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Archiv "Probleme der medizinischen Versorgung bei nuklearen Katastrophen: Akt humanitärer Hilfe" (01.04.1983)

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Spektrum der Woche Aufsätze -Notizen Nuklearkatastrophen

und Auslandes, verbunden mit de- ren erhaltenen Lufttransportkapa- zitäten, sehr wohl imstande sein, einem großen Teil derjenigen zu helfen, denen noch zu helfen ist.

Wenn aber die Mediziner der nicht getroffenen Regionen den Betrof- fenen ihre ärztliche Hilfe versagen müssen, weil sie aus Resignation oder aus demonstrativen Gründen auf Hilfeleistungen bei derartigen Katastrophen nicht vorbereitet sind, darin wäre in der Tat ein gro- ßer Teil dieser sonst noch rettba- ren Menschen verloren. Ich meine, der Artikel des Kollegen Dohmen sollte für keinen Arzt als Anlaß gel- ten, sich aus Resignation oder aus demonstrativen Gründen der hip- pokratischen Verpflichtung zu entziehen, sich auf medizinische Hilfeleistung bei jeder Art von Ka- tastrophenfall vorzubereiten.

Dr. med. Gerhard Kloss Liederbachstraße 14 6233 Kelkheim (Taunus)

Freude und Dank

Ich freue mich und bedanke mich dafür, daß dieser gute Artikel in unserem Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Das DEUTSCHE ÄRZTE- BLATT wird auf die Dauer nämlich nicht an der wachsenden Zahl von Ärzten und Ärztinnen vorbeikom- men, die sich in vielfältiger Form organisieren, so auch in der Ärz- teinitiative gegen Atomkrieg, so auch in der IPPNW.

Dr. med. H. Richter-Peill Tangstedter Landstraße 77 2000 Hamburg 62

Verschleierung

Es ist erfreulich, daß im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT die Proble- me der medizinischen Versorgung bei nuklearen Katastrophen so of- fen angesprochen werden. Die nüchterne Darstellung zeigt m. E., daß die geplanten Fortbildungs- maßnahmen in Katastrophenmedi- zin für die gesamte Ärzteschaft

nur geeignet sind, unsere ärztliche Ohnmacht zu verschleiern und möglicherweise bei der Bevölke- rung ein falsches Gefühl der Si- cherheit und Beherrschbarkeit des Atomkrieges bewirken könnten.

Dr. med. Klaus Engels Dürrbachstraße 6 7500 Karlsruhe 41

Akt humanitärer Hilfe

Sein eingangs gegebenes Ver- sprechen, unpolitisch eine Über- sicht über die hier noch zu lösen- den Probleme zu geben, hat der Autor nicht gehalten. Vielmehr hat er über mehrere Seiten aus- schließlich die unlösbaren Proble- me dargestellt und damit, sehr wahrscheinlich aus politischen Motiven, von den Aufgaben abge- lenkt, die die Ärzte in einem mögli- chen Atomkrieg zu erfüllen haben, nämlich die ärztliche Hilfe bei di- rekten und indirekten Verletzun- gen durch die Druckwelle (z. B.

Splitterverletzungen) und vor al- lem durch die Hitzewelle einer Atomdetonation. Strahlenschäden werden für das Überleben der Zi- vilbevölkerung dagegen nur selten zum limitierenden Faktor, da für alle strategischen und auch für die meisten taktischen Atomwaffen die Luftdetonation in der soge- nannten optimalen Höhe vorgese- hen ist.

Die Wahrscheinlichkeit einer Bo- dendetonation aus bestimmten taktischen Gründen (Punkttreffer) oder eines Kernkraftwerkunfalles (GAU) tritt dagegen weit in den Hintergrund. Bei der Luftdetona- tion kommt es zu keinem radioak- tiven Niederschlag, es tritt dabei nur die etwa eine Minute anhalten- de Kernanfangsstrahlung auf, die ausschließlich innerhalb des To- talzerstörungsradius gefährlich wird (1,5 km bei der Hiroshima- bombe bzw. 7 km bei einer moder- nen Zwei-Mt-Bombe), wo ein Überleben wegen der Druck- und Hitzewelle ohne Schutzraum oh- nehin unwahrscheinlich ist. Das

nach einer Luftdetonation medizi- nisch zu versorgende Gebiet der subtotalen Zerstörung liegt ring- förmig um das Gebiet der totalen Zerstörung und ist an Fläche drei- mal so groß wie dieses. Hierfür ist eine Weiterbildung [gemeint ist wohl: Fortbildung — Red.] der Ärz- te in Katastrophenmedizin und der Zivilbevölkerung im Selbstschutz notwendig, was einen Akt humani- tärer Hilfe darstellt (und dazu ge- hört eben auch die Vorbereitung auf diese) und nichts mit mangeln- dem Friedenswillen zu tun hat .

Dr. med. Peter Lechtken jun.

Lehrer im Bundesverband für den Selbstschutz (BVS) Ludwigsstraße 54 c 6700 Ludwigshafen

Höchst fragwürdig

Nach Lektüre des . . . Aufsatzes er- scheint es mir höchst fragwürdig, daß breite Teile der Ärzteschaft sich in Katastrophenmedizin fort- bilden sollen — und dies sogar un- ter Zwang bei Androhung von Geldstrafen bis 10 000 DM, wie in Rheinland-Pfalz schon vorgese- hen. Denn was nützt das Wissen, wenn es gar keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt?

Lernen wir lieber, uns vor Politi- kern zu schützen, die die ganze Menschheit mit Hochrüstung be- drohen. Davon abgesehen wären die Gelder für „katastrophenmedi- zinische Fortbildung" nutzvoller für die zivile Notfallmedizin zu ver- wenden.

Für den Fall eines atomaren Un- falls in einem Kraftwerk können ja die Stromkonzerne eine speziell geschulte mobile Einsatzgruppe einrichten. Dazu braucht man nicht alle deutschen Ärzte, denn selbst als Gegner der Atomenergie gehe ich nicht davon aus, daß in allen Atomkraftwerken gleichzei- tig ein Unfall passiert.

Brun Witkowski Arzt

Karlstraße 79 7800 Freiburg >

74 Heft 13 vom 1. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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