle Finanzierung von Me- dicaid, dem Hilfsprogramm für die Zahlung der Krankheitskosten für Einkommensschwache.

Im letzten Finanzjahr waren für Medicaid 32,6 Milliarden Dollar Ausgaben der einzelnen Staaten veranschlagt, von denen 18,3 Mil- liarden Dollar als Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt kamen. Die- se Zuschüsse sollen im Finanzjahr 1983 auf 17 Milliarden Dollar ge- kürzt werden.

In der unter der Bezeichnung Me- dicare bekannten Krankheitsversi- cherung für die Älteren, die voll vom Bund bezuschußt wird, sollen ab 1983 Einsparungen unter ande- rem durch Begrenzung der Arzt- honorare und der Zahlungen für die stationäre Behandlung ange- strebt werden. Trotzdem ist im Bundeshaushalt eine Ausgaben- steigerung für Medicare von knapp 50 auf 55,4 Milliarden Dollar veranschlagt.

Präsident Ronald Reagan machte aber deutlich, daß es ihm bei der Umschichtung der Finanzierung nicht etwa lediglich um Einspa- rungen geht. Weder der Präsident noch der Kongreß könnten den Dschungel der verschiedenen So- zialleistungen noch überblicken, erklärte er in seiner Botschaft an den Kongreß. Leerlauf, Mißwirt- schaft und Korruption, so fügte er hinzu, seien praktisch in alle Zwei- ge von Medicare und Medicaid eingedrungen. gb Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 16 vom 22. April 1983 101

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