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Archiv "Akupunktur: Harmonisches Gleichgewicht der Kräfte" (05.03.2004)

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er Begriff „Akupunktur“ wurde erstmals von dem niederländischen Arzt Willem Ten Rhijne (1647–

1700) verwendet. Er beschrieb diese tra- ditionelle chinesische Heilbehandlung als erster europäischer Arzt 1683 in seiner

„Dissertatio de Arthritide: Mantissa Schematica: De Acupunctura“.Während seines zweijährigen Aufenthalts von 1674 bis 1676 in Japan als Standortarzt in Dien- sten der Ost-Indien-Gesellschaft hatten die Behörden dem Niederländer zwar untersagt, Kenntnisse über die japani- schen Heilverfahren zu erwerben, den- noch gab es einen fruchtbaren Austausch mit einheimischen Ärzten.

Das Fazit seiner Beobachtungen lau- tete: „Kauterisation (= Moxibustion,An- merkung der Verfasser) und Akupunk- tur sind bei den Chinesen und Japanern die beiden wichtigsten Heilpraktiken.

Sie wenden sie an, um sich von Schmerz zu befreien.“ Wenn diese beiden Völker (und vor allem die Japaner) dieser bei- den Techniken beraubt würden, so be- fänden sich ihre Kranken in einem be- dauerlichen Zustand ohne jegliche Hoff- nung auf Heilung oder Verbesserung ih- res Zustandes. (8, S. 104)

Die Methode, mit Nadeln in die Haut eines Patienten zu stechen, um thera- peutische Wirkungen zu erzielen, ist erstmals ausführlich im Jahr 90 v. Chr. in der Doppelbiografie des Wanderarztes Bian Que und des Kornspeicher-Ver- walters Chunyu Yi (216 bis circa 150 v.

Chr.) im Shi Ji genannt. Das in China von alters her gebräuchliche Wort für Akupunktur ist Zhen-Jiu, eine Zusam- mensetzung aus Zhen = Nadel und Jiu = Moxa. Letzteres lässt sich herleiten vom japanischen Mogusa, einer Heilpflanze, die durch Verbrennung dem Körper therapeutische Wärme an traditionellen Behandlungspunkten zuführt. Aku-

punktur (Zhen) und Moxibustion (Jiu) gehören nach chinesischem Verständ- nis untrennbar zusammen und bilden wichtige Säulen der traditionellen chi- nesischen Medizin (TCM).

Das gesamte Konzept der TCM ist bereits in dem um 500 bis 300 v. Chr.

entstandenen klassischen Werk des HuangDi Nei Jing, dem „Medizinischen Lehrbuch des Gelben Kaisers“, enthal- ten. Es besteht aus einem Zwiegespräch, das dem legendären Gelben Kaiser HuangDi und seinem Leibarzt und Pre- mierminister Chi Po (circa um 2600 v.

Chr.) in den Mund gelegt wird. In einem theoretischen Teil (Su Wen) werden die Grundlagen der TCM erörtert, die im Wesentlichen aus der von Lao-Tse (circa 400–300 v. Chr.) begründeten taoisti- schen Weltsicht stammen: das Tao, Yin und Yang, die fünf Elemente und ihre

Entsprechungen, die inneren Organe Zang-Fu, die Haupt- und Nebenmeridia- ne, die Vitalkraft Qi, die Krankheitsursa- chen und schließlich eine daraus abgelei- tete Krankheitslehre. Der praktische Teil (Ling Shu) schließt sich an mit einer Dar- stellung der vier Hauptsäulen der TCM:

Akupunktur, Moxibustion, Heilkräuter- therapie und – sehr begrenzt – chirurgi- sche Behandlung.

