Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Licht- und Laser-
Koagulationstherapie bei Retinopathia diabetica
Die steigende Zahl der Diabetes- kranken hat besonders in den west- lichen Ländern die Ophthalmologie vor zunehmende Probleme gestellt.
Fälle schwerster Retinopathie und dadurch bedingte Erblindungen werden immer häufiger. Seit der Einführung der Lichtkoagulation durch Meyer-Schwickerath vor 20 Jahren und durch die Entwicklung von Laserkoagulatoren ist es mög- lich geworden, pathologische Ge- fäßbildungen im Bereich der Netz- haut zu veröden. Da jede Koagula- tion Narben setzt, was Funktionsein- buße bedeutet und gewiß auch nicht ohne Risiko ist, und weil es in vielen Fällen trotz Behandlung letztlich zur Erblindung kommt, sind in den letz- ten Jahren große statistische Unter- suchungen über den Erfolg der Ko- agulationsbehandlung durchgeführt worden.
In einem englischen Dreijahres-Inte- rimsreport, der sich mit den Ergeb- nissen der Laserkoagulation in der Behandlung der proliferativen, also weiter fortgeschrittenen diabeti- schen Retinopathie beschäftigt, wurde bei beiderseits gleichen Ver- änderungen nur ein Auge behandelt.
In vier Sitzungen wurden bis zu 3000 Laserherde in die mittlere Netzhaut- peripherie gesetzt. In 36 Prozent der Fälle bildeten sich die Gefäßprolife- rationen auf der Papille ganz oder fast ganz zurück, nur starke Gefäß- neubildungen zeigten keine Rück- bildungstendenz oder nahmen trotz Behandlung sogar zu. Aber auch in diesen schwersten Fällen wurde die Sehkraftabnahme stark verlangsamt und Erblindung hochsignifikant verzögert.
Eine weitere, deutsch-schweizeri- sche Arbeit beschäftigt sich mit den Ergebnissen von einseitiger Licht- koagulation. Während die behandel- ten Augen Rückbildung von intra- und epiretinalen Proliferationen zeigten, kam es in den nicht behan- delten Partneraugän zu einer Zu- nahme der Veränderungen. Die Au-
toren fanden eine Besserung der Sehschärfe nur in der Gruppe der Patienten unter 60 Jahren, bei den älteren Patienten wurde der Verlauf der Makulopathie durch periphere Lichtkoagulation nicht beeinflußt.
Auch in Fällen von proliferativer dia- betischer Retinopathie erscheint Licht- und Laserkoagulation emp- fehlenswert. Frühzeitige Behand- lung ist wichtig, da im Spätstadium auch durch Koagulation massive Glaskörperblutung und Netzhautab- lösung oft nicht verhindert wer- den. Ts
Koerner, E., Schlegel, D., Koerner, U.: Diabetic Retinopathy Study. Graefes Arch. Ophthal. 200 (1976) 99-111. Hercules, B. L., Gayed, 1.1., Lucas, S. B., u. Jeacock. J.: Peripheral retinal ablation in the treatment of proliferative diabe- tic retinopathy. Brit. J. Ophthal. 61 (1977) 555-563
Befragung: Jugendliche Schwangere
In Bayern hat sich zwischen 1950 und 1970 die Anzahl jugendlicher Mütter verdreifacht und ist anschlie- ßend um ein Drittel zurückge- gangen:
Ein Ergebnis der besseren Sexual- aufklärung und Beratung über kon- trazeptive Möglichkeiten. Jugendli- che Schwangere haben häufig ein niedrigeres Bildungsniveau und auch einen unterdurchschnittlichen Intelligenzquotienten. Man findet bei ihnen dreimal so oft neurotische Persönlichkeitseigenschaften wie bei älteren. Schwangeren. Jüngere Frauen halten weniger von Vorberei- tungskursen zur Geburtserleichte- rung, insbesondere von der psycho- logischen Vorbereitung. Die durch einen Fragebogen gewonnenen Da- ten bei jugendlichen Schwangeren wurden mit denjenigen älterer Schwangerer verglichen.
Aus dem Ergebnis werden Hinweise für das ärztliche Verhalten unter der Schwangerschaft und unter der Ge- burt gegenüber jugendlichen Schwangeren gezogen. MS
Wenderlein, J. M.: Die Schwangerschaft bei Jugendlichen; Münchn. med. Wschr. 119 (1977) 1543-1546
änderungen im Nierenparenchym erfaßt werden können. Mit der Com- puter-Tomographie läßt sich wahr- scheinlich noch eine weitere Ver- besserung erreichen, doch sind die- se Geräte wegen ihrer hohen An- schaffungs- und Unterhaltungsko- sten bisher nur an einzelne Groß- zentren gebunden. Eine Ballonok- klusion der Nierenarterie über einen transfemoral präoperativ eingeleg- ten Katheter soll die Nephrektomie erleichtern.
Bei inoperablen Nierentumoren mit rezidivierender Hämaturie läßt sich transarteriell der Tumor mit ver- schiedenen Substanzen embolisie- ren, so daß rezidivierende Hämat- urien sistieren. Ausgedehnte Erfah- rungen liegen jedoch noch nicht vor.
Berichte im internationalen Schrift- tum über Strahlentherapie und Che- motherapie lassen sich nur bedingt verwerten, da die einzelnen Kollekti- ve nicht vergleichbar sind.
Zur Zeit laufen Langzeitstudien an verschiedenen Kliniken, bei denen die Ausgangssituation, Alter, ge- naue Malignitätsgradbestimmung des Tumors mit oder ohne Metasta- sen sowie Art des Eingriffs und Art der konservativen Behandlung ge- normt sind. Die Kollektive werden dadurch vergleichbar.
Durch die Beteiligung mehrer Klini- ken lassen sich größere Fallzahlen mit einer besseren Signifikanz errei- chen. Mit dem Endergebnis der Stu- dien ist jedoch in absehbarer Zeit nicht zu rechnen, da Überlebenszeit beziehungsweise Heilung als objek- tivierbare Parameter erst nach meh- reren Jahren beurteilt werden können.
Literatur beim Verfasser
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med. Jürgen Sökeland Direktor der Urologischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Westfalendamm 403-407
4600 Dortmund 1
FÜR SIE GELESEN Nierentumoren
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 9 vom 2. März 1978 491