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Archiv "Dollar: Von der Leit- zur Leidwährung" (04.02.1988)

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Dollar: Von der Leit- zur Leidwährung

entschieden. Wenn es, was zu erwarten ist, den Einspruch als unbegründet abweist, wird es Sache der Gerichte sein, über die Richtigkeit des Steuerbescheides endgültig zu entscheiden, und das kann noch Jahre dauern. Hat die Klage letztlich Erfolg, so braucht die Steuer nicht ge- zahlt zu werden; sollte die Klage des Arztes dagegen in letzter Instanz abgewiesen werden, so wird die bisher ausgesetzte Steuer nachzu- zahlen sein.

Immerhin: Der Beschluß des BFH bedeutet, daß die Erfolgsaussichten einer Kla- ge nicht schlecht sind. Wenn der BFH die Richtigkeit des Steuerbescheides für „ernst- lich zweifelhaft" hält, bedeu- tet das zwar noch keine Vor- entscheidung. Aber das ober- ste deutsche Steuergericht hat damit zu erkennen gege- ben, daß die Erfolgsaussich- ten zumindest etwa „fifty/fif- ty" stehen.

I

Praktische Konsequenzen

Der Arzt, dem das Fi- nanzamt im Anschluß an eine Praxis-Veräußerung Umsatz- steuer-Erklärungsvordrucke zusendet, sollte diese Erklä- rungen ausgefüllt zurücksen- den. Sich hiergegen zu sträu- ben, hat wenig praktischen Sinn. Sinnvoll ist es dagegen, gegen den dann ergehenden Steuerbescheid Einspruch einzulegen und einen Antrag auf Aussetzung der Vollzie- hung des Steuerbescheides zu stellen, wobei auf den ge- nannten Beschluß des BFH hingewiesen werden sollte.

Den Einspruch wird das Finanzamt mit größter Wahr- scheinlichkeit abweisen, weil ihm durch die einschlägigen, internen Verwaltungsanord- nungen die Hände gebunden sind. Sobald die Einspruchs- entscheidung vorliegt, kann innerhalb eines Monats Kla- ge vor dem zuständigen Fi- nanzgericht erhoben werden.

Dr. Winfried Eggers Lahnstraße 4 5205 St. Augustin 2

Wo viel Schatten ist, da muß doch irgendwo auch ein Licht sein. Die Tatsache frei- lich, daß die meisten Wertpa- pierkäufe auf Anraten des Bankberaters getätigt wur- den, kann bestenfalls ein kar- ger Trost sein; schließlich hat jener ja nicht seinen eigenen, sondern Ihren Geldbeutel strapaziert.

Eines gilt es aber doch in aller Deutlichkeit festzuhal- ten: Die US-Valuta hat seit Februar 1985 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren und damit die europäischen Exportbranchen weit unter die Ertragsschmerzgrenze ge- trieben. Dieser Einbruch des Dollars wurde — davon gehen auch die Kapitalmarktexper- ten aus — von den USA be- wußt und vorsätzlich herbei- geführt, um die amerikani- sche Industrie wettbewerbs- fähiger zu machen. Die harte

Realität zeigt, daß die Ab- sicht der konsequenten Schwächung der eigenen Währung als sehr gelungen bezeichnet werden kann.

Der strategisch denkende Investor sollte bei der Suche nach den Gewinnern des Dollarverfalles recht schnell auf amerikanische Unterneh- men stoßen. Wenn auch die Verbesserung der US-Han- delsbilanz nur sehr schlep- pend und mit einer gewissen Zeitverzögerung Früchte tra- gen wird, sollten doch die Folgen der Dollarabschwä- chung alsbald positive Signa- le in den Ertragsrechnungen bestimmter amerikanischer Gesellschaften setzen — und die gilt es herauszufinden.

Manche US-Unterneh- men, deren Produkte qualita- tiv mit denen europäischer Anbieter konkurrieren kön- nen, profitieren überpropor-

tional von der Dollarschwä- che und das gleich in zweifa- cher Hinsicht: Zum einen werden ihre Produkte in den USA selbst im Vergleich zum ausländischen Anbieter rela- tiv billiger, der Marktanteil wird also stärker und die Ge- winne steigen entsprechend.