Akupunktur im neuen China

Für China, das sich nach der Abdankung des letzten Kaisers am 12. Februar 1912 von einer fast 4 000-jährigen Kulturge- schichte lösen und in die Moderne auf- machen wollte, hieß die neue Lösung

„Wissenschaft“. So erklärte 1914 der zu- ständige Minister für Erziehungswesen:

„Ich habe mich entschieden, die chinesi- sche Medizin abzuschaffen und auch kei- ne chinesischen Arzneimittel mehr anzu- wenden.“ Noch krasser wurde dies von T’an Chuang – einem der führenden Marxisten – 1941 formuliert: „Die tradi- tionelle chinesische Medizin ist ein jahr- tausendealter Misthaufen.“ (2, S. 3)

Ende der 50er-Jahre stellten sich je- doch bereits Probleme bei der Versor- gung der Bevölkerung ein. Die angehen- den Naturwissenschaftler und Ärzte mussten – wegen fehlender Ausbildungs- stätten – zum Studium ins Ausland ge- hen, wo sie auch demokratische Gesell- schaftssysteme kennen lernten. Es ist leicht vorstellbar, welche politische Bri- sanz damit einherging, dass sich die aus dem Ausland zurückgekehrten Ärzte nicht nur medizinisch, sondern auch poli- tisch betätigten. Außerdem musste drin- gend eine Lösung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung gefunden werden, der man die TCM weggenom- T H E M E N D E R Z E I T

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A630 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 105. März 2004

Akupunktur

Harmonisches Gleichgewicht der Kräfte

Philosophie, Physiologie oder Psychologie? Akupunktur ist eine körpereigene Kräfte ausnutzende Reiztherapie, die durch Stimulation von Muskelregionen zur Sedierung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung beiträgt.

Jochen Süß, Anton Scharl

Akupunktur bildet eine der Säulen der tradi- tionellen chinesischen Medizin (TCM).

Foto:ddp

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men und keine ausreichende Alternative angeboten hatte. So verkündete Mao Tse-Tung im Jahr 1958, dass die (traditio- nelle) chinesische Medizin ein großarti- ges Schatzhaus sei. Anstrengungen soll- ten unternommen werden, dieses Schatz- haus freizulegen und in seinem Standard zu erhöhen.Es fällt auf,dass hier nicht die Rede von einer Wiederbelebung der TCM ist, vielmehr erfolgte eine Politisie- rung der TCM im Sinne der neuen marxi- stischen Ideologie.

Traditionelle Grundlagen

Tao ist das allem Sein und Geschehen zu- grunde liegende Ordnungs- und Regula- tionsprinzip, das „Alleine“ beziehungs- weise der „Urgrund der Welt“. Der Tao- Begriff war Ausgangspunkt für die Ent- wicklung einer Ganzheitsdiagnose bezie- hungsweise Ganzheitstherapie und steht somit heute für den viel verwendeten Be- griff Ganzheitlichkeit. Schließlich ist er eng verknüpft mit dem Gedanken der Wandlung und Veränderung. Ausgehend vom Tao, dem geheimnisvollen Ursprung des Universums, durchdringt nach alter chinesischer Vorstellung die Vitalkraft Qi als Ursprung-Qi das gesamte Weltall.

Das Qi beinhaltet die Gegensatzpaare Yin und Yang.Alle Elemente des Univer- sums sind aus zwei einander entgegenge- setzten Elementen oder Prinzipien zu- sammengesetzt. Jedem Yin steht ein Yang gegenüber. Erst die Vereinigung aus Yin und Yang führt zur umfassenden Harmonie in einem sich ständig ändern- den Ganzen.

In der Lehre von den inneren Orga- nen wird das dualistisch-gegensätzliche Prinzip konsequent angewendet. Yin ist die Substanz, ist aufbauend, ist passiv, ist nehmend, ist das Symbol für das Weibli- che. In der westlichen Medizin steht Yin für parenchymatöse Organe, die Lebens- stoffe wie das Blut herstellen oder spei- chern.Diese Speicherorgane – auch Zang- Organe genannt – sind Leber, Niere, Lunge, Milz, Pankreas und das Herz.

