Anti-Raucher- Kampagnen
Zu dem „Seite eins“-Beitrag
„Die Industrie zahlt“ von Dr. med.
Eva A. Richter in Heft 14/2002:
Schade für das schöne Geld
Es hört sich ja so schön an:
„Die Zigarettenindustrie will in den nächsten fünf Jahren Nichtraucher-Pro- gramme für Kinder und Ju- gendliche mit 11,8 Millionen Euro unterstützen.“ Das Bundesgesundheitsministe- rium sollte sich schämen, solche Kampagnen auch noch groß anzukündigen.
Wenn Zigarettenautomaten für jedes Kleinkind erreich- bar in den Straßen hängen oder Kinder und Jugendli- che ohne Probleme in jedem Einkaufsmarkt Zigaretten kaufen können, ist diese Kampagne rausgeschmis- senes Geld. Hier in den Schulen wird vielleicht mal
unter dem Motto „keine Chance den Drogen“ über das Rauchen gesprochen, aber die Lehrer schauen zu, wenn 10- bis 14-Jährige in den Pausen rauchen, ja, wie viele der Lehrer rauchen selbst, und das auch noch vor den Kindern! Wie sieht es denn da aus mit dem guten Beispiel?
Es macht mich wütend, wie
„scheinheilig“ unsere Politi- ker zuschauen und es gar nicht gut finden, wenn auch Kinder schon rauchen! Übri- gens, ich mache seit vielen Jahren Raucherentwöhnung (über die BZgA), habe in meinen Kursen auch Ju- gendliche von 14 bis 18 Jah- ren, allerdings mit wenig Erfolg, woran es auch lie- gen mag. Solange die Indu- strie noch so viel Geld ver- dient, dass sie solche Kam- pagnen unterstützen kann, wird sich nichts bewegen.
Fazit: Schade für das schöne Geld!
Hildegard Kos,Bad Stebener Straße 8, 95138 Bad Steben-Thierbach
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Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 1910. Mai 2002B R I E F E / B Ü C H E R
Dahinter steckt nüchternes Kalkül der Industrie
Nichtraucher-Programme für Kinder und Jugendliche sind grundsätzlich begrüßenswert.
Vor dem Hintergrund der dramatischen Zunahme ju- gendlicher Raucher (siehe die Untersuchung „Gesund- heitsverhalten von Jugendli- chen in Bayern 2000“ des Bayerischen Staatsministeri- ums für Gesundheit, Ernäh- rung und Verbraucherschutz) scheinen derartige Program- me dringend notwendig zu sein.
Derartige Programme sind aber wahrscheinlich nur in der Lage, bei einem Teil der Betroffenen den Einstieg in das Suchtverhalten Nikotin- abusus zu verhindern. Ent- scheidend bleibt, dass der Nikotinabusus in unserer Gesellschaft toleriert wird, was sich auch weiterhin in der massiven Zigarettenwer- bung ausdrückt. Insofern stellt die „Geldspende“ der
Tabakindustrie für die Nicht- raucherprogramme auch keinen „großen Erfolg“ dar, wie die Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt glauben machen will. Viel- mehr liegt der Verdacht na- he, dass die Tabakindustrie auf diesem Wege erreichen will, dass die Bundesregie- rung weiterhin ein Werbe- verbot für die Zigarettenin- dustrie verhindert. So gese- hen wird deutlich, dass sich die Tabakindustrie nicht von gestern auf heute zu einer Wohlfahrtsinstitution gewan- delt hat, sondern dass nüch- ternes Kalkül hinter der Un- terstützung von Nichtrau- cher-Programmen für Kinder und Jugendliche steckt.
Schließlich ist klar, dass auch die Tabakwerbung für Er- wachsene Kinder und Ju- gendliche anspricht und dass auf diese Weise die Tabakin- dustrie nicht ganz auf ihre Klientel von morgen zu ver- zichten braucht.
Dr. med. M. Demandt, Wittelsbacher Straße 11, 94315 Straubing
Neueingänge
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Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
(Hrsg.): Diagnostik und Thera- pie maligner Erkrankungen.
Kurzgefasste Interdisziplinäre Leitlinien 2002. (Qualitätssiche- rung in der Onkologie.) 3. Aufla- ge. W. Zuckschwerdt Verlag, Mün- chen u. a., 2002, X, 552 Seiten, kar- toniert, 29,90 A
Parfen Laszig: Soziale Unterstüt- zung und Bewältigung bei HIV/
Aidspatienten. Eine Meta-Ana- lyse. Norderstedt: Libri Books on Demand, 2001, 279 Seiten, karto- niert, 34,77 A
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Kösel-Verlag, München, 2002, 336 Seiten, gebunden, mit Schutzum- schlag, 19,95 A
Johannes Brachmann, Hans Jo- chen Medau (Hrsg.): Die koro- nare Herzkrankheit der Frau.
Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2002, XIV, 234 Seiten, 47 zweifar- bige Abbildungen, 51 Tabellen, gebunden, 39,95C
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verstehen, vorbeugen und behan- deln. Walter Verlag, Düsseldorf und Zürich, 2002, 160 Seiten, For- mat 13 × 20,5 cm, Englische Bro- schur, 14,90 A
Friedrich Herber: Gerichtsmedi- zin unterm Hakenkreuz. Militz- ke Verlag, Leipzig, 2002, 541 Sei- ten, 35 SW-Abbildungen, 14 × 21,2 cm, gebunden, mit Schutz- umschlag, 29 A
Versorgungsstrukturen W. E. Todd, R. Schenk (Hrsg.):
Disease-Management im Zei- chen von Europa und E-Health.
W. Zuckschwerdt Verlag, Mün- chen u. a., 2001, X, 37 Seiten, kar- toniert, 15,20A
Gerhard Dalichau, Hans Grüner, Lutz Müller-Alten: SGB XI – Pflegeversicherung. Kommentar und Rechtssammlung. 71. Ergän- zungslieferung, Stand: 1. Januar
2002, Verlag R. S. Schulz, Starn- berg, 2001, Loseblattausgabe, 89 A Arbeitsgemeinschaft der Kran- kenkassenverbände in Bayern, Bayerische Landesärztekammer und Bayerische Krankenhausge- sellschaft e.V. (Hrsg.): Qua- litätsbericht Krankenhaus Bay- ern 2000/2001. Zauner Druck und Verlags GmbH, Dachau, 2001, 179 Seiten, kartoniert, ko- stenlos zu beziehen bei der Ge- schäftsstelle BAQ, Priv.-Doz. Dr.
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