Zum anderen aber werden die im Ausland abgeschlosse- nen Geschäfte zusehends profitabler. Denn die Erträge aus Warengeschäften in DM, Yen oder britischen Pfunden wirken sich in Dollar umge- rechnet immer stärker in Währungsgewinnen aus.

International operierende Unternehmen mit einer hochwertigen Produktpalette dürften auch in einer — wie vielfach erwartet — schwäche- ren Konjunktur ihre Position behaupten können. Der Ka- pitalanleger muß sich also auf der Suche nach attraktiven Aktien auf solche US-Gesell- schaften konzentrieren, die sowohl über ein hohes inter- nationales Geschäftsvolumen verfügen, als auch auf dem inneramerikanischen Markt eine starke Stellung einneh- men (dazu: „Leserservice"

am Schluß des Artikels).

Dabei gilt weiterhin das eherne Prinzip jedes klugen Investors, daß niemals alles auf eine Karte — sprich US- Aktien — gesetzt werden darf.

Auch an den europäischen Börsen gibt es durchaus gute Kaufgelegenheiten (dazu auch das Interview). Ebenso ist zu beachten, daß ein gut strukturiertes Wertpapierde- pot derzeit eine größere Ge- wichtung in Bundesobligatio- nen und Auslandsanleihen (ca. 60 Prozent) als in inter- national gestreuten Aktien (40 Prozent) aufweisen sollte.

Reinhold Rombach

Leserservice: Gegen Einsendung eines mit 1,30 DM frankierten Rückum- schlages) erhalten Sie ko- stenlos eine Übersicht mit Aktienempfehlungen von fünfzehn führenden Wert- papierhäusern. Interessen- ten schreiben an den Au- tor, Rudolfweg 3, 5000 Köln 50

Wie beurteilen Sie die Börsenwelt nach dem Crash?

Markus R. Tödtli*): Die starken Beben an sämtlichen Börsen der Welt verursachten einen massiven Kursverfall in beinahe allen Aktien, egal ob es sich um Blue Chips oder Nebenwerte handelte. Es gibt kaum Länder oder Bran- chen, die den rapiden Kurseinbrüchen entgangen wären.

Die panikartigen Verkaufswellen machten nicht halt vor Ti- teln mit einwandfreien Zukunftsaussichten; auch diese Werte wurden in den Strudel der Verkaufsorders gezogen.

In solch unsicheren Zeiten ist es ratsam, weder in „Speku- lationslust", noch in „Spekulationsfrust" zu verfallen Kühler Kopf, abwartende Haltung und genaue Marktbeobachtung sind notwendig, um mit den geänderten Verhältnissen klar- zukommen.

Was aber raten Sie dem verunsicherten Anleger denn konkret?

Markus R. Tödtli: Neuengagements sollten mit größter Vorsicht und unter Einhaltung einer ausgeglichenen De- potstruktur, die den persönlichen Risiko- und Renditeer- wartungen entspricht, vorgenommen werden. Aber bei al- ler Vorsicht darf nicht vergessen werden, daß sich manche Aktienkurse auf einem derart niedrigen Niveau bewegen, daß sie den unverändert guten Kennzahlen der dazugehö- rigen Unternehmen keinesfalls mehr gerecht werden.

An welche Titel denken Sie?

Markus R. Tödtli: Wir glauben, daß bei folgenden Werten das Chance-/Risikoverhältnis besonders günstig ist: Elektrowatt Inhaber (Kurs 2.900 Sfr), RTZ (Kurs 10,20 DM) und die Inhaberaktie von Nestlä 9.800 DM).

Von welchen Werten raten Sie ab?

Markus R. Tödtli: Z. B. US-Broker-Aktien, bei denen sind die Ertragsrisiken noch lange nicht ausgestanden

*) Markus R. Tödtli ist stv. Direktor und Leiter der Deutsch- land-Repräsentanzen (in München und Düsseldorf) bei der Bank Hofmann AG, Talstrasse 27, Zürich.

A-250 (70) Dt. Ärztebl. 85, Heft 5, 4. Februar 1988

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