Yang ist aktiv, ist Funktion, ist gebend, steht für das Männliche. Im Körper steht Yang für die Hohlorgane – auch Fu-Or-

gane – wie Darm, Gallenblase und Harn- blase, die die Aufnahme, den Transport und die Ausscheidung von Nahrungsstof- fen bewerkstelligen.

Vollkommene Gesundheit besteht in einem ausgeglichenen Verhältnis aller Yin- und Yang-Elemente, wohingegen jedes Zuviel (chinesisch Shi, Fülle) oder Zuwenig (chinesisch Xu, Leere) zu Störungen führt. Daraus ergeben sich be- reits die wichtigsten Grundtypen der tra- ditionellen chinesischen Krankheitsleh- re: Erkrankungen vom Shi(Fülle)-Typ und vom Xu(Leere)-Typ mit absolutem oder relativem Überschuss beziehungs- weise Mangel an Yin oder Yang.Wird die alles hervorbringende Lebenskraft Qi durch krank machende Faktoren gestört, kommt es zum Energiestau oder Über- schuss.

Um dieser Dysbalance auf den Grund zu gehen, legt die chinesische Diagnostik besonderen Wert auf Inspektion,Auskul- tation, Palpation, eine genaue Anamne- se, das Betrachten der Zunge sowie die Pulstastung. Die alten chinesischen Ärz- te kannten keine Diagnose im westlichen Sinn. Sie ordneten die Vielzahl der Krankheitsbilder in eine Art differenzial- diagnostisches Raster ein. Dies erfolgte anhand der „acht Prinzipien“ (außen/in- nen, Kälte/Hitze, Mangel/Überfluss, Yin/Yang-Typ), der vermutlich betroffe- nen Organsysteme (Zang- oder Fu-Or- gane) sowie der betroffenen Meridiane.

In den Meridianen zirkulieren die Energieflüsse des Körpers. Abgeleitet von Beobachtungen in der Natur, wo

Flüsse und Kanäle das Land durchziehen und fruchtbar machen, postulierte man eigene Kommunikationswege für diese Vitalkraft Qi auch im menschlichen Kör- per, so genannte Qi-Kanäle. Entlang die- ser Meridiane kreist die Vitalkraft in einem regelmäßigen Turnus. So werden die an dieses Kanalnetz angeschlossenen Organe mit der nötigen Lebensenergie versorgt und die einzelnen Teile zu einer funktionellen Einheit verbunden.

Im therapeutischen Ansatz beeinflusst die Akupunktur das energetische Un- gleichgewicht durch den Reiz „Nadel- stich“ an genau definierten Punkten, wel- che miteinander über die Meridiane ver- bunden sind. Akupunktur-Punkte wer- den auch Shu Xue genannt. Shu bedeutet

„beeinflussen“, „induzieren“ und Xue heißt „Öffnung“ oder „Vertiefung“. An diesen Stellen glaubte man, ähnlich ei- nem Schleusenwerk, den gestörten Qi- Durchfluss korrigieren und so das gestör- te harmonische Gleichgewicht der Kräf- te im Körperhaushalt des Patienten wie- derherstellen zu können.

Reduziertes Wirkspektrum

Die antiken chinesischen Quellen beto- nen, dass es ein Kunstfehler sei, mit der Nadel manifeste Formen des Krankseins zu behandeln.Die Nadel galt als der feine Reiz, der imstande ist, eine frühe Befind- lichkeitsstörung – nach heutigem Ver- ständnis also psychosomatische Erkran- kungen – zu beheben. Bei dieser Zurück- haltung blieb es aber nicht. Die Aku- punktur, so heißt es in den folgenden Jahrhunderten, könne vielerlei Krank- heiten heilen; eine reiche Literatur ver- deutlicht diesen Anspruch. Eines der um- fangreichsten Rezeptwerke – das Pu Ji fang (die „Vorschriften zur umfassenden Hilfeleistung“) aus dem frühen 15. Jahr- hundert – führt zum Beispiel 290 thera- pierbare Leiden an.

Der schulwissenschaftlich fassbare Ef- fekt von Akupunktur lässt sich – neben lokalen Wirkungen – und ohne das magi- sche System der TCM auf ein umschrie- benes Wirkspektrum mit Sedierung, Schmerzlinderung und Entzündungs- hemmung reduzieren. Eine milde Sedie- rung wird durch Nadelung von Du Mai 20 erreicht. Dieser befindet sich im Be- reich der ehemaligen kleinen Fontanelle.

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In den Meridianen zirkulieren die Energieflüsse des Körpers.

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 105. März 2004 AA631

Foto:dpa

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Für diesen Bereich konnte Hartmut Hei- ne zeigen, dass sich Nervenfasern darstel- len lassen, die von der Dura mater durch präformierte Knochenkanälchen bis in das Subkutangewebe ziehen (2). Eine direkte Verbindung zwischen Schä- deläußerem und Schädelinnerem ist damit gegeben. Mögliche elektrische Ladungsverschiebungen werden von Heine aufgrund der sich im subkutanen Gewebe ausbreitenden unspezifischen Reizung des Gewebes für die sedierende Wirkung aufgezeigt.

Eine Erklärung für die schmerzlin- dernde Wirkung von Akupunktur bietet die Arbeit von Bruce Pomeranz (7).Nach der Aufnahme des Schmerzes durch die Hautrezeptoren wird das elektrische Sig- nal von der ersten Nervenzelle zum Rückenmark geleitet. Dort wird er über eine Synapse über den Tractus spinotha- lamicus zum Thalamus geleitet. Dieser wird bezüglich seiner Funktion auch als das „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet, da er – teils willkürlich, teils unwillkürlich – darüber entscheidet, ob der Reiz zum Cortex vordringt. Der Hauteinstich der Akupunkturnadel selbst löst einen kur- zen spitzen Schmerz aus; will man jedoch Schmerzlinderung erreichen, ist dies nur möglich, wenn die Nadel in tiefe Skelett- muskulatur gesetzt wird. Nur dort lassen sich Areale finden, die den nachvollzieh- baren schmerzlindernden Reiz provozie- ren und weiterleiten, sodass es zu einer fassbaren Schmerzlinderung kommt. So- mit fallen alle Punkte weg, die lediglich innerhalb der Haut gestochen werden.

Das typische Nadelungsgefühl, welches von den Chinesen in der Tradition schon mit dem Begriff „de Chi“, dem Gefühl von Chi beschrieben wird, ist auf die in- tensive Stimulation von Rezeptoren zurückzuführen, die im Bereich der Mechanorezeptoren, allen voran den Druck- und Dehnungsrezeptoren, zu fin- den sind. Der sehr intensiv ausgelöste Druckreiz steigt zum Rückenmark auf und läuft zu höher gelegenen Hirnzen- tren, so auch zum Mittelhirn, zum Hypothalamus-Hypophysensystem und offenbar auch bis in kortikale Regionen.

Dort wird ein körpereigenes System in Gang gesetzt, das als deszendierendes Schmerzhemmungssystem des Körpers bezeichnet wird. Dieses verliert den seg- mentalen Bezug, das heißt, von verschie- denen Stellen des Körpers aus kann dann

für den gesamten Körper ein bestimmtes Niveau an Schmerzhemmung einge- schaltet werden.

Vermittelt werden die hemmenden Reize über körpereigene Opiate – allen voran dem ß-Endorphin – dessen Provo- kation durch Akupunktur vielfach belegt wurde. Beeindruckend ist die Tatsache, dass damit das zunächst verblüffende Phänomen – zum Beispiel durch Nade- lung am Bein erfolgreich Kopfschmerzen zu behandeln – erklärt werden kann.

Felix Mann, ehemaliger Präsident der

„Medical Acupuncture Society“ und der

„British Medical Acupuncture Society“

hat das Konzept entwickelt, wonach die Kenntnis nur weniger Punkte genügt, um das, was mit Akupunktur an Schmerzlin- derung machbar ist, zu ermöglichen.

Die entzündungshemmende Wirkung der Akupunktur erklärt sich aus dem Vorläufer des ß-Endorphin-Moleküls.

Dieses 91 Aminosäuren lange Molekül POMC (ProOpioMelanoCortin) wird nicht nur im ZNS, sondern auch im peri- pheren Gewebe produziert. Bei Cortin handelt es sich um den Hauptbestandteil des ACTH-Moleküls, der die Nebennie- renrinde veranlasst, körpereigenes Corti- son und Cortisol auszuschütten. Damit ist die Grundlage für eine entzündungs- hemmende Wirkung der Akupunktur aufgezeigt.

Annäherung an Akupunktur

Bei der seit 1958 in China ausgeübten Praxis der TCM handelt es sich – übri- gens bis heute – um eine reformierte, po- litisierte Form, die neben einer raschen und quantitativ umfassenden Versor- gung der Bevölkerung auch eindeutig politische Ziele beinhaltet. Die TCM, die heute in offiziellen Lehrbüchern der Volksrepublik China verbreitet wird und die man den zahlreichen, aus vielen Län- dern eingereisten Interessenten vermit- telt, ist, ohne dass es diesen bewusst wird, die marxistisch motivierte Kurzform ei- nes ursprünglich sehr reichen und vielfäl- tigen Corpus an Traditionen.

Das traditionelle Gedankengebäude der TCM, geprägt durch die beiden großen philosophischen Konzepte des Taoismus und Konfuzianismus, ist als ein der damaligen Zeit angemessenes kyber- netisches Modell zur Erklärung beobach-

teter neurophysiologischer Wirkungen zu werten. Es kann aber nicht die Grundlage einer naturwissenschaftlichen Betrach- tungs- und Handlungsweise sein. Aku- punktur ist in dieser Form als ergänzende, körpereigene Kräfte ausnutzende Reiz- therapie zu betrachten, die durch Stimu- lation bestimmter Muskelregionen in der Lage ist, Schmerzlinderung, Entzün- dungshemmung und Sedierung zu provo- zieren. Diese Stimulation ist im Hinblick auf den Wirkort unspezifisch und als Re- aktion des ganzen Körpers zu verstehen.

Deshalb ist für die meisten Zwecke die Kenntnis und Kombination von nur wenigen Akupunkturpunkten notwen- dig, um die gewünschten Wirkungen zu erzielen. In der Praxis reichen circa zehn bis zwanzig Punkte. Die Anwendung von Akupunktur darf daher nicht durch eine

„Pseudospezialisierung“ eingeschränkt werden. Die Gesamtwirkung der Aku- punktur kann auf Physiologie, Placebo- Effekt und Suggestion zurückgeführt werden. Sie reiht sich so zwanglos in die therapeutischen Möglichkeiten des schulmedizinisch-naturwissenschaftlichen Alltags ein.

Mehrere Elemente sind für die Faszi- nation der Akupunktur im Westen ver- antwortlich. Die kosmische Gesamtschau aller Dinge einschließlich der Natur des Menschen, wie sie sich aus der Philoso- phie des Taoismus ergibt, trifft im Westen auf eine neue Sehnsucht, die Natur wie- der als Ganzes zu begreifen. Ökologie und die uralte chinesische Lehre von den polaren und sich ergänzenden Kräften Yin und Yang spiegeln dies wider. Der einfache therapeutische Ansatz und die oftmals verblüffenden therapeutischen Effekte scheinen an das Magische zu grenzen. Hinzu kommt – im Gegensatz zur westlichen Medikamentengabe – die praktisch nebenwirkungsfreie Therapie.

T H E M E N D E R Z E I T

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A632 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 105. März 2004

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 630–632 [Heft 10]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit1004 abrufbar ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Jochen Süß

Frauenklinik im Klinikum St. Marien

Lehrkrankenhaus der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Regensburg

Mariahilfbergweg 7, 92224 Amberg/Opf.

E-Mail: scharl.anton@klinikum-amberg.de